Gottes Kraft in Anspruch nehmen, Teil 1
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Schlagen wir auf. Epheserbrief Kapitel 3. Lasst uns lesen die Verse 14 bis 21. Epheserbrief Kapitel 3, die Verse 14 bis 21.
„Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden benannt wird. Ergebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen, dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohnt und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, damit ihr imstande seid, mit allen Heiligen völlig zu erfassen, was die Breite und Länge und Höhe und Tiefe ist, und zu erkennen die erkenntnisübersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes. Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr als wir erbitten oder erdenken, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde und in Christus Jesus auf alle Geschlechter hin, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Lasst uns beten. Unser Vater im Himmel, der Vater, von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden benannt wird. Dass wir überhaupt das Recht haben, dich Vater zu nennen, ist ein unheimliches Privileg. Wir, die wir einst deine Feinde waren, Kinder des Teufels waren, Lügner und Mörder in unseren Herzen, tot in unseren Vergehen und Sünden. Du hast uns zum Leben auferweckt. Du hast uns gerettet und erlöst und uns zum Teil der Familie Gottes gemacht. Du hast uns Leben geschenkt, du hast uns Sohnschaft geschenkt. Du hast uns in Christus mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt gesegnet. Du hast uns erwählt, vorherbestimmt, vergeben, uns versiegelt mit deinem Geist, uns mitsitzen lassen mit Christus in der Himmelswelt. Du hast uns aus Gnade und durch Glauben gerettet, ohne Werke. Du hast uns geschaffen zu einem Gebilde in Christus, zu guten Werken. Du hast uns eins gemacht, nicht nur mit dir, sondern du hast auch Heiden und Juden vereint in Christus, durch denselben Glauben und durch denselben Heiland. Das ist diese Gemeinde, das ist dieser Organismus, den du geschaffen hast, ein Leib, der deinen Sohn zum Haupt hat. Vater, wir beten dich an. Diese Heilsgeschichte, dieser Heilsplan, er ist zu wunderbar, als dass wir ihn erfassen könnten. Deine Gnade ist zu groß, als dass es dafür eine Grenze gäbe. Und nicht nur das, du hast uns Kraft geschenkt, unermesslich große Kraft: Kraft zum Leben, Kraft zur Anbetung, Kraft zur Heiligung. Wir bitten dich, Vater, segne diese Stunde, dass uns nicht nur bewusst wird, dass wir diese Kraft haben, sondern dass wir doch lernen mögen, wie wir diese Kraft in Anspruch nehmen. Segne diese Stunde, Vater, und segne alle, die zuhören, dass du ihre Augen und die Ohren ihres Herzens öffnen mögest, sodass sie verstehen und dass sie erkennen, sodass dein Geist wirken möge an ihrem inneren Menschen. Vater, wir bitten dich, segne diese Stunde zu deiner Herrlichkeit im Namen Jesu Christi. Amen. Amen. Setzt euch. Möge dem Namen Jesu Christi alle Ehre zuteilwerden, wie wir in unserem Vers gerade gelesen haben: „in Christus Jesus, ihm sei die Herrlichkeit in der Gemeinde.“
Vergangene Woche haben wir uns mit Psalm 1 beschäftigt, aber davor haben wir uns mit einem Gebet aus dem Epheserbrief beschäftigt, nämlich dem Gebet aus Kapitel 1. Man könnte sagen, das ist eine kleine Mini-Reihe über die Gebete des Epheserbriefes. Und wir haben uns vor einigen Wochen durch zwei Predigten das Gebet in Kapitel 1, den Versen 18 bis 23, angeschaut. Und heute kommen wir nun zum Gebet in Kapitel 3, insbesondere werden wir den Fokus auf die Verse 16 bis 21 legen.
Und zu Beginn, als wir uns mit dem Gebet in Kapitel 1 beschäftigt haben, haben wir uns die Geschichte eines Mannes angeschaut, der vor einigen Jahrhunderten oder vor wenigen Jahrhunderten mit seinem letzten Geld ein Ticket für die Schifffahrt von Europa in die USA gekauft hat. Weil er sein letztes Geld für dieses Schifffahrtsticket ausgegeben hatte, konnte er sich das Essen auf dem Schiff nicht leisten. Deswegen hat er seinen Koffer mit Käse und mit Crackern gefüllt und wochenlang hat er sich nur auf dieser Schiffsreise von Käse und von Crackern ernährt. Er sehnte sich nach dieser Speise, die alle anderen Passagiere zu sich nahmen und hungerte, weil seine Nahrung eben nur aus Crackern und Käse bestand. Bis eines Tages, kurz vor der Ankunft, ein Passagier ihm darauf hingewiesen hat, dass die Speisen in der Fahrkarte inbegriffen sind. Er musste nicht mehr zahlen, um an den Speisen teilzuhaben. Mit dem Schiffsticket hatte er bereits Zugriff auf die Speisen während der Fahrt. Wochenlang hat er den Zugriff auf das tolle Mahl und die reichliche Speise sich enthalten, weil er nicht verstanden hatte, dass ihm diese Speise bereits zur Verfügung stand.
Wir haben gesehen: So geht es auch vielen Gläubigen, die nicht erkennen, dass ihnen große Kraft von Gott zur Verfügung steht. Mit unserem Heil, mit unserer Erlösung hat Gott uns unheimlich große Kraft zur Verfügung gestellt. Viele Gläubige gehen kraftlos und niedergeschlagen durch ihr Leben, weil ihnen von Gott eine Verstehenskraft zur Verfügung steht, wie sie bei Jesus wirksam geworden ist.
Deswegen haben wir gesehen, betet Paulus in Epheser Kapitel 1, den Versen 18 bis 23, dafür, dass die Gläubigen doch verstehen mögen, wie groß die Kraft ist, die Gott ihnen zur Verfügung gestellt hat. Er betet dafür, dass sie die Gewissheit haben, dass Gott ihnen tatsächlich diese Kraft zur Verfügung gestellt hat. Er betet dafür, dass die Augen ihres Herzens erleuchtet werden, sodass sie erkennen.
Was passiert nun, wenn wir dann als Gläubige hoffentlich wirklich erkennen, wie groß die Kraft Gottes für den Gläubigen ist? Was macht der Mann nun auf dem Schiff, der jetzt endlich verstanden hat, der endlich erkannt hat, dass er Zugriff auf die Speisen hat? Hoffentlich geht er in den Speisesaal und bedient sich am Buffet. Hoffentlich geht er hin und isst, oder? Es wäre doch verrückt, wenn dieser Mann, nachdem er verstanden hat, wie viel Kraft ihm zur Verfügung steht, wie viel Speise ihm zur Verfügung steht, es wäre doch verrückt, wenn er immer noch in seiner Ecke sitzt und seine Cracker isst. Sicherlich wird er sich von nun an in den Speisesaal begeben und essen.
Heute geht es darum, wie das geht: Wie greifen wir als Gläubige auf diese Kraft, die uns zur Verfügung steht, zu? Wie nehmen wir die Kraft in Anspruch, die Gott uns zur Verfügung gestellt hat? Es geht heute darum, die Wahrheit und so auch die Kraft Gottes in Anspruch zu nehmen, sich zu füllen und zu stärken, sodass wir nach dem Willen Gottes leben können. Der Titel dieser Predigt ist hiermit: Gottes Kraft in Anspruch nehmen. Gottes Kraft in Anspruch nehmen. Und heute werden wir nur beginnen mit diesem Text, mit dem Abschnitt, und wir werden in den kommenden Wochen, so der Herr will, fortsetzen.
