Warnung zur Wachsamkeit – Teil 1
Automatisch generiertes Transkript
Möge der Name unseres Herrn, möge der Name Jesu Christi verherrlicht werden. Schlagen wir auf den Text für die heutige Predigt: Lukas Evangelium Kapitel 21, und lasst uns die Verse 29 bis 36 lesen. Lukas Evangelium Kapitel 21, die Verse 29 bis 36.
Und er sprach ein Gleichnis zu ihnen: „Seht den Feigenbaum und alle Bäume. Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, da ihr es seht, dass der Sommer nah ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, dass das Reich Gottes nah ist. Wahrlich, ich sage euch, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit und Lebenssorgen und jener Tag plötzlich über euch hereinbricht, wie ein Fallstrick. Denn er wird über alle kommen, die auf dem Erdboden ansässig sind. Wacht nun und betet zu aller Zeit, dass ihr imstande seid, diesem allem, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen.“
Wir kommen langsam, aber sicher zum Ende von dieser langen Rede, ja, man könnte sagen von dieser langen Predigt unseres Jesus Christus. Diese Predigt begann mit einer Frage, mit einer Frage nach dem „Wann“ und nach einer Frage nach „welchen Zeichen“. Und Jesus hat diese Frage im Detail beantwortet und hat den Jüngern eine Reihe von Zeichen dafür gegeben, wann er als Messias seine Herrschaft antreten wird, wann die Bedrängnis und Drangsal, von der die Jünger die Wiederherstellung Israels und das Aufrichten des messianischen Reiches erwartet haben. All diese Dinge haben die Jünger erwartet, und Jesus hat ihnen die Zeichen für diese Ereignisse geschildert. Er hat ihnen viele Zeichen gegeben, die wie Geburtswehen sind, die über die Zeit intensiver, häufiger und schwerer werden. Wir haben in diesem Kapitel, in dieser Rede von dem Herrn Jesus, in den Versen 8 bis 19 von diesen Geburtswehen gelesen. Jesus sprach von Verführern, falschen Christussen, falschen Propheten. Jesus sprach von Kriegen und Kriegsgerüchten, Nationen gegen Nationen, die sich erheben, Königreich gegen Königreich. Wir haben von Katastrophen gelesen, Naturkatastrophen, Seuchen. Wir haben von Verfolgung gelesen – das ist auch ein Zeichen, eine Art von Geburtswehen: Verfolgung um Jesu Christi willen.
Dann kam Jesus nach diesen etwas allgemeineren Zeichen zu dem unmittelbaren Zeichen: der Umzingelung Jerusalems durch Heerscharen, dem Gräuel der Verwüstung, das in dem Tempel aufgestellt wird, von dem Daniel bereits geredet hat. Und dann das letzte, letztendliche Zeichen, mit dem wir uns vergangene Woche beschäftigt haben, war die Ankündigung des Kommens des Sohnes des Menschen, und er selbst, der Sohn des Menschen selbst, ist das finale und letzte Zeichen. Er wird kommen, und wenn er kommt, dürfen die Gläubigen ihre Häupter erheben, denn ihre Erlösung naht. Jesus hat also eine Reihe von Zeichen gegeben. Zeichen, die sein Kommen, das Reich Gottes, die Wiederherstellung, die Verwüstung, aber auch die Wiederherstellung Jerusalems und Israels kennzeichnen werden.
Nun kommen wir zu dem Absatz, zum letzten Teil dieser Rede von Jesus, wo es Jesus nicht nur nicht mehr darum geht, Zeichen zu schildern, den Jüngern Zeichen zu geben, sondern es geht nun darum, wie die Jünger mit diesen Zeichen umgehen sollen. In unserem Text, in Lukas 21, 29 bis 36, erteilt Jesus vier Befehle an Gläubige im Umgang mit den Zeichen seines Kommens, mit den Zeichen des Reiches Gottes. Zusammenfassend können wir diese vier Befehle so zusammenfassen, dass Jesus die Gläubigen im Lichte der Zeichen seines Kommens warnend wachsam zu sein. Und das ist auch der Titel der heutigen Predigt: „Warnung zur Wachsamkeit“. Und wie ich bereits gesagt habe, wir werden uns vier Befehle anschauen, die Jesus an Gläubige im Umgang mit den Zeichen des Reiches Gottes erteilt.
Wir möchten beginnen bei erstens: Erkennt die Bedeutung der Zeichen.
Erkennt die Bedeutung der Zeichen
Beginnen wir in den Versen 29 und 30: „Und er sprach ein Gleichnis zu ihnen: Seht den Feigenbaum und alle Bäume. Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, da ihr es seht, dass der Sommer schon nah ist.“
Jesus nimmt hier den Feigenbaum zur Illustration her. Der Feigenbaum ist ein übliches Mittel, mit dem in der Schrift illustriert wird. Es wird häufig als Bild für Israel verwendet. In Matthäus 21 kennen wir die Stelle, in der Jesus den Feigenbaum verflucht, der keine Frucht bringt. Und dieser Feigenbaum steht für das Volk Israel. In Lukas 13, 6 bis 9 wird ein Gleichnis auch von einem Feigenbaum gegeben, der keine Frucht bringt, den der Eigentümer abhauen will. Dann sagt aber der Knecht: „Gib mir noch etwas Zeit, ich werde mich um diesen Feigenbaum kümmern, und wenn er dann immer noch keine Frucht bringt, dann soll er abgehauen werden.“ Auch da steht der Feigenbaum für das Volk Israel.
