Oktober 5, 2025

Der grausame Spott zu Golgatha

Passage: Lukas 23:33-43

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Möge der Name des Herrn Jesus Christus verherrlicht werden. Schlagen wir auf Lukas-Evangelium, Kapitel 23, und lasst uns lesen, die Verse 33 bis 43. Lukas-Evangelium, Kapitel dreiundzwanzig, die Verse dreiunddreißig bis dreiundvierzig.

„Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los darüber. Und das Volk stand und sah zu. Es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet, er rette sich selbst, wenn dieser, der Christus Gottes ist, der Auserwählte. Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst. Es war aber auch eine Aufschrift über ihm in griechischen, lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden. Einer der gehängten Übeltäter aber lästerte ihn: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns! Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist. Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unserer Taten wert sind. Dieser aber hat nichts Unstatthaftes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst. Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradies sein.“

Lasst uns beten.

Unser Vater im Himmel, heiliger und gerechter Gott. Wir kommen zu deinem Thron, der Gnade und der Barmherzigkeit. Wir kommen zu deinen Füßen, denn wir stehen vor einem Abschnitt und wir stehen vor Versen, die uns sprachlos machen. Wir kommen zu dir, denn wir benötigen deine Weisheit, deine Gnade und deine Hilfe, diese Worte hier zu verstehen. Wie kann ein Ereignis gleichzeitig das schrecklichste Ereignis in der Geschichte des Universums sein, aber gleichzeitig die schönste Demonstration von Liebe sein? Wie können wir in diesen Worten zusammenbringen, dass die größte Sünde, die größte Missetat, dass Menschen hier begangen wird, aber gleichzeitig du in diesen Worten, in diesen Versen, in diesem Ereignis, über alle Sünde, über Tod, Teufel und Hölle triumphierst? Wir sehen deinen Sohn, wie er an diesem Kreuz hängt und dem Spott von allen Seiten ausgeliefert ist. Wir sehen ihn, wie er gelästert wurde, aber nicht zurücklästerte, wie er bedroht wurde, aber er stumm blieb, und die einzigen Worte, die er sprach, Worte der Vergebung, der Gnade und Erlösung waren. Wir sehen Gegensätze in dieser Szene, die für uns fast unbegreiflich sind: sowohl Finsternis als auch Licht. Wir sehen Gericht als auch Gnade. Wir sehen Hass als auch Liebe. Vater, wir bitten dich, mache deinen Sohn groß und herrlich durch diese Verkündigung. Verherrliche dich, indem du deinen Sohn groß machst, durch die Verkündigung deiner Schrift. Segne mich und rüste mich aus zu der Verkündigung. Und segne die Zuhörer, möge dein mächtiges Wort, möge das Blicken auf Christus Herzen verändern. Wir bitten dich im Namen Jesu Christi. Amen.

Setzt euch gerne.

Ich hatte die Woche die Chance, durch fast unsere gesamte Predigtsammlung des Lukas-Evangeliums zu gehen. Und ich musste von allen Aufnahmen, die ich zur Verfügung hatte, konnte ich wenigstens, musste ich fast in jede Aufnahme mindestens ein paar Sekunden hereinhören, um die Aufnahmen zu kategorisieren und vorzubereiten und zu organisieren. Und es war schön, den Verlauf dieser Predigtreihe zu sehen, begonnen, ich habe die Daten hinzugefügt, begonnen im Juli 2021 haben wir mit dem Lukas-Evangelium und viereinhalb, circa viereinhalb Jahre später kommen wir nun wahrscheinlich zum absoluten Höhepunkt dieses Evangeliums. Und schon seit damals ungefähr, aber insbesondere seit in den letzten Monaten, habe ich mich gefragt, wenn wir denn nun zu diesem Text kommen: Wie predigt man über so einen Text? Wie soll ich über das größte Ereignis in der Geschichte der Welt innerhalb circa einer Stunde reden? Ein Abschnitt, der sowohl die größte Tragödie als auch den größten Triumph beinhaltet. Ein Text, der so voller Kontrast ist. Ein Text, den wir in gewisser Weise alle kennen und alle sicher schon mal gelesen haben oder gehört haben, aber einen Text, der trotzdem so unheimlich tief ist, dass man sich völlig unfähig dazu fühlt, so einen Text zu bearbeiten und zu predigen.