Im Epheserbrief, wenn wir uns hier im Kapitel 3 befinden, möchte ich etwas Zusammenhang liefern: Wir befinden uns sozusagen wie kurz vor dem Startschuss bei einem Wettlauf. In den Kapiteln 1 bis 3 bisher hat Paulus unsere Position in Christus detailliert beschrieben, wer wir sind in Christus, unsere Stellung in Christus. Kapitel 1, ab Vers 3 bis Kapitel 3, Vers 13 hat das klargemacht, was unsere Stellung, was unsere Position in Christus ist. Von Kapitel 4, Vers 1 beginnt sozusagen der Wettlauf. Ab Kapitel 4 geht Paulus im Epheserbrief auf das Leben ein, auf die Praxis ein. Nachdem er also drei Kapitel lang Lehre uns belehrt hat, mit der gesunden Lehre über unsere Position in Christus, beginnt er in Kapitel 4 mit den Ermahnungen, mit den Befehlen, mit den Zurechtweisungen. Er beginnt damit zu beschreiben, wie wir im Lichte dieser Position, im Lichte dieser Berufung wandeln sollen. In Kapitel 4, Vers 1 beginnt er mit der Ermahnung: „Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid.“ Und so ist es in allen Richtungen unseres Lebens getan. Paulus setzte den Fokus auf die Speise. Er setzte auch den Fokus auf unser persönliches Leben, unsere Ehe, unsere Arbeit. Und sagt: In all diesen Bereichen unseres Lebens, wie wir im Lichte unserer Berufung, im Lichte dessen, was unsere Stellung in Christus ist, wie wir leben und wandeln sollen.
Und dieses Gebet in Kapitel 3 ist eben dazwischen. Es ist zwischen der Lehre und der Position, die Paulus beschrieben hat, und dem Startschuss über den Wandel, über die Praxis, wie wir denn leben und wandeln sollen. Also ist es wichtig, dieses Gebet zu verstehen als ein Gebet, das darauf vorbereitet, damit wir danach nach den Dingen leben sollen, leben können, nach den Aufforderungen leben können, die Paulus in Kapitel 4 bis 6 beschreibt.
Nachdem Paulus also drei Kapitel lang uns große Wahrheiten beschrieben hat, betet er nun, bevor er uns die Befehle gibt, bevor er uns die Aufforderung gibt, betet er nun nicht nur, dass wir diese Dinge verstehen – das hat er in Kapitel 1 gemacht. In Kapitel 1 hat er da gebetet, dass wir diese Dinge verstehen. Hier ist der Fokus des Gebets, dass diese Wahrheiten, die er beschrieben hat, uns kräftigen und befähigen, gottgefällig zu leben. Also, wenn Paulus in Kapitel 1, und damit haben wir uns vor einigen Wochen beschäftigt, dafür gebetet hat, dass wir die Wahrheiten und so die Kraft Gottes für uns erkennen, dass wir sie verstehen, betet er hier in Kapitel 3 dafür, dass wir diese Kraft in Anspruch nehmen.
Und so möchten wir in dieses Gebet schauen. Wir werden Verse 14 und 15 nur lediglich oberflächlich betrachten. Unser Fokus liegt auf den Versen 16 bis 21.
Vers 14: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater.“ Ein einfacher Vers, aber der trotzdem so viel Ausdruck hat. Paulus beugt seine Knie vor Gott, dem Vater. Er begibt sich ins Gebet. Und zwar begibt er sich ins Gebet aus einem Grund, denn der Vers beginnt ja mit einem „deshalb“. Wenn wir einen Vers mit „deshalb“ lesen, können wir direkt die Frage stellen: Weshalb? Weshalb beugt Paulus seine Knie vor dem Vater? Was ist der Grund?
Um den Grund zu verstehen, müssen wir zum Vers 1 zurückspringen von Kapitel 3. Kapitel 3, Vers 1: „Deswegen bin ich Paulus, der Gefangene Christi Jesu, für euch, die Nationen.“ Hier in Vers 1, wir müssen verstehen: Paulus wollte quasi, in Anführungsstrichen, er wollte eigentlich in Vers 1 schon beten. Aber dann kommt ein Einschub. Die Verse 2 bis 13 sind ein Einschub vor das Gebet, zu dem Paulus dann in Vers 14 wieder ansetzt. Also das „deshalb“, was wir hier in Vers 14 haben, ist dasselbe „deshalb“ oder „deswegen“, was wir in Kapitel 3, Vers 1 haben. Bevor aber Paulus dann anfängt zu beten, hat er diesen Einschub, die Verse 2 bis 13, wo er dasselbe eigentlich, dieselbe Wahrheit lehrt wie in Kapitel 2, aber aus einer anderen Perspektive. Wenn wir also das „Deshalb“ in Vers 14 verstehen wollen, müssen wir das „Deswegen“ in Vers 1 verstehen. Wenn also in Vers 1 wir ein „Deswegen“ haben, muss die Antwort auf dieses „Deswegen“ davor sein. Was ist der Grund, wieso Paulus hier beginnt zu beten? Wieso betet er hier? Wieso beugt er hier seine Knie vor Gott, dem Vater?
Wenn wir das „Deswegen“ in Kapitel 3, Vers 1 haben, dann ist es offensichtlich: Der Grund für Paulus’ Gebet in Kapitel 3 sind die Wahrheiten der ersten beiden Kapitel, insbesondere das Ende von Kapitel 2. Paulus betet also wegen den Dingen, die er uns in den ersten beiden Kapiteln gelehrt hat, insbesondere dem Ende von Kapitel 2.
Was hat er uns gelehrt in diesen Kapiteln? Epheser 1, 1–3 redet davon, dass wir in Christus erwählt und vorherbestimmt sind. Verse 7 und 8 reden von der Vergebung in Christus durch sein Blut. Verse 13 bis 14 reden davon, dass wir versiegelt worden sind mit dem Heiligen Geist bis auf den Tag der Erlösung hin. Kapitel 2, Verse 1 bis 5 beschreiben, dass wir auferweckt worden sind aus den Toten zum Leben. Wir waren tot in unseren Vergehen und sind auferweckt worden in Christus. Kapitel 2, Verse 6 und 7 reden davon, dass wir heute bereits in unserer Position mit Jesus in der Himmelswelt sitzen. Kapitel 2, 8 bis 9 redet davon, dass wir aus Gnade gerettet sind durch den Glauben, ohne Werke. 2. Vers 10: Wir sind Gebilde, geschaffen nach Jesus, in Christus Jesus, zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat. Und dann Kapitel 2, Verse 11 bis 19 reden davon, wie sowohl Juden als auch Heiden in der Gemeinde, in Christus vereint worden sind zu einem neuen Organismus, zu einer neuen Entität. Gott hat sowohl die Barrikade zwischen uns und ihm beseitigt. Wir sind Mitbürger, wir sind nicht mehr Fremde, sondern Hausgenossen Gottes. Und ganz am Ende von Kapitel 2 heißt es, dass wir, Verse 21 und 22, dass wir zu einem heiligen Tempel heranwachsen und zu einer Behausung Gottes aufgebaut werden. Wir Gläubigen – das müssen wir uns mal auf der Zunge zergehen lassen – wir Gläubigen, die Gemeinde, sind eine Behausung Gottes. Der dreieinige Gott selbst wohnt in uns. Was für eine großartige Wahrheit! Wir sind ein Tempel, ein heiliger Tempel im Herrn, eine Behausung Gottes, wo Gott wohnt. Was für eine Stellung ist uns in Christus gegeben worden, dass in uns wir eine Behausung des lebendigen, ewigen und souveränen Gottes sind. Eine Behausung Gottes sind wir im Geist. Deswegen betet Paulus, Kapitel 3, Vers 1: „Deswegen bin ich Paulus, der Gefangene Christi für euch, die Nationen.“ Und dann unterbricht er und redet davon, wie die Gemeinde ein Geheimnis Gottes ist, das offenbart worden ist, wie Juden und Nationen vereint worden sind in diesem einen Leib nach dem ewigen Vorsatz Gottes. Nach diesem Einschub, dieser erneuten Wahrheit, setzt er wieder zum Gebet ein: „Deshalb beuge ich meine Knie.“ Diese Wahrheiten zwingen ihn vor die Knie, zwingen ihn in die Knie vor Gott, dem Vater. Er beugt die Knie. Es ist ein Ausdruck von Anbetung. Es ist ein Ausdruck von Unterwerfung, sich vor Gott niederzuknien. Es ist ein Ausdruck von Staunen, in Dankbarkeit, in Demut vor dem Vater, der uns in Christus so viel geschenkt hat: die Gnade, die Behausung Gottes zu sein.