Hier in diesem Vers steht der Feigenbaum aber nicht für das Volk Israel, sondern es geht hier viel mehr um die typische Eigenschaft vom Feigenbaum, was aber auch alle Bäume betrifft. Deswegen sagt Jesus hier: „Seht den Feigenbaum und alle Bäume.“ Das war jetzt nicht exklusiv für den Feigenbaum, aber was Bäume im Allgemeinen gemeinsam haben, die meisten Bäume zumindest, ist, dass sie im Winter kahl sind, aber jetzt im Frühling beginnen, Blätter hervorzubringen. Das ist genau das, was wir jetzt, in unserer Jahreszeit, gerade beginnen zu sehen: die kahlen Bäume beginnen, Blätter hervorzubringen. Und der Feigenbaum insbesondere gehört zu den Bäumen, die am frühesten blühen, die also am frühesten darauf hinweisen, dass der Frühling da ist, dass der Sommer vor der Tür steht. Wir wissen ja zeitlich ungefähr, wann Jesus diese Worte spricht. Und als Jesus diese Worte spricht, ist es quasi Frühling, es ist zwischen Frühling und Sommer. Also die Jünger, die Zuhörer von den Worten Jesu, müssen sich nur rechts und links umschauen und können die Bäume sehen. Fast sind wir auch fast so weit, dass wir uns quasi einfach nur hier aus dem Fenster schauen müssen und die Bäume sehen können und sehen können, dass sie beginnen, Blätter hervorzubringen, dass sie beginnen zu blühen.
Jesus sagt: „Seht den Feigenbaum und alle Bäume. Wenn sie ausschlagen, wenn sie beginnen, Blätter hervorzubringen, wenn sie beginnen zu blühen, so erkennt ihr von selbst, da ihr es seht, dass der Sommer schon nah ist.“ Jeder, der die Bäume blühen sieht, weiß, dass der Sommer nah ist. Keinem muss das erklärt werden: „Ihr seht von selbst, weil ihr es mit euren eigenen Augen seht, dass der Sommer nah ist.“ Abgesehen von einem Kleinkind muss keinem erklärt werden: Wenn die Blüten, wenn die Blumen, wenn die Bäume beginnen zu blühen, dann ist der Sommer nah. Es ist Frühling, der Sommer steht bevor, es ist offensichtlich. „Ihr seht, erkennt von selbst, da ihr seht, dass der Sommer schon nah ist.“
Das war das Bild, ja, das war die Illustration. Feigenbaum oder Bäume im Allgemeinen: Sie beginnen zu blühen, und dadurch erkennt ihr, dass der Sommer schon nah ist. Jesus wendet das Gleichnis auch direkt an. Wir müssen nicht darüber rätseln, was dieses Gleichnis bedeutet oder wofür es stehen soll. Jesus gibt uns die Erklärung in Vers 31: „So erkennt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, dass das Reich Gottes nah ist.“ Wenn sie dies geschehen sehen, dann sollen sie erkennen, dass das Reich Gottes nah ist. Und es ist in Befehlsform: „Erkennt! So erkennt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, dass das Reich Gottes nah ist.“ Genauso wie ihr beim Feigenbaum oder bei Bäumen das Blühen als Zeichen dafür erkennt, dass der Sommer nah ist, genauso, wenn ihr die Zeichen geschehen seht, wenn ihr seht, wie all die Zeichen, die ich euch bisher aufgelistet habe, sich erfüllen, dann erkennt – Befehlsform: erkennt, versteht – dass das Reich Gottes nah ist.
Wenn ihr also die Verführer, die Kriege, die Katastrophen, die Umzingelung Jerusalems von Armeen, die kosmischen Phänomene, die wir uns vergangene Woche auch angeschaut haben – die Sterne und Planetenkörper, die ihre Laufbahnen verlassen, die Sonne, die verfinstert wird, die Sterne, die kein Licht mehr geben, der Mond, der seinen Schein nicht mehr gibt – wenn ihr all das geschehen seht, dann erkennt, dass das Reich Gottes nah ist. Sie haben nach Zeichen gefragt, und Jesus hat ihnen zahlreiche Zeichen aufgelistet. Wie sollen sie mit diesen Zeichen umgehen? Sie sollen erkennen, sie sollen verstehen, dass das Reich Gottes nah ist. Das Reich Gottes in seiner offenbarten Form. Wir wissen ja, dass mit Christus bereits das Reich Gottes – er selbst ist die Personifikation des Reiches Gottes – kam bereits auf die Erde, als er auf die Erde kam. Er hat den Pharisäern gesagt: „Wenn ich durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist das Reich Gottes unter euch.“ Wir wissen, dass das Reich Gottes heute in einer nicht offenbarten Form in unserem Leben, in unseren Herzen und in der Gemeinde herrscht. Aber das Reich Gottes wird eines Tages in seiner offenbarten Form, in einer Form in vollständiger Herrlichkeit kommen. Und wenn diese Zeichen geschehen, wenn ihr diese Zeichen seht, so erkennt, dass das Reich Gottes nah ist. Das Reich Gottes mit seinem rechtmäßigen König, der auf dem Thron sitzt und über die ganze Erde herrschen wird. Dieses Reich, die Königsherrschaft Gottes, ist nah.