Beim Lesen des Textes fällt sofort auf, dass es ein Text voller Kontraste ist. Wir sehen größtes Leid, Folter und Qual. Wir sehen Schmerzen und Spott. Drei verschiedene Wörter für Spott haben wir in diesem Text. Es wird verspottet, es wird verhöhnt, es wird gelästert. Gleichzeitig sehen wir aber einen Text voll von Vergebung. Einen Heiland, der am Kreuz hängt und betet: „Vater, vergib ihnen.“ Wir sehen einen Räuber, einen Übeltäter, einen Kriminellen, der sich an diesem Kreuz bekehrt und zu dem Jesus sagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Diese Dinge sind nebeneinander in diesem Text, im selben Abschnitt.

Als ich darüber nachgedacht habe, musste ich an diese bekannte Illustration des Nachthimmels denken. Ihr habt sie sicherlich schon mal gehört. Die Illustration ist folgende: Wenn wir jetzt hinausschauen, okay, es ist auch wolkig und regnerisch, aber selbst wenn wir klaren Himmel hätten, wieso können wir jetzt gerade nicht die Sterne sehen oder kaum die Sterne sehen? Wegen der Sonne, wegen dem Licht der Sonne. Das Licht der Sonne macht alles hell und überstrahlt alles, und deswegen sehen wir die Sterne nicht. Wann würden wir denn dann die Sterne sehen? In der Nacht. In der Nacht, wenn die Sonne nicht scheint, wenn das Licht der Sonne gedämmert ist? Wir sehen also, das Licht der Sterne wird erst ersichtlich, wenn es zum Hintergrund die Dunkelheit des Nachthimmels hat. Wir brauchen, und es ist ja so, wenn wir jetzt hier in München von der Stadt aus in den Sternen im Himmel sehen, sehen wir zwar einige Sterne, aber die Stadt ist so hell. Man sieht die Sterne so viel besser, so viel heller und so viel strahlender, wenn man nicht in einer Stadt wäre, wo es nicht so hell ist. Wir brauchen Dunkelheit, um die strahlenden Sterne wirklich zu sehen. Wir brauchen die pechschwarze Finsternis der Nacht, um den größten Schein der Sterne zu erkennen.

Und das passt schön zu diesem Text. Denn in diesem Abschnitt haben wir beides. Wir haben den pechschwarzen, verdorbenen, dunklen Nachthimmel in der Grausamkeit, in dem Spott und der Sünde, die wir hier sehen. Wir haben die größte Finsternis, skizziert in diesen Versen, in der Kreuzigung und in der Verspottung des Heilands, des Sohnes Gottes, des Schöpfers des Universums. Aber wir haben gleichzeitig auch das größte Licht, die größte Demonstration der Gnade, der Liebe und Heiligkeit Gottes.

Und das, deswegen möchte ich, was ich heute tun möchte, und wir werden heute lediglich beginnen, uns diesen Text anzuschauen, was ich heute tun möchte: Ich möchte zuerst euch den dunklen Nachthimmel zeichnen. Ich möchte zuerst die finstere Verdorbenheit der Sünde skizzieren, bevor ich das Licht der Vergebung und Erlösung leuchten lasse. Heute schauen wir uns den schwarzen Nachthimmel an, damit wir beim folgenden Mal die volle Strahlkraft der Sterne sehen können. Daher ist der Titel der heutigen Predigt: „Der grausame Spott zu Golgatha.“ Heute möchten wir unser Augenmerk auf die Grausamkeit der Kreuzigung legen, die getränkt ist im niederträchtigen Spott von allen Seiten.