Paulus beugt die Knie deshalb. Er betet zu Gott, dem Vater, Vers 15: „von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden benannt wird.“ Ich möchte nicht zu sehr in dieses Detail gehen, weil dieser Vers – es gibt unterschiedliche Arten, wie dieser Vers verstanden wird. Einige meinen, wenn es hier heißt: „von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf Erden benannt wird“, dass quasi, weil Gott Vater ist, jede Vaterschaft ihren Ursprung in Gottes Vaterschaft hat. Weil Gott Vater ist, gibt es überhaupt so etwas wie Vaterschaft? Und deswegen ist das mit diesem Vers gemeint. Es gibt diese Auslegung, aber ich gehe eher davon aus, dass Paulus hier eher auf Gottes Vaterschaft für alle Heiligen spricht, von allen Heiligen, die sowohl im Himmel als auch auf der Erde sind. Das Wort für Vater, was hier im Deutschen als Vaterschaft übersetzt ist, wird – das griechische Wort hier, Patria, wird normalerweise oder überwiegend mit Familie oder Geschlecht übersetzt. Es geht also um das Geschlecht, um die Familie Gottes, die in den Himmeln und auf Erden nach ihm, nach dem Vater, entsprechend des Vaters, benannt wird. Paulus redet hier also meiner Meinung nach von dem ganzen Geschlecht Gottes, sowohl im Himmel die Heiligen, die bereits gestorben sind, als auch auf Erden die Gläubigen, die noch auf der Erde leben. Und es geht also darum, dass Paulus hier seine Knie vor seinem Vater beugt, und dem Vater aller Gläubigen als Teil der Familie Gottes. Wie gesagt, ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber so verstehe ich diesen Vers, dass Paulus Gott als Vater aller Gläubigen hier anspricht, sowohl im Himmel als auch auf der Erde.
Und dann kommen wir zum Vers 16. Ab hier soll der Fokus sein. „Ergebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen.“ „Ergebe euch“ – das kommt uns bekannt vor aus Kapitel 1, aus dem Gebet aus Kapitel 1 auch, dass Gott gebe, dass Gott schenke. Paulus bittet hier in Vers 16, dass Gott uns geben möchte, entsprechend des Reichtums von Gottes Herrlichkeit. Dieses „nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit“ bedeutet, dass Gott nach dem Maß des Reichtums seiner eigenen Herrlichkeit uns dieses Gebet erfüllen möge, uns diese Dinge geben möge. Der Reichtum der Herrlichkeit Gottes ist unendlich und ohne Maßen, er kennt keine Grenzen. Also, wenn Paulus hier betet: „Gebe ihnen nach dem Reichtum deiner Herrlichkeit“, dann was wir daraus verstehen können: Wenn Gott uns gibt, schöpft er aus der Quelle seiner eigenen Herrlichkeit, seines eigenen Wesens, und diese Quelle hat keinen Boden. Gott gibt aus dem Reichtum seines Selbst. Wenn Gott gibt, dann gibt er aus sich selbst, aus dem Reichtum seines herrlichen Wesens. Und sein herrliches Wesen ist unendlich, unausschöpflich.
„Reichtum“ – das Wort, das wir hier auch haben, ist eines der Schlüsselworte im Epheserbrief. So oft ist von Reichtum die Rede: Epheser Kapitel 1, Vers 7: „Wir haben die Vergebung unserer Vergehen empfangen nach dem Reichtum seiner Gnade.“ Epheser 1, Vers 18: „damit ihr wisst, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist.“ Ein Erbe für uns, die Heiligen, und dieses Erbe ist verbunden mit dem Reichtum der Herrlichkeit, seiner Herrlichkeit. Epheser 2, Vers 4 redet davon: „Gott aber ist reich an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat.“ Epheser Kapitel 2, Vers 7: Gott hat uns mit Christus in der Himmelswelt sitzen lassen, damit er in den kommenden Zeitaltern den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus Jesus. Verstehst du das? Gott hat dich gerettet, damit er an dir den Reichtum seiner Gnade demonstrieren kann. Epheser 3, Vers 8: Paulus redet davon, dass er dem Allergeringsten der Heiligen die Gnade gegeben worden ist, den Nationen den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen. Und jetzt, wir hatten gerade Epheser 3, 16: „Gott gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit.“ Reichtum, Reichtum, reich – wessen Reichtum? Nicht unserem, sondern Gottes Reichtum. Und Gott aus seinem Reichtum, aus seinem Wesen, aus sich selbst, aus seiner Herrlichkeit, aus seiner Gnade, aus seiner Liebe, schenkt uns diesen Reichtum. Epheser 1, Vers 3 sagt: „Ja, wir sind mit jeder geistlichen Segnung der Himmelswelt gesegnet.“ John MacArthur hat es so formuliert: Wie reich sind wir Gläubigen? Wir sind so reich wie der Himmel. Denn jede geistliche Segnung aus der Himmelswelt gehört uns. Alles, was es dort an Segnung im Himmel gibt, es gehört uns. Wir sind so reich wie der Himmel.
Paulus betet also, er gebe – Gott gebe uns nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, aus sich, seiner Herrlichkeit, aus diesem unerschöpflichen Topf. Paulus betet hier aber jetzt nicht, dass wir diese Wahrheiten erkennen, das hat er in Kapitel 1 gemacht, sondern hier betet er dafür, dass wir diese Dinge, die er beschrieben hat, gemäß des Reichtums der Herrlichkeit Gottes in Anspruch nehmen.
Und heute wollen wir uns diese folgenden drei Dinge anschauen, für die er betet:
- Vers 16: Die Kraft im Innern. Erstens: Die Kraft im Innern.
- Vers 17a: Die Herzensherrschaft Jesu. Zweitens: Die Herzensherrschaft Jesu.
- Vers 17 Ende: Das Fundament der Liebe. Drittens: Das Fundament der Liebe.
Die drei Dinge, für die Paulus hier betet, Kraft durch den Geist im Inneren, Herrschaft Jesu in unserem Herzen, Liebe als Fundament, sind alles Dinge, die jeder Gläubige in gewisser Weise bereits hat. Jeder Gläubige hat bereits den Geist in seinem Herzen, in seinem Inneren. Jeder Gläubige hat bereits Christus in seinem Herzen. Und jedem Gläubigen ist bereits die Liebe Gottes ausgegossen, laut Römer Kapitel 5, Vers 5. Aber es soll wachsen. Wir haben bereits den Heiligen Geist, aber er soll uns mehr und mehr stärken. Wir haben Christus bereits, aber er soll in unseren Herzen wahrlich wohnen. Wir haben die Liebe bereits empfangen, aber wir sollen in ihr gewurzelt und gegründet sein.
Und diese drei Dinge sind auch miteinander verbunden, nicht nur diese drei Dinge, sondern dieses ganze Gebet ist – die Dinge, für die Paulus hier betet, sind miteinander verbunden. Wir haben hier mehrfach, ich habe drei gezählt, im Griechischen nennt man sie Hina-Konstruktionen oder Hina-Verbindungen. Hina bedeutet, was im Deutschen oft mit „so dass“ oder „damit“ übersetzt wird, oder „sodass“ oder „damit“ drückt immer einen Zweck oder ein Ziel bzw. ein Resultat aus. Es sind also Dinge, die aufeinander folgen. Ohne das eine gibt es das andere nicht. Wir brauchen Kraft am inneren Menschen, Christus muss in unseren Herzen wohnen und wir müssen in Liebe gewurzelt und gegründet sein, damit wir dann mit allen Heiligen die Tiefen Gottes erfassen können oder die Liebe Christi ergründen können. Mit anderen Worten: Ohne Kraft am inneren Menschen, beziehungsweise wenn Christus nicht in unseren Herzen wohnt, beziehungsweise wenn du nicht in Liebe gewurzelt und gegründet bist, wirst du nicht mit allen Heiligen die Tiefen Gottes erfassen können oder die Liebe Christi ergründen können. Und dann wirst du nie – dann wirst du aber auch nicht das Leben, das in den Kapiteln 4 bis 6 beschrieben wird, führen. Das, wofür Paulus hier betet, das ist, wenn wir uns ein Auto vorstellen, wie die Zündung. Es ist die Zündung, die möglich macht, dass wir danach fahren können, damit das Auto danach fahren kann. Das ist das, was wir in Kapitel 4 bis 6 dann sehen werden oder dort beschrieben werden.