Markus 13, 29, die Parallelstelle, formuliert es ganz nett: „So sollt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, erkennen, dass es nah vor der Tür ist.“ Es ist nah. Es steht vor der Tür. So wie der Sommer vor der Tür steht, wenn die Bäume beginnen zu blühen, so steht das Reich Gottes, die Königsherrschaft Gottes, vor der Tür. Wenn du all das Gericht siehst, die Verfolgung, die Drangsal, das Chaos, die Katastrophen kosmischen Maßes, dann müsst ihr über diese Zeichen hinausschauen, nämlich für was diese Zeichen stehen. Wenn sie all die Bedrängnis – stellt euch die Menschen vor, die diese Bedrängnis durchleben, die Verfolgung, das Chaos, die so viel Tod und Katastrophe um sie herum – sie sollen über die Zeichen hinausschauen, was diese Zeichen bedeuten. Sie sollen nicht im Frühling stehen bleiben, wenn sie die Blätter sehen. Sie sollen daran denken, wofür diese Blätter stehen, wofür die Zeichen stehen, nämlich für das, was danach kommt, für das, was an der Tür steht und klopft: dass das Reich Gottes nahe ist.
Liebe Geschwister, stellt euch vor, ihr seid Menschen in dieser Bedrängnis. Und wir haben in Vers 28 gesehen, dass Jesus sagt: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.“ Wie kann ein Mensch in diesem Chaos, in dieser Drangsal sein Haupt emporheben? Wie kann er hinaufblicken, hoffnungsvoll und ermutigt, wenn die Welt um ihn herum zerbricht? Sie können es nur tun, wenn sie auf das blicken, was hinter diesen Zeichen steht. Nämlich, dass ihre Erlösung naht. Ihr Erlöser naht, die Königsherrschaft Gottes.
Liebe Geschwister, ich habe in dieser Reihe durch diese Ölbergrede von Herrn Jesus gesagt, dass wir nicht zu sehr auf diese Zeichen schauen dürfen, in dem Sinne, dass wir Katastrophen-Vorhersager sind, dass wir irgendwelche Vorhersagen machen, wann die Welt untergeht. Und dieses Zeichen bedeutet das, und das Zeichen bedeutet das. Die Zeichen sollten uns darauf ausrichten, was danach kommt. Wir dürfen nicht aus Faszination vor diesen Zeichen und dem Chaos und den Katastrophen uns in den Zeichen verlieren. Die Zeichen stehen für uns, für das, was danach kommt. Nämlich das Reich Gottes, der Herr Jesus Christus, der kommt, unsere Erlösung, die kommt. Deswegen: Erkennt die Bedeutung der Zeichen. Erkennt nicht nur die Zeichen, identifiziert nicht nur die Zeichen: Oh, da ist ein Krieg! Oh, da ist ein Erdbeben! Oh, da ist eine Katastrophe! Erkennt, wofür diese Zeichen stehen. Nämlich, dass der Herr wiederkommt. Um ihn geht es, nicht um die Zeichen, um der Zeichen selbst willen, sondern es geht um ihn. Es geht um das Reich, seine Herrschaft, die naht.
Vers 32: Jesus sagt also: „Erkennt, dass es nah ist.“ Jesus sagt: „Erkennt, dass es vor der Tür steht, das Reich Gottes, eure Erlösung.“ Vers 32: „Wahrlich, ich sage euch, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles geschehen ist.“ Jesus sagt also, es ist nah, es steht vor der Tür. Die natürliche Frage, die sich stellt, ist: Wie nah? Wie nah ist das Reich Gottes? Wie sehr steht es vor der Tür? Und Jesus bekräftigt und versichert es ihnen. Er sagt, er leitet seine Worte hier noch einmal ein mit „Wahrlich, ich sage euch“. Wenn Jesus das tut, dann möchte er noch etwas noch einmal bekräftigen, etwas bestärken, etwas wirklich betonen. Und er betont, er bekräftigt ihnen, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles geschehen ist. Wie nah, fragt ihr? Wie nah: Das Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist.
Welches Geschlecht? Was meint Jesus mit „diesem Geschlecht“? Die Antwort auf diese Frage trägt einen großen Beitrag dazu, dass es zu den unterschiedlichen Ansichten über die Ölbergrede Jesu kommt, die wir zu Beginn uns angeschaut haben. Nur kurz zur Wiederholung: Wir haben gesehen, ich will nur über zwei Arten reden, dass es diese präteristische Ansicht gibt. Es gibt die Ansicht, dass sich alles, was Jesus hier gesagt hat, sich im ersten Jahrhundert bereits erfüllt hat und seinen Höhepunkt erreicht hat, 70 nach Christus, als der Tempel in Jerusalem zerstört worden ist. Die andere Ansicht, die auch wir halten, ist die futuristische Ansicht. Nämlich, dass sich der Großteil von dem, was Jesus hier spricht, in der Zukunft erst erfüllen wird. Wir quasi die Übungswehen, die frühen Anzeichen bereits durch die Geschichte hindurch erkennen können, aber der Höhepunkt dieser Dinge und die wahre Erfüllung von all dem liegt noch in der Zukunft. Und einen Grund, wieso es zu diesen unterschiedlichen Ansichten kommt und einen Beitrag dazu leistet, ist die Auslegung von „diesem Geschlecht“, wovon Jesus hier redet.