Der grausame Spott zu Golgatha, und wir möchten uns das unter fünf Stichpunkten anschauen. Und ich werde die fünf Stichpunkte jetzt zwar nennen, aber später auch noch einmal wiederholen, wenn wir zu ihnen kommen. Fünf Stichpunkte:

  1. der grausame Spott der Kreuzigung.
  2. der grausame Spott des Volkes.
  3. der grausame Spott der Obersten.
  4. der grausame Spott der Soldaten.
  5. und der grausame Spott der Übeltäter.

Kommen wir zuerst: der grausame Spott der Kreuzigung. Und wir werden diese Verse nicht absolut chronologisch anschauen. Wir werden uns sie unter diesen Punkten anschauen. Und beim nächsten Mal, wenn wir uns die andere Seite dieser Szene anschauen, dann werden wir den ganzen Abschnitt abschließen. Aber heute werden wir nicht ganz chronologisch durch die Verse gehen.

Erst eins also: der grausame Spott der Kreuzigung. Unter diesem Stichpunkt möchten wir die Grausamkeit der Kreuzigung, dieses Prozesses, und auch den Spott sehen, der allein durch den Prozess der Kreuzigung zum Ausdruck gebracht wird. Wir möchten diese Szene anschauen, die durch die Kreuzigung hier entsteht. Vers 33: „Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken.“

Sie kamen also an den Ort, der Schädelstätte genannt wird. Jesus, zusammen mit Simon von Kyrene, die beiden Übeltäter, die römischen Soldaten, die Obersten und die Volksmenge, alle kamen zu dem Ort der Kreuzigung. Der Ort heißt Schädelstätte. Im Hebräischen oder Aramäisch ist, und aus dem Hebräischen und Aramäischen haben wir das Wort Golgatha, das eben Schädelstätte bedeutet. In Matthäus 27,33 ist uns auch das Wort gegeben, „als sie an den Ort gekommen waren, genannt Golgatha, das heißt Schädelstätte.“ Ja, das hebräische Wort „gulgolet“ ist Schädel, und daraus ergibt sich Golgatha hier, Schädelstätte. Ihr habt euch vielleicht gefragt, ich habe mich das oft gefragt, man hört oft von dem Wort Calvary im Englischen, auch im Tamilischen sagt man „Calvari“. Das ist die aus dem Lateinischen. Das ist die lateinische Form von Golgatha, „Calvaria.“ Daraus ergibt sich Calvary oder Calvari, bedeutet aber alles das gleiche: Schädel beziehungsweise Schädelstätte.

Wir wissen nicht genau, wieso der Ort Schädelstätte hieß. Es kann sein, dass das ein üblicher Ort für die Hinrichtungen der Römer war und deswegen diesen Namen bekam, aber wir wissen es nicht genau. Und wir wissen auch nicht genau, wo der Ort ist. Es gibt Theorien dafür, wo Golgatha sein könnte, aber man weiß es nicht genau. Wir reden oft vom Berg Golgatha. In der Bibel ist uns nicht explizit geschildert, dass es sich hier um einen Berg handelt. Aber es ist wahrscheinlich, dass es sich um einen Berg handelte, weil die Römer Kreuzigungen oft auf erhöhten Ebenen vollbrachten, damit möglichst viele Menschen es sehen konnten. Deswegen, es war oft auf einer erhöhten Ebene wie einem Hügel oder einem Berg. Deswegen ist es wahrscheinlich, dass auch Golgatha ein Hügel oder ein Berg war. Es ist uns zumindest nicht mit Gewissheit hier geschildert.