Beginnen wir also mit dem Ersten: Erstens: Kraft im Inneren. Vers 16 sagt: „Wir sollen mit Kraft gestärkt werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen.“ Die offensichtliche Frage, die sich hier stellt, ist: Was ist der innere Mensch?
Wir können den inneren Menschen sehr leicht verstehen, wenn wir den Kontrast ziehen zum äußeren Menschen. Der äußere Mensch ist der, den wir im Spiegel sehen. Er ist unser Äußeres, unser Körper. Der innere Mensch ist also dann unser inneres Ich, unser wahres Ich, also unsere Seele, unser Geist. Als Gläubige ist der innere Mensch unsere neue Natur in Christus, unser neu geschaffenes Ich, das Christus uns durch die neue Geburt geschenkt hat. Jeder Gläubige hat diesen erneuerten inneren Menschen. Aber dieser innere Mensch kann schwach sein. Er muss gestärkt werden, mit Kraft gestärkt werden, betet Paulus hier. Ich habe das früher auch immer wieder mal gesagt: Paulus hätte einfach sagen können: „gestärkt zu werden durch seinen Geist im inneren Menschen“, aber er sagt: „mit Kraft gestärkt zu werden.“ Zwei Worte für Kraft verwendet er hier, um natürlich zu betonen, dass dieser innere Mensch Kraft benötigt. Er betet dafür, dass dieser innere Mensch voller Kraft ist.
Ein Vers, der uns das etwas verständlich macht: 2. Korinther Kapitel 4. Wir möchten Vers 16 hier lesen, aber um etwas Kontext zu haben, die Verse 7 bis 10 auch kurz anschauen. Zweiter Korinther, Kapitel vier, ab Vers 7. 2. Korinther Kapitel 4, ab Vers 7: Paulus spricht hier von seinem Leiden, von seiner Verfolgung. „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit das Übermaß der Kraft von Gott sei und nicht aus uns. Wir sind in allem bedrängt, aber nicht erdrückt, keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg, verfolgt, aber nicht verlassen, niedergeschlagen, aber nicht vernichtet, allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde.“ Er redet davon, wie er verfolgt wird, wie er leidet. In einem späteren Kapitel redet er davon, wie er mit Ruten geschlagen wird, dass er gesteinigt worden ist, wie er leidet, sein äußerer Mensch leidet. Aber wir sehen den Kontrast: Während sein äußerer Mensch keinen Ausweg hat, verfolgt wird, niedergeschlagen ist, redet er trotzdem davon, er ist nicht ohne Ausweg, er ist nicht verlassen, er ist nicht vernichtet. Und dann lesen wir eben in Vers 16: „Darum werden wir nicht müde, sondern wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.“ Hier sehen wir den Kontrast sehr deutlich. Paulus’ äußerer Mensch wird durch Verfolgung, wird durch Leid aufgerieben, aber sein innerer Mensch wird täglich erneuert. Und Verse 17 und 18 machen deutlich, weil sein Blick auf die Ewigkeit ist, auf das Unsichtbare gerichtet ist.
Wir sehen also, es kann manchmal komplett unterschiedlich sein, wie es unserem äußeren und inneren Menschen geht. Bei Paulus war es so, dass der äußere Mensch schwach war, müde war, dass es ihm schlecht ging, dem inneren Menschen ging es aber frisch, gut und kräftig. So war es bei Paulus. Aber bei Paulus war es genau andersherum, wie es bei vielen Gläubigen heute ist. Heutzutage geht es unserem äußeren Menschen oft fabelhaft, während aber der innere Mensch schwach und verkümmert ist, schwach ist und verkümmert. Wir essen und trinken reichlich, schlafen ausreichend, wir kümmern uns um unser Aussehen, kaufen uns schöne Kleidung und achten darauf, dass es unserem Äußeren bequem ist. Wir nutzen allerlei Pflegeprodukte, Vitamine und heutzutage Supplemente zum Wohl unseres Leibes. Wir tun alles, damit es diesem äußeren Menschen gut geht, währenddessen ist es oft so, dass der innere Mensch, unsere Seele, verschmachtet und unser Geist verhungert und verdurstet.
Römer 7, Kapitel 7, Vers 22 – Römer Kapitel 7, Vers 22: „Denn ich habe nach dem inneren Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes. Und ich glaube, es ist 22 und 23: Aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich in Gefangenschaft bringt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.“ Paulus redet hier auch: Sein innerer Mensch, seine neue Natur in Christus, hat Wohlgefallen am Gesetz Gottes, aber er sieht dieses andere Gesetz, das gegen ihn streitet. Und wir müssen verstehen, liebe Geschwister: Mit einem schwachen inneren Menschen können wir kein heiliges Leben führen. Mit einem schwachen inneren Menschen können wir keine Sünden überwinden, Versuchungen widerstehen oder geistliches Wachstum erfahren. Wir mögen vielleicht wollen, aber wir werden es nicht schaffen, weil der innere Mensch zu schwach ist. Versteht mich nicht falsch: Es ist nicht falsch, sich um seinen äußeren Menschen zu kümmern. Wir sollen gute Verwalter des Leibes sein, den Gott uns geschenkt hat, auf jeden Fall. Und nichts von den Dingen, die ich eben genannt habe, worum wir uns oft kümmern bei dem äußeren Menschen, ist an sich falsch oder schlecht. Aber unsere Priorität sollte auf dem inneren Menschen liegen. Paulus schreibt an Timotheus: „Die leibliche Übung ist zu wenigem nütze, die Gottesfurcht aber ist zu allen Dingen nütze, weil sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen.“ Die leibliche Übung ist nicht nutzlos, sie ist nützlich. Wir sollen uns gut um den äußeren Menschen kümmern, das möchte ich nicht verneinen. Wichtiger aber, größer aber, bedeutender aber ist die Gottesfurcht, das, was den inneren Menschen betrifft.
Wie wird der innere Mensch dann gestärkt? Der Vers sagt es uns: durch den Geist. Der Heilige Geist ist es, der den inneren Menschen stärkt. Jeder Gläubige hat den Geist Gottes, aber wir können dem Wirken des Geistes Gottes auch ein Hindernis sein. Jeder Gläubige ist mit dem Geist Gottes versiegelt, aber Epheser 4, Vers 30 sagt uns: Wir können den Heiligen Geist durch unsere Handlungen betrüben. 1. Thessalonicher 5, Vers 19 sagt: Wir können sein Wirken unterdrücken. Dort heißt der Vers: „Löscht den Geist nicht aus.“ Wenn man das – die Idee ist, was Paulus in 1. Thessalonicher 5 meint, ist das Wirken des Geistes so behindern, dass es fast so wirkungslos ist, dass es wie ausgelöscht ist im Sinne davon, dass sein Wirken unterdrückt wird. Aktiv können wir dem Wirken des Geistes ein Hindernis sein durch unsere Sünde, durch Unbußfertigkeit. Und passiv können wir dem Wirken des Geistes ein Hindernis sein, wenn wir nicht das Wort Gottes lesen, wenn wir uns enthalten von Gebet und vom Wort Gottes. Lassen wir den Geist nicht wirken.
