Juli 27, 2025

Der Gerechte für den Ungerechten

Passage: Lukas 23:13-25

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Möge der Name des Herrn Jesus Christus verherrlicht werden.

Lasst uns gemeinsam lesen, Lukas Evangelium, Kapitel 23, die Verse 13 bis 25: „Als aber Pilatus die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte, sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abspenstig. Und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, worin ihr ihn anklagt. Aber auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgesandt. Und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan. Ich will ihn nun züchtigen und losgeben. Sie schrien aber allesamt und sagten: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los! Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen. Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte. Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden. Ich will ihn nun züchtigen und losgeben. Sie aber setzten ihm zu mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt werde. Und ihr Geschrei nahm überhand. Pilatus aber entschied, dass ihre Forderung erfüllt werde. Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten. Jesus aber übergab er ihrem Willen.“

Lasst uns beten. Allmächtiger und guter Vater, wir danken dir dafür, dass du die Leiden deines Sohnes uns so detailliert beschrieben hast. Wir können hier sehen, wie diese Welt gegen dich gesinnt war. Wir können sehen, wie Gerechtigkeit verwehrt worden ist. Wir danken dir, dass du uns durch diese Verse gezeigt und geschildert hast, wie diese Welt dich verworfen und zum Tode verurteilt hat. Wir danken dir für diese deine wunderbaren Worte. Wir bitten dich, diese Predigt anzunehmen und sie zu segnen. Wir befehlen dir die übrige Zeit an, dass du sie führen mögest. Wir bitten dich im Namen Jesu Christi. Amen.

Wir befinden uns in unserer fortlaufenden Betrachtung des Lukas-Evangeliums und beschäftigen uns mit drei Charakteren: mit Judas, mit Pilatus und mit Herodes. Keiner von ihnen, und auch Pilatus nicht, hat irgendeine todeswürdige Schuld an Jesus gefunden. Sie beurteilten Jesus als unschuldig. Wenn wir uns Pilatus anschauen, dann ist er ein Statthalter, der über mehrere Bereiche im Römischen Reich verantwortlich war und auch ein Feldherr war. Als Statthalter hatte Pilatus drei wichtige Aufgaben: Es war seine Verantwortung, die Steuern vom Volk einzutreiben, er hatte wirtschaftliche Verantwortung für seinen Bereich, und seine Verantwortung war auch die Rechtsprechung über seinen Bereich. Während er die Autorität in seiner Region hatte, wurde auch die Wahl des Hohenpriesters zum Beispiel mit ihm abgestimmt. Die jüdischen Obersten und die jüdischen Führer mussten, damit sie ihre Angelegenheiten umsetzen konnten, mit Pilatus Kompromisse eingehen und mit ihm zusammenarbeiten.

In der Sache von Jesus versuchte Pilatus, ein gerechtes Urteil zu sprechen. Dreimal bezeugt Pilatus hier die Unschuld Jesu in diesem Kapitel 23: zuerst in Vers 4, dann in Vers 14 und dann erneut zum dritten Mal in Vers 22. Er sagt ihnen, dass er nichts Todeswürdiges an ihm findet, worin die Menschen ihn anklagen. Wir sehen aber, dass das jüdische Volk und die jüdischen Führer Pilatus unter Druck setzen, Jesus hinzurichten. Sie fordern ihn vehement auf, Jesus Christus ans Kreuz zu nageln. Wir sehen, Pilatus versucht das zu vermeiden, auch in diesem Text hier. In der Vergangenheit hatte Pilatus versucht, sobald er erfahren hatte, dass Jesus aus Galiläa ist, ihn an Herodes abzugeben, damit Herodes ein Urteil über ihn spreche. Pilatus versucht auch, den Juden zu sagen, sie sollten Jesus nach ihrem eigenen Gesetz richten. Die jüdischen Führer möchten aber, dass Pilatus quasi Rom Jesus umbringt, damit sie die Verantwortung an Rom geben können.

