Februar 16, 2025

Die Verwüstung Jerusalems – Teil 1

Passage: Lukas 21:20

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Möge der Name unseres Herrn, möge der Name unseres Erlösers, Jesus Christus verherrlicht werden. Schlagen wir das Lukas-Evangelium im Kapitel 21 auf und lasst uns die Verse 20 bis 24 lesen. Lukas 21, die Verse 20 bis 24: „Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, und die, die in seiner Mitte sind, daraus fortgehen, und die, die auf dem Land sind, nicht dort hineingehen. Denn dies sind die Tage der Rache, dass alles erfüllt wird, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn große Not wird auf der Erde sein und Zorn gegen dieses Volk. Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen. Und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden.“

Als wir kleine Kinder waren, mussten wir natürlich von unseren Eltern ins Bett geschickt werden. Wir mussten früher ins Bett, während sie noch auf waren. Manchmal hatten wir auch Besuch und Gäste, und der Besuch blieb noch, wir mussten aber als Kinder natürlich irgendwann rechtzeitig ins Bett gehen. Und da hatten wir als Kinder immer ein Spiel oder eine Art Mission: Wir wollten uns heimlich aus dem Zimmer herausschleichen. Und was wir dann gemacht haben, ist, wir sind in unserem Bett aufgestanden, sind ganz schleichend und langsam zur Tür gegangen. Und was wir dann gemacht haben, ist, dass wir ganz lange durch das Schlüsselloch unserer Tür geguckt haben, um zu sehen, was denn passiert. Wir hörten zwar einige Stimmen und die Lautstärke, um zu sehen, was los ist. Aber da es bei uns zu Hause natürlich auch hier und da schon lauter und leiser werden kann, wussten wir nicht anhand der Stimmen allein, ob jetzt unsere Eltern schon zum Zimmer kommen und wir uns schnell wieder ins Bett legen müssen, damit wir nicht erwischt werden. Da haben wir also immer durch das Schlüsselloch geguckt, haben gesehen, ob jemand kommt, schaut jemand, kommt jemand in diese Richtung? Und dann war es natürlich wichtig, rechtzeitig wieder ins Bett zu laufen, wenn jemand in die Richtung des Zimmers kam. Da haben wir durchs Schlüsselloch geguckt, und wenn wir bemerkt haben, dass wirklich jemand auf das Zimmer zukommt, dann war das das unmittelbare Zeichen, das war das unverkennbare Zeichen, dass jetzt jemand kommt und wir schnell wieder ins Bett müssen, um nicht erwischt zu werden.

Wir kommen in unserem Abschnitt im Lukas-Evangelium jetzt zu einem Abschnitt, der ähnlich als ein unmittelbares Zeichen gilt. Viele Dinge, die wir uns in den vergangenen Wochen in diesem Abschnitt im Lukas-Evangelium angeschaut haben, waren Zeichen für Ereignisse und für Dinge, die mit der Rückkehr Jesu, mit der Endzeit verbunden sind, aber das waren nicht so konkrete Zeichen. Ja, es waren Zeichen wie Geburtswehen, die im Laufe der Zeit immer wieder passieren, die manchmal aber auch Pausen zwischen ihnen haben können, Phasen der Ruhe und des Friedens zwischen ihnen haben können, die aber immer wieder auch häufiger und intensiver gegen Ende hin werden. Ja, diese Geburtswehen, wie wir sie im Text gesehen haben, der Anfang der Wehen, waren wie die Stimmen, wenn wir Kinder im Zimmer waren. Ja, die Stimmen waren ein kleines Anzeichen dafür, was passiert, was in der Wohnung passiert. Anhand der Stimmen konnten wir einigermaßen erkennen, ob jetzt unsere Eltern Richtung Zimmer kommen oder ob sie einfach nur mal lauter reden oder lauter lachen.

Nun kommen wir aber in unserem Abschnitt zu einem unmittelbaren und direkten Zeichen. Es ist wie die Person, wenn wir durchs Schlüsselloch gucken und unser Vater oder unsere Mutter kommt auf das Zimmer zu. Dann war deutlich: Okay, jetzt kommen sie, jetzt müssen wir weg. So ein deutliches Zeichen ist es, was wir jetzt in unserem Text sehen. Es ist ein unmittelbares Zeichen, anhand dessen man erkennen kann, wann das Ende kommt, wann die Dinge geschehen, die Jesus hier beschreibt. Das sind die Dinge, die wir uns heute anschauen wollen. Diese Woche habt ihr wieder ein Handout und da haben wir wie immer als Basis unsere Frage. Die Frage, die gestellt wird: „Wann wird dies geschehen und was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll?“

Wir haben gesehen, mit diesem „Dies“ ist die ganze endzeitliche Vorstellung der Jünger gemeint: Das öffentliche Auftreten des Messias, die Bedrängnis und Verfolgung, die sie erwartet haben, die Nationen, die Israel und Jerusalem angreifen werden, der Messias, der sie aus dieser Lage retten wird und der Messias, der am Ende sein Reich wieder aufrichten wird. All das steckt in dieser Frage, und wir haben die Antwort Jesu folgendermaßen aufgeteilt, wie ihr seht: Wir haben erstmal den Anfang der Geburtswehen. Damit haben wir uns die letzten Wochen beschäftigt, die Verse 8 bis 19. Zeichen, die ein Zeichen für das Ende sind, aber nicht so deutlich. Jesus sagt immer wieder: „Das ist der Anfang der Geburtswehen. Dies muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.“ Das sind, wie wir gesagt haben, Geburtswehen. Sie tauchen immer wieder auf, sie werden zum Ende hin immer intensiver, immer häufiger, immer stärker, aber sie sind noch nicht das unmittelbare, direkte Zeichen für das Ende. Wir haben durch die Geschichte hindurch gesehen, wenn es um Verführer, falsche Christus, Kriege, Katastrophen und Verfolgung geht, ist das etwas, was wir durch die Geschichte hindurch beobachten können. All das sind Erfüllungen davon in der Geschichte, aber die größte Intensität von diesen Zeichen, von diesen Geburtswehen, wird erst am Ende kommen.


 

Das unmittelbare Zeichen

 

Nun kommen wir zu Vers 20. Ich habe hier, wie ihr in eurem Handout seht, die Parallelstellen aus Matthäus und Markus hinzugefügt, damit wir, wir haben es schon von Anfang an gesagt, diese Rede von Jesus im Ganzen verstehen. Kommen wir zum Vers 20, wo wir zum unmittelbaren Zeichen kommen. Also rein überschriftstechnisch, wenn ihr das so geordnet haben wollt: Wir sind immer noch in dieser Ölberg-Rede, Lukas 21. Wir sind jetzt beim Abschnitt, bei diesem Gliederungspunkt, der Verwüstung Jerusalems, Verse 20 bis 24. Und heute schauen wir uns nur Vers 20 an: Das unmittelbare Zeichen. Das ist der Titel der Predigt für heute: Das unmittelbare Zeichen.

Lukas 21, Vers 20 sagt: „Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist.“ So lange hat Jesus über diese allgemeineren Zeichen gesprochen, die sich im Laufe der Zeit erfüllen und immer wieder geschehen werden, aber erst zum Ende hin ihre höchste Intensität erreichen werden. Jetzt kommt er aber zu einem Zeichen, das direkt ist, das unmittelbar ist. Wenn das passiert, dann erkennt, dann wisst ihr – wir haben in den Parallelstellen in Matthäus: „Wer es liest, der merke auf!“, in Markus auch: „Wer es liest, das ist das Zeichen, wo ihr aufmerksam werden müsst.“ Das ist das Zeichen, wo es richtig losgehen wird, sozusagen.

Und wie ihr hier seht, haben wir in den Stellen zu Markus und Matthäus einen Unterschied, wenn wir mit Lukas vergleichen. Lukas redet von den Heerscharen, die Jerusalem umzingeln. Matthäus und Markus reden hier, wenn wir in Matthäus Vers 15 lesen: „Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch Daniel den Propheten geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht“, ähnlich auch in Markus. Und vorab möchte ich schon mal sagen, aber wir werden uns das im Detail erst im Laufe dieser Wochen anschauen, wenn wir diesen Text durchgehen: Sogar Bibellehrer und Gläubige, die die Ölbergrede insgesamt genauso einordnen, wie wir es tun – mit der Erfüllung im Laufe der Zeit, mit dem Höhepunkt zum Ende der Zeit in dieser Drangsal –, sogar die Lehrer, die jetzt Matthäus 24 und Markus 13, diese in Vers 15 und Vers 14 jeweils lesen und sagen: „Das passiert zum Ende der Zeit, das liegt noch in der Zukunft.“ Einige von ihnen sagen: „Lukas 21 handelt von 70 nach Christus, handelt von der Erfüllung, handelt von der Prophezeiung, die sich 70 nach Christus erfüllt, als die Römer Jerusalem und den Tempel zerstörten.“