Das Wort, das hier verwendet wird für Geschlecht – „γενεά“ (genea) – kann als Geschlecht oder Generation übersetzt werden. Wenn wir von Geschlecht oder Generation reden, dann reden wir auch in der deutschen Sprache oft von einer zeitlichen Generation. Ja, zum Beispiel im Alten Testament sehen wir, dass einige Generationen circa 40 Jahre, einen Zeitraum von 40 Jahren, bedeuten. Das erkennen wir zum Beispiel daran, dass ja die Generation, die aus Ägypten herausgezogen ist, nicht ins Land ziehen durfte. Diese Generation sollte sterben, und Israel wanderte in der Wüste 40 Jahre, bis diese Generation gestorben ist. Dadurch bekommt man diesen Zeitraum von circa 40 Jahren von einer Generation. Wir kennen das in Matthäus 1 zum Beispiel beim Stammbaum von Jesus. Gibt es diese 14 Geschlechter zum Beispiel, ja, von Abraham bis David und so weiter. Und diese 14 Geschlechter beschreiben natürlich 14 zeitliche Generationen, 14 Generationen in diesem Stammbaum.
Aber das Wort Generation oder Geschlecht kann auch nicht nur eine zeitliche Komponente, also eine zeitliche Generation, wie man redet ja heute von Generation Z oder Generation X oder Millennials – das ist auch eine zeitliche Verwendung des Wortes Generation. Das Wort Generation kann auch eine Gruppe von Menschen bezeichnen, die durch eine bestimmte, die durch bestimmte Eigenschaften gekennzeichnet sind. Wo es nicht so sehr um eine zeitliche Generation von zum Beispiel Generation Z, die von diesem und diesem Zeitraum geboren sind, sondern eine Art von Generationen, die eine Gruppe von Menschen kennzeichnet. Das sehen wir auch in der Bibel. Zum Beispiel Matthäus Kapitel 12, Vers 39. Matthäus Kapitel 12, Vers 39: „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas des Propheten.“ Hier haben wir dasselbe Wort „Geschlecht“ (genea). Hier geht es aber nicht um eine zeitliche Generation, die zu einer bestimmten Zeit geboren oder gelebt hat, sondern es geht um eine Art von Geschlecht. Es geht um eine Gruppe von Menschen oder es geht um Menschen, die durch diese bestimmten Eigenschaften gekennzeichnet sind. Hier in diesem Fall: „ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen“. Also hier geht es nicht um eine zeitliche Komponente, sondern man redet von einer qualitativen Generation, und hier ist die qualitative Generation gemeint, also Menschen, die von gewissen Eigenschaften gekennzeichnet sind. Ähnlich Philipper Kapitel 2, Vers 15: „Damit ihr tadellos und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr leuchtet wie Himmelslichter in der Welt.“ Auch hier geht es nicht um eine zeitliche Generation, sondern eine qualitative Generation, eine Generation, die dadurch gekennzeichnet ist, ein Geschlecht, das dadurch gekennzeichnet ist, dass sie verdreht und verkehrt sind. Paulus möchte hier nicht gerade genau diese Generation bezeichnen, die zur Lebzeit von seiner Lebzeit gerade am Leben ist, sondern er beschreibt alle Menschen außerhalb von Christus, die Menschen in der Welt, die verdreht und verkehrt von Natur aus sind. Inmitten dieser Menschen leben wir, Gläubige.
Also, so sehen wir zumindest, dieses Wort kann sowohl eine zeitliche als auch eine qualitative Komponente Bedeutung haben, und das führt zu – es gibt sehr, sehr viele Auslegungen zu diesem „dieses Geschlecht“. Die üblichsten oder diejenigen, die wahrscheinlich am meisten noch Sinn machen, mehr oder weniger, möchte ich euch kurz darlegen. Die drei üblichen Auslegungen zu diesem Geschlecht, was dieses Geschlecht bedeutet:
Erstens: Dieses Geschlecht bezieht sich auf die Generation zur Lebzeit Jesu. Also dieses Geschlecht wird zeitlich verstanden, und wenn Jesus „dieses Geschlecht“ sagt, dann meint er natürlich diese Generation, die gerade lebt. Das würde bedeuten, dass sich alle Worte Jesu in diesem bisherigen Kapitel innerhalb von circa 40 Jahren erfüllen müssen. Diese Auslegung führt zum großen Teil zu dieser präteristischen Ansicht, die ich vorhin noch mal wiederholt habe, nämlich, dass sich die Ereignisse im ersten Jahrhundert erfüllt haben mit dem Höhepunkt in der Zerstörung Jerusalems durch die Römer. Also dieses Geschlecht bedeutet die Generation zur Lebzeit Jesu. Deswegen muss sich alles da im ersten Jahrhundert erfüllt haben. Einige Dinge, die wir in diesem Kapitel gelesen haben, treffen, passen ganz gut auf 70 nach Christus und das erste Jahrhundert, die Zerstörung und Belagerung Jerusalems, die Verfolgung von Gläubigen und so weiter. Aber ich und oder wir lehnen diese Sichtweise trotzdem ab. Denn auch wenn 70 nach Christus und das erste Jahrhundert einigermaßen gut passen, die Kriege und Katastrophen in dem Maße, wie Jesus sie beschreibt, sind nicht auf diese Zeit zutreffend, sind nicht auf das erste Jahrhundert zutreffend. Wir lesen von Königreich gegen Königreich, das sich erhebt, Nation gegen Nation – das trifft nicht auf diese Zeit