Kommen wir zum Vers 13. Wir sehen jetzt hier drei unterschiedliche Personengruppen, die sich mit Pilatus unterhalten. Bisher waren es lediglich zwei gewesen. Hier sehen wir jetzt, dass neben den Hohenpriestern und Obersten auch das Volk zusammengerufen worden ist. Wir haben vorhin in Vers elf davon gelesen, dass Herodes Jesus geringschätzig behandelt, verspottet und ihn so gedemütigt hat und ihn wieder zurück zu Pilatus gesandt hat. Wenn wir uns den Herrn Jesus Christus anschauen, dann sehen wir, er war eigentlich nur eine kurze Zeit bei Pilatus selbst. Bereits in der Nacht hindurch wurde Jesus von den Juden befragt, von den Hohenpriestern und vom Hohen Rat, und sie haben da bereits ihr Urteil gefällt. Danach erst haben sie Jesus zu Pilatus gebracht. Also hatten sich die Hohenpriester und Obersten bisher darum gekümmert. Jetzt sehen wir, dass das Volk dazugekommen ist. Pilatus holt also jetzt das Volk hinzu und beginnt erneut dieses finale Verhör.

Pilatus wusste bereits viel von Jesus. Als Verantwortlicher über die Region Judäa wird Pilatus Jesus gut gekannt haben. Als Jesus Anfang der Woche montags in die Stadt einzog, wurde er unter Hosanna-Gesängen als Sohn Davids willkommen geheißen. Das wird Pilatus sicherlich mitbekommen haben. Jesus hat Wunder getan, er hat Tote auferweckt, er hat den Tempel gereinigt am folgenden Tag, und all diese Dinge wird er mitbekommen haben. Pilatus wusste aber sehr deutlich, dass durch Jesus für ihn oder für die römische Herrschaft keine Gefahr bestand. Und sie wussten auch, dass die Juden Jesus aus Neid überliefert hatten. Pilatus wird aber an Jesus erkannt und gewusst haben, dass er unschuldig ist, dass er ein demütiger, ein barmherziger Mensch ist. Er wusste ganz genau, dass die Juden ihn aus Neid überliefert haben, dass Jesus aber unschuldig, gerecht und ein liebevoller, ordentlicher Mensch war.

Wir sehen jetzt im Vers 14, wie diese Anschuldigung wieder aufkommt, dass Jesus eine Gefahr, ein Risiko für Pilatus‘ Herrschaft sein möge. Das ist nämlich die Anklage, der Vorwurf, den sie hervorbringen: dass Jesus eine Gefahr für die römische Herrschaft ist, und so reizen sie auch das Volk auf. Und Pilatus sagt hier in Bezug auf diese Anklage: „Ich habe ihn vor euch verhört und keine Schuld an ihm gefunden.“ Ja, das ist im Plural: die Anklagen, worin ihr ihn angeklagt habt, ich finde keine Schuld an ihm. Pilatus gibt hier also das Zeugnis von Jesu Unschuld zum zweiten Mal. Aber wir müssen auch verstehen, Pilatus befindet sich in einer brenzligen Situation. Pilatus sitzt zwischen den Stühlen: Einerseits besteht die Gefahr von Ausschreitungen und Problemen unter dem Volk, auf der anderen Seite ist da sein Selbstbewahrungsinstinkt, seine Position, seine Macht. Deswegen versucht er zwar am Anfang, das Richtige für Jesus zu tun, er möchte das Gerechte tun, aber er erhält einen unheimlichen Druck vom Volk und von den Hohenpriestern.

Kommen wir zum Vers fünfzehn. Nun sagt er dem Volk: „Aber auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgesandt.“ Pilatus sagt: Ich habe sogar Herodes zu Rate gezogen, und auch er zeugt davon, dass er nichts an Jesus gefunden hat. „Ihr habt doch gesagt, dass er von Galiläa kommt, und dann habe ich ihm sogar an den Herrscher über Galiläa gesandt, und auch er bezeugt und sagt, dass dieser Mensch keine Schuld hat.“ Ja, er hat Herodes zurück zu mir gesandt, weil er nichts an ihm gefunden hat. Wir sehen also, sie tun hier so weit das, was recht ist. Ja, sie tun, was rechtes ist, sie verhören Jesus, sie forschen nach und finden aber keine Schuld an ihm. An allen Positionen, wo er verhört worden ist, ist nichts Todeswürdiges an ihm gefunden worden. Wir sehen also die Bemühungen, Recht walten zu lassen, Gerechtigkeit auszuüben, aber wir sehen auch, wie das gehindert wird. Sie wussten genau, wieso das Volk und wieso die Hohenpriester Jesus überliefert hatten. Pilatus sagt zu ihnen: „Was hat er Todeswürdiges getan, dass er hingerichtet werden muss?“ Aber jeder andere und jedes Verhör landet dabei, dass er nichts Todeswürdiges getan hat. „Ihr seid die Einzigen, die sagen, dass man ihn hinrichten muss. Welche Beweise habt ihr?“ Wir sehen hier, dass ein Schauspiel der Gerechtigkeit aufgeführt wird.