Sie kommen also an den Ort Schädelstätte, an diesen Ort Golgatha, alle die ganze Menge, Jesus, die anderen Übeltäter, Simon von Kyrene, die Soldaten, die Obersten und die Volksmengen. Und dort, wir sehen es, kreuzigten sie ihn. An dieser Stätte wurde Jesus Christus gekreuzigt. Wer hat das gemacht? Wer hat wirklich Jesus gekreuzigt? Es waren die römischen Soldaten natürlich. Sie waren damit beauftragt, die Hinrichtung zu vollziehen. Und wenn wir Markus Kapitel 15 die Parallelstelle hierzu lesen, dann wird ganz deutlich, dass es die Soldaten sind, die Jesus hier ans Kreuz nageln und kreuzigen.

Interessant ist natürlich: Alle Schreiber der Evangelien halten diese Beschreibung der Kreuzigung sehr kurz. Das sind nur drei oder vier Worte: „Sie kreuzigten ihn.“ Es wirkt für uns vielleicht, wenn wir das so lesen, als wäre das so eine schnelle Angelegenheit. Ja, sie kreuzigten ihn, und es war vorbei. Es wird nichts von den Nägeln erzählt, von den Hämmern des Prozesses und diesen Sachen. Und deswegen wirkt es für uns vielleicht so, als wäre das eine schnelle Angelegenheit. Dabei handelt es sich bei der Kreuzigung aber um einen langen, grausamen Prozess der Folter. Ein Prozess, eine Hinrichtungsart, die Schmerzen maximiert und damit endet, dass der Gehängte durch Ersticken stirbt.

Etwas historischen Hintergrund: Kreuzigung als Form der Hinrichtung wurde wahrscheinlich von den Persern ca. im 6. Jahrhundert vor Christus erfunden. Darius soll 3000 Babylonier gekreuzigt haben. Alexander der Große, ja, natürlich das griechische Reich, das dann die Perser erobert hatte, soll aus Tyros 2000 Männer entlang der Küste gekreuzigt haben, weil sie sich gegen ihn aufgelehnt haben, und entlang der Küste damit, und das ist ein Zitat von diesen historischen Quellen, „damit jeder, der vorbeikam, das Schauspiel sehe.“ Jeder, der an dieser Küste von Tyrus entlang fuhr oder entlang ging, sollte diese gekreuzigten 2000 Menschen sehen, die entlang dieser Küste gekreuzigt waren. Wir sehen also, bei der Kreuzigung, bereits bei Alexander des Großen, ging es nicht nur rein darum, jemanden zu töten. Es sollte ein Schauspiel sein. Es sollte eine Zuschaustellung davon sein, was passiert, wenn man gegen den Feldherren, gegen den Führer rebelliert. Es sollte eine Demütigung und ein Exempel sein, das statuiert wird.

Ein makkabäischer König namens Alexander Janäus kreuzigte etwa 800 Pharisäer. Er herrschte im 1. Jahrhundert vor Christus. Kreuzigte ungefähr 800 Pharisäer. Und während die Pharisäer noch am Kreuz hingen und lebten, ließ er die Frauen und Kinder dieser 800 Pharisäer vor ihren Augen töten. Und er selbst, dieser König Alexander Janäus selbst, schaute der Hinrichtung zu, inmitten seiner Konkubinen und feierte ein Fest, während er diesem Schauspiel zusah.

Die Römer, eben auch zur Zeit Jesu dann, übernahmen die Kreuzigung und sie machten die Kreuzigung und formten sie zur qualvollsten Art der Hinrichtung. Um die Zeit Jesu herum, vor und um das 1. Jahrhundert herum, bis zum Ende des 1. Jahrhunderts, wurden Zehntausende Juden gekreuzigt. Während des jüdischen Krieges, also 66 bis 70 nach Christus, berichtet Josephus, dass so viele Menschen gekreuzigt wurden, dass kein Platz mehr da war und kein Holz mehr für Kreuze vorhanden war. Manche Zahlen gehen hoch bis zu 30.000 Kreuzigungen. Nach dem großen Brand von Rom, also 64 nach Christus, beschuldigte er Kaiser Nero die Christen für den Brand. Und er ließ viele von ihnen grausam hinrichten. Tacitus, der Historiker, schreibt dazu: „Man heftete sie an Kreuze, man übergoss sie mit Pech und Harz und zündete sie an, damit sie bei Einbruch der Nacht als Fackeln brannten.“ Nero also kreuzigte nicht nur die Christen, als ob das nicht schon genug Qual wäre. Er zündete sie an, damit sie in der Nacht als Fackeln brannten. Darüber reden wir, wenn wir von Kreuzigung reden. Wir reden von der wohl qualvollsten Art der Hinrichtung.