Nur vorab gesagt: Es gibt, also es gibt auch, wie gesagt, wir haben am Anfang diese Unterscheidung, wenn ihr euch an die Tabelle erinnert, zwischen den Präteristen und Futuristen. Die Präteristen glauben sowieso, dass sich das alles überwiegend im ersten Jahrhundert schon erfüllt hat. Ich rede nicht über diese Kategorie von Gläubigen, sondern ich rede von Futuristen, also die, die genauso das glauben, wie wir eigentlich glauben, die sogar über Matthäus 24 und Markus 13 sagen, dass das in der Zukunft geschieht, sagen aber: „Lukas 21, 20 bis 24 unterscheidet sich derartig von Matthäus und Markus, dass sie glauben, dass nur dieser Abschnitt von den drei Evangelien, nur dieser Abschnitt, verglichen mit den Parallelen zu Matthäus 24 und Markus 13, sich um die Erfüllung in 70 nach Christus handelt.“ Ich persönlich bin nicht dieser Meinung. Ich glaube, dass auch Lukas 21, 20 bis 24 sich auf die Drangsal zum Ende, genauso wie Matthäus und Markus, handelt. Und im Laufe dieses Textes und vor allem am Ende, weil zuerst müssen wir den Text verstehen und danach kann ich euch besser erklären, wieso die einen das eine und ich das andere glaube. Deswegen möchte ich euch nur vorab einmal gesagt haben, was insbesondere Lukas angeht, gibt es auch unter denen, die diesen allgemeinen Text ähnlich auslegen, wie wir, unterschiedliche Meinungen, wann sich Lukas 21, 20 bis 24 erfüllt. Einige sagen, der Rest von Lukas in diesem Abschnitt ist genauso über die Zeit hindurch und in der Endzeit, nur 20 bis 24 handelt von 70 nach Christus, während Matthäus 24 und Markus 13 auch in der Zukunft liegen. Aber ich glaube, dass auch Lukas 21 bis 24 die Endzeit, die Drangsal am Ende der Zeit, beschreibt. Nur um diesen Unterschied einmal festzuhalten, wieso das eine und das andere, das werden wir im Laufe dieser Texte sehen, und vor allem am Ende werde ich noch einmal einen Vergleich ziehen, einfach damit wir den Überblick haben. Ich werde diesen Text jetzt aber erstmal so erklären, wie ich ihn auch verstehe, und zwar so, dass das Parallel auch wirklich das Ereignis, das beschrieben wird, dasselbe ist wie in Matthäus 24 und Markus 13.

So, jetzt, also es war eine Voraberklärung, jetzt können wir in den Text einsteigen. Was ist das unmittelbare Zeichen, das Jesus seinen Jüngern gibt, um anzudeuten, wann sich all ihre endzeitlichen Vorstellungen erfüllen? Das ist die Frage, die sich hier die ganze Zeit durch diesen Text durchzieht. Er hat erst etwas allgemeinere Zeichen gegeben, Zeichen, die über die Zeit intensiver und häufiger werden, und wie gesagt, dem stimmen alle zu, die unsere Auslegungsrichtung haben. Und jetzt kommt er zu diesem unmittelbaren Zeichen, und das unmittelbare Zeichen in Lukas ist, dass Jerusalem von Heerscharen umzingelt sein wird. Jerusalem wird also unter Angriff stehen von einer Armee, sie wird umzingelt sein, sie wird belagert sein, und das ist das Zeichen. Dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist. Das ist das eine Kennzeichen, der eine Identifikator, der deutlich macht: „Jetzt ist es soweit.“ Jetzt, weil man kann nicht auf jedes Erdbeben, auf jede Hungersnot, auf jede Naturkatastrophe hinblicken und sagen: „Jetzt ist es soweit“, weil das Zeichen sind, wie wir gesagt haben, wie Geburtswehen, die immer wieder kommen, die immer wieder, die gegen Ende häufiger und intensiver werden. Wir können nicht auf eine bestimmte Naturkatastrophe hinsagen: „Das ist jetzt das eindeutige Zeichen, dass die Endzeit da ist.“ Aber jetzt haben wir dieses eindeutige Kennzeichen: die Belagerung und die Umzingelung von Jerusalem. Und wie gesagt, ich sehe das parallel zu Matthäus 24 und 13, und das möchten wir uns heute anschauen: „Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch Daniel den Propheten geredet ist, an heiliger Stätte stehen seht.“

Das Kennzeichen, dass Jerusalem von Heerscharen umzingelt wird, ist nicht so schwer zu erklären, das ist eine Armee, die Jerusalem umzingelt. Das geschah 70 nach Christus, das geschah auch im zweiten Jahrhundert, nach dem Bar-Kochba-Aufstand der Juden, wurde Jerusalem wieder zerstört. Es geschah um das elfte Jahrhundert bei den ersten Kreuzzügen, da wurde Jerusalem belagert und dann erobert. Es geschah im 15. oder 16. Jahrhundert, als das Osmanische Reich Jerusalem angegriffen und erobert hat. Jerusalem hat das öfter erlebt, seitdem Jesus das gesagt hat, dass es von einer Armee umzingelt war. Das konkretere, eindeutigere Zeichen ist uns in den Parallelen in Matthäus und Markus gegeben, nämlich den Greuel der Verwüstung, und Matthäus macht es ganz deutlich: „durch Daniel den Propheten geredet ist, wenn dieser an heiliger Stätte steht.“ Die heilige Stätte ist natürlich der Tempel, und wenn dort der Greuel der Verwüstung steht, von dem Daniel geredet hat, das ist das unmittelbare Kennzeichen. Dann wisst ihr: „Jetzt ist es wirklich soweit.“ Das ist das unverkennbare Zeichen, dass das Ende und all ihre endzeitliche Vorstellung, das Auftreten des Menschen, sondern das Aufrichten des Reiches, all das nun erfüllt wird, nun geschieht.


 

Der Greuel der Verwüstung

 

Und so möchten wir zum Propheten Daniel gehen und verstehen, was dieser Greuel der Verwüstung denn ist, was dieses unmittelbare Kennzeichen denn ist, wovon Jesus hier redet und was all diese Ereignisse, die jetzt dann folgen, eben wie ein, man könnte sagen, es ist wie ein Startschuss, ein Startschuss für all diese Ereignisse, die Jesus hier anspricht. Der Greuel der Verwüstung. Und dazu sehen wir uns dann diese Begrifflichkeiten an: die Drangsal, die große Drangsal, Begrifflichkeiten, die ich auch schon verwendet habe, aber wir möchten sie dann durch das heutige Studium der Schrift auch definieren.

Kommen wir zu Daniel und zu dem Kapitel, wo dieser Begriff vorkommt, zumindest auch das erste Mal vorkommt in Daniel. Insgesamt kommt dieser Begriff dreimal im Buch Daniel vor, der Greuel der Verwüstung. Daniel, aber wir beginnen nicht bei dem Vers, wo das kommt, sondern wir beginnen am Beginn des Kapitels, damit wir den Überblick haben und den Zusammenhang. Daniel Kapitel 9, Verse 1 bis 2: „Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros, vom Geschlecht der Meder, der über das Reich der Chaldäer König geworden war, im ersten Jahr seiner Königsherrschaft achtete ich, Daniel, in den Buchrollen auf die Zahl der Jahre, über die das Wort des Herrn zum Propheten Jeremia geschehen war, dass nämlich 70 Jahre über den Trümmern Jerusalems dahingehen sollte.“