Wir müssen auch beachten und berücksichtigen, dass weder Pilatus noch Herodes ein eigenes Interesse daran hatten, Jesus für unschuldig zu befinden. Sie sind keine Freunde von Jesus. Sie gewinnen nichts dadurch, Jesus unschuldig zu sprechen. Sie sind nicht voreingenommen. Man kann nicht davon ausgehen, dass sie die Person von Jesus ansehen und so ein Urteil fällen. Pilatus wusste das Urteil. Wenn wir aber sehen, in Vers 16 sehen wir, dass Pilatus etwas anderes Hinterlistiges versucht zu tun. Er sagt: „Ich will ihn nun züchtigen und losgeben.“ Denkt an diesen Vers 16, was er hier sagt. Er hat dreimal gesagt, dass er keine Schuld an Jesus findet – in Vers 4, in Vers 14 und 15 und dann später wird er das nochmal in Vers 22 sagen. Er hat dreimal gesagt, dass er keine Schuld an ihm findet. Wozu muss Jesus dann gezüchtigt werden? Wieso muss man ihn züchtigen und losgeben? Wo ist da die Gerechtigkeit? Pilatus versucht hier, die Strafe, die er Jesus geben möchte, ist wie die, die man einem Kind gibt, das man züchtigt. Das ist das, was er hier sagt. Wir werden später sehen, welche Strafe er tatsächlich Jesus gegeben hat.

Wir sehen hier, Pilatus, obwohl er mehrfach bezeugt hat und gesehen hat, dass Jesus unschuldig ist, sagt hier, dass er ihn zumindest züchtigen will und losgeben will. Also sehen wir hier, seine Motivation ist, dass er das Volk irgendwie zufriedenstellen will, damit sie ruhig werden. Wir sehen also, er will seine Position und seine Autorität und sein Amt bewahren. Auf der anderen Seite will er Jesus losgeben, weil das das Richtige wäre. Auf der anderen Seite will er aber auch das Volk zufriedenstellen. Wir sehen also, in was für einer Lage sich Pilatus hier befindet.

Und wir sehen im Vers 17, er versucht etwas anderes. In der deutschen Elberfelder Übersetzung ist in der Fußnote vermerkt, dass dieser Vers in vielen Handschriften nicht enthalten ist, dass es diesen Brauch gab, nämlich dass Pilatus zum Fest einen Gefangenen losgab. Diese Tradition hatte er. Und wir sehen hier, dass er nun diesen Weg versucht einzuschlagen. Denn es war seine Tradition, eben zum Passahfest den Juden einen loszugeben. Auf dieser Grundlage ist es, dass Pilatus quasi in Vers 16 eben gesagt hat, dass er ihn züchtigt und losgibt. Das ist wieder eine der Taktiken des Römischen Reiches und dieser römischen Statthalter, um das Volk zufriedenzustellen, um irgendwie dem Volk, über das sie herrschen, eine Freude zu bereiten und es zufriedenzustellen. Denn das Volk kann sich damit frei jemanden aussuchen und wünschen, dass jemand losgelassen wird.

Schlagen wir auf Markus Kapitel 15, Vers 6 auf: „Zum Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, wen sie sich erbaten.“ Das war also eine Tradition der Römer, dass sie dies den Juden gewährt haben. Warum haben die Römer das den Juden erlaubt, sich einen Gefangenen zu wünschen und ihn zu geben? Es war eine Taktik, um die Juden zu erfreuen, sie zufriedenzustellen und die Juden daran zu hindern, sich gegen die Römer aufzulehnen, zu rebellieren. Für eine friedvolle Herrschaft über dieses Volk, das sie erobert haben. Damit die Juden nicht rebellieren, sondern sich daran erfreuen und die Römer quasi in Frieden herrschen können. Die Taktik ist natürlich, das eroberte, besetzte Volk zu erfreuen und dadurch Rebellion und aufrührerische Dinge zu verhindern.