Und was die Schreiber der Evangelien hier nur in kurzen Worten sagen, und ich, ich habe einige Annahmen, wieso es nur so kurze Worte sind. Was beinhaltet das? Und ich möchte euch eine kleine Warnung geben: die Beschreibung dieses Prozesses ist sehr grafisch, aber ich glaube, es ist trotzdem wichtig, dass wir uns damit beschäftigen, weil das damit gemeint ist, wenn hier steht: „Und sie kreuzigten ihn dort.“

Der Prozess der Kreuzigung begann mit der Geißelung. Die von der Geißelung lesen wir in den Evangelien, zum Beispiel auch in Matthäus. Und bei der Begeißelung wurde der Verurteilte, er wurde mit einer Peitsche, er wurde gepeitscht. Nicht aber mit einfach nur einer Peitsche aus Stoff, sondern die Peitsche oder die Geißel, würden wir eher im Deutschen sagen, war mit Knochen oder Blei ausgestattet. Wenn also gepeitscht wurde, drangen die Knochen oder das Blei in die Haut des Beschuldigten ein und sie rissen, wenn die Peitsche dann wieder hinweg gezogen wurde, rissen diese Knochen die Haut auf, sie rissen das Fleisch auf, sodass Muskeln, so die Muskeln freigelegt worden sind. Und die römischen Soldaten waren bei der Geißelung, sie waren darauf trainiert, so viel Schmerz wie möglich hinzuzufügen, ohne die Person zu töten. Bei der Geißelung allein sollte der Beschuldigte an den Rand des Todes gebracht werden, so viel Schmerz, so viel Verletzung, so viel Blut und Blutverlust, dass sie am Rand des Todes sind, aber nicht sterben. Und wir wissen, dieses grausame Leid, Jesus musste es durchgehen. Ihr müsst euch vorstellen, wenn er da zu diesem Kreuz gegeißelt wurde, sein Rücken war komplett, ihr müsst euch vorstellen, er war wahrscheinlich komplett offen. Haut und Fleisch aufgerissen, Blut, das einfach nur aus den Wunden fließt, Fleisch, seine Muskeln, seine Knochen teilweise freigelegt, indem seine Haut abgerissen worden ist durch diese Geißel. Und wir wissen insbesondere aus Matthäus auch, dass diese Geißelungen mit viel Spott begleitet worden sind. Während er also körperlich solche unvorstellbaren Schmerzen erleidet, wird er auch noch von diesen Soldaten, die ihn geißeln, verspottet. In Matthäus 27 lesen wir, Matthäus 27, ab Vers 27.

Matthäus Kapitel 27, 27 bis 31: „Dann nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit in das Prätorium und versammelten um ihn die ganze Schar. Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel um. Und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und gaben ihnen ein Rohr in seine Rechte. Und sie fielen vor ihm auf die Knie und verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden. Und sie spien ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt. Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an, und sie führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.“ Er wurde also gegeißelt mit diesen Geißeln, mit diesen Peitschen, mit Knochen und Blei. Und dann wurde er verspottet, als wäre er ein König. Sie haben ihn behandelt, als wäre er ein König, während sie auf ihn geschmuckt haben, während sie ihn schlugen, während sie ihn folterten. Sie setzten ihm eine Krone auf, wie für einen König, aber es war eine Dornenkrone, die wahrscheinlich in seine Haut, in seine Schläfen eingedrungen ist und noch mehr Wunden verursacht hat, und Blut, das von seinen Schläfen hinunterfließt durch die Dornenkrone. Wir wissen, die Dornenkrone behielt er, behielt er an.

