Januar 18, 2025

Jesu Urteil über den Tempel

Passage: Lukas 21:5-6

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Möge der Name unseres Herrn, möge der Name Jesu Christi verherrlicht werden. Schlagen wir das Lukas-Evangelium auf und lesen gemeinsam aus Lukas Kapitel 21, die Verse 5 und 6. Lukas-Evangelium Kapitel 21, die Verse 5 bis 6. Und als einige von dem Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er: „Diese Dinge, die ihr seht, Tage werden kommen, in denen nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird, der nicht abgebrochen werden wird.“

In den Religionen dieser Welt sind Gotteshäuser ein Symbol für die Gegenwart des Objektes, das in diesem Haus angebetet werden soll, sozusagen der Gottheit, die in diesem Gotteshaus angebetet wird. Gotteshäuser werden so angesehen, als würde die Gottheit in diesem Haus, in diesem Gebäude, wohnen. Gotteshäuser, die oft Tempel genannt werden, werden zu Ehren der Gottheit aufgestellt. Und sie repräsentieren auch in gewisser Weise die Herrlichkeit der Gottheit, die in diesem Tempel, in so einem Gotteshaus, angebetet werden soll. Oft versucht man, so einen Tempel, so ein Gotteshaus, so groß, so herrlich und so schön wie möglich aufzurichten und aufzubauen. Je größer, je wertvoller das Gebäude, desto majestätischer und desto heiliger wirkt das Gebäude selbst, aber natürlich auch die Gottheit, die mit diesem Tempel verherrlicht werden soll.

Wir sehen das in vielen verschiedenen Religionen. Im Hinduismus sehen wir zum Beispiel oder insgesamt auch im asiatischen Raum, gehören die Tempel, die gebaut worden sind, oft zu den großen Sehenswürdigkeiten jenes Landes oder einer Stadt. In Indien zum Beispiel gibt es große, herrliche Tempel, die in die Höhe ragen, die aus einer architektonischen Perspektive schön sind, die gewaltig sind, geschmückt sind. Sie haben Gold und Silber und allerlei wertvolle Steine und Diamanten, die natürlich die Herrlichkeit der Gottheit, der dieser Tempel gewidmet ist, repräsentieren und darauf hinweisen sollen.

Selbst in den Religionen, wo, wie zum Beispiel im Judentum und im Islam, natürlich nicht Statuen des Gottes selbst in Synagogen oder in Moscheen sind, sind diese oft in Richtung Jerusalem oder in Richtung Mekka hin gebaut, um die Verbundenheit mit diesem Heiligen Ort und der Gegenwart Gottes, die mit diesem Heiligen Ort, sei es nun Jerusalem, sei es Mekka, die sozusagen in Anführungsstrichen dieser heiligen Städte und der damit verbundenen Gegenwart Gottes auszudrücken.

In der Heiligen Schrift sehen wir, dass der einzig wahre und lebendige Gott der Bibel sich auch eine Wohnung ausgesucht hat. Zu Beginn war seine Wohnung ein Zelt in der Wüste unter den Söhnen Israels, die er mit seiner Herrlichkeit erfüllt hat. Das lesen wir zum Beispiel zum Ende vom Exodus, dem zweiten Buch Mose. Später sehen wir, dass Salomo einen Tempel in Jerusalem baute. Und das Zelt beziehungsweise der Tempel war ein Ort der Begegnung mit Gott, ein Ort, wo Gott gesprochen hat, ein Ort, wo man sein Gebet, seine Opfer, seine Gaben für Gott gebracht hat. Es war ein Symbol dafür, dass Gott hier ist, dass Gottes Herrlichkeit da ist. Gottes Segen, Gottes Zustimmung war da durch den Tempel oder durch das Zelt. In 1. Samuel 4, als das Zelt an die Philister verloren gegangen ist, war das für die Israeliten gleichbedeutend damit, dass die Herrlichkeit Gottes von ihnen gewichen ist. In 1. Samuel 4 lesen wir davon, der Sohn, der Schwiegersohn Elis, wird Ikabod genannt, weil die Bundeslade verloren gegangen ist und somit die Herrlichkeit von Israel gewichen ist. In den Psalmen lesen wir davon, wie David sich nach dem Haus Gottes, nach dem Zelt sehnt. In Psalm 42 wünscht er sich, vor das Angesicht Gottes treten zu können. Er erinnert sich an den Jubel beim Haus Gottes. Dafür steht der Tempel. Dafür steht das Haus Gottes.

Im Lukas-Evangelium kommen wir nun zu der Zeit von Jesus, wo nicht mehr der Tempel Salomos steht und auch nicht wirklich mehr direkt der Tempel Serubbabels, der ja nach der Wegführung, nach dem Exil in Babylon, gebaut wurde, sondern es steht in Jerusalem der Tempel Herodes. Und was wir in unserer heutigen Predigt machen wollen, ist, wir wollen uns anschauen, wie dieser Tempel zur Zeit Jesu, der Tempel des Herodes, gebaut war, wie die Menschen ihn sahen und welches Urteil Jesus aber über diesen Tempel fällt. Titel der Predigt ist: „Jesu Urteil über den Tempel.“ Jesu Urteil über den Tempel. Und wir möchten diesen Text in zwei Punkten aufteilen. Erstens: Die Schönheit des Tempels. Zweitens: Das Urteil über den Tempel. Die Schönheit des Tempels und das Urteil über den Tempel. Die Schönheit und das Urteil.