Zusammenhang: Wir sehen den Propheten Daniel, und nur um noch mal den geschichtlichen Zusammenhang zu geben: Nachdem das Königreich Juda von König Nebukadnezar, dem König von Babel, erobert worden ist, Jerusalem und der Tempel zerstört worden sind, und viele Juden in Gefangenschaft ins Exil nach Babel verschleppt worden sind. Daniel ist einer dieser Verschleppten, und im Laufe seines Lebens wird er zu einem Berater, einem Deuter von König Nebukadnezar und folgenden babylonischen Königen, und befindet sich aber eben in dieser Zeit der Gefangenschaft im babylonischen Exil. Und in Kapitel 9 ist einige Zeit vergangen, seitdem das Exil begonnen hat, und Daniel erforscht den Propheten Jeremia, und dort findet er, dass die babylonische Gefangenschaft 70 Jahre lang andauern sollte. Wir lesen davon in Jeremia Kapitel 25, Vers 11, und das ist vermutlich die Stelle, die Daniel gesehen hat, als er hier auf die 70 Jahre gekommen ist. Wieso 70 Jahre Bestrafung? Diese 70 sind auch wichtig, denn wir lesen davon, dass Juda, das Königreich Juda, für ihre Sünden, für ihren Abfall von Gott bestraft wurde, ganz klar für den Götzendienst, für die Hurerei, den Abfall von Gott insgesamt. Für all die Dinge wurden sie bestraft. Wir sehen aber auch, dass diese Zahl der 70 Jahre des Exils auch eine gewisse Bedeutung hat. Nämlich, wenn wir 2. Chronik Kapitel 36, Vers 21 lesen, erkennen wir hier, woher diese Zahl auch kommt mit den 70 Jahren. 2. Chronik Kapitel 36, das ist ja quasi das letzte Kapitel der geschichtlichen Bücher, sondern eher das letzte Kapitel der Königsbücher sozusagen. 2. Chronik Kapitel 36, wo nicht nur das babylonische Exil beginnt zum Kapitel 36, sondern wir lesen in Kapitel 36 auch schon vom Ende vom babylonischen Exil. Aber davor lesen wir hier in Vers 21, von 20b kann man lesen: „Und sie mussten ihm und seinen Söhnen, also dem König von Babel, als Knechte dienen, bis das Königreich der Perser zur Herrschaft kam.“ Auch Daniel ist als Sklave, als Gefangener dort gelangt und musste dienen, bis zur Herrschaft der Perser. „Damit erfüllt wurde das Wort, das durch den Mund Jeremias, bis das Land seine Sabbate ersetzt bekam. All die Tage seiner Verwüstung hatte es Ruhe, bis 70 Jahre voll waren.“ Hier ist also, sie wurden für alle ihre Sünden bestraft, ja, aber hier ist auch über die Dauer die Rede, die 70 Jahre sollte dem Land die Sabbate ersetzen, die es nicht bekommen hat. Wovon ist hier die Rede? Im Alten Testament, ihr habt die Stellen in eurem Handout, 3. Mose Kapitel 25 und Kapitel 26 – ich sehe gerade, da ist eine 333 statt einer 33 aufgetaucht. Aus diesen Kapiteln gab es das Gebot im Alten Testament in Israel, dass Israel sechs Jahre lang die Felder bebauen, säen und ernten sollte, aber das siebte Jahr sollten sie nicht an ihrem Feld arbeiten, keine Ernte von ihrem Feld lesen. Das wurde genannt: das Sabbatjahr, ein Jahr der Ruhe für das Land. Also sechs Jahre lang säen und ernten, das siebte Jahr sollte das Land Ruhe haben. Und dann gab es sogar, wenn ihr dieses Kapitel lest, dann gibt es das Jubeljahr, das 50. Jahr nach sieben Sabbatjahren, sieben mal sieben, 49. Und darum geht es unter anderem, wenn Gott hier das Volk bestraft. Die Dauer ist hier bestimmt durch die Sabbate, die das Land Ruhe bekommen sollte. Wenn wir also nachdenken: 70 Jahre lang war das Volk im Exil, und es hat dadurch alle Sabbatjahre ersetzt bekommen, und das Land diese Ruhe. Dann wissen wir ja, dass also 70 mal sieben, denn jedes siebte Jahr war ein Sabbatjahr, 70 mal sieben, 490 Jahre lang haben die Israeliten das Sabbatjahr nicht beachtet. Und dafür brauchte es 70 Jahre, wo das Land Ruhe hatte, wo Israel und Juda nicht im Land waren, sodass das Land diese Jahre ersetzt bekommen hat.

Keine Sorge vor der Mathematik, so viel komplizierter sollte es nicht werden, aber wir brauchen die Multiplikation von sieben, weil sie hier wichtig sind. 70 mal sieben haben wir hier also zum Beginn des Kapitels. Wenn Daniel über diese 70 Jahre der Gefangenschaft nachdenkt, haben wir also wieder diesen Hintergrund, den Hintergrund der Sabbatjahre, den Hintergrund dieser sieben Jahresperiode, die zehnmal quasi nicht beachtet worden ist, 490 Jahre lang nicht beachtet worden ist, und die jetzt eben am Stück auf einmal erfüllt wird, während das Volk im Exil ist. Und nach diesen 70 Jahren wissen wir ja, wie die Geschichte weitergeht: Die Juden kehrten zurück, nachdem das Land seine Ruhe ersetzt bekommen hat. Daniel erkennt das also und beginnt daraufhin, ein Gebet zu sprechen. Und wenn ihr Zeit habt und das Thema Gebet studieren wollt, dann studiert dieses Gebet. Es ist eines der schönsten Gebete, die wir in der ganzen Schrift haben. Es ist ein Gebet, an dem wir so viel lernen können, wie wir beten sollen, vor allem wenn wir unsere Sünden bekennen. Es ist ein Gebet, das Gott um das bittet, was er bereits verheißen hat, dass er tun wird. Und so oft sollte unser Gebet auch genau das sein. Daniel weiß, dass nach 70 Jahren Gott Israel wieder zurückbringen wird. Obwohl er das weiß, betet er genau für das, was Gott auch verheißen hat. Aber ich möchte nicht zu viel auf das Gebet selbst eingehen.


 

Daniels Prophezeiung der 70 Wochen

 

Springen wir zu Vers 24. Kapitel 9, Daniel Kapitel 9, Vers 24: „70 Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um das Verbrechen zum Abschluss zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen und die Schuld zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen und Vision und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben.“ So sollst du denn erkennen und verstehen: „Von dem Zeitpunkt an, als das Wort erging, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind es 7 Wochen und 62 Wochen. Und Platz und Stadtgraben werden wieder hergestellt und gebaut sein, und zwar in der Bedrängnis der Zeiten. Und nach den 62 Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und wird keine Hilfe finden. Und das Volk eines kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und sein Ende ist in seiner Überflutung, und bis zum Ende ist Krieg, fest beschlossener Verwüstungen. Und stark machen wird er einen Bund für die Vielen, eine Woche lang, und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und auf dem Flügel von Greueln kommt ein Verwüster, bis fest beschlossene Vernichtung über den Verwüster ausgegossen wird.“

Hier haben wir nun unseren Begriff des Greuels der Verwüstung. Jetzt als Antwort auf Daniels Gebet sendet Gott Gabriel. Gabriel ist einer der Engel, dessen Name uns gegeben ist. Neben Gabriel haben wir auch Michael, der später in dem Buch Daniel auftauchen wird. Einer der wenigen Namen für Engel, die wir haben. Er kommt in der Form, ja, wie ein Mann, in der Form eines Mannes kommt er zu Daniel, und wir sehen, dass in Vers 20, während er das alles redet, kommt der Gabriel und rührt ihn an. Und in Vers 23 lesen wir: „Am Anfang deines Flehens ist ein Wort ergangen, und ich bin gekommen, um es dir mitzuteilen. Denn du bist ein viel Geliebter. So achte nun auf das Wort und verstehe die Erscheinung.“ Gabriel wird also von Gott gesendet, um Daniel die Zukunft seines Volkes, die Zukunft des Volkes Israels, zu offenbaren.

Und womit beginnt das? Vers 24: „70 Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt.“ Es geht um das Volk Daniels, es geht um Israel, es geht um die Juden und über deine heilige Stadt, es geht um Jerusalem. 70 Wochen ist hier die Rede. Es wird so oft als Wochen übersetzt, wirklich steht hier aber quasi 70 Sieben. Dieses Wort, was hier mit Wochen übersetzt wird, ist ein Wort, das für eine Einheit von sieben steht. Meistens ist das eine Einheit von sieben Tagen, deswegen wird es als Woche übersetzt. Wir haben aber auch Stellen, wo das Wort wörtlich einfach mit „sieben“ übersetzt wird, weil das, wie gesagt, das wortwörtliche Wort, das hier steht, ist „sieben“. 70 Sieben, 70 Einheiten von sieben. Und der Zusammenhang bestimmt natürlich, was diese sieben Einheiten, was die Einheit dieser sieben sind. Meistens sind es Tage, aber rein von dem wörtlichen her kann es auch Monate oder Jahre bedeuten. Es sind einfach 70 Einheiten von sieben. Und in diesem Zusammenhang ist das eine Einheit von Jahren, von sieben Jahren. Deswegen, vielleicht habt ihr das schon mal gehört, redet man bei dieser Stelle oft von Jahrwochen. Eine Woche steht für sieben Jahre, denn es sind ja 70 Wochen, sprich 70 Sieben, dann sind es 70 mal sieben Jahre. Also die Einheit hier sind Jahre, eine Woche steht für sieben, also sind sieben Jahre und es sind also 70 Wochen. Das passt ganz gut zu dem, was wir am Anfang von Kapitel 9 gesehen haben. Da hatten wir auch diese Einheiten von sieben Jahren, die Sabbatjahre, mit denen, die ersetzt bekommen werden sollten. Da hatten wir auch alle sieben Jahre diese Einheit von sieben Jahren, die zusammen in diesen 70 Jahren, die zehnmal sieben, 70 Jahre im Exil, erfüllt worden sind. Das heißt, was Gabriel hier, Daniel, von Gott beauftragt, offenbart, beschreibt einen Zeitraum von 70 mal sieben, also 490 Jahren, die das Volk Israel und Jerusalem betreffen: „über dein Volk und über deine heilige Stadt.“ Und wenn wir diese Sachen durchgehen, dann wird ganz schnell deutlich, dass diese Einheit von sieben, die hier mit Wochen übersetzt wird, auch nur Jahre bedeuten kann, weil sonst passen die Dinge auch überhaupt nicht.