Das war der erste Schritt, der erste Schritt, die Geißelung. Dann das Tragen des Kreuzes, das haben wir in den vergangenen Wochen gesehen. Die Beschuldigten mussten das Kreuz selbst tragen, davon haben wir gehört. Aber jetzt nehmt dazu den Hintergrund der Geißelung. Nachdem sie so bereits gefoltert worden sind, wie schwer muss es für diesen geplagten Körper sein, das Kreuz zu tragen und zum Ort der Kreuzigung zu bringen? Auch das war Folter, mit all diesen Schmerzen das Kreuz zu tragen.

Drittens, das ist die Geißelung, das Tragen des Kreuzes. Drittens, das Nageln, das Nageln an das Kreuz. Bevor der Schuldige ans Kreuz genagelt wurde, wurde dem Beschuldigten Galle mit Galle vermischten Wein gegeben. Wir lesen davon auch in Matthäus 34: „Sie gaben ihm mit Galle vermischten Wein zu trinken.“ Diese das diente als eine Art Beruhigungsmittel, als ein Sedativum. Es sollte einerseits etwas die Schmerzen reduzieren, aber vor allem sollte dieser Wein mit Galle vermischt den Widerstand beim Nageln ans Kreuz reduzieren. Sie sollen sediert werden, damit sie sich nicht so sehr wehren, während ihnen die Nägel durch den Körper gehämmert werden. Wir wissen aus Matthäus 27,34, Jesus verweigerte dieses Getränk. Er verweigerte das Beruhigungsmittel, das Sedativum. Jesus würde sich sowieso nicht wehren, ans Kreuz genagelt zu werden. Und wir sehen, Jesus wollte den Schmerz nicht lindern. Er wollte das volle Maß der Leiden durchgehen. Danach wurden spitze Nägel aus Eisen, ca. 12 bis 18 cm lang und einem mit einem Durchmesser von circa 1,5 cm, wurden durch die Handgelenke gehämmert, durch die Handgelenke gehämmert ans Kreuz in den Holzbalken. Und dann wurde das Kreuz aufgerichtet, und nachdem das Kreuz aufgerichtet worden ist, wurde ein Nagel durch beide Füße, die aufeinander gelegt worden sind, durch beide Füße gerammt. Die Knie etwas angewinkelt und wahrscheinlich zur Seite wurde dann zuletzt der Nagel durch die beiden Füße gerammt.

Viertens: das Hängen am Kreuz und der Tod durch die Erstickung. Wenn die Gekreuzigten nicht bereits durch diese Folter gestorben sind, hingen sie nun am Kreuz. Manchmal stundenlang, manchmal tagelang. Und in der Körperlage, also an den Handgelenkten und an den Füßen mit gebeugten Knien, ans Kreuz genagelt, sie befanden sich in einer Körperlage, in der sie so nicht atmen konnten. Damit der Gekreuzigte atmen kann, musste er sich hochstemmen, er musste sich hochdrücken. Wie stemmt sich der Gekreuzigte hoch? Er muss sich gegen den Balken stemmen. Er muss also an den Nägeln, an Händen und Füßen, sich drücken, als Stütze benutzen, sich gegen den Balken drücken und sich hochstemmen, um zu atmen. Wie muss ein bereits so buchstäblich zerfetzter Körper leiden, um sich an diesem Kreuz, an den Nägeln stützend hochzustemmen? Wie anstrengend muss jeder einzelne Atemzug für den Gekreuzigten sein? Mit all dieser Qual verbrachten die Gekreuzigten Stunden, manchmal sogar Tage am Kreuz.