zu. Wir lesen von, in Matthäus und Markus, in den Parallelstellen, beschreibt Jesus die Drangsal als eine noch nie da gewesene Zeit der Drangsal, und die es auch so nie wieder geben wird. Absolut einzigartig ist die Drangsal, die Jesus in diesem Text beschreibt. Auch das passt nicht auf 70 nach Christus. So schlimm es doch war, also viele Juden doch getötet worden sind, kann man nicht davon sprechen, dass es diese einzigartige Drangsal war, die es nie mehr gab und davor auch nie gegeben hat. Lukas auch, wir haben es gesehen, spricht vom Tag der Rache und Erfüllung von allem Geschriebenen. Wir haben es in Vers 22 gesehen, und wir haben gesehen, dieser Tag der Rache, was für eine endzeitliche Verknüpfung dieser Begriff hat, und vor allem, dass alles erfüllt wird, was geschrieben steht. Das auch, haben wir gesagt, bezieht sich ja auf einen endzeitlichen Höhepunkt, der nicht auf 70 nach Christus und das 1. Jahrhundert passt. Nicht zu schweigen von den kosmischen Ereignissen, die wir auch vergangene Woche uns angeschaut haben, die Verdunkelung der Sonne, der Mond, der seinen Schein nicht mehr gibt und all diese Dinge, auch diese passen nicht auf die Auslegung von „dieses Geschlecht“, dass es sich auf das 1. Jahrhundert bezieht. Und das größte Zeichen selbst, mit dem wir letztes Mal geschaut haben, das Kommen des Menschensohnes in seinen Wolken mit Herrlichkeit und in Macht, geschah nicht im 1. Jahrhundert. Es ist nicht passiert. Wenn also dieses Geschlecht bedeutet, dass sich alles im 1. Jahrhundert erfüllt hat, dann muss man sagen, das stimmt nicht. Es hat sich nicht erfüllt. Das größte Ereignis von allen Jesus – er ist nicht gekommen im 1. Jahrhundert, nicht gekommen in Wolken mit mehr Herrlichkeit und Macht. Wie umgehen Präteristen diese Schwierigkeiten? Indem sie die Worte Jesu hier bildlicher verstehen, als wir es tun. Die kosmischen Phänomene von der Verdunkelung der Sonne und so weiter stehen für sie lediglich für den politischen Untergang Jerusalems, einer Umwälzung der Gesellschaft und des politischen Systems und nicht tatsächlicher kosmischer Phänomene. Jesus kam, aber er kam nicht wirklich oder so wörtlich, wie es hier beschrieben wird, sondern Jesus kam lediglich im Gericht nach Jerusalem in Form des Gerichts, das kam Jesus durch die Römer, durch die Zerstörung Jerusalems und des Tempels. Weil sie also dieses Geschlecht als die Generation zur Lebzeit Jesu verstehen, müssen sie diese Prophezeiungen in Jesu, die Worte Jesu hier, verbildlichen. Sie müssen sie vergeistlichen. Und wenn man die ganze Sichtweise sieht, dann sehen wir, dass sie das auch nicht nur mit diesen Worten tun, sondern auch viel mit den großen Abschnitten, vielen Abschnitten, die wir auch gelesen haben aus dem Alten Testament, auch diese verbildlichen sie, vergeistlichen sie und nehmen sie nicht wirklich wahr. Das ist also die erste Auslegung, die weit verbreitet ist, die ich aber ganz klar ablehne. Dass nämlich dieses Geschlecht die Generation zur Lebzeit Jesu bedeutet.
Die zweite Auslegung ist, dieses Geschlecht bezieht sich auf die zukünftige Generation, welche die Ereignisse erleben werden, die Jesus hier beschreibt. Diese Auslegung versteht Geschlecht oder Generation auch zeitlich, aber in der Zukunft. Jesus spricht in dem gesamten Abschnitt von Zeichen, welche die Zukunft kennzeichnen werden. All diese Zeichen, die wir uns angeschaut haben, insbesondere die letzten Verse, ab Vers 20, die Belagerung und Umzingelung Jerusalems, die unmittelbaren Kennzeichen und Katastrophen, die kurz vor seinem Kommen stattfinden werden, diejenigen, die diese Zeichen beginnen zu sehen, sollen erkennen, dass das Reich Gottes nah ist. Das war hier gerade Vers 31. Diejenigen, die diese Zeichen beginnen zu sehen, also die Menschen, die in der Zukunft diese Zeichen erleben, die Erfüllung dieser Zeichen erleben, diese Menschen, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles erfüllt ist. Dieses Geschlecht bezieht sich demnach nicht auf die Generation zur Lebzeit Jesu, sondern die Generation aus Vers 31. Diejenigen aus Vers 31, die diese Zeichen sehen, diejenigen aus Vers 28: „wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor.“ Dieses Geschlecht wird nicht vergehen. Dass ihr aus Vers 31 erkennt ihr von selbst, so erkennt auch ihr, das ist die Generation, das ist das Geschlecht, das die Zeichen beginnt zu sehen. Diese Sichtweise ordnet die Ölbergrede in die Zukunft ein, kann die Ölbergrede in die Zukunft einordnen und kann die Wirklichkeit der Worte Jesu beibehalten, insbesondere die seines Kommens. Wenn Jesus all diese Worte spricht, dann können wir sie immer noch wörtlich verstehen und müssen sie nicht verbildlichen oder vergeistlichen. Das ist die zweite Ansicht, also dieses Geschlecht bezieht sich auf die zukünftige Generation, welche die Ereignisse erleben, die Jesus hier beschreibt.