70 Wochen sind über dein Volk bestimmt, und dann haben wir in Vers 24 dieses „Um“. Umzu ist immer ein, es hat einen Zweck, es ist ein Nebensatz des Zwecks, ein Finalsatz. Umzu. Und was ist der Zweck, also was ist das Ziel dieses Zeitraums? Sechs Ziele, die erfüllt werden sollen durch diesen Zeitraum:

  1. Das Verbrechen zum Abschluss bringen. Es geht darum, Israels Sünden und Abfall Einhalt zu bieten. Dieser ständige Zyklus, den wir in der ganzen Geschichte Israels hindurch sehen, durchsehen von der Wüste über die Richterzeit, über die Könige. Ja, wenn wir das lesen und ihr das durchlest, ging es euch sicherlich auch so, wie oft soll noch derselbe Zyklus passieren? Immer wieder dasselbe. Sogar bis in die Zeit Jesu. Sie beten keine Götzen mehr an, aber sie töten ihren Messias. Und so geht dieser Zyklus von Israel immer und immer von Sünden und Abfall von Gott. Aber am Ende dieses Zeitraums von 70 Jahren wird Gott dem Verbrechen, dem Abfall Israels Einhalt bieten. Er wird es zu einem Ende bringen.
  2. Den Sünden ein Ende machen. Zweitens, das bedeutet einfach die Sünden endgültig zu richten. Sowohl Israels Sünden, aber primär natürlich Israels Sünden, aber ich glaube, das kann man auch auf alle Sünden und alle Ungerechtigkeit übertragen. Ein Ende zu machen.
  3. Die Schuld zu sühnen. Das Wort „sühnen“ kommt im Alten Testament ganz oft vor. Es hat die Idee des Überdeckens. Überdecken von Schuld durch ein Opfer, durch das Blut eines Opfers. Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung der Sünden, die Schuld zu sühnen, damit Vergebung ermöglicht wird.
  4. Eine ewige Gerechtigkeit einzuführen. Israel soll nicht mehr in Sünden, sondern in Ordnungen Gottes in ewiger Gerechtigkeit leben. Eine ewige Gerechtigkeit soll eingeführt werden. Wir haben erstens gesehen, ihrem Abfall soll Einhalt geboten werden. Und jetzt haben wir viertens nicht nur der Stopp der Sünden, der Abschluss ihrer Verbrechen, sondern wirklich das Leben in Gerechtigkeit soll eingeführt werden. Das ist doch auch, was wir in den Propheten lesen: Hesekiel 36, Jeremia 31. Gott wird Israel verändern. Er wird sie wiederherstellen, so dass sie in seinen Ordnungen leben. Hesekiel 36: „Ich werde euch meinen Geist geben. Ich werde euch mit meinem Wasser sprengen. Und ihr werdet mein Volk sein, und ihr werdet in meinen Ordnungen leben.“ Auch Jeremia 31, dieser neue Bund: „Nicht einer wird den anderen mehr lernen müssen, erkenne Gott, sondern ihr werdet mich selbst erkennen, weil ich mein Gesetz in euer Herz hineinschreibe.“ Eine ewige Gerechtigkeit einführen. Israel wird nicht mehr in Sünden, sondern in Gerechtigkeit und in Ordnungen Gottes leben. Als verwandelte Menschen, als transformierte Menschen.
  5. Vision und Propheten zu versiegeln. Alle Prophetien über Israel werden sich erfüllt haben, sodass keine weitere Offenbarung mehr nötig ist. All das, was wir lesen in den Propheten. Alles, was Israel betrifft, was wir lesen im Wort Gottes. Es wird Vision und Propheten versiegelt werden. Sie werden zu einem Schluss kommen, zu einem Ende kommen, weil sich alles erfüllt haben wird. Merkt ihr, wieso das alles eben auch Jahrwochen sind, wieso das alles dieser größere Zeitraum ist, weil das hat sich alles noch nicht erfüllt.
  6. Ein Allerheiligstes zu salben. Das Allerheiligste ist natürlich das Allerheiligste im Tempel, im Tempel von Jerusalem. Eine finale Einweihung des Allerheiligsten, des Tempels.

Sechs Ziele hat dieser Zeitraum. Teilweise, und das können wir durch das Kommen unseres Herrn Jesus, durch sein erstes Kommen sehen, teilweise haben sie sich beim ersten Kommen Jesu erfüllt, aber vollständig werden sie sich erst mit seinem zweiten Kommen erfüllen. Allein anhand dieser sechs Ziele, wir können sehen, es ist doch nicht erfüllt. Es wird sich erfüllen in der Zukunft, wenn der Herr Jesus Christus wiederkommen wird.


 

Die 69 Wochen und der Messias

 

Also, 70 Wochen, Jahrwochen, 490 Jahre, das sind die Ziele, Vers 25: „Von dem Zeitpunkt an, als das Wort erging, sind es 7 Wochen und 62 Wochen.“ Ich weiß nicht genau, wie es in eurer Übersetzung übersetzt ist, diese 67 Wochen, die Punktsetzung kann anders sein. Am besten ist das zu lesen: „bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind es 7 Wochen und 62 Wochen.“ Also insgesamt 69 Wochen, die aber in zwei Phasen unterteilt sind. Von dem Zeitpunkt an, als das Wort erging, das ist also der Startpunkt, der Startschuss von dieser Zeitraum von 490 Jahren. Was ist der Startpunkt? „als das Wort erging, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen.“ Bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind es 7 Wochen und 62 Wochen. Wir haben also 7 Wochen, und wir sagen also, das sind 49 Jahre, 7 mal 7, und 62 Wochen, 62 mal 7, 434 Jahre. Insgesamt einen ersten Zeitraum von 483 Jahren, die unterteilt sind, sind einmal 7 Jahre und einmal 62 Jahre. Und nach dieser 483 Jahre, nachdem der Auftrag geschehen ist, Jerusalem wieder aufzubauen, bis zu einem Gesalbten, und das Wort, das dort steht, ist Messias. In manchen Bibelübersetzungen ist es auch einfach als Messias übersetzt. Ich glaube, in der tamilischen Bibelübersetzung ist das einfach als Messias übersetzt, einen Fürsten. Von dem Start, wo Jerusalem, von dem Wort, als der Auftrag ergeht, Jerusalem wieder aufzubauen, bis zu Jesus, bis zum Messias – ja, Messias ist nur die hebräische Form von Christus – sind es 483 Jahre.

Wann wurde dieser Auftrag gegeben? Wir wissen, in Esra wurde der Auftrag gegeben, den Tempel zu bauen, das war aber noch nicht die Stadt wieder aufzubauen, sondern nur den Tempel. Den Auftrag, die Stadt wieder aufzubauen, hat Nehemia bekommen. Nehemia Kapitel 2, gehen wir ganz kurz zu Nehemia Kapitel 2. Nehemia Kapitel 2. In Vers 1 haben wir auch ein Datum gegeben: „Im Monat Nisan, im 20. Jahr des Königs Artaxerxes.“ Das ist der griechische Name für ihn, also Artaxerxes. Nehemia war sein Mundschenk, er stand vor ihm und er reichte ihm den Wein, aber war traurig gewesen. Der König fragt ihn in Vers 2, warum er so traurig ist, und Vers 3, Nehemia Kapitel 2, Vers 3: „Und ich sagte zum König: Der König lebe ewig! Warum sollte mein Gesicht nicht traurig aussehen, wo doch die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, verödet daliegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind?“ Und der König sagte zu mir: „Um was also bittest du?“ Da betete ich zu dem Gott meines Himmels und sagte dann zum König: „Wenn es dem König gefällt und wenn dein Knecht wohlgefällig vor dir ist, so wolltest du mich nach Juda senden zu der Stadt der Gräber meiner Väter, damit ich sie wieder aufbaue.“ Da sagte der König zu mir, und die Königin saß neben mir: „Wie lange wird deine Reise dauern und wann wirst du zurückkehren?“ Und es war wohlgefällig vor dem König, sodass er mich sandte, und ich gab ihm eine Zeit an. Nehemia erhält erst den Auftrag zum Wiederaufbau Jerusalems. Wir sehen hier, dass es traurig ist, weil Jerusalem noch verödet daliegt. Und unter dem König Artaxerxes oder Artaxerxes, und wir können das anhand der biblischen Daten und auch der außerbiblischen Quellen datieren, war das ca. 444 v. Chr., ging dieser Auftrag an Nehemia. Und wenn wir von 444 v. Chr. 483 Jahre in die Zukunft rechnen, landen wir im Jahr 30 n. Chr. Wir landen ziemlich genau in dem Jahr, in dem Jesus höchstwahrscheinlich gekreuzigt wurde, 30 n. Chr., und in Jerusalem eingezogen ist.