Was getan wurde, um diesen Prozess zu beschleunigen: Den Menschen wurden irgendwann dann den Gekreuzigten die Beine gebrochen. Auch wir lesen davon, Jesus wurden nicht die Beine gebrochen, weil er bereits gestorben war. Aber den anderen Räubern wurden die Beine gebrochen. Wieso? Wenn die Beine gebrochen worden sind, dann konnten sie sich nicht mehr hochstemmen zum Atmen. Wenn sie sich also nicht mehr zum Atmen hochstemmen konnten, sterben sie an der Stickung, weil sie keine Luft mehr bekommen. Wir verstehen also, all das Leid, die Geißelung, das Kreuz, die Nägel, das Hängen, all das tötet sie nicht. Am Ende sterben sie, weil sie keine Luft mehr bekommen. Auch das eine der qualvollsten, das gehört zu den qualvollsten Arten des Sterbens. Am Ende, zur Bestätigung des Todes, wurde ein Speer ins Herz gestochen, wo wenn Wasser und Blut herausfließen, davon lesen wir auch von Jesus. Dass die Bestätigung ist, dass dieser Mensch tot ist.

Verstehen wir also, was mit diesen drei, vier Worten hier gemeint ist, wenn da steht: „sie kreuzigten ihn“? Durch welch unvorstellbare Qualen ging unser Herr Jesus Christus? Unerträgliche, entsetzliche Schmerzen. Und wie gesagt, ich glaube, ich habe einige Annahmen, wieso die Schreiber der Evangelien das kurzhalten. Jeder, der diese Worte liest, die Adressaten, die ursprünglichen Adressaten der Evangelisten, sie wissen ganz genau, was gemeint ist, wenn da steht: „Sie kreuzigten ihn dort.“ Sie brauchten keine Beschreibung, weil sie wussten genau, was damit gemeint ist. Wir haben gesagt, Zehntausende Juden wurden um die Zeit von Jesus herum gekreuzigt. Sie brauchten diese Beschreibung nicht. Zweitens, teilweise hielten sie es vielleicht so kurz, und das ist meine Vermutung, weil es eben so schrecklich ist, und wir werden gleich darüber reden, wie schrecklich es noch ist. Und drittens: So schlimm, und damit werden wir uns dann die nächsten Wochen besprechen, so schlimm diese körperlichen Schmerzen sind, darauf wollten die Schreiber nicht den Fokus legen. Es sollte ein blutiges Opfer sein. Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung der Sünde. Die Kreuzigung, die, die, die, die, die Brutalität der Kreuzigung soll uns illustrieren, wie schlimm Sünde und die Strafe der Sünde ist. Jesus sollte durch dieses körperliche Leid gehen, ja, aber der Fokus ist nicht auf dem körperlichen Leid, sondern auf die Schuld, die Jesus am Kreuz trug. Das Gericht und der Zorn Gottes, den er an diesem Kreuz trug. Und ich glaube, das ist auch einer der Gründe, wieso die Beschreibung hier so kurz ist. Die Beschreibung ist wichtig für uns. Wir sind nicht aus dem 1. Jahrhundert und kennen das nicht, wissen nicht sofort, was damit gemeint ist. Aber ich glaube, einer der Gründe, wieso sie auch die Beschreibung so kurz ist, ist, weil der Fokus auf die geistliche Qual, den Zorn und das Gericht Gottes legen sollte, die Hölle, die Jesus Christus durchlitt, als er an diesem Kreuz hing.

Wir möchten uns weiter den grausamen Spott der Kreuzigung anschauen. Vers 34: „Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los darüber.“ Vers 34b. Wir lassen, wie gesagt, wir gehen nicht ganz chronologisch durch diese Verse. Wir lassen das „Vater, vergib“ aus, das möchten wir uns das folgende, das nächste Mal anschauen. Heute nur den Teil B von Vers 34: „sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los darüber.“ Die Soldaten, die Jesus hinrichteten, teilten die Kleider unter sich auf. Das war üblich, denn den Soldaten, die die Hinrichtung vollzogen, sie hatten Anspruch auf den unmittelbaren Besitz, den die Person an sich hatte, wie zum Beispiel jetzt die Kleidung, vielleicht aber auch Schmuck oder Geld, das der Beschuldigte bei sich trug. Es gehörte den Soldaten, die ihn hinrichteten, und sie teilten es sich auf. In Johannes 19, 23, 24 lesen wir davon. Es waren wahrscheinlich vier Soldaten und sie machten vier Teile und gaben jeden Soldaten einen Teil.