Der Geist muss also wirken, damit unser innerer Mensch gestärkt wird. Und wie wirkt der Geist? Wie lassen wir den Geist wirken? Ganz einfach: durch das Wort Gottes, durch die Hingabe zum Wort Gottes. Und es gibt viele Verse, die wir uns davor anschauen können. Ich möchte das aber durch einen Vergleich tun, der uns das deutlich macht, nämlich wenn wir Epheserbrief und Kolosserbrief miteinander vergleichen. Denn den Geist wirken zu lassen, ist äquivalent oder ist unzertrennbar damit verbunden, sich dem Wort Gottes hinzugeben und sich mit dem Wort Gottes zu füllen. Wo das Wort Gottes nicht ist, wirkt der Geist nicht.
Ein Vergleich: Epheserbrief und Kolosserbrief haben sehr viele Parallelenstellen. Eine dieser Parallelenstellen ist Epheser Kapitel 5, Vers 18. Epheser Kapitel 5, Vers 18: „Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist.“ Was bedeutet es, voll von Geist zu sein? Das ist doch ähnlich zu dem, dass der Geist unseren inneren Menschen stärkt. Wenn wir voll von Geist sind, werden wir auch einen starken inneren Menschen haben. Wir haben die Parallelstelle in Kolosser Kapitel 3, Vers 16. Dort heißt es: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch.“ Also die Parallelstelle zu Epheser 5, Vers 18, wo es heißt: „sondern werdet voller Geist“, sagt in Kolosser 3, 16 das Äquivalent dazu ist: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch.“ Wenn das Wort des Christus reichlich in uns wohnt, werden wir voller Geist sein. Wenn wir voller Geist sind, bedeutet das, dass das Wort des Christus reichlich in uns wohnt. Wieso ist das parallel und gleichbedeutend miteinander?
Wenn ihr danach die Verse von Epheser 5 und Kolosser 3 weiter euch anschaut, es ist dieselbe Struktur, es ist dieselbe Sache, die beschrieben wird. Ich habe mir selbst eine Tabelle erstellt, die kann ich auch gerne – ich kann sie auch gerne nach der Predigt mit euch teilen. Epheser 5, Vers 18 sagt: „Werdet voller Geist“, danach kommt: „Singt zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern.“ In Kolosser 3 heißt es im selben Vers: „In aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig mit Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singt Gott in euren Herzen in Gnade.“ Epheser 5, 20 sagt: „sagt allezeit dem Vater Gott und Vater Dank.“ Kolosser 3, 17: „Alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus und sagt Gott dem Vater Dank durch ihn.“ Epheser 5, 21: „ordnet euch unter, vor allem die Frau ordne sich dem eigenen Mann unter.“ Kolosser 3, 18: „Ihr Frauen, ordnet euch den Männern unter.“ Epheser 5, 25: „Ihr Männer, liebt eure Frauen.“ Kolosser 3, 19: „Ihr Männer, liebt eure Frauen.“ Kapitel 6, Vers 1: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern.“ Kolosser 3, Vers 20: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern.“ Und und und – es gibt noch drei, vier weitere Beispiele, wie sich das parallel eben Epheserbrief und Kolosserbrief spiegeln. Und alles beginnt in diesem Abschnitt, wo der Epheserbrief sagt: „Werdet voller Geist“, und der Kolosserbrief sagt: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch.“ Die Teile sind also sehr parallel. Und das bedeutet auch: Diese beiden Dinge – voll von Geist zu sein, dass der Geist uns lenkt, uns kontrolliert und in uns wirkt mit vollster Kapazität – es ist nur möglich mit dem Wort Gottes. Wer mit dem Geist erfüllt sein möchte, also vom Geist gestärkt und gelenkt werden will, muss mit dem Wort Gottes reichlich gefüllt sein. Wenn du im Geist wandeln willst, Galater 5, 16 sagt: „Wandelt im Geist“, also im Bewusstsein des Geistes Gottes, der in dir lebt, wenn du dem Geist gehorchend, von ihm gesteuert leben möchtest, dann fülle dich mit dem Wort Gottes. Sprich mit Gott im Gebet über sein Wort. Sinne über das Wort Gottes nach. Mach dir bewusst, dass du ein Tempel des Heiligen Geistes bist, 1. Korinther 6, 19 sagt das. Und verherrliche ihn mit jedem Schritt in deinem Leben.
Paulus betet also dafür, dass der innere Mensch durch den Geist gestärkt wird. Wir brauchen einen starken inneren Menschen. Ohne einen starken inneren Menschen werden wir niemals die Dinge tun können, für die Gott uns geschaffen hat und gerettet hat. Ohne einen starken inneren Menschen werden wir niemals die Kraft Gottes in Anspruch nehmen können.
Kommen wir zum Vers 17: „dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohnt und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid.“ Zweitens: Die Herzensherrschaft Jesu. Paulus betet also als zweites dafür, dass Christus in unseren Herzen wohne. Wie bereits gesagt, jeder Gläubige hat bereits Christus empfangen. Epheser macht ja so deutlich: Wir sind in Christus und Christus ist in uns. Jesus hat in Matthäus 28 gesagt: „Ich werde bei euch sein bis zum Ende der Zeitalter.“ Es geht nicht um die Erlösung, es geht nicht darum, dass Christus in unser Herz kommt, da ist und uns rettet. Es geht hier um Gläubige. Und es wird deutlich, wenn wir uns mit dem Wort „wohnen“ beschäftigen. Das griechische Wort, das hier verwendet wird, katoikeō, bedeutet, sich langfristig niederzulassen, sich niederzulassen, zu wohnen. Man könnte sagen, es bedeutet, zu Hause zu sein. Und es ist ein Unterschied, ob du einfach nur an einem Ort bist oder ob du an diesem Ort wohnst, ob du dort zu Hause bist. Wir befinden uns gerade in diesem Gebäude, wir sind in diesem Gebäude, aber wir wohnen nicht in diesem Gebäude. Wir können nicht einfach dieses Gebäude einrichten und umstellen, wie es uns gefällt. Wir haben nicht mal Zugriff auf jedes Zimmer in diesem Gebäude. Wir sind in diesem Gebäude, aber wir wohnen nicht in diesem Gebäude. Es gibt ja diese Redewendung: „Es gibt keinen Ort wie zu Hause“ (There’s no place like home).
Jesus in deinem Herzen wohnen zu lassen, ist mehr als einfach nur, dass er in deinem Herzen existiert, dass er da ist. Wenn Jesus in deinem Herzen wohnt, bedeutet, dass er sich dort niederlässt und es sich zu seinem Zuhause macht. Das bedeutet, dass Jesus dein Herz einrichtet, wie es ihm gefällt. Es bedeutet, dass er Zugang hat zu allen Zimmern, dass er aus dem Haus und aus seinem Herzen wegwerfen wird, was ihm missfällt, und dass er in dein Herz hinstellen wird, was er dort haben möchte. Es gibt ein kleines Buch von Robert Boyd Munger, das heißt auf Englisch: My Heart, Christ’s Home. Es ist ein kleines Buch. Ich habe die PDF-Version im Internet gefunden, ich kann sie gerne nach der Predigt mit euch teilen, wo Robert Munger quasi illustriert, wie es ist, wenn Jesus in deinem Herzen wohnt. In dieser Illustration geht der Herr Jesus durch das Haus und durch die Zimmer und Kammern eines Hauses, aber dieses Haus ist eben dein Herz. Er geht quasi durch das Arbeitszimmer, durch das Studienzimmer, dort, wo die Dinge sind, die dich beeinflussen, mit denen du deine Gedanken füllst. Er geht durch das Esszimmer, wo der Ort deines Begehrens ist, sozusagen in deinem Herzen, bis hin zur kleinsten Kammer in der Ecke, im Dunkeln, die kleine Kammer, in denen du deine tiefsten Sünden und Begierden versteckt hältst. Jesus geht überall hinein und möchte es reinigen und so einrichten, wie er es möchte. Christus wohnt nur wahrlich in deinem Herzen, in dem Herzen, das ihm voll und ganz gehört. Er fühlt sich nur dort zu Hause, wo er auch herrscht, wo er alles, was ihm missfällt, entfernen kann und einrichtet, wie es ihm gefällt. Das bedeutet, dass er den Schmutz, den Müll und alles Nutzlose aus unserem Herzen reinigt und er über uns herrscht. Deswegen rede ich von der Herzensherrschaft von Jesus.