Wir hatten einmal eine Jugendstunde, und wenn man die Tage nimmt, statt nur die Jahre, sondern die Tage nimmt. Der Tage, an dem dieser Befehl erging, und dann die 483 Jahre in Tage aufteilt, in Anzahl von Tagen. Und dann, ihr müsst bedenken, die Jahre, ein Jahr damals hatte nur 360 Tage, nicht 365 Tage. Wenn man da genau die Tage bestimmt, und das haben wir mal gemacht, ich kann es selber euch nicht vorrechnen, das haben wir einmal gemacht, kann man es fast genau auf den Einzug von Jesus nach Jerusalem datieren. Wenn man eben diese gewissen Annahmen trifft und diese Tage sich anschaut. So genau hat Daniel Jahrhunderte vorher die Offenbarung bekommen, wann Jesus der Messias auftreten wird. Aber wenn man diesen Schätzungen mit den Tagen glaubt, dann waren es sogar auf den Tag genau der Einzug von Jesus in Jerusalem. Dieser triumphalen Einzug, den wir uns vor einigen Wochen in der Predigt angeschaut haben. Diese ersten 69 Wochen, diese 483 Jahre, sind in zwei Abschnitte geteilt. Erstmal haben wir sieben, wir haben ja sieben und 62, und die ersten sieben Jahrwochen, also die 49 Jahre, könnten sich auf den Wiederaufbau von Jerusalem unter Nehemia bis zum Ende des Alten Testaments erstrecken. Denn wir haben ja in Daniel Kapitel 9, es geht ja danach weiter: „Und Platz und Stadtgraben werden wieder hergestellt und gebaut sein, und zwar in der Bedrängnis der Zeiten.“ Das beschreibt ja genau die Zeit von Nehemia. Auch in unserem Plan haben wir vor Kurzem Nehemia gelesen und gesehen, unter welcher Bedrängnis sie Jerusalem und die Mauern gebaut haben, aber wie der Herr ihnen Erfolg geschenkt hat. Das könnte diese Einteilung in die sieben und 62 betreffen. Also die ersten sieben, 49 Jahre, beschreiben diesen Wiederaufbau Jerusalems bis zum Ende des Alten Testaments quasi. Und danach folgen die 62 Wochen, die restlichen 434 Jahre bis zum Auftreten des Messias, bis zum Auftreten von Jesus. Also 70 Jahre, also Jahrwochen, 490 Jahre, die ersten 49 Jahre Wiederaufbau Jerusalems, circa bis zum Ende des Alten Testaments, sprich zum Dienst von Maleachi. Und dann weitere 434 Jahre bis Jesus der Messias auftritt.


 

Die 70. Jahrwoche und die große Drangsal

 

Und dann kommen wir zu Vers 26. Vers 26: „Und nach den 62 Wochen wird ein Gesalbter“, Gesalbter ist das Wort Messias, „und nach den 62 Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und wird keine Hilfe finden.“ Der Tod von Jesus wird nach diesen 69 Wochen, da steht 62 mit den sieben dazu, insgesamt 69, wird nach insgesamt 69 Wochen stattfinden. Daniel hat das Jahrhunderte vorher ziemlich genau vorhergesagt, wann Jesus getötet wird, nach diesen 69 Jahren. Jesus der Messias wird ausgerottet werden und keine Hilfe finden. Und dann sehen wir: „Und das Volk eines kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören.“ Das Volk eines kommenden Fürsten, also nicht der Fürst selbst, der Fürst kommt später, aber das Volk dieses Fürsten. Dasselbe Volk, aus dem dieser Fürst dann eines Tages hervortreten wird, wird die Stadt und das Heiligtum zerstören. Und welches Volk ist das? Es ist das Volk der Römer. Es sind die Römer, die Jerusalem und den Tempel zerstören, 70 n. Chr. Nicht der Fürst selbst, sondern das Volk dieses Fürsten. Über den Fürsten werden wir gleich reden. Aufbau Jerusalems wird vorausgesagt. 69 Jahrwochen später stirbt Jesus, der Gesalbte, er wird ausgerottet und findet keine Hilfe nach diesen 69 Wochen. Und nach diesen 69 Wochen wird auch die Stadt und das Heiligtum zerstört, von diesem Volk eines kommenden Fürsten, von den Römern. Es erfüllt sich 70 n. Chr.

Und dann kommen wir zu Vers 27: „Und stark machen wird er einen Bund für die Vielen, eine Woche lang.“ 70 Wochen waren es, 69 Wochen sind schon vergangen, was bleibt übrig, noch eine Woche. Eine Woche, eine Jahrwoche bleibt noch übrig. Ein Zeitraum von sieben Jahren bleibt in diesem gesamten von 490 Jahren, bleibt noch ein Zeitraum, ein Abschnitt von sieben Jahren übrig. Und es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder folgte die 70. Jahrwoche unmittelbar auf die 69. Also wenn wir 30 n. Chr. landen mit dem Ende der 69., dann endete sie circa 37 n. Chr. Das macht aber überhaupt keinen Sinn, weil die Dinge, die jetzt in Vers 27 die Rede sind, haben sich nicht in dem Zeitraum zwischen 30 und 37 erfüllt. Und es ist auch sonst nichts Signifikantes in diesem Zeitraum passiert mit Israel oder mit den Juden, das auf diese Zeitspanne treffen würde. Wenn also die 70. nicht unmittelbar auf die 69. gefolgt ist, liegt die 70. Jahrwoche noch in der Zukunft. Es gibt eine unbestimmte Zeitspanne zwischen der 69. und 70. Jahrwoche. Und für die, die wir, wenn ihr das Alte Testament lest, die Prophetien des Alten Testaments lest, dann ist das, und ich habe es auch in der Predigt immer wieder mal erwähnt, ist das nichts Neues, dass in der Prophetie Dinge, die unmittelbar aufeinander liegen, vom Text her eine Zeitspanne zwischen ihnen haben. Ich erinnere immer wieder an Lukas Kapitel 4, wo Jesus aus Jesaja 61 zitiert, bis zum Ausrufen des Gnadenjahres zitiert und mitten im Vers aufhört. Nach diesem Teil würde in Jesaja 61 der Tag der Rache kommen, aber Jesus zitiert diesen Vers nicht, er stoppt in der Mitte, weil zum Tag der Rache noch ein Abstand ist, eine Zeitspanne dazwischen, und er sagt nur, er sagt diese Worte, also das Gnadenjahr ausrufen ist vor euren Ohren erfüllt worden.

Wir glauben also, die 70. Jahrwoche liegt noch in der Zukunft. Derjenige, der den Bund schließen wird, ist der kommende Fürst aus Vers 26. Wir haben also Vers 27: „Und stark machen wird er einen Bund für die Vielen, eine Woche lang.“ Wer ist dieser „Er“ aus Vers 27? Ist es der Gesalbte Jesus? Nein, das macht keinen Sinn, denn Jesus hat auch keinen Bund für eine Woche oder eine siebenjährige Zeitperiode gemacht und hat auch nicht diesen Bund gebrochen, wie wir danach lesen werden, zur Hälfte der Woche, und wird das auch nicht tun. Der letzte „Er“, auf den das hier trifft, in Vers 26 ist der kommende Fürst, das Volk eines kommenden Fürsten. Das Volk, haben wir gesehen, sind die Römer und ein kommender Fürst, ein Fürst, der letztendlich aus den Römern kommen wird. Und wenn wir Daniel 2, Daniel 7 und all diese Stellen mit dazunehmen und Offenbarung, dann wissen wir, dass das Endreich des Antichristen und genau der, das ist diese Person, ein wiederhergestelltes, wiedererwecktes Römisches Reich sein wird. Wenn ich an die Statue von Nebukadnezar aus Kapitel 2 denke, das Römische Reich waren schon die Beine. Dann kamen aber noch mal die Füße, die gemischt waren aus Eisen und Ton. In Daniel 7 lesen wir davon, auch in der Offenbarung lesen wir davon. Der kommende Fürst wird in Daniel Kapitel 7 auch das kleine Horn genannt. In 2. Thessalonicher 2, Vers 3 wird der Mensch der Gesetzlosigkeit genannt. In Offenbarung 13 ist das Tier, das aufsteigt. Es ist der, den wir den Antichristen nennen. Dieser wird zu Beginn der sieben Jahre auftreten, und was wird er tun? Er wird Macht erlangen, sodass er die Welt in einem Reich unter seine Herrschaft bringt. Wie das Römische Reich damals über die damalige Welt geherrscht hat, wird es ein Reich unter einem Führer geben, einem Herrscher, diesem Antichristen. Offenbarung 6, das erste Siegel wird geöffnet und dem Reiter des ersten Pferdes, des weißen Pferdes, wird die Macht gegeben, zu siegen. Und er wird siegen und Macht an sich gelangen, auch in 2. Thessalonicher 2 lesen wir davon. Und wir sehen hier: „Er wird einen Bund machen für die Vielen, eine Woche lang.“ Der Antichrist wird mit Israel einen Bund schließen, der sieben Jahre lang gelten soll. Israel wird diesen Antichristen erstmal annehmen, sie werden ihn als Beschützer sogar gewissermaßen sehen. Jemand, der mit ihnen einen Bund schließt für sieben Jahre. Diese sieben Jahre liegen noch bevor uns.