Drittens, das ist auch eine verbreitete Sichtweise, dieses Geschlecht bezieht sich auf das ungläubige Israel. Diese Ansicht versteht Geschlecht oder Generation nicht zeitlich, sondern wie ich gesagt habe, qualitativ als eine Art von Geschlecht. Eine Gruppe von Menschen, die durch dieselbe Eigenschaft gekennzeichnet ist, in dem Falle dieselbe Eigenschaft, die auch die Menschen zur Lebzeiten Jesu hatten, nämlich dass sie in Unglauben und in Rebellion gegenüber Gott und ihrem Messias sind. Das ist etwas, was wir durch die ganze Schrift sehen können, ist, dass das Volk Israel als Geschlecht bezeichnet wird, das durch Unglauben und Verkehrtheit gekennzeichnet ist. Vom Alten Testament aus, 5. Mose 32, 20: „Er sprach: Ich will mein Angesicht von ihnen verbergen, will sehen, was ihr Ende ist; denn eine Generation voller Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist.“ In 5. Mose 32, 20, das ist das Lied Mose. Ihr müsst verstehen, die Generation, die Mose ins Land bringt, ist eigentlich eine, in Anführungsstrichen, gute Generation, eine gehorsame Generation. Aber Mose weiß von Anfang an und weiß hier, dass Israel später abfallen wird, von Gott abfallen wird, in Götzendienst und Sünde fallen wird, und in diesem Lied geht es unter anderem darum. Und in diesem Lied Mose spricht Gott: „Ich will mein Angesicht von ihnen verbergen, denn in einer Generation voller Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist.“ Dann Matthäus 17, 17 haben wir fast dieselben Worte aus 5. Mose 32. Matthäus Kapitel 17, 17: „Jesus aber antwortete und sprach: Ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her.“ Hier haben wir, wenn man in die griechische Übersetzung des Alten Testaments schaut, haben wir bei „Generation voller Verkehrtheit“ und in „Kinder, in denen keine Treue ist“ sehr dieselben Wortstämme wie im griechischen Text von Matthäus Kapitel 17, 17: „Ungläubiges und verkehrtes Geschlecht.“ Unglaube, Verkehrtheit, Rebellion gegen Gott ist etwas, was das Volk Israel durch die Zeit hindurch gekennzeichnet hat. Unglaube und Rebellion hat das Geschlecht Israels durch die Zeit hindurch gekennzeichnet. Ihr seht also diese qualitative Komponente statt der zeitlichen Komponente. Apostelgeschichte 7, 51 bis 52, in der Rede von Stephanus, dort werden zwar nicht dieselben Worte verwendet, aber dieselbe Idee sehen wir dort: „Ihr Halstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr! Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, welche die Ankunft des Gerechten vorherverkündigten, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid.“ In Stephanus‘ Rede gibt er die Geschichte Israels, wie sie mit Joseph, mit Mose umgegangen sind und letztendlich mit Jesus. Und Stephanus vergleicht wieder die Menschen mit ihren Vätern: „Wie eure Väter, so auch ihr.“ Ihr seid dasselbe Geschlecht, nicht zeitlich. Sie haben nicht zur selben Zeit gelebt, aber von der Art und Weise, von eurer Haltung gegenüber Gott, von eurer Hartnäckigkeit, von eurer Unbeschnittenheit am Herzen – ihr seid dasselbe Geschlecht. Und wir wissen, ein Überrest Israels wird am Ende zum Glauben kommen, aber auch der rebellische und ungläubige Teil Israels bleibt bestehen. In Sacharja 13 lesen wir davon, dass zwei Drittel Jerusalems getötet wird. Das ist der ungläubige Teil Israels, während ein Drittel geläutert und gereinigt wird und durch diese Zeit hindurchgehen wird. Auch diese Sichtweise kann die Wörtlichkeit der Worte Jesu beibehalten und die Ereignisse in die Zukunft einordnen.
Also drei Auslegungen, die üblich sind, die bekannt sind. Während ich die erste Auslegung klar ablehne, kann ich die Argumente für die dritte Perspektive sehr gut nachvollziehen. Wenn jemand sagt, wenn jemand dieses Geschlecht als qualitatives Geschlecht, als dieses ungläubige, rebellische Geschlecht versteht, kann ich das sehr gut verstehen. Aber vom Textfluss her halte ich die zweite Auslegung am sinnvollsten. Die zweite Auslegung zur Erinnerung war, dass dieses Geschlecht zeitlich zu verstehen ist, aber sich auf die zukünftige Generation bezieht, welche die Ereignisse erleben, die Jesus hier beschreibt. Wieso? Für mich ist das die logische Folge nach Vers 31. Vers 31 sagt: „Das Reich Gottes ist nahe anhand dieser Zeichen, erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist.“ Dann kommt Vers 32 und beantwortet quasi diese Nachfolgefrage: „Wie nah?“ Das Reich Gottes ist nahe. Wie nah ist es denn? Es ist so nah, dass dieses Geschlecht, diese Generation, die Menschen, die zu der Zeit leben, die diese Ereignisse beginnen zu sehen, sie wird nicht vergehen, bevor alles erfüllt ist. Wie nah? Das Reich Gottes ist nur so nah, dass es keine weitere Generation mehr dauern wird. Die Generation, die beginnt, die Erfüllung der unmittelbaren Zeichen zu sehen, dieselbe Generation wird nicht vergehen, bis das Reich Gottes kommt. Und deswegen halte ich – dieser Textfluss ist für mich am sinnvollsten – und deswegen halte ich zu dieser Auslegung. Der denkt darüber nach, was will Jesus hier eigentlich machen? Er will die Gläubigen in dieser Zeit ermutigen. Was für eine Ermutigung muss es für die Gläubigen sein, wenn sie die Welt in Chaos versinken sehen? Die Verfolgung, die Bedrängnis, durch die sie müssen, und Jesus sagt ihnen: „Es ist auch nicht mehr lange, bis eure Erlösung naht.“ Es wird nicht mal eine weitere Generation dauern, bis die Erlösung da ist. Deswegen sagt Jesus: „Erkennt also die Bedeutung dieser Zeichen und ermutigt euch, denn der Herr ist nah, sehr nah, er ist nicht eine Generation weiter entfernt.“ Das ist es, glaube ich, was Jesus hier sagen möchte. Er möchte sie ermutigen.