Kommen wir zum Vers 18. „Sie schrien aber allesamt und sagten: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los!“ Am Montag hießen die Menschen Jesus willkommen und sangen: „Hosanna in der Höhe, dem Sohn Davids“, haben Palmzweige ausgebreitet. Wie einen König haben sie Jesus in Jerusalem willkommen geheißen. Pilatus wusste das. Pilatus vermutete, dass, wenn er diese Tradition hervorbringt, dass er zum Fest jemanden losgibt, dann würde das Volk doch Jesus wählen. Aber dieses Volk antwortet: „Weg mit diesem!“ Und dieses „Weg mit diesem“ ist wirklich: Weg aus dem Leben, vernichte ihn, beseitige ihn. Und sie sagen aber: „Gib uns den Barabbas los!“ Jesus aber möge vernichtet, beseitigt werden.

Lasst uns zu Vers 19 kommen. „Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen.“ Wir sehen also, Barabbas war wegen eines Aufruhrs und wegen eines Mordes in Gefangenschaft. Und wenn wir die anderen Berichte von Barabbas lesen, dann sehen wir davon, dass er einen Aufruhr angeleitet hat unter den Juden gegen die Römer, und bei diesem Aufruhr sind einige Menschen gestorben. Und wir sehen auch, dass er ein Räuber war und deswegen gefangen genommen wurde. Barabbas war jemand, der tatsächlich schuldig war und dazu verurteilt werden würde, am Kreuz zu sterben. Pilatus wusste sicherlich auch über Barabbas und seinen Hintergrund Bescheid. Pilatus war wahrscheinlich sogar der, der Barabbas verhört und verurteilt hat. Pilatus kann sich vorstellen, dass, wenn Barabbas losgelassen wird, er das Volk wieder anzetteln wird, wieder einen Aufruhr gegen die Römer starten wird und es wieder zu Problemen und zu Aufruhr und vielleicht sogar wieder Toten kommt.

Wir sehen hier, dass der Herr Jesus verurteilt wird oder angeklagt wird für eine Schuld, für eine Tat, die er nicht begangen hat. Der aber genau diese Dinge getan hat – ein Aufrührer, ein Mörder, ein Räuber, der genau dieser Dinge schuldig war – wird hier gefordert, freigelassen zu werden, während der Unschuldige, der all dieser Dinge angeklagt wird, gefordert wird, dass er gekreuzigt wird. Ja, Kommentatoren beschreiben, wie dieses Volk hier schreit und antwortet, und hier ist es wie ein Ausbruch von einem Vulkan. Es war ein Aufschrei, der so stark und so vehement war. Pilatus wird mehr und mehr in eine Ecke gedrängt, aus der er nicht mehr entfliehen kann.

Und wir sehen im Matthäus-Evangelium, Kapitel 27, dass sogar ein weiterer Zeuge aufkommt und Jesu Unschuld bezeugt, nämlich die Frau von Pilatus. Sie sagt, dass sie die ganze Nacht gequält worden ist bezüglich Jesus und weiß, dass er unschuldig ist. Lasst uns lesen, Matthäus Kapitel 27, Vers 22: „Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, der Christus genannt wird?“ Die einstimmige Antwort lautet: „Weg mit ihm, beseitige ihn!“ Pilatus ist gefangen in einer unmöglichen Situation. Pilatus dachte, das Volk, das diesen Jesus so herzlich empfangen hat wie einen König am Montag, dieses Volk wird doch wohl diesen Jesus verlangen, um freigelassen zu werden. Jetzt muss Pilatus einen unschuldigen Mann umbringen, die Gerechtigkeit brechen, den tatsächlich Schuldigen freilassen und seine Pflicht übertreten. Pilatus befindet sich in einer völlig gefangenen, zersponnenen Lage. Einstimmig sagen sie: „Weg mit diesem!“

Genau das ist es, worauf sich der Apostel Petrus bezieht in seiner Predigt in Apostelgeschichte 3, Vers 14, wo er sagt: „Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und gebeten, dass euch ein Mörder geschenkt wurde.“ In dieser Predigt sagt Petrus dem Volk: „Ihr habt den Sohn Gottes, den Messias, den Christus, den Heiligen, den Reinen, den Gerechten, ihr habt ihn verleugnet und zum Tode überliefert, während ihr aber einen Menschen, einen Schuldigen, einen Räuber und einen Mörder, freigelassen habt.“ Der Unschuldige soll behandelt werden wie der Schuldige, wie der Kriminelle. Und der Kriminelle, der Räuber, der Mörder Barabbas soll behandelt werden wie ein Unschuldiger. Alles Gericht wurde von Gott dem Vater Jesus Christus übergeben, und er wird richten.