Und jetzt kommen wir zu diesen Begriffsdefinitionen. Diese werden oft unter uns die Drangsal genannt. Manchmal gibt es unterschiedliche Definitionen, aber ich denke insgesamt überwiegend ist die Definition, dass diese sieben Jahre, die letzte Jahrwoche, die 70. Jahrwoche, diese sieben Jahre werden die Drangsal genannt. Diese sieben Jahre liegen noch vor uns. Und die Katastrophen, die wir bisher gesehen haben, die Kriege, die Erdbeben, die Naturkatastrophen, die Seuchen, die Verfolgung, all diese Geburtswehen, die wir gesagt haben, jetzt haben wir diese Übungswehen, aber am Ende werden sie ihren richtigen Höhepunkt erhalten, das wird in diesen letzten sieben Jahren, in der höchsten Intensität stattfinden, in dieser Zeit der Drangsal. Das ist auch die Zeit, wo wir die ersten fünf Siegel aus Offenbarung Kapitel 6 sehen werden. Die ersten fünf Siegel, genau, die ersten fünf müssen das gewesen sein. Ja, erschließen diese Zeit der Drangsal, die sieben Jahre, insbesondere die ersten dreieinhalb Jahre ein. Denn wir lesen Vers 27, wir lesen weiter: „Stark machen wird er einen Bund für die Vielen, eine Woche lang. Und zur Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen. Und auf dem Flügel von Greueln kommt ein Verwüster, bis fest beschlossene Vernichtung über den Verwüster ausgegossen wird.“ Also diese 70. Jahrwoche, die letzten sieben Jahre, teilen sich in zwei Abschnitte. Wir haben die erste Hälfte und wir haben die zweite Hälfte. Die ersten dreieinhalb Jahre hält sich der Antichrist, hält sich dieser Fürst an den Bund mit Israel. Diese ersten dreieinhalb Jahre werden diese ersten fünf Siegel aus der Offenbarung 6 einschließen, wo wir Naturkatastrophen, Seuchen und all diese Ereignisse haben werden, in der höchsten Intensität. Aber dann, nach diesem ersten Abschnitt, kommen wir zum zweiten Abschnitt, zur zweiten Hälfte. Denn zur Hälfte der Woche, nach dreieinhalb Jahren also, bricht der Antichrist seinen Bund mit Israel. Er lässt das regelmäßige Opfer, der Schlachtopfer und Speisopfer im Tempel aufhören. Und wir sehen: „auf dem Flügel von Greueln kommt ein Verwüster.“ Ein Verwüster, der Greuel bringt, wird kommen. Und genau das ist das, worauf sich Jesus in Matthäus und Markus bezieht: Das Greuel der Verwüstung. „Auf dem Flügel von Greueln wird ein Verwüster kommen.“ Was genau bedeutet, werden wir gleich sehen.

Ich möchte aber erst bestätigen, dass wir diese sieben Jahre und dann diese dreieinhalb Jahre immer und immer wieder finden. Und ihr werdet sehen, wie sich die Schrift miteinander wie ein Puzzle zusammensetzt. Wenn wir das sehen, wir haben Daniel Kapitel 7. Ich bin in dem kurzen Daniel Kapitel 7. Da wird auch der Antichrist beschrieben, dort in dem Bild von Tieren. Und wir haben nicht die Möglichkeit, das ganze Buch Daniel jetzt zu studieren. Aber wenn ihr Kapitel 2 anschaut, wenn ihr Kapitel 7 anschaut, beschreibt, dass die Weltreiche Babylon, Persien, Griechenland und Rom, und dann eben dieses fünfte Reich, dieses wiederhergestellte, auch erweckte römische. Einmal in Form der Statue von Nebukadnezar, wisst ihr Gold, Silber, Bronze, Eisen und dann Ton und Eisen gemischt. Dann Kapitel 7 in Form von Tieren. Aber auch immer noch: Babylon, Persien, Griechenland, Rom und wieder das auferstandene Rom. Und es geht um die Bedeutung dieser Vision der Tiere in Daniel Kapitel 7. Ab Vers 19 lesen wir folgendes: „Daraufhin wollte ich genaueres wissen über das vierte Tier, das römische Reich, das vierte Tier, was Daniel gesehen hat, das von allen anderen verschieden war, außergewöhnlich schreckenerregend, das Zähne aus Eisen und Klauen aus Bronze hatte, das Fraß zermalmte und den Rest mit seinen Füßen zertrat.“ „Und über die zehn Hörner auf seinem Kopf“, es hat also zehn Hörner, „und über das andere Horn“, es gab ein Einhorn, das emporkam, „und vor dem drei andere Hörner ausfielen.“ Dieses kleine Horn in Vers 20, das ist der Antichrist, die Hörner stehen für Fürsten, für Könige. Und es gab dieses eine Horn, das emporkam, darüber wollte er mehr wissen. „Und das Horn hatte Augen und einen Mund, der große Worte redete, und sein Aussehen war größer als das seiner Gefährten.“ Dieses eine Horn wird mächtiger sein, größer sein als die anderen. Das ist der eine König oder der eine Fürst, der Antichrist. Und Vers 21: „Ich sah, wie dieses Horn gegen die Heiligen Krieg führte und sie besiegte, bis der Alte an Tagen kam und das Gericht an den Heiligen des Höchsten gegeben wurde.“ Also er ist der letzte Herrscher dieses letzten Reiches und er wird Krieg führen gegen die Heiligen. Und Vers 23: „Er sprach so: Das vierte Tier bedeutet ein viertes Reich wird auf Erden sein, das von allen anderen Königreichen verschieden sein wird. Es wird die ganze Erde auffressen, und die zehn Hörner bedeuten: Aus diesem Königreich werden sich zehn Könige erheben.“ Also das mit den Hörnern, ich habe es mir nicht ausgedacht, der Text erklärt es selbst. „Und ein anderer wird sich nach ihnen erheben, das ist der eine König, und dieser wird verschieden sein von den vorherigen, und er wird drei Könige erniedrigen.“ Und jetzt kommen wir, Vers 25: „Und er wird Worte gegen den Höchsten reden und wird die Heiligen des Höchsten aufreiben.“ Er wird Worte reden gegen den Höchsten und er wird danach trachten, jetzt haben wir hier Festzeiten und Gesetz zu ändern. „Und sie werden in seine Hand gegeben werden für eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit.“ Passt es nicht zu Daniel 9? Er wird Speisopfer und Schlachtopfer aufhören lassen. Hier in Daniel 7: „Er wird Feste und Zeiten ändern.“ Er wird große Dinge gegen Gott reden, haben wir nicht in 2. Thessalonicher 2 geredet, der Mann des Verderbens, der Ungerechtigkeit. Er wird sich selbst erheben, sogar über Gott erheben. Und hier haben wir eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit. Eine Zeit ist eins, zwei Zeiten sind zwei, eins plus zwei sind drei, und dann haben wir eine halbe Zeit, dreieinhalb. Dreieinhalb Zeiten, dreieinhalb Jahre. Das sind die dreieinhalb Jahre, nach der Hälfte dieser letzten sieben Jahre. Die zweite Hälfte.

Wir sehen Ähnliches in Daniel Kapitel 12. Da haben wir eine Anzahl von 1290 Tagen. Daniel Kapitel 12, 1290 Tage, Vers 11: „Und von der Zeit an, in der das regelmäßige Opfer abgeschafft wird“, hatten wir gerade auch, „um den verwüstenden Greuel einzusetzen“, hier haben wir wieder den verwüstenden Greuel, „sind das 1290 Tage.“ Ein Jahr damals im jüdischen Kalender hatte 360 Tage. Wenn ihr 1290 durch 360 teilt, habt ihr dreieinhalb Jahre plus 30 Tage. Drei Jahre, dreieinhalb Jahre und noch ein Monat quasi dazu. Aber wieso der Monat dazu kommt, ist ein Detail, worüber wir jetzt keine Zeit haben zu reden. Dreieinhalb Jahre, in Daniel 7, Daniel 9, Daniel 12. Gehen wir zum Neuen Testament, Offenbarung Kapitel 11. Offenbarung Kapitel 11. Weiß nicht, wie es euch geht, aber ich liebe es, wenn man so durch die Bibel blättert, von Anfang bis zum Ende, und den Zusammenhang sieht. Offenbarung Kapitel 11. Johannes soll den Tempel messen, dann Vers 2: „Den Hof, der außerhalb des Tempels ist, lasst aus, messt ihn nicht, denn er ist den Nationen gegeben worden. Und sie werden die heilige Stadt zertreten 42 Monate.“ Was sind 42 Monate? Dreieinhalb Jahre, dreieinhalb Jahre und sechs Monate. „Und ich werde meinen zwei Zeugen Vollmacht geben und sie werden 1260 Tage weissagen, mit Sackleinen bekleidet.“ 1260 Tage durch 360 sind dreieinhalb Jahre. Deswegen sage ich, in Daniel sind noch 30 Tage dazugekommen, aber das hat einen Grund.