Bevor wir in den Text einsteigen, möchten wir ihn in seinen Zusammenhang erst einmal richtig einordnen. Wir befinden uns in unserem Textabschnitt weiterhin in der Passionswoche, in der letzten Woche Jesu vor seiner Kreuzigung. Es ist entweder der Dienstag oder der Mittwoch, je nachdem, wie man die Tage zählt. Wir wissen, dass Jesus unter Jubel in Jerusalem eingezogen ist. Und direkt nach seinem Einzug ging er in den Tempel, hat sich alles dort angesehen. Und nachdem er wieder zurückgegangen ist, am nächsten Tag ging er hin und reinigte den Tempel von den Verkäufern und Wechslern. Er hat gesagt, sie haben das Bethaus zu einer Räuberhöhle gemacht in Lukas 19, Vers 46.

Wir haben gesehen, dass die religiösen Führer des Volkes aus dem Gesetz Gottes ein selbstgerechtes, heuchlerisches System kreiert haben, mit dem sie sich selbst bereichert haben und den Menschen untragbare Bürden auferlegt haben, während ihre eigene Gerechtigkeit nur für das Auge des Menschen war und dafür war, um von Menschen geehrt zu werden. Wir haben gesehen, besonders verwerflich ist es, dass die religiösen Führer die Schutzlosen des Volkes ausrauben. In Lukas 20 wird es formuliert, dass sie die Häuser der Witwen verschlingen. Sie rauben schutzlose Menschen, wie zum Beispiel Witwen, aus. Sie plündern sie quasi dadurch, dass sie in ihrer Funktion als Anwälte für sie, aber auch durch Dinge wie die Tempelsteuern, durch die hinterhältig-listigen Kosten, die sie für die Opfer im Tempel gefordert haben, durch die Geldwechsel, die sie für die Tempelsteuern gefordert haben und all diese Dinge, verschlingen sie das Volk, verschlingen sie insbesondere die Armen und die Schutzlosen des Volkes. In ihrem selbstgerechten, heuchlerischen System waren diejenigen, die reich waren, diejenigen, die gesund waren, gesegnet von Gott; diejenigen, die aber arm waren, die Krankheiten hatten, oder eine Witwe, wie wir sie letzte Woche gesehen haben, die ihren Mann verloren hatte, sie waren von Gott verflucht wegen ihrer Sünde. Und man konnte sich nur durch Selbstgerechtigkeit, durch Geldgaben und Gerechtigkeit von Menschen erlösen.

Wir haben vergangene Woche das Beispiel gesehen. Wir haben gesehen, Jesus hatte einen Tag voller Fragen und Antworten. Die Pharisäer wollen ihn zu Fall bringen. Jesus beantwortet alle ihre Fragen. Jesus versucht, final noch mal ihnen zu präsentieren, dass er der Messias ist, dass er wahrlich Gott ist, der Erlöser ist. Aber sie lehnen ihn ab, sie verwerfen ihn. Nach so einem langen, ermüdenden Tag, nachdem Jesus dieses falsche System der Pharisäer und Schriftgelehrten so kritisiert und verurteilt hatte, sehen wir, er geht in den Vorhof des Tempels, er setzt sich hin, er schaut hinauf und sieht eine Witwe, wie sie ihre letzten beiden Münzen in den Schatzkasten wirft.

Wir haben vergangene Woche gesehen, diese Witwe ist kein positives Vorbild für uns, das Jesus lobt. Nein, diese Witwe ist eine Illustration für das selbstgerechte, geldliebende System der Pharisäer. Eine Illustration dafür, wie sie sich selbst bereichern auf dem Rücken von diesen schutzlosen Menschen wie dieser Witwe. Wir haben gesehen, im Vers vorher redet Jesus davon, wie die Pharisäer und Schriftgelehrten die Häuser der Witwen verschlingen, wie sie sie ausrauben und sich an ihnen bereichern und direkt danach sehen wir ein Beispiel dafür, wie das geht, durch die Tempelsteuern, durch diese Kosten für die Opfer. Sie dürfen nur vom Tempel die teuren Opfer kaufen, dann nur ist das Opfer angenehm. Wenn sie die Tempelsteuer abgeben wollen, dann müssen sie das in bestimmten Münzen tun und wenn sie die Münzen nicht haben, müssen sie teuer diese Münzen wechseln. Und so rauben sie die Menschen aus, so rauben sie diese Witwe aus.

Und ich möchte auch noch mal klarstellen, heißt das, wir wollen niemals für das Reich Gottes oder für die Dinge des Reiches Gottes Geld geben oder niemals unser Geld, unsere Segnungen, die Gott uns gegeben hat, für das Reich Gottes geben? Nein. Wir dürfen nicht in das andere Extrem verfallen. Es gibt zwei Extreme, wenn es darum geht, wie man mit Geld und dem Reich Gottes, wie man das Geben, wie man mit dem Geben umgehen soll. Es gibt das eine Extrem, es gibt Menschen, die niemals geben, die niemals für das Reich Gottes oder für die Dinge, die für das Reich Gottes notwendig sind, ihr Geld geben oder nur geben, sobald sie sich alle Schätze auf der Erde gesammelt und gesichert haben und dann nur etwas geben. Wir sehen im Propheten Haggai kritisiert Gott das Volk dafür, dass sie ihre eigenen Häuser bauen, aber das Haus Gottes öde dasteht. Das lesen wir im Propheten Haggai. Also das verurteilt Gott, wenn Menschen nur um sich selbst bekümmert sind und niemals um die Sache Gottes, um das Reich Gottes bekümmert sind.