Um das etwas zu illustrieren, lasst uns 2. Korinther Kapitel 6 lesen. 2. Korinther Kapitel 6, ab Vers 15: Wenn Christus in deinem Herzen wohnt, beansprucht er allein Herrschaft darüber. Und das bedeutet, dass er Sünde und Finsternis nicht langfristig tolerieren wird. 2. Korinther 6, ab Vers 15: „Und welche Übereinstimmung hat Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Oder welchen Zusammenhang hat der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: ‚Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an. Und ich werde euch annehmen und werde euch Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.‘“
Liebe Geschwister, auch Paulus zitiert hier, wie Gott unter den Israeliten wohnte. Zu wohnen bedeutet nicht einfach ein Da-Sein. Zu wohnen bedeutet, dass dieses Herz ihm gehört. Und als Israel in unbußfertiger Sünde verfallen ist, was ist mit der Herrlichkeit des Herrn geschehen laut dem Propheten Hesekiel? Sie ist aus Jerusalem hinausgezogen, weil das kein Ort mehr war, wo er wohnen konnte. Keine Sorge, wahre Gläubige werden den Herrn nicht verlieren und er wird unser Herz nicht verlassen. Aber wenn Christus in deinen Herzen wahrlich wohnen soll, dann muss dein Herz so sein, wie es ihm gefällt. Er muss herrschen. Gib ihm die Schlüssel zu allen Zimmern. Gib ihm das Recht in alle Bereiche deines Lebens und lass ihn herrschen. Jesus ist durch deine Bekehrung in dein Herz gekommen, ja, aber er ist nicht einfach nur in dein Herz gekommen, um in deiner Ecke zu hocken. Jesus will dein ganzes Herz, er will es ganz oder gar nicht, jeden Bereich. Dein Herz, dein Denken – wir reden vom Herz oft als das Kontrollzentrum deines Willens. Es soll ihm gehören. Er beansprucht absolute und alleinige Herzensherrschaft. Und das geschieht durch Glauben: Glauben, dass Jesus in mein Herz gekommen ist, mir vergeben hat und ich zu ihm gehöre. Der Vers sagt im Epheserbrief: „durch Glauben“. Durch Glauben, dass Jesus mir weiter vergibt, auch wenn ich falle, er mich reinigt und heiligt. Jesus wohnt und herrscht in deinem Herzen durch Glauben, dass Gehorsam besser ist als Ungehorsam, Glauben, dass Jesus besser ist als meine Begierde, Glauben, dass es besser ist, Jesus die Herrschaft über alle Bereiche meines Lebens zu geben, als dass ich selbst herrsche, als dass ich selbst herrsche.
Paulus betet also dafür, dass unser innerer Mensch durch den Geist mit Kraft gestärkt wird, dass Jesus in unseren Herzen wohnt und herrscht. Und das führt uns zum dritten Anliegen heute: Das Fundament der Liebe. Vers 17, der B-Teil: „und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid.“ Vers 17 Ende: „und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid.“ Und ich werde das etwas kürzer halten, weil wir auch in den folgenden Versen wieder über die Liebe reden werden. Und wir haben gesagt, diese Dinge sind eng miteinander verbunden: Wir brauchen einen starken inneren Menschen, Jesus muss in unseren Herzen wohnen und herrschen, sich zu Hause fühlen. Und das ist eng miteinander verbunden. Ohne einen starken inneren Menschen wird Jesus nicht wirklich in unseren Herzen auch wohnen. Und auch ohne, dass Jesus in unseren Herzen wohnt, werden wir auch nicht in Liebe gewurzelt und gegründet sein. Es geht hier nicht darum, in Liebe gewurzelt und gegründet zu sein, einfach die Liebe Gottes zu erkennen. Das ist auch wichtig, aber das kommt später, das kommt später in Verse 18 und 19, mit allen Heiligen die Erkenntnis übersteigende Liebe Christi zu erkennen. Hier geht es vielmehr darum: Was ist die Konsequenz, wenn Jesus in deinem Herzen wohnt? Wenn er alle Bereiche deines Herzens besetzt, darüber herrscht und er Gott wohnt wirklich? Was geschehen wird, ist, dass das Wesen Jesu beginnt, dein Herz zu übernehmen. Wenn er in deinem Herzen wohnt, dann wirst du mehr wie Christus werden. Und was macht Christus aus, wenn nicht Liebe? Er ist die Personifikation von heiliger Liebe, von Gottes Liebe. Wenn Jesus den Schmutz aus unserem Herzen entfernt, wenn er in jeden Bereich unseres Lebens eingreift und herrscht, dann werden wir beginnen, mehr und mehr – Liebe ist wieder etwas, das jeder Gläubige bereits hat. Römer 5, Vers 5 sagt: „Und die Liebe Gottes ist ausgegossen worden in unsere Herzen.“ Aber es geht darum, dass das Wesen von Christi Liebe das Fundament unseres Lebens wird, darin gewurzelt und gegründet zu sein.
„Wurzelt und gegründet“: Zuerst verwurzelt, das Bild einer Pflanze oder von einem Baum, das Wurzeln schlägt. Wenn ein Baum seine Wurzeln nicht tief in gutem Boden hat, wird er sterben. Über die Wurzel saugt der Baum die nötigen Nährstoffe aus dem Boden. Die Wurzeln sind es, die einem Baum Festigkeit und Beständigkeit geben. Erst letzte Woche haben wir uns Psalm 1 angeschaut: „Der Baum gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit.“ Hier geht es darum, in der Liebe Christi verwurzelt zu sein. Als Nächstes sehen wir das Bild eines Gebäudes: Wir sollen gegründet sein, gegründet wie ein Turm, wie ein Gebäude mit Fundament. Ein festgegründetes Gebäude wackelt nicht, es ist nicht schief. Und ein fest gegründetes Gebäude wird jedem Sturm und jedem Wind widerstehen. In Matthäus 7 gibt Jesus das Bild von zwei Häusern: Eins ist gebaut auf dem Sand und es fällt beim Sturm, aber das andere ist gebaut auf Felsen und es übersteht den Sturm. Es geht darum also, dass die Liebe Jesu, die Liebe Christi, das Fundament unseres Lebens sein soll, dass das es ist, was unser Leben nährt, formt und Wachstum schenkt.
Was heißt das genau? Was bedeutet es genau, dass die Liebe die Grundlage unseres Lebens ist? Es bedeutet, dass Liebe dein Leben bestimmt. Dass jede einzelne Handlung, hinter jedem Wort, hinter jedem Akt Liebe die Motivation, Liebe der Hintergrund, Liebe der Grund ist, aus dem es geschieht. All unser Tun soll ein Ausdruck von Liebe sein. Wie sieht das aus? Lasst uns auf Jesus schauen, der Einzige, der vollkommen geliebt hat. Johannes 15, 12 bis 13 sagt: „Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Jesus hat geliebt und er hat so geliebt, dass er sein Leben gegeben hat für seine Freunde. Liebe bedeutet Aufopferung. Liebe bedeutet völlige Hingabe. Biblische Liebe ist eine Liebe, die kostet und die Opfer erfordert. Ist das die Basis deiner Handlungen? Liebe, bist du in Liebe verwurzelt und gegründet, sodass alles, was aus dir herauskommt, aus diesem Schatz und aus dem Boden der Liebe geschieht?