Kapitel 12, Verse 1 bis 6, wir haben keine Zeit, ins Detail zu gehen, aber letztendlich geht es darum, wie Israel verfolgt werden wird. Und dann in Vers 6: „der treue Rest Israels, der gläubige Rest Israels, wird bewahrt werden vor der Verfolgung des Antichristen.“ Und Vers 6: „Und die Frau floh in die Wüste“, die Frau steht für Israel, „wo sie eine von Gott bereitete Stätte hat, damit man sie dort ernährte, 1260 Tage.“ 1260 Tage, geteilt durch 360, sind dreieinhalb Jahre.

Kapitel 13, Vers 1, das ist der Antichrist: „Ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das 10 Hörner und sieben Köpfe hatte.“ Habt ihr wieder im Kopf 10 Hörner und 10 Diademe und auf seinen Hörnern. 10 Hörner hatte auch das Tier aus Daniel 7. „Und ich sah einen seiner Köpfe, wie zum Tod geschlachtet, und seine Todeswunde wurde geheilt, und die ganze Erde staunte hinter dem Tier her.“ „Und sie beteten den Drachen an, weil er dem Tier Macht gab.“ Der Drache ist der Satan, das Tier ist der Antichrist, weil er dem Tier die Macht gab. „Und sie beteten das Tier an.“ Das Tier, der Antichrist, wurde angebetet. 2. Thessalonicher 2: „Der Antichrist erhebt sich über Gott, damit er angebetet wird.“ Und Vers 5: „Und es wurde ihm ein Mund gegeben, der große Dinge und Lästerungen redete, und es wurde ihm Macht gegeben, 42 Monate zu wirken.“ 42 Monate, geteilt durch 12 Monate pro Jahr, sind dreieinhalb Jahre. Ich glaube, damit ist unmissverständlich deutlich geworden, dass diese letzten dreieinhalb Jahre eine besondere Bedeutung haben. Die zweite Hälfte der 70. Jahrwoche.

Dieser Greuel ist etwas, bevor wir zu diesem Greuel kommen, dieser letzten dreieinhalb Jahre. Begriffsdefinition: Nennen wir die große Drangsal. Die große Drangsal, dieser Begriff kommt aus Matthäus 24, Markus 13. Er kommt aus Offenbarung Kapitel 6, glaube ich, müsste sein. Die Drangsal beschreibt die ganzen sieben Jahre. Die letzten sieben Jahre sind insgesamt schlimm, wegen all dem, was sich erfüllt, was Jesus gesagt hat, in höchster Intensität. Aber insbesondere die zweite Hälfte ist besonders schlimm, weil dann all diese Dinge geschehen, die wir uns noch näher betrachten werden.

Was ist also dieser Greuel, wenn wir Offenbarung 13, was wir gerade gelesen haben, dazunehmen? Was ist also dieser Greuel der Verwüstung? Dieser Greuel ist etwas, das der Antichrist in das Heiligtum des Tempels stellen wird. Wir wissen nicht genau, was es sein wird, aber es wird wahrscheinlich eine Form von Götze sein, und dieser Götze präsentiert letzten Endes ihn selbst. Ja, es gibt noch eine Stelle in Daniel, wo das Wort „Greuel der Verwüstung“ vorkommt. Und das möchte ich gemeinsam kurz anschauen, damit wir sehen, wie sich in der Vergangenheit bereits ein Vorreiter dieses Antichristen gezeigt hat. Nicht der Antichrist, der in der Zukunft kommen wird, aber ein Vorreiter dessen.

Das Wort kommt ein weiteres Mal vor in Daniel Kapitel 11. Daniel Kapitel 11. Daniel Kapitel 11, wenn euch Daniel Kapitel 9 nicht genau genug war, was Prophezeiung und deren Erfüllung angeht, dann setzt Daniel Kapitel 11 noch einen drauf. Daniel Kapitel 11 beschreibt in unglaublichem Detail die Geschichte dieser Welt nach dem babylonischen Reich, nach dem Perserreich. Es verheißt Alexander den Großen, es verheißt, dass er sterben wird und zwar plötzlich, es verheißt, wie sich die Reiche nach Alexanders Tod teilen werden. Es sind ja die Diadochen-Königreiche, glaube ich, heißt es, die geteilt werden. Und dann wird zwischen dem König des Südens, der für Ägypten steht, König des Nordens, der für das syrische Reich steht, die Kriege dazwischen beschrieben, die Listen, teilweise welche Töchter verheiratet werden, um sie als Spion zu senden, und wie sie aber dann ihren Vater verraten wird und wie diese Leute sterben, welche Hinterlisten es geben wird. Und wenn man das in der Geschichte anschaut, es erfüllt sich alles. Es ist so genau, dass Bibelskeptiker sagen: „Das muss nachher geschrieben worden sein.“ Sie haben keine Beweise dafür, aber sie sagen: „Es ist zu genau, als dass es vorher geschrieben sein kann.“ Ja, also Liberale, Skeptiker, die einfach von Anfang an sagen, die Bibel stimmt nicht und kann keine Vorhersage beinhalten, sagen: „Daniel 11 ist so genau, dass es später aufgeschrieben worden sein muss. Es geht nicht anders.“ So genau ist diese Offenbarung.

Und in Daniel Kapitel 11, in Vers 31 haben wir den verwüstenden Greuel. Und neben all den Königen und Schlachten, und ihr müsst euch vorstellen, wenn Ägypten Süden ist und Syrien Norden ist, dazwischen steht Israel. Und während sich diese Könige ständig bekriegen, ist Israel im Weg und wird immer und immer wieder von diesen Königen zerstört, durchschritten, durchmarschiert. Israel wird von diesen Königen beherrscht, und das wechselt die ganze Zeit, wer über diesen Bereich von Israel herrscht. Und sie werden in der Mitte einfach zertrampelt zwischen diesen Königen des Südens und des Nordens. Und dann in Vers 21, 11, 21 taucht ein König des Nordens auf, der bis Vers 35 beschrieben wird. Und das ist Antiochus IV., der sich auch Antiochus Epiphanes genannt hat. Er ist ein hellenistischer König des Seleukidenreiches, wenn so ein, also am Ende ein Nachfolger von Seleukos, und der 175 bis 164 v. Chr. eben regiert hat. In Vers 21 wird er als ein verachteter Mann beschrieben. Antiochus galt als ein unrechtmäßiger Thronfolger, sein Bruder war eigentlich König, er wurde ermordet. Der Sohn des Bruders sollte eigentlich Thronfolger werden, aber er wurde damals, sage ich mal, im römischen Reich gefangen genommen, als Geisel. Und so ist Antiochus König geworden, deswegen Vers 21 nennt ihn einen verachteten Mann, er wurde als unrechtmäßiger Thronfolger gesehen. Dann in Vers 24 sehen wir, dass er etwas tut, was keiner seiner Väter getan hat. Er verteilt Beutegut. Ja, er hat Ägypten, er hat Ägypten, den König des Südens, einmal besiegt, hat Ägypten geplündert, und er verteilt es aber an die Leute, unter anderem glaube ich, unter anderem eben auch an Israel und schafft sich dadurch, durch Hinterlist und durch Schmeichelei, viele Freunde. Und er wird unter anderem manchmal von den Juden sogar erstmal als Beschützer gesehen, weil er Beutegut verteilt hat.

Vers 29, Antiochus will Ägypten noch einmal angreifen, aber dann in Vers 30 sehen wir: „Schiffe aus Kittim werden jemandem entgegenkommen und er wird verzagen und umkehren.“ Diese Schiffe aus Kittim sind Schiffe vom Römischen Reich, die Antiochus verbieten, Ägypten wieder anzugreifen. Und er muss sich zurückziehen, er ist gedemütigt, und nachdem er gedemütigt zurückkommt, wendet er sich in seinem Zorn, in seiner Demütigung gegen Israel. „Und er wird verzagen und umkehren, aber er wird den Heiligen Bund“, Vers 31, „verfluchen und entsprechend handeln. Und er wird umkehren und sein Augenmerk auf die richten, die den Heiligen Bund verlassen.“ Und Vers 31: „werden das Heiligtum, die Bergfestung entweihen und werden das regelmäßige Opfer abschaffen und den verwüstenden Greuel aufstellen.“ Was hat das an Antiochus gemacht? Im Jahr 167 v. Chr. wendet er sich gegen Israel, tötet und foltert zahlreiche Juden. Er verfolgte die Juden so sehr, er verbot ihre religiösen Praktiken, sie durften den Sabbat nicht mehr halten, sie durften nicht mehr Opfern und all diese Dinge, die Opfer aufhören lassen. Er versuchte sie zu Hellenisten zu zwingen, also dem griechischen Göttern zu dienen. Im Tempel, was er getan hat, er stellte eine Zeus-Statue auf, auf dem Altar der Juden opferte ein Schwein und hat ihn damit völlig verunreinigt, und er zwang die Priester, Schweinefleisch zu essen, sich also auch da unrein zu machen. Dann, bis Vers 35 wird er beschrieben, Antiochus Epiphanes, und dann kommen wir bis zur Zeit des Endes, das verzögert sich noch bis zur bestimmten Zeit, dann Vers 36: „und der König“, das ist ein dritter König, und das ist der König, der Antichrist. Ab Vers 36 ist wieder von der Zukunft die Rede, bis Vers 35 war von der Vergangenheit die Rede, wieder haben wir einen Sprung typisch für die prophetischen Schriften, aber bevor der richtige finale Antichrist von Vers 36 an beschrieben wird, wird Antiochus im Detail beschrieben, und ich glaube einer der Gründe ist, weil er so ein Vorreiter des Antichristen ist. Er passt, was viele Dinge angeht, passt es zu dem, was der Antichrist tun wird. Er verteilt erstmal Plündergut und macht sich Freunde durch Schmeichelei, so wie der Antichrist durch Schmeichelei, durch Verführung an Macht erlangen wird. Sogar die Juden sehen ihn teilweise als Beschützer an, dann aber plötzlich wird er sich gegen die Juden richten, er wird sie verfolgen, er wird sie töten, er wird das Heiligtum entweihen, er wird einen Götzen in den Tempel aufstellen. Genau das hat auch Antiochus getan. Er ist aber nicht der finale Antichrist, er ist lediglich ein Vorreiter davon, etwas, was uns bereits einen Vorgeschmack darauf gibt, wie der finale Antichrist sein wird.