Auf der anderen Seite gibt es aber das andere Extrem. Es gibt Menschen, die von Irrlehrern, wie zum Beispiel Wohlstandsevangelisten, von so selbstgerechten, heuchlerischen Predigern und wie damals auch von diesen selbstgerechten Lehrern und Führern Israels verführt werden und ja, von ihnen ausgeraubt werden. Die denken, sie müssen wie Bettler leben. Und wenn ich wie Bettler lebe, meine ich wie Bettler, weil diese Frau, diese Witwe, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt eingelegt. Sie war, nachdem sie das getan hatte, eine Bettlerin. Das ist das andere Extrem. Und dafür ist diese Stelle eine Illustration für das andere Extrem, für dieses eine Extrem eines religiösen Systems, wo die Menschen ausgeraubt werden, wo arme Menschen ausgeraubt werden und das verurteilt Jesus. Sollen Gläubige für die Sache des Reiches Gottes geben? Natürlich. Aber das ist nicht die Stelle, die uns dazu auffordert. Lukas 21, Vers 1-4 ist nicht das Vorbild dafür, dass wir geben sollen oder die Aufforderung dafür, wie wir geben sollen. Es ist eine Illustration für eine falsche Weise, für ein falsches Extrem. Wir haben andere Stellen wie Haggai, wie aus dem Matthäus-Evangelium, wie der zweite Korintherbrief, Stellen, die über das Geben reden. Aber diese Stelle ist uns nicht als Vorbild gegeben. Und so sieht Jesus ein Opfer dieses Systems, nachdem er es verurteilt hat, nachdem er darüber geredet hat. Und das Beispiel schlechthin, die Illustration selbst, sind eine arme, schutzlose Witwe. Wie oft wird im Alten Testament davon geredet, wie Witwen und Waisen beschützt werden sollen, dass sich um sie gekümmert werden soll, dass sie nicht benachteiligt werden sollen, im Recht oder in anderen Dingen. So eine arme Witwe wird ausgeraubt von diesem religiösen System, von den religiösen Führern der Zeit.

Und genau dort setzt unser Text an. Wir haben am Anfang gefragt: Ein Haus Gottes, ein Tempel symbolisiert diesen Gott selbst. Die Gegenwart dieses Gottes, die Herrlichkeit dieses Gottes, irgendwo auch die Eigenschaften dieses Gottes. Der Gott dieses Tempels, der Sohn Gottes, der Messias selbst, sitzt gerade in diesem Tempel. Was denkt er über diesen Tempel? Was ist sein Urteil über diesen Tempel? Genau das wollen wir sehen. Bevor wir aber sehen, was Jesus sagt, kommen wir zuerst zur Schönheit des Tempels.


 

Die Schönheit des Tempels

 

Vers 5: „Und als einige von dem Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er.“ Und dann geht es weiter.

Gerade sahen wir also eine Institution für dieses räuberische religiöse System, das den Tempel ausmacht. Und einige Menschen, sehen wir hier, einige, sagen von dem Tempel, dass er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei. Wenn wir das im Lukas-Evangelium lesen, hört es sich so an, wie gesagt, stellt euch vor, ihr seid im Urlaub, zum Beispiel irgendwo in einem asiatischen Raum, ihr seid in einem Tempel oder schaut euch so einen Tempel an und hört im Hintergrund jemanden sagen: „Schaut, der Tempel sieht nicht schön aus. Schaut, ist das nicht ein schönes Gebäude oder eine schöne Statue und ist das nicht kunstvoll geschmückt?“ So hört es sich an. Ja, Jesus ist dort gerade im Tempel, sieht diese arme Witwe, wie sie ihre letzten zwei Münzen dort hineinlegt. Und er hört einige im Tempel sagen: „Oh, wie schön diese Steine, wie schön ist dieses Bauwerk! Wie geschmückt ist es doch mit Weihgeschenken!“

In Markus 13 erfahren wir etwas mehr Details. Wir sehen in Markus 13, Vers 1, wie die Jünger, nachdem Jesus aus dem Tempel herausgeht, einer seiner Jünger zu ihm [sagt]: „Lehrer, sieh, was für Steine und was für Gebäude!“ Das ist ein Ausdruck von Staunen. Was für Steine, was für ein Gebäude! Sie staunen richtig über dieses Bauwerk. Und dieser Tempel, er war definitiv beeindruckend. Aus den historischen Quellen, was wir über diesen Tempel wissen, kann man das sehr deutlich sagen.

Bevor wir zum jetzigen Tempel kommen, etwas Hintergrundinformation. Wir haben bereits vorhin gesehen, zu Beginn galt das Zelt in der Wüste, das Zelt der Begegnung, auch die Stiftshütte genannt, als die Wohnung Gottes, als der Ort, wo Gott seine Gegenwart offenbarte, wo seine Herrlichkeit wohnte, wo man mit ihm sprach, wo Opfer gebracht wurden. Und wir wissen, David hegte dann den Wunsch, ein Haus zu bauen, in dem Gott für ewig wohnen sollte, ein Haus in Jerusalem. David, Sohn Salomo, verwirklichte diesen Traum. Und wir haben etliche Kapitel, 1. Könige, Kapitel 6 und 7. Wir haben in den ersten und zweiten Chroniken, 1. Chronik, Kapitel 22 bis 2. Chronik, Kapitel 5, etliche Kapitel, dem Tempel, seinem Bauwerk und seinen Ordnungen gewidmet.

Dieser Tempel Salomos, der Salomonische Tempel, wurde circa 900 v. Chr. gebaut. Und wir haben bei der Einweihung dieses Salomonischen Tempels auch dort gesehen, wie Salomo davon redet, dass dieses Haus der Ort der Gegenwart Gottes sein soll, dass Gott von dieser Stätte aus die Gebete seines Volkes und das Flehen seines Volkes hören soll. Als aber Israel mehr und mehr in Götzendienst gefallen ist, sich von Gott abgekehrt hat, bereits dort in Jeremia 7 und 11 nennt Gott den Tempel, dass er wie eine Räuberhöhle geworden ist. In Hesekiel Kapitel 10 und 11 lesen wir davon symbolisch, wie die Herrlichkeit Gottes den Tempel und Jerusalem verlässt. Und wir wissen, in circa 586 v. Chr. zerstören die Babylonier Jerusalem und den Tempel. Gott richtet sein Volk und zerstört dabei den herrlichen Tempel Salomos.