Das war der erste Befehl: Erkennt die Bedeutung der Zeichen.
Vertraut meinen Worten
Zweitens, der zweite Befehl lautet: „Vertraut meinen Worten.“ Und das ist ein Befehl, der hier nicht explizit gegeben ist, aber implizit sich in Vers 33 befindet. Vers 33: „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ Nun möchte Jesus seinen Worten noch mehr Gewicht geben. Er möchte die Jünger ermutigen, seinen Worten zu vertrauen. Sie können darauf vertrauen, dass diese Zeichen wirklich das Reich Gottes ankündigen, denn seine Worte sind beständiger als Himmel und Erde. „Der Himmel und die Erde werden vergehen.“ Lieber Bruder, liebe Schwester, falls dir das vorher noch nicht bewusster war, dann möchte ich es dir jetzt sagen: „Der Himmel und die Erde werden vergehen.“ Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Viele Verse sagen uns das, ich will nur kurz eine Auswahl schnell lesen. Jesaja 65, 17: „Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Und an das Frühere wird man nicht mehr denken, und es wird nicht mehr in den Sinn kommen.“ Jesaja 65, 17. 2. Petrus 3, ab Vers 10. Dort heißt es, dass die Erde und die Himmel mit gewaltigem Geräusch vergehen werden. Die Elemente werden in Brand aufgelöst, und die Erde und die Werke auf ihr im Gericht gefunden. Der Himmel wird in Feuer geraten und aufgelöst. Die Elemente im Brand zerschmelzen werden Vers 12. Vers 13: „Wir erwarten aber nach seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ Offenbarung 21, Vers 1: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.“
Jesus möchte aber jetzt nicht nur uns sagen, dass der Himmel und die Erde vergehen wird, sondern sein Punkt ist, er bringt die Vergänglichkeit der Schöpfung heran, um die Unvergänglichkeit und Beständigkeit seiner Worte im Kontrast zu verdeutlichen. Sogar die Schöpfung, die seit Jahrtausenden besteht, wird vergehen. Aber die Worte Jesu werden nicht vergehen, sie bleiben bestehen. An den Worten Jesu kann nicht gerüttelt werden, es kann nichts verändert werden, nichts hinzugefügt werden, nichts weggenommen werden. Jesu Worte sind sicher und fest. Jesaja 40, Vers 8 sagt: „Das Gras ist verdorrt, die Blume ist verwelkt, aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.“ Lukas 16, Vers 17 sagt: „Es ist aber leichter, dass der Himmel und die Erde vergehen, als dass ein einziges Strichlein des Gesetzes wegfällt.“ Tom Pennington hat folgendes gesagt: „Jedes Wort, das Jesus sagt, ist beständiger und dauerhafter als dieser Planet, den wir unsere Heimat nennen.“
Stellt euch vor, keiner von uns geht nachts ins Bett und zweifelt daran, dass die Erde plötzlich verschwunden ist oder dass der Himmel verschwunden ist, wenn wir am nächsten Tag aufwachen. Wir gehen alle nachts schlafen mit dem Glauben, mit der Gewissheit, dass die Erde bestehen bleibt, dass der Himmel dort bleibt, wo er ist, dass er nicht verschwinden wird. Wir haben den Glauben, dass der Planet auch morgen noch da sein wird. Jesus sagt, dass sein Wort fester und sicherer ist als das. Wenn du dem Boden unter deinen Füßen vertraust, wie viel mehr können wir dem Wort Jesu vertrauen, denn der Boden unter deinen Füßen wird eines Tages vergehen, der Himmel über unseren Köpfen wird eines Tages vergehen, aber das Wort Gottes wird nicht vergehen. Seine Ermutigungen, seine Verheißungen, seine Eigenschaften, seine Prophezeiungen, wie wir es in diesem Text haben, sie werden nicht vergehen. Wenn er dich ermutigt, dass das Reich Gottes nahe ist, wenn er dich ermutigt, dass deine Erlösung nahe ist, so hebe deine Häupter empor! Wenn er sagt, dass kein Haar von deinem Haupt verloren gehen wird, wie wir es in Vers 18 gesehen haben, dann können wir seinen Worten vertrauen.