Liebe nicht, wie die Welt sie versteht, Liebe, wie sie die Bibel versteht. Johannes 14: Jesus sagt: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten.“ Was ist also biblische Liebe? Sie drückt sich aus in Gehorsam. Die weltliche Liebe – und deswegen ist es so traurig, wenn Gläubige das dann auch machen – weltliche Liebe bedeutet, Sünde zu tolerieren. Weltliche Liebe bedeutet oft einfach, das zu tun, was ich mir wünsche, oder das zu tun, was sich der andere wünscht. Biblische Liebe bedeutet, Gottes Gebote ernst zu nehmen und ihnen zu gehorchen. Jesus hat gesagt, man kann alle Gebote in zwei Gebote zusammenfassen, alle zehn Gebote. Was ist es? Liebe Gott und liebe deine Nächsten, wie dich selbst. Liebe und Gehorsam sind unzertrennbar miteinander verbunden. Wenn du also ungehorsam bist und sündigst, dann liebst du nicht, dann handelst du nicht aus Liebe. Wo Lüge, wo Egoismus, wo Bitterkeit und Hass ist, da ist Sünde und da ist keine Liebe. Dort, wo Aufopferung, Gehorsam, Freundlichkeit, Demut, Geduld und Vergebung ist, dort ist Liebe. Die Frucht des Geistes, die in Galater 5, 22 beschrieben wird, das erste ist Liebe. Wenn wir in Liebe verwurzelt und gegründet sind, dann wird unser Leben auf diesen Dingen basieren: Hingabe, Aufopferung, Freundlichkeit und Gnade wird uns charakterisieren, nicht Selbstsucht, Egoismus, Menschenfurcht wird uns nicht definieren.
Wir sehen also: Der Geist nutzt das Wort Gottes, um unseren inneren Menschen zu stärken. Jesus wohnt in unserem Herzen, übernimmt mehr und mehr Herrschaft in den Bereichen unseres Lebens, sodass sein Wesen, Liebe, die Grundlage und Basis unseres Lebens wird, aus der all unsere Handlungen hinausgehen. Das ist es, wofür Paulus betet. Das brauchen wir, um die Kraft Gottes in Anspruch zu nehmen. Das brauchen wir, damit der Motor gestartet werden kann.
Lasst uns zum Schluss kommen: Weswegen beugt Paulus seine Knie vor dem Vater? Wegen dem, was er in Kapitel 3, Vers 4 beschreibt, als Geheimnis des Christus. Weil wir Gläubigen, die Gemeinde, in Christus zu einer Behausung Gottes geworden sind, einzig aus Gnade, hat Gott uns, die wir tot in Vergehen waren, auferweckt und uns zum Teil der Familie Gottes gemacht. Im Lichte dessen, dass wir zum Tempel des lebendigen Gottes geworden sind, ist Paulus gezwungen, sich zu beugen.
Wir haben zu Beginn gesehen: Der Mann, der endlich erkannt hatte, dass in seiner Fahrkarte die Speisen mit inbegriffen sind, er kann nun in den Speisesaal gehen und alles in Anspruch nehmen, was ihm zusteht. So haben wir in Epheser Kapitel 1 erkannt, wie viel Kraft uns Gläubigen zur Verfügung steht. Nun können wir hingehen und diese Kraft beanspruchen. Nun können wir die Kraft Gottes für den Gläubigen in Anspruch nehmen. Aber wie machen wir das? Wie kommen wir in den Speisesaal? Wie setzen wir uns an den Tisch? Wie bedienen wir uns am Buffet? Paulus fleht darum, und sein Gebet, sein Flehen zeigt uns, wie: dass Gott uns nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, dass wir einen stärkeren inneren Menschen haben, dass Christus in unseren Herzen wohnt und dass wir in Liebe gegründet sind.
Was bedeutet das für uns? Die praktischen Anwendungen:
- Erstens: Lass den Heiligen Geist deinen inneren Menschen stärken. Mit einem schwächeren inneren Menschen, wie ich es bereits gesagt habe, kannst du kein heiliges Leben führen. Wenn du heute hier sitzt und merkst, dass dein innerer Mensch schwach ist, dass er ermattet ist, dass er niedergeschlagen ist, dass er verhungert und verdurstet, dann sei dir bewusst: Mit diesem schwachen inneren Menschen wirst du niemals die Kraft Gottes in deinem Leben erfahren. Du wirst niemals Sünden überwinden, du wirst niemals Versuchungen widerstehen, du wirst niemals in deiner Heiligung voranschreiten, wenn dein innerer Mensch schwach ist. Wenn du erkennst, dass du dem Wirken des Heiligen Geistes ein Hindernis bist durch deine Unbußfertigkeit und weil du dich nicht dem Wort Gottes und der Gemeinschaft mit Gott widmest, dann tue Buße. Kehre um von deinen Sünden und gebe dich dem Wort Gottes und der Gemeinschaft mit ihm hin. Wie konnte ein Paulus, der gesteinigt wurde, der mit Ruten geschlagen wurde, ins Gefängnis geworfen wurde, wie konnte er sagen, dass wenn auch sein äußerer Mensch so aufgerieben wird, sein innerer Mensch täglich erneuert wird? Wie kann es sein, dass obwohl es unserem äußeren Menschen so viel besser geht, als es Paulus’ äußerem Menschen damals ging, dass unser innerer Mensch oft so schwach ist? Weil wir uns nicht um den inneren Menschen kümmern. Wir ernähren ihn nicht. Wir stillen seinen Durst nicht. Liebe Geschwister, das Wort Gottes ist es, was dein innerer Mensch braucht. Nur so kann dein Geist, kann der Heilige Geist deinen inneren Menschen stärken. Wer gehört zu den Glückseligen? Was haben wir letzte Woche gesehen? Wer ist wie ein Baum, der gepflanzt ist an Wasserbächen? Es ist der Mann, der sich von der Sünde fernhält und sein Wohlgefallen an Gottes Wort hat und Tag und Nacht darüber nachsinnt. Liebe Schwester, lieber Bruder, liebe Schwester, lass den Heiligen Geist wirken. Gib ihm den Raum, dich, deinen inneren Menschen zu stärken, indem du das Wort Christi reichlich in dir wohnen lässt. Ganz praktisch, ich möchte euch einen ganz praktischen Tipp geben: Nimm es dir für diese Woche vor, dass du dich um deinen inneren Menschen genauso kümmerst, mindestens genauso, wie um deinen äußeren Menschen. Was meine ich damit? Für jede Mahlzeit, mit der du den äußeren Menschen nährst, denke darüber nach, ob du heute deinen inneren Menschen genährt hast mit dem Wort Gottes. Wenn du Hunger hast, weil dein äußerer Mensch Nahrung braucht, denke an deinen inneren Menschen, ob er verhungert oder verdurstet, ob er gefüllt ist mit dem Wort Gottes und dem Nachsinnen darüber. Für jede Handlung, die du tust, um deinen äußeren Menschen zu pflegen – sei es der Schlaf, den du ihm gibst, sei es Schönheitsprodukte, die du ihm gibst, sei es die Vitamine, die du ihm gibst – prüfe dich, ob du auch deinen inneren Menschen pflegst in Gemeinschaft mit Gott und seinem Wort. Nutze das als eine praktische Anleitung, um deinen inneren Menschen nicht zu vernachlässigen, um ihn zu nähren, um ihn mit dem Wort Gottes zu nähren, damit er stark werden kann, damit der Geist Gottes wirken kann. Hast du es nicht satt, kraftlos durch dein Leben zu gehen? Dann widme dich dem Wort Gottes, sodass er, der Geist, den inneren Menschen stärkt.