Wir haben jetzt zu Beginn des Jahres Esra gelesen und haben gelesen, der erste Akt, nachdem die Juden aus diesem babylonischen Exil zurückgekehrt sind, war es, den Tempel zu bauen. Wir haben gelesen in Esra 4, dass, nachdem der Grundstein gelegt worden ist, diejenigen, die den Tempel Salomos gesehen hatten und noch kannten, geweint haben. Weil dieser neue Tempel unter Esra, der Tempel Serubbabels oder der Tempel zur Zeit Esras genannt wird, vergleichsweise wohl sehr klein war, nicht so herrlich war. Sie haben geweint, weil ihrer Meinung nach dieser neue Tempel unter Esras Zeit nicht so würdig war als Symbol für die Gegenwart des Gottes Israels.

Dann haben wir die Zeit zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Und in dieser Zeit wurde der Tempel, der zur Zeit Esras gebaut wurde, gab es viele Änderungen. Er wurde oft umgebaut. Er wurde unter dem griechischen Fürsten Antiochus entweiht als ein Zeustempel und dem griechischen Gott Zeus wurden im Tempel von Jerusalem Götzen dargebracht. Antiochus hat sogar Schweine auf dem Altar dargebracht, einzig und allein, um ihn auch zu entweihen und zu verunreinigen.

Kurz vor der Geburt Jesu begann aber Herodes der Große diesen Tempel vollständig neu aufzubauen. Er, mehr oder weniger, riss er diesen Tempel quasi ab, der unter Serubbabel gebaut wurde und fast von Grund auf baute Herodes der Große einen neuen Tempel. Der Tempelbau von diesem Herodianischen Tempel begann circa 20 oder 19 v. Chr. und wurde lange nach dem Tod von Herodes dem Großen fortgesetzt, der Bau von diesem Tempel. Herodes der Große, wissen wir ja, ist kurz nach der Geburt Jesu gestorben, kurz nachdem er in Bethlehem alle Säuglinge unter zwei Jahren getötet hatte. Aber der Tempelbau ging weiter und wir wissen, zur Zeit von Jesus wurde immer noch an diesem Tempel gebaut, also bereits circa 50 Jahre lang wurde an diesem Tempel zur Zeit von Jesus gebaut. In Johannes 2, Vers 20, als Jesus den Tempel das erste Mal reinigte, zu Beginn seines Dienstes, reden die Juden davon: „Johannes 2, Vers 20: 46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?“ Das ist, nachdem Jesus gesagt hat: „Brecht diesen Tempel ab und ich werde ihn in drei Tagen aufbauen.“ Jesus redete von dem Tempel seines Leibes, die Juden redeten über den Herodianischen Tempel. Also zu Beginn von Jesu Dienst wurde bereits 46 Jahre lang an diesem Tempel gebaut, gegen Ende von Jesu Dienst, also fast 50 Jahre. Und es ging über den Tod und die Auferstehung Jesu hinaus, insgesamt wurden über 80 Jahre an diesem Tempel gebaut. 80 Jahre lang wurde am Herodianischen Tempel gebaut und er ist circa 62 n. Chr. fertiggestellt worden und die letzten Arbeiten sind sogar erst 68 n. Chr. fertiggestellt worden. Also über 80 Jahre lang wurde an diesem Tempel gebaut und Herodes der Große war ein großer Architekt. Er hat sich selbst der Große genannt, er wollte, wenn er etwas baute, seine eigene Größe und Majestät in den Bauwerken unter ihm widerspiegeln. Es gibt die Städte wie zum Beispiel Caesarea, von denen man natürlich heute auch noch viel sehen kann, die so grandios von ihm gebaut worden sind, Caesarea zum Beispiel zu Ehren des Caesars natürlich, aber unter all den Bauprojekten von Herodes dem Großen war der Tempel sein beeindruckendstes Bauprojekt. Er wird manchmal zu den Wundern der Antike gezählt.

Und um euch das zu zeigen, um euch was, was ich normalerweise nicht mache, ich habe ein Bild von diesem Tempel dabei, von einem Modell dieses Tempels, wie er damals ausgesehen haben soll. Ich weiß nicht, wie gut man das erkennen kann. Kannst du das mittlere Licht runterdrehen? Das ist eine Nachbildung, ein Modell von diesem Tempel, er steht ja heute natürlich nicht, und das ist ein Modell von dem Herodianischen Tempel. Das ist natürlich das Haupt-Tempelgebäude, aber es gibt dieses riesige Plateau, auf dem dieser Tempel steht und natürlich diesen riesigen Vorhof, der sich hier befindet. Und dieser Vorhof natürlich war teilweise eben die Orte, wo Jesus am meisten gepredigt hat, wo diese Schatzkästen waren, wo auch die Witwe zum Beispiel ihre zwei Münzen eingelegt hat.

Einige Informationen über diesen Tempel: Der Platz um diesen Tempel, um das Tempelgebäude selbst, war ca. 144.000 Quadratmeter groß. Mehr als 20 Fußballfelder war dieser äußere Platz drum herum. Wie ihr sehen könnt, war er sehr hoch, also viele Stockwerke. Das Plateau selbst, auf dem das ganze Gebäude steht, ragt 15 Etagen über den Kidron, der dort im Tal fließt. Die Mauern waren über 30 Meter hoch, und wie ihr auch in diesem Modell sehen könnt, war er mit schönen weißen Steinen gebaut worden. Die Steine wurden teilweise so präzise gehauen, dass sie perfekt ineinander gelegt werden konnten. Nicht nur das, die östliche Seite, und dieses Modell ist quasi von der östlichen Seite aus. Also das ist die östliche Seite, wenn man hier rausgeht, und hier geht Jesus später dann auch heraus, durch das Tal, kommt man dann zum Ölberg. Das ist dann die Seite, wo Jesus auch hinausging, die östliche Seite zum Ölberg hin. Diese östliche Seite zum Ölberg hin, war mit Goldplatten ausgeschmückt, so dass, wenn die Sonne aufging, das Gold wie eine Flamme, wie brennend geschienen hat, auf dieser Ostseite.