Ich weiß, das war viel, was wir uns heute angeschaut haben, aber das war wichtig, damit wir dieses Greuel der Verwüstung verstehen. Wenn Jesus sagt: „Wenn ihr Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, wenn ihr den Greuel der Verwüstung, von dem Prophet Daniel geredet hat, an heiliger Stätte stehen seht“, das ist das, was er meint. Es ist der finale Antichrist, der erstmal seinen Bund mit Israel schließt, erstmal als Befürworter Israels zu sein scheint, dann wird er aber plötzlich sich gegen Israel wenden, das Opfer aufhören lassen, einen Götzen aufstellen und er wird Israel verfolgen und töten. Wenn ihr das seht, das ist das unmittelbare Zeichen. Wenn ihr das seht, und dann sehen wir die Folgen, dann werden wir die nächsten Male jetzt die Befehle gehen: „Dann flieht aus Judäa in die Berge, dann kommt nicht zurück, dann bleibt, dann sucht euch nicht euren Mantel, wenn ihr auf dem Feld wart, wenn ihr auf dem Dach wart, dann geht nicht nochmal ins Haus, um ein Gerät zu holen, sondern lauft!“ Das ist das unmittelbare Zeichen, auf das sie achten sollen. Erdbeben, Katastrophen, ja, sie werden immer wieder stattfinden, sie werden auch immer intensiver werden zum Ende hin, aber das ist das eindeutige Zeichen, das unmittelbare Zeichen, ist der Angriff des Antichristen auf Jerusalem, wenn er sich gegen euch wenden wird und beginnt, glaube ich, auch zu sehen, und es werde ich wie gesagt in den weiteren Stellen lesen. Deswegen glaube ich auch, dass Lukas 21 auch die Zukunft betrifft, weil auch der Antichrist in der Zukunft wird sich gegen Jerusalem stellen, wird Jerusalem belagern, genauso wie er diesen Götzen, diesen Greuel der Verwüstung, in den Tempel aufstellen wird. Und das ist das Kennzeichen, das unmittelbare Zeichen für das Ende. Und was sie dann tun sollen, ja, wie wir durchs Türloch geguckt haben und gesehen haben, wenn dann die Eltern kamen, dann das bedeutet: weg von der Tür. Und genauso wird es für die Juden heißen: „Wenn ihr das seht, dieses eindeutige Zeichen, dann flieht, dann lauft.“ Und das wollen wir uns in den nächsten Malen, in den folgenden Versen, anschauen.


 

Was können wir lernen?

 

Zum Schluss, was können wir noch lernen? Ich hoffe auch, wenn ihr heute viele Informationen bekommen habt, dass es nicht zu überwältigend war. Aber wenn ich doch eines erreicht habe, dann hoffe ich doch, dass ich euch zum Staunen gebracht habe, die prophetische Kraft der Schrift. Wir haben heute mit Jahreszahlen geredet, Tage und Monate, wie sich Dinge, Daniel hat 300 Jahre vor dem Auftreten von Antiochus prophezeit und was er alles tun wird. Er hat über 500 Jahre vorher prophezeit, wann Jesus sterben wird und wenn man diesen Rechnungen glaubt, sogar auf den Tag genau, wann Jesus in Jerusalem einziehen wird. Wir lesen von den 1260 Tagen, den 42 Monaten, der einen Zeit, zwei Zeiten und halben Zeit, in diesen 3,5 Jahren, die immer wieder definiert werden, spezifiziert werden. Ich weiß, Prophetie kann erstmal unüberwindlich erscheinen. Es ist oft nicht leicht zu verstehen, es ist undurchsichtig. Aber liebe Geschwister, wenn man Schritt für Schritt das Wort Gottes treu liest, treu auslegt, fügt sich das gesamte Bild wie ein Puzzle zusammen. Und am Ende sieht man ein wunderschönes Bild, wie ein Mosaik. Lasst uns Gott dafür preisen für sein wundervolles, kraftvolles und prophetisches Wort. Wir mögen vielleicht noch nicht alles verstehen, aber es ist alles da und es ist wunderbar und es ist schön zu sehen, wie sich das Bild fügt.

Beten wir Gott an, indem wir sein Wort lesen. Lies das Wort. Ich sage nicht, dass du von Anfang an alles verstehen wirst, und du musst auch nicht von Anfang an alles verstehen. Aber lies es. Glaube es. Sinne darüber nach. Gehorche dem Wort Gottes. Und Gott wird dir Schritt für Schritt alles offenbaren, was er in seinem Wort dir geschenkt hat. Und ich möchte euch auch am Ende geben: Ihr habt heute gesehen, wir waren in Daniel unterwegs und wir hätten noch so viele Mehrstellen anschauen können: Sacharja, Jesaja, Jeremia, Offenbarung. Lest den ganzen offenbarten Ratschluss Gottes. Es gibt Texte und Bücher der Bibel, die euch verständlicher sind, die leichter sind zu verstehen. Aber wenn ihr das Schwierige auch verstehen wollt, dann müsst ihr einfach die ganze Bibel lesen. Ihr müsst alles lesen, von Anfang bis Ende. Genesis bis Maleachi, Matthäus bis Offenbarung. Und die Bibel wird sich selbst erklären. Ihr seht die Parallelen. Ihr habt bereits erneut in Erfahrung bisher durch Lesepläne und all das gesehen, wie sich immer wieder alles zusammenfügt, wie alles miteinander harmoniert. Allein diese dreieinhalb Jahre, die wir gelesen haben: Daniel 7, 9, 12, Offenbarung 11, 12, 13. Alles passt zusammen. Alles fügt sich miteinander. Lasst die Bibel sich selbst erklären, und du liest sie, und du wirst staunen über die Kraft von Gottes Wort.

Zweitens: Der Auftritt des Antichristen, das Entweihen des Tempels, die Belagerung Jerusalems, die Zerstörung und die Verfolgung – all das ist im Gericht Gottes. Denkt daran, dass Lamm öffnet die Siegel in Offenbarung. Jesus bringt jedes dieser Gerichte auf diese Welt. Und wir haben gesehen, die sechs Ziele, die mit diesen 70 Jahrwochen erfüllt werden: Verbrechen zum Abschluss bringen, Sünde zum Ende zu bringen, Sünde endgültig zu richten. Gott wird keine Sünde ungestraft lassen. Für den Gläubigen ist das Grund zur Freude, denn unsere Sünden sind am Kreuz, an Jesus bestraft worden. Auch unsere Sünden blieben nicht ungestraft. Jemand wurde bestraft, Jesus am Kreuz. Deswegen, wenn wir auf diese Zukunft blicken und auf das Gericht blicken, dürfen wir uns freuen. Die Gerechtigkeit, nach der wir uns sehnen, die Ungerechtigkeiten, die wir auf dieser Welt sehen: Gott wird alle richten und eine ewige Gerechtigkeit einführen. Und er wird ein Reich aufrichten, in dem Gerechtigkeit und Wahrheit herrscht, in dem er selbst herrschen wird.

Aber für den Ungläubigen ist das Anlass zur Furcht. Wenn du nicht an Jesus glaubst, wenn du nicht daran glaubst, dass er für deine Sünden gestorben ist, wenn du nicht deine Seele ihm anvertraust und ihm zur Vergebung deiner Sünden dein Vertrauen schenkst, dann wirst du auch diesem Gericht verfallen. Du wirst nicht nur diesem Gericht verfallen, du wirst im ewigen Höllenfeuer in der Verdammnis sein. Noch kannst du vor dem Zorn Gottes fliehen. Noch kannst du zu Jesus laufen. Er wird deine Schuld sühnen. Das war auch eines der Ziele: Schuld zu sühnen. Deine Schuld muss überdeckt werden. Jesus starb am Kreuz und mit seinem Blut wird deine Schuld überdeckt. Fliehe zu Jesus und glaub an ihn. Lasst uns staunen über unseren Herrn, über sein kraftvolles Wort und über das, was seine Zukunft noch vorhat. Amen.

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