Ich hatte ursprünglich geplant, heute den ganzen Abschnitt abzuschließen, aber ich habe mich jetzt doch entschieden, dass wir an dieser Stelle aufhören und so der Herr will nächste Woche fortsetzen, weil es sonst eindeutig zu lang werden wird.
Was haben wir heute gesehen und was können wir daraus lernen? Der Text gibt die Struktur selbst vor, denn er erteilt uns Befehle. Jesus erteilt hier Befehle, und diese Befehle sind dann natürlich auch die Anwendung für unser Leben. Jesus, nachdem er eine Reihe von Zeichen gegeben hat, erteilt nun Befehle darüber, wie wir mit diesen Zeichen umgehen sollen. Und wie sollen wir damit umgehen? Wir haben es gesehen.
Erstens: Erkenne die Bedeutung der Zeichen. Wir haben gesehen, die Zeichen beschreiben natürlich die unmittelbaren Zeichen, die eine zukünftige Generation erleben wird. Diese Zeichen gelten nicht direkt für uns, aber wir sehen doch bereits diese Vorzeichen, diese Übungswehen, die Zeichen in geringer Intensität: die Kriege, die Unruhen, die Katastrophen, die Verfolgung. Wir sehen bereits diese frühen, unregelmäßigen Wehen heute. Und für uns bedeuten diese Zeichen auch nichts anderes, als dass das Reich Gottes nahe ist. Denn es ist nahe. In der heilsgeschichtlichen Zeittafel ist das Kommen Jesu das nächste Ereignis. In unserem Fall, und darüber haben wir in diesem Text nicht lange geredet, weil es nicht darum geht, ist es die Entrückung der Gemeinde. Und sie steht vor der Tür, liebe Geschwister. Sie steht in gewisser Maßen mehr vor der Tür als die Dinge, als das Reich Gottes an dieser Endzeit. Denn für die Entrückung haben wir keine Zeichen, keine Vorzeichen, keine Dinge, die wir identifizieren können, um zu erkennen, dass es bald geschehen wird. Es kann jederzeit und plötzlich geschehen. Und diese Übungswehen, die Unruhen der heutigen Zeit, das Chaos, die Kriege, die Gerüchte von Kriegen, Nationen gegen Nationen, die sich erheben – auch wenn wir um uns herum können wir das doch sehen. Wenn wir das sehen, lasst uns nicht verzagen. Lasst uns nicht im Blick auf diese Erde verzweifeln. Lasst uns auch nicht uns verlieren in den Zeichen selbst, sondern lasst uns, liebe Geschwister, über die Zeichen hinausschauen. Auch heute erinnern dich diese Zeichen: Kriege, Katastrophen, Verfolgung, falsche Propheten, falsche Lehre. Auch heute sagen sie dir bereits, dass das Reich Gottes nahe ist. Das Kommen unseres Herrn Jesus ist nahe. Er steht vor der Tür in einer anderen Form für uns als für diese Menschen dort, aber auch für uns. Das Kommen Jesu ist nahe. Erkenne die Bedeutung dieser Zeichen.
Und wenn du die Bedeutung dieser Zeichen erkennst, dann zweitens: Vertraue seinen Worten. Sein Wort ist wahr und sicher. Es ist fest und beständig. Vertraue ihm. Glaube seinen Worten. Sei es die Prophezeiung von zukünftigen Ereignissen wie hier oder Verheißungen für dein alltägliches Leben. Sei es die Wahrheit, dass deine Sünden vergeben sind in Christus Jesus. Sei es die Wahrheit, dass er dich nie alleine lassen wird. Sei es die Wahrheit, dass er souverän ist und über diese Erde herrscht, dass alles, was geschieht, in seiner Kontrolle ist, in seinen Händen ist und dass alles, was er tut, zu deinem Wohl und zu seiner Herrlichkeit ist. Sei es die Wahrheit, dass er dir in deinen Versuchungen, in deinen Bedrängnissen Kraft schenken wird, seinen Geist geschenkt hat und dich mit ihm versiegelt hat. Sei es die Wahrheit, dass er dich nicht über dein Maß versuchen wird, sondern mit der Versuchung auch einen Ausgang schaffen will. Sei es seine Eigenschaften, dass er heilig, gerecht, gut, liebevoll, allwissend, in sich selbst genugsam, heilig ist. All diesen Worten kannst du vertrauen. Du kannst ihnen mehr vertrauen, als dem Planeten, auf dem du stehst, und dem Himmel über deinem Haupt. Lasst uns umkehren und lasst uns Buße tun von Unglauben. Wenn wir dem Boden unter unseren Füßen vertrauen, Jesus sagt, du kannst Jesu seinen Worten mehr vertrauen. Wenn wir dann aber seinen Worten uns pfeifen, denn es ist das Sünde. Es ist Unglauben.
Und wenn du seinen Worten vertraust, wenn du die Bedeutung der Zeichen erkennst, und das werden wir nächstes Mal sehen, aber ich kann euch die Anwendung heute schon geben, dann hüte dich vor Beschwertheit durch Sünde und wache durch Gebet. Weil Jesus wiederkommt, sei auf der Hut. Wir sind nicht hier auf dieser Erde, um unser irdisches Leben hier zu genießen, um durch Sünde und Begierde schwer und gelähmt zu sein, sondern wir sind hier, um wachsam auf unseren Herrn zu warten, im Gebet. Aber dazu mehr nächste Woche.
Dem Namen unseres Herrn mögen alle Ehre zuteilwerden. Amen.