Wir können also verstehen, wenn die Leute sagen, und wenn die Jünger sagen: „Lehrer, sieh, was für Steine!“ Das versteht man. Das kann man nachvollziehen, das ist ein wertvolles, ein majestätisches Baugebäude. Und sie sagen nicht nur, was für Steine, sie sagen auch, dass er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei. Weihgeschenke sind natürlich Geschenke, Gaben von Menschen, die sie dem Tempel geweiht haben. Das können freiwillige Gaben sein, das können Gaben sein, die sie gegeben haben, wenn sie Gelübde abgegeben haben. Also war dieser Tempel ein großer Tempel, ein herrlicher, ein schöner Tempel.

Josephus, der Historiker, der uns natürlich viele Informationen über diese Zeit liefert, schreibt über den Tempel folgendes: „Das Äußere des Gebäudes lässt nichts vermissen, was Geist oder Auge hätte in Erstaunen versetzen können. Denn kaum war die Sonne aufgegangen, strahlte es so feurig, dass, wenn man sich anstrengte, es zu betrachten, gezwungen war, die Augen wie vor den Sonnenstrahlen abzuwenden. Fremden, die sich näherten, erschien es aus der Ferne wie ein schneebedeckter Berg, denn was nicht mit Gold überzogen war, war Stein von reinstem Weiß.“ So schön, so herrlich und majestätisch war dieser Tempel. Ja, es ist nachvollziehbar, dass die Menschen darauf aufmerksam werden, dass sie sagen, wie schön dieser Tempel, wie schön sind die Steine, wie schön ist er geschmückt. So ein herrlicher und schöner Tempel, der muss doch Gott wohlgefällig sein, so ein grandioses Bauprojekt, fast ein Wunder der Antike. Das ist doch ein angemessenes Symbol für die Gegenwart des Gottes Israels. Richtig?


 

Das Urteil über den Tempel

 

Vers 6: „Diese Dinge, die ihr seht, Tage werden kommen, in denen nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird, der nicht abgebrochen werden wird.“

Jesus lässt sich von dem Äußeren nicht beeindrucken. Außen mögen wir Gold, mögen wir weiße Steine sehen, die Reinheit, die Heiligkeit und Schönheit darstellen. Jesus hat aber bereits mit den Pharisäern etwas gesagt, was genau so gut man über dieses Gebäude aussagen kann. In Matthäus 23, wir haben es vor zwei Wochen bereits gelesen, aber ich möchte es noch mal lesen. Matthäus 23, ab Vers 25: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, denn ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber sind sie voller Raub und Unenthaltsamkeit! Blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers, damit auch sein Äußeres rein wird. Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön scheinen, inwendig aber voll von Totengebeinen und aller Unreinheit sind. So scheint auch ihr von außen zwar gerecht vor den Menschen, von innen aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.“

Jesus spricht das über die Pharisäer und Schriftgelehrten. Es trifft aber eigentlich auch ganz gut auf den Tempel selbst zu, oder? Schöne Steine mit goldverziertem Schmuck, ein hohes und majestätisches Gebäude. Wenn jemand von außen schaut, ja, er wird so geblendet vom Licht, es ist so, als würde er die Herrlichkeit Gottes in diesem Tempel direkt sehen. Wer waren denn auch die Schriftgelehrten und Pharisäer? Übertünchte Gräber, Gräber in weiß getüncht, in weiß gefärbt. Becher und Schüsseln, die außen gereinigt sind und scheinen und glänzen. Aber was ist innen drinnen? Was ist innen drinnen? Jesus sagt: „Voller Raub und Unenthaltsamkeit, voller Totengebeine und Unreinheit.“

Was hat Jesus in Lukas 19 gesagt über diesen Tempel? Lukas 19, Vers 46: „Und er sprach zu ihnen: ‚Es steht geschrieben: Mein Haus ist ein Bethaus. Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.‘“ Was bringt das Gold, die weißen Steine, hohe Gebäude, die hohen Mauern und die schönen Verzierungen, wenn innen drinnen eine Räuberhöhle ist?

Jesus spricht in Vers 6: „Tage werden kommen.“ Das heißt klar, er spricht über die Zukunft. Jesus prophezeit hier über die Zukunft, etwas, das noch nicht eingetroffen ist: „…in denen nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird.“ Jesus sagt nicht einfach, in denen dieser Tempel zerstört wird. Er ist genau. Und wenn er davon redet, „nicht ein Stein auf dem anderen“, bedeutet das nichts anderes als absolute Zerstörung. Es wird vollständig zerstört werden. Normalerweise, wenn etwas steht, dann stehen noch Ruinen da, dann stehen noch Überreste da, aber Jesus sagt, dieser Tempel, er wird völlig zerstört werden. Absolute Zerstörung. Das ist das Urteil Jesu über die Heuchelei und die Selbstgerechtigkeit. Es ist die Heuchelei und Selbstgerechtigkeit, die sie dazu geführt hat, diesen Tempel, das Bethaus, das Haus Gottes, zu einer Räuberhöhle zu machen. Ihre Geldliebe, die sie dazu gebracht hat, die Menschen auszurauben, sogar Witwen, Waisen und arme Menschen in Armut. Das religiöse, das falsche System, das dazu geführt hat, dass sie den Sohn Gottes, dass sie ihren Messias abgelehnt und getötet haben. Das ist das Urteil Jesu darüber. Dafür steht leider dieser Tempel. Er steht hier nicht für die Herrlichkeit Gottes. Dieser Tempel wurde von ihnen zur Räuberhöhle gemacht.