Lasst uns mit diesem Vers 18 für heute abschließen. Was können wir aus diesen Versen für unser Leben lernen? Wir sehen vor Hannas, vor Kaiphas, vor Herodes, vor Pilatus steht der Sohn Gottes, der Retter der Welt. Was für Fragen hätten sie ihm stellen können? Wir sehen hier, wie Bosheit und Ungerechtigkeit, Gottlosigkeit hier am Werk ist. Der Schöpfer dieser Welt, der Retter dieser Welt steht vor ihren eigenen Augen, aber ihre Augen erkennen es nicht. So steht auch Jesus Christus vor jedem Menschen dieser Welt. Und die Frage, die sich stellt, ist: Wie geht man mit ihm um? Wer Jesus Christus verwirft und ihn dazu verurteilt, nicht derjenige zu sein, der er tatsächlich ist, der wird eines Tages vor Jesus vor Gericht stehen. Wir sehen hier, diese Menschen, die Jesus hier richten, sie richten am Ende sich selbst. Sie denken, sie sind diejenigen, die hier Jesus beurteilen, richten und zum Tode verurteilen, aber sie verstehen nicht, dass sie dadurch genau sich selbst zum ewigen Tod verurteilen.

Lasst uns Hebräer Kapitel 6, Vers 6 lesen: „Und doch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen.“ Denn es ist unmöglich – ist der Teil von Vers 4 –. Diejenigen, die Jesus verleugnen, die Jesus ablehnen, verwerfen, nicht an ihn glauben, setzen Jesus zum Spott aus. Sie kreuzigen ihn sozusagen. Sie sind auch schuldig darin, ihn zu kreuzigen. Und eines Tages werden sie vor Jesus stehen und dafür gerichtet werden.

Wir wollen auch noch einmal festhalten: Jesu Tod hat sich nicht ereignet, weil Hannas es wollte oder weil Kaiphas es wollte. Er wurde nicht verspottet und gedemütigt und zum Tode verurteilt, weil Herodes es wollte, Pilatus es wollte oder das Volk, das hier in Vers 13 dazugekommen ist, wollte. Wir, diejenigen, die Jesus als Lamm, als Opferlamm angenommen haben, auch wir sind es, die letztendlich Jesus ans Kreuz genagelt haben. Er ist nämlich für uns alle, die an ihn glauben und so gerettet, erlöst werden, am Kreuz gestorben. Er hat nämlich die Schuld und das Gericht, die Strafe, die auf uns hätte fallen müssen, auf sich selbst genommen.

Über diese ganze Zeit, wir haben es gesehen, vor Pilatus, vor Herodes, fast die meiste Zeit war Jesus still, und er hat geschwiegen. Er hat sich selbst nicht verteidigt, er hat nicht geschrien, gerufen, er hat nicht geklagt, sondern er war still und hat geschwiegen. Das hat er für uns, für dich und mich getan.

Wir haben heute in der Schrift gesehen, wie Gerechtigkeit und Wahrheit verdreht wird aufgrund von Sünde, Gottlosigkeit und Bosheit.

Lasst uns mit einem Gebet beenden. Allmächtiger und guter Vater, du hast uns wunderschöne Worte geschenkt, dafür danken wir dir. Wenn wir dein Wort mit Geduld und mit Sorgfalt lesen, was für ein Segen und was für eine Ermutigung ist das für unser Leben. Wir danken dir, dass du deinen Sohn für uns gesandt hast. Dein Sohn hat in dieser Welt keine Gerechtigkeit empfangen. Hilf uns auch, dass auch wir, wenn wir in dieser Welt Ungerechtigkeit erfahren, dass wir die Geduld deines Sohnes aufbringen. Hilf uns, dass wir in unserem christlichen Leben auch ruhig sein mögen. Hilf uns, dass wir recht wandeln auf dieser Welt. Lass uns den Gesetzen, den Obrigkeiten uns unterordnen und recht wandeln. Wir danken dir für diese gesegneten Worte, die wir uns anschauen konnten und die wir in der Tiefe darüber nachsinnen durften. Wir befehlen dir die übrige Zeit an. Im Namen Jesu Christi. Amen.

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