- Zweitens: Hör auf, Christus aus Bereichen deines Lebens rauszuhalten. Jesus Christus hing nicht am Kreuz, um deine Wochenendbeschäftigung zu sein. Er gab nicht sein Leben hin, um einen kleinen Teil deines Lebens einzunehmen. Jesus will alles. Und die Frage bei einem Gläubigen ist nicht, ob Christus da ist. Jesus ist bereits da, wenn du gläubig bist, überall und zu jeder Zeit, er ist da. Alles, dem du dein Herz aussetzt, den Einflüssen, dem Umfeld, den Begierden – Jesus ist da. Die Frage ist: Fühlt er sich wohl? Ist er zu Hause? Herrscht er in den Bereichen deines Lebens? Lässt er sich nieder? Und wir neigen oft dazu, Jesus einige Bereiche unseres Lebens willig zu öffnen. Unser Sonntag gehört dem Herrn. Ja, unsere Erziehung zum Beispiel gehört unserem Herrn, wir wollen ja, dass es unseren Kindern gut geht. Aber dann gibt es Bereiche, die wollen wir für uns behalten. Da soll Christus nicht reinkommen. Zimmer, die wir ihm verschließen. Einige Beispiele: Unsere Freunde, vor allem weltliche Freunde natürlich. Da brauchen wir Christus nicht. Da würde Jesus nur stören, sich unter Freunden Christus-ähnlich zu verhalten, jede Gelegenheit zu nutzen und Gelegenheiten zu suchen, Zeugnis von Christus zu geben – das passt da einfach nicht hin. Da will ich Christus nicht dabei haben. Da kann er zu Hause bleiben oder in einer Ecke bleiben, aber wenn ich mit meinen Freunden bin, da will ich nicht, dass Christus in diesen Bereich eingreift. Oder vielleicht denken wir so in unserer Arbeit: Sich unter Christen oder in der Gemeinde liebevoll und sanftmütig zu verhalten, geht ja. Aber in der Arbeit herrscht einfach eine andere Atmosphäre. Jesus weiß gar nicht, wie es heutzutage in der Arbeitswelt zugeht. Da muss ich die Zügel in die Hand nehmen, wenn ich etwas erreichen will. Jesus, bleib da in deiner Ecke. Oder unsere Sünden: Ein paar Sünden will ich noch für mich behalten. Ein paar Sünden bin ich nicht bereit abzugeben. Jesus, ich habe dir schon so viel gegeben, lass mir doch noch diese Sünden. Da reicht mir eine oberflächliche Reinigung. Sie sollen noch in einer Kammer in der Ecke bleiben, damit ich sie ab und zu rausholen kann, diese Besünde oder diese Begierde. Ich muss hier nicht so radikal sein, wie Jesus es sagt: Hände abschlagen oder Augen ausreißen. So ist es oft, dass wir Jesus aus einigen gewissen Bereichen unseres Lebens ausschließen. Bei jedem Menschen kann es unterschiedlich aussehen. Wenn das so in deinem Leben ist, kehre davon um und übergebe dich Jesus voll und ganz. Glaube, dass Gehorsam wirklich besser ist. Glaube daran, dass es besser ist, dass Jesus in allen Bereichen deines Lebens herrscht, dass es besser ist, dass er die Zügel in der Hand hat.
- Drittens: Liebe Gott und liebe deine Nächsten. Liebe Gott und liebe deine Nächsten. Sei in Liebe verwurzelt und gegründet. Wie kannst du in Liebe verwurzelt und gegründet sein, praktisch? Du musst dir die Liebe Gottes, die Liebe Christi vor Augen führen. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Sinne über die Liebe Jesu nach. Lerne Verse über die Liebe Jesu auswendig, sodass du gefüllt bist mit der Liebe Christi, damit sie zur Grundlage deines Lebens wird, zur Grundlage deiner Handlungen. Prüfe sie: Geschehen sie aus Liebe? Die Dinge, die du tust, die Dinge, die du denkst, die Dinge, die du aussprichst – geschehen sie aus Liebe zu Gott oder Liebe zu deinem Nächsten? Oder geschehen sie aus Menschenfurcht, aus Stolz, aus Selbstsucht? Kehre um von deiner Lieblosigkeit und kehre zur Liebe Christi.
- Viertens: Und damit möchte ich abschließen. Du hörst diese Dinge und bist überwältigt. Du denkst daran, wie sehr du darin versagt hast und dass du es niemals schaffen wirst, diese Dinge umzusetzen, die ich gerade erwähnt habe. Ich möchte dich daran erinnern, dass dir unermesslich große Kraft entsprechend des unendlichen Reichtums der Herrlichkeit Gottes zur Verfügung steht. Die Speisen sind im Fahrticket bereits enthalten. In deiner Erlösung hast du bereits diese Kraft bekommen. Und am Ende des Tages: Vergiss das Gebet nicht. Und das ist viertens: Bete für diese Dinge. Vergiss nicht, dass dieser Text ein Gebet ist. Paulus betet. Es ist nicht genug, die Wahrheiten zu haben. Es ist nicht genug, einfach nur die Befehle zu haben. Wir brauchen Gebet. Bete doch für diese Dinge. Lass dich in die Knie treiben durch die Wahrheiten Gottes. Bete! Ich hoffe, wenn durch die Betrachtung dieser Texte aus dem Epheserbrief wird eine Sache deutlich: wie essentiell Gebet ist. Bete doch für dieselben Dinge, die Paulus hier betet. Wenn dir die Worte fehlen, wofür du beten sollst, wenn du nicht weißt, wofür du beten sollst, nimm Epheser 3, 14 bis 21 und bete es. Bete für deinen inneren Menschen. Bete dafür, dass er durch den Geist gestärkt wird, dass du dich dem Wort Gottes hingibst, sodass der Geist wirken kann. Bete dafür, dass du den Geist nicht betrübst und sein Wirken nicht unterdrückst. Bete dafür, dass Christus in deinen Herzen wohnt, dass er herrscht und alles für sich beansprucht, dass er sein Hoheitsgebiet auf jeden Bereich deines Lebens ohne Ausnahme ausweitet. Bete dafür, dass Jesus alles rausschmeißen würde aus deinem Herzen, was ihm missfällt, und nur die Dinge einrichten möge, die ihm gefallen. Bete dafür, dass du aufhörst, ihm Bereiche aus deinem Herzen zu enthalten. Bete dafür, dass du in Liebe verwurzelt und gegründet bist. Bete, dass die Liebe Christi das Fundament deines Handelns wird. Bete das für dich, bete das für deine Frau, bete das für deine Familie, bete das für die Geschwister im Herrn. Bete für diese Dinge. Wenn du stockst, lieber Bruder, liebe Schwester, wenn du nicht vorankommst, wenn du schwach bist, wenn Liebe nicht die Grundlage deines Lebens ist: Es liegt nicht an Gott oder am Heiligen Geist oder an Jesus. Bete dafür. Bete für diese Dinge. Gott ist willig zu geben aus seinem Reichtum, aus dem unendlichen Reichtum seiner Herrlichkeit. Und nur später in Vers 20 heißt es: Er vermag uns zu geben über die Maßen mehr, als wir bitten oder erdenken können, gemäß der Kraft, die er uns noch geben muss? Nein, Vers 20: „gemäß der Kraft, die in uns wirkt.“ Diese Kraft, sie wirkt in uns. Wir haben sie bereits. Mache sie dir zunutze. Nehme sie in Anspruch. Und wir möchten sehen, so der Herr will, wie wir das weiter tun können. Ihm sei alle Herrlichkeit auf Ewigkeit. Amen.
Lasst uns beten. Unser Vater im Himmel, wir danken dir für dieses Gebet. Wir danken dir dafür, dass du uns Gebet geschenkt hast. Und ich möchte einfach nur das bitten, worum Paulus hier gebetet hat: Vater im Himmel, gebe uns nach dem Reichtum deiner Herrlichkeit, dass wir gestärkt werden mögen durch den Geist am inneren Menschen, dass Christus in unseren Herzen wohnen möge, dass wir in Liebe verwurzelt und gegründet sind, damit wir mit allen Heiligen erfassen können die Höhe, die Tiefe und die Länge und die Breite, damit wir die erkenntnisübersteigende Liebe Christi erfassen mögen, um zur Fülle Gottes zu wachsen. Vater, darum bitte ich dich, damit die Herrlichkeit dir sei in der Gemeinde, in Christus Jesus, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.