Und das ist nicht das erste Mal, dass Jesus von der Zerstörung des Tempels redet. Er hat mehrfach schon im Lukas-Evangelium die Zerstörung des Tempels angedeutet. Wir haben es gesehen in Lukas 13, ab Vers 34: „Jerusalem, Jerusalem, das da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihnen gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch überlassen. Ich sage euch aber, ihr werdet mich nicht sehen, bis es geschieht, dass ihr sprecht: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Jesus klagt hier über Jerusalem und er sagt: „Euer Haus wird euch überlassen.“ Damals, als wir es uns angeschaut haben, haben wir gesehen, dieses Überlassen wird nicht einfach: Es ist euer, sondern es wird euch schutzlos überlassen. Es wird euch verwüstet überlassen. Es gibt keinen Schutz mehr, es gibt keinen Segen mehr, es ist euch überlassen und es wird verwüstet werden.

Jesus hat bereits von den Jüngern und auch den Menschen von der Zerstörung des Tempels, von der Zerstörung Jerusalems, gesprochen. Auch in Kapitel 19, ab Vers 41: „Und als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: ‚Wenn auch du an diesem Tag erkannt hättest, was zum Frieden dient! Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen. Denn Tage werden über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufschütten und dich umzingeln und dich von allen Seiten einengen. Und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen und werden in dir nicht einen Stein auf dem anderen lassen, dafür, dass du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.‘“

Die Verse machen es deutlich. Das ist das Urteil Jesu über den Tempel. Und der Tempel natürlich ist hier Repräsentant für das Volk, für die religiösen Führer. Sie haben die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannt. Jesus kam und predigte die frohe Botschaft vom Reich Gottes. Er kam und predigte, dass das Gnadenjahr ausgerufen ist und er gekommen ist, den Blinden sehend zu machen, den Gefangenen zu befreien, aber sie wollten sich nicht als Gefangene sehen. Sie waren nicht bereit, sich als Blinde zu sehen. In ihrer Selbstgerechtigkeit, in ihrer Heuchelei haben sie festgehalten, in ihrem Stolz haben sie festgehalten an ihrer Selbstgerechtigkeit, an diesem falschen System. Und sie haben Jesus abgelehnt, die Zeit der Heimsuchung nicht erkannt. Und so wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird. Dieser schöne Tempel, den ihr da seht, den ihr gerade lobt, den ihr bestaunt, er wird zerstört werden und zwar vollständig.

Jesus‘ Prophezeiung erfüllt sich. Seine Worte bewahrheiten sich. 70 n. Chr. haben wir schon öfter darüber gesprochen, Titus, der Feldherr, durchbricht mit seiner Armee die Mauern Jerusalems, das bereits seit längerem belagert war. Und Titus macht Jerusalem dem Erdboden gleich. Über eine Million starben 70 n. Chr. Viele der Juden sind, als die Römer durch die Mauer durchbrochen sind, in den Tempel gelaufen, um sich zu schützen. Und die Römer, sie hatten nicht die Absicht, den Tempel zu zerstören. Titus hatte Befehl gegeben, der Feldherr Titus hatte Befehl gegeben, den Tempel nicht zu zerstören. Der Tempel sollte eigentlich stehen bleiben, aber der Tempel fing Feuer. Und mit dem Feuer bröckelte natürlich das ganze Gebäude, aber nicht nur das Gold, das sich in dem Gebäude befand. Wir haben gerade von den Goldplatten gesprochen, von den Weihgeschenken gesprochen, mit denen der Tempel geschmückt ist. Das Gold begann zu schmelzen. Das Gold schmolz und floss in die Trümmern, floss zwischen die Steine und die Trümmerhaufen. Und die Soldaten natürlich, sie wollten das Gold nicht einfach in den Trümmern lassen. Aber was muss man tun, damit man das Gold wieder aus den Trümmern herausgewinnt? Man muss die Trümmer, die Steine zerschmettern. Man muss alles auseinandernehmen, um all das Gold, das geschmolzene Gold, das zwischen die Trümmern geflossen ist, wieder heraus zu gewinnen, muss man die Trümmern zerstören, zertrümmern, pulverisieren. Und so wurde genau das, was Jesus getan hat. Es war nicht mal die Absicht der Römer, den Tempel zu zerstören. Aber nicht ein Stein wurde auf dem anderen gelassen. Der Tempel fing Feuer, wurde dadurch schon zerstört und dann wurde auch noch wirklich jeder Stein auseinandergenommen, um das Gold, das geschmolzene Gold aus den Trümmern zu gewinnen.

Josephus, der Historiker, beschreibt die Zerstörung, Eroberung Jerusalems. Und er beschreibt hier konkret den Tempel, Josephus: „Dieses Gebäude hatte Gott jedoch schon vor langer Zeit dem Feuerpreis gegeben. Aber nun im Wandel der Zeiten war der schicksalhafte Tag gekommen. Der zehnte Tag des Monats entspricht unserem August. Genau der Tag, an dem es zuvor dem König von Babylon fast 600 Jahre zuvor niedergebrannt worden war. Einer der Soldaten, der weder auf Befehle wartete, noch von dem Schrecken einer so gefürchteten Unternehmung erfüllt war, sondern von einem übernatürlichen Impuls bewegt wurde, schnappte sich ein brennendes Stück Holz aus dem lodernden Holz und schleuderte die feurige Rakete durch ein goldenes Feuer, durch ein goldenes Fenster, wobei er von einem seiner Kameraden hochgezogen wurde. Als die Flammen aufloderten, stieß die jüdische Bevölkerung einen ebenso herzzerreißenden Schrei aus wie die Tragödie selbst. Während das Heiligtum brannte, wurde weder Mitleid mit dem Alter noch Respekt vor dem Rang gezeigt. Im Gegenteil, Kinder und alte Menschen, Laien und Priester wurden gleichermaßen massakriert. Cäsar, also der Kaiser, hatte befohlen, die ganze Stadt und den Tempel dem Erdboden gleich zu machen. Der Rest der Stadtmauer wurde so vollständig dem Erdboden gleich gemacht, dass zukünftige Besucher keinen Grund zu der Annahme haben, dass die Stadt jemals bewohnt war.“

Ist es nicht erstaunlich, wie sich die Worte Jesu erfüllt haben? Lukas 13, Lukas 19, Lukas 21. Die Stadt wurde dem Erdboden gleich gemacht. Und zwar so sehr, dass man danach gar nicht auf die Idee kommen würde, dass überhaupt jemals dort eine Stadt gewesen ist, dass sie jemals bewohnt war. Nicht nur das, der Tempel, vollständig zerstört, nicht ein Stein auf dem anderen. Die Plattform selbst, die ich euch vorhin gezeigt habe, auf der das ganze Gebäude stand, die kann man noch finden, von der sind noch Teile übrig geblieben. Natürlich die Klagemauer von der äußeren Mauer, dort ist etwas natürlich von der Stadt übrig geblieben, aber der Tempel selbst ist zerstört worden, völlig, und ist bis heute nicht mehr da.

Ein Archäologe, Jay Simmons heißt der, schreibt: „Wenn sich die Prophezeiung Christi über die Zerstörung des Herodianischen Tempels, von dem kein Stein auf dem anderen bleiben sollte, auf den eigentlichen Tempel und den gesamten Gebäudeblock innerhalb der äußeren Umfriedung bezog, dann hat sich keine Prophezeiung wörtlicher erfüllt.“ Der Archäologe sagt, das Plateau selbst, das ist zwar noch übrig geblieben, wenn Jesus aber „kein Stein auf dem anderen gelassen werden“ vom Tempelgebäude selbst spricht, von dem Bauwerk selbst, das auf diesem Plateau stand, dann hat sich keine Prophezeiung wörtlicher erfüllt, weil wortwörtlich kein Stein auf dem anderen gelassen worden ist. Das ist die absolute Zerstörung des Tempels. Das ist das Urteil Jesu über den Tempel. Das ist das Gericht an diesem selbstgerechten, heuchlerischen religiösen System, das die Juden aus dem Alten Testament, aus dem Gesetz Gottes gemacht haben.

Was können wir aus diesem Abschnitt lernen? Erstens: Jesus Christus ist Gott. Er ist nicht nur allwissend, er kennt die Zukunft nicht nur, er steuert die Zukunft. 40 Jahre bevor das geschehen ist, 40 Jahre bevor dieser Tempel in Schutt und Asche gelegt worden ist, hat er vorhergesagt und hat er genau vorhergesagt, dass kein Stein auf dem anderen gelassen wird, der nicht abgebrochen werden wird. Und als er gesprochen hat, hat er es nicht wie die Propheten des Alten Testaments gemacht. Die Propheten des Alten Testaments haben gesprochen: „So spricht der Herr.“ Jesus selbst musste das aber nicht sagen, denn er selbst war der Herr. Er selbst ist Yahweh, der Gott, der die Zukunft kennt, der die Zukunft gestaltet und steuert, der alles in seiner Hand hat. Liebe Geschwister, selbst so ein Urteil, etwas, was wir als ein schreckliches Urteil empfinden, ein schreckliches Gericht, es ist in seinen Händen und er hat die Kontrolle darüber. Von der Zerstörung des Tempels Salomos bis hin zur Zerstörung des Herodianischen Tempels, es war alles in Gottes Hand. Diese Zerstörung, dieses Gericht, dieses Urteil, es ist in den Händen unseres Herrn Jesus. Er hat das vorausgesagt und es ist so geschehen. Einem Gott, einem Herrn, der die Zukunft kennt und der die Zukunft gestaltet, können wir vertrauen. Dieser Gott, dieser Herr, er hält auch meine und deine Zukunft in seinen Händen. Er weiß nicht nur, was passieren wird, er ist es, der souverän über das, was passieren wird, herrscht. Sei es in unserem persönlichen Leben, sei es mit diesem Land, sei es mit dieser Erde. Wir wissen nicht, was passieren wird, wir steuern nicht, was passieren wird. Sei es Segen, sei es Gericht, sei es Krieg oder Frieden, sei es Wohlstand oder sei es Armut, sei es Aufbau, sei es Zerstörung. Jesus hat alles in seiner Hand. Er kennt die Zukunft, er gestaltet die Zukunft. Wir können diesem Herrn vertrauen. Alles, was er tut, ist zu seiner Ehre und es ist zu unserem Wohl.

Was können wir noch daraus lernen? Wir sehen das Urteil Jesus über dieses falsche und heuchlerische System. Wir haben vor zwei Wochen bereits gesehen, teilweise, dass diese harten Worte nicht an die Heiden gingen, nicht an die Götzendiener gingen. Es ging nicht an die Zöllner, es ging an die Pharisäer und Schriftgelehrten. Das Israel zur Zeit Jesu war nicht in Götzendienst per se verfallen, wie damals zur Zeit der Könige. Mit der Aschera und dem Baal und all diesen Dingen. Nein, sie waren in dem Sinne keine Götzendiener. Aber das hat sie nicht näher zu Gott gebracht. Mit ihren Lippen waren sie Gott-nah, sagt Jeremia, aber mit ihren Herzen waren sie fern. Und in ihrer Selbstgerechtigkeit, in ihrer Gerechtigkeit vor Menschen, Menschengefälligkeit, in ihrem Stolz und in ihrer Hochmut waren sie genauso fernab wie damals. In Markus haben wir gelesen, Jesus verlässt den Tempel, er verlässt den Tempel nach Osten zum Ölberg hin. Und diese Szene, ist sie nicht fast genauso wie die Herrlichkeit Gottes in Hesekiel Kapitel 10 und 11, die Jerusalem und den Tempel nach Osten hin verlässt und sich auf den Ölberg begibt? So verlässt Jesus diesen Tempel. Wir sehen, was Gott über dieses System denkt. Wir sehen, was Gott über Heuchelei und Selbstgerechtigkeit denkt. Liebe Geschwister, liebe Zuhörer, bewahren wir uns davor. Bleiben wir fern von Heuchelei. Bleiben wir fern von Selbstgerechtigkeit. Genauso fern, wie wir bleiben sollen von Hurerei, von Götzendienst, von all diesen Dingen, bleiben wir genauso fern von Selbstgerechtigkeit und Heuchelei.

Aber auch erfreuliche Dinge können wir aus diesem schrecklichen Gericht lernen und uns darüber freuen. Der Tempel, der Tempel und damit der Tempeldienst und all das zeremonielle Gesetz, was mit diesem Tempel verbunden war, es ist weg. Liebe Geschwister, mit dem Tod von Jesus Christus riss der Vorhang des Tempels, der Gott und die Menschen trennte. 70 n. Chr., mit dem Gericht Jesu über diesen Tempel, wurde der ganze Tempel zerstört, der bis heute nicht steht. Wir brauchen keine Vorhänge mehr. Wir brauchen keine zeremoniellen Waschungen mehr, um Gott zu nahen. Wir brauchen nicht mehr den menschlichen Hohepriester, der nur einmal im Jahr in diesem Tempel, in dieses Heiligtum gehen kann, um für uns Sühne zu vollbringen, um unsere Sünden vor Gott zu sühnen. Nein, wir haben einen ewigen Hohepriester, ein himmlisches Heiligtum, in das unser Herr hineingegangen ist, der ein für allemal sein Leben gegeben hat, als Opfer für Sünden.

Lesen wir ganz kurz Hebräer, Kapitel 9. Hebräerbrief, Kapitel 9. Kurz Vers 1 und dann springen wir zu Vers 11. Hebräer, Kapitel 9, Vers 1 und dann springe ich zu Vers 11: „Es hatte nun zwar auch der erste Bund Satzungen des Dienstes und des irdischen Heiligtums.“ Das war der alte Bund, Satzungen des Dienstes, die zeremoniellen Gesetze, die Leviten des Priesterdienstes und all diese Dinge. Und es gab ein irdisches Heiligtum. Springen wir zu Vers 11: „Christus aber ist gekommen als Hohepriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat uns eine ewige Erlösung erworben.“ Vers 15: „Und darum ist er der Mittler eines neuen Bundes, damit da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen.“

Liebe Geschwister, der Tempel ist zerstört, den Tempeldienst, ihn gibt es nicht mehr. Der Vorhang ist zerrissen und so haben wir Freimütigkeit, durch den Hohepriester des himmlischen Heiligtums zu Gott zu kommen. So schrecklich dieses Gericht auch ist, es symbolisiert auch den neuen Zugang, den wir zu Gott haben, in diesem neuen Bund.

Meine Botschaft an die Ungläubigen, an Menschen, die noch nicht an Jesus glauben, ist: Kehrt um von eurer Sünde! Kehrt um von Geldliebe, von Selbstgerechtigkeit und von Heuchelei! Täuscht euch nicht mit einem schönen äußeren, religiösen Aktivitäten, wenn Menschen euch für gerecht und religiös halten. Das Urteil von Menschen hat für Gott keine Bedeutung. Du kannst vor Gott nur gerecht sein, wenn du gekleidet bist in die Gerechtigkeit eines anderen, nämlich die von Herrn Jesus Christus. Nur sein Blut erlöst dich von deinen Sünden ein für allemal. Durch ihn hast du Zugang zum Vater, zum Thron, der in Gnade und Barmherzigkeit gegründet ist. Mit Freimütigkeit kannst du zu Christus kommen, wenn du an ihn glaubst. Kehre um von deiner eigenen Gerechtigkeit und nimm Christus an und nimm seine Gerechtigkeit, sein Gnadengeschenk an. Gott sieht das Innere, täusche dich nicht mit einem schönen Äußeren. Der Tempel war schön von außen, innen aber war er voller Raub, Unreinheit und Ungerechtigkeit.

Liebe Geschwister, lasst uns über unseren Herrn staunen. Er kennt unsere Zukunft. Er hält unsere Zukunft, die Zukunft dieses Landes, die Zukunft dieser Welt in seiner Hand. Lasst uns ihm vertrauen in Wohlstand oder in Krieg, in Segen oder in Gericht. Ihm dürfen wir vertrauen. Liebe Geschwister, lasst uns unserem Herrn danken für seinen Priesterdienst am himmlischen Heiligtum. Lasst uns daran erinnern, dass es keinen Vorhang mehr gibt, kein Hindernis mehr, kein Ritual mehr, das vorher getan werden muss, bevor wir zu Gott kommen müssen. Jesus hat alles ein für allemal vollbracht. Eine ewige Erlösung durch sein vollkommenes Blut. Kommen wir. Lasst uns mit Freimütigkeit zu ihm gehen. Ihm sei alle Ehre in Ewigkeit. Amen.

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