Johannes 19, 23 und 24: „Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben an durchgewebt. Da sprachen sie zueinander, lasst es uns nicht zerreißen, sondern darum losen. Wessen es sein soll, damit die Schrift erfüllt wurde, die spricht: Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.“ Die Soldaten haben nun dies getan. Sie haben also die anderen Teile, also den Mantel, die Sandalen, den Gürtel von Jesus unter sich, einfach es waren vier, fünf Teile. Und die vier Teile haben sie unter sich vier Soldaten aufgeteilt, aber das fünfte Teil war das Untergewand, das eben keine Naht hatte, also sie konnten es nicht ordentlich, deswegen warfen sie das Los, um zu entscheiden, wer es bekommen sollte. Und wir sehen, wie Johannes es auch sagt, wie sich die Worte aus Psalm 22 erfüllen, die tausend Jahre zuvor gesprochen worden sind. Psalm 22, Vers 19: „Sie teilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los.“

Wir sehen also, wie sich die Prophezeiung erfüllt und die Soldaten das tun. Aber was bedeutet das für Jesus natürlich, dass Jesus nackt war, als er an diesem Kreuz hing? Vielleicht trug er noch ein Lententuch. Vielleicht aber auch nicht. In Zeichnungen und Illustrationen von Jesus natürlich trägt er dort ein Lententuch, aber es könnte auch sein, dass er keins trug, dass er vollkommen nackt an diesem Kreuz hing. Was für eine Demütigung! Der Schöpfer dieser Welt, der Herr und Heiland, der kam, um genau diese Menschen zu retten, steht gekreuzigt und nackt vor seinen Geschöpfen. Was für eine Entniedrigung!

Und es gibt noch ein weiteres Detail, und ich bin, ich will das fast gar nicht nennen. Und ich habe selbst auch noch nie darüber nachgedacht, bis ich es in einem Vortrag gehört habe. Ich möchte erst kurz halten, dieses Detail. Wir haben vielleicht nie darüber nachgedacht, aber Jesus durfte die ganze Zeit über diesen Prozess, er durfte keine Toilette benutzen. Die Kreuzigung dauerte stundenlang. Und wenn ein Körper durch solche Leiden geht, so einen Schockzustand, Dehydration und Todesqualen ausgesetzt ist, dieser Körper verliert die Kontrolle über Ausscheidungen, über Blase und Darm. Mehr will ich dazu gar nicht sagen. Aber siehst du die Schande, durch die der Herr Jesus ging? Vollkommen entblößt. Nackt. Voller offenen Wunden, erniedrigt und als Schande zur Schau gestellt.

Der Spott hört nicht auf. Der grausame Spott hört nicht auf. In Vers 33, zurück zu Vers 33 sehen wir: „Sie kreuzigten ihn dort und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken.“ Auch diese Anordnung der Kreuze sagt uns etwas über den grausamen Spott aus. Sie haben Jesus in die Mitte gestellt und die Übeltäter, diese Räuber rechts und links von ihm. Wenn wir Matthäus 27 diese Verse, aber auch eben hier den Vers 38 berücksichtigen, sehen wir folgendes, Vers 38 hier: „Es war aber auch eine Aufschrift über ihm in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.“ Der Spott zielte darauf ab, dass Jesus der König der Juden war. Diese Aufschrift über dem Kreuz, das stand für die Anklage. Das war das Verbrechen des Gekreuzigten. Und das Verbrechen Jesu war, dass er ein König war, dass er der König der Juden war. Sie setzten ihm ja auch eine Dornenkrone auf. Sie verspotteten ihn mit einer Robe, auch Herodes hat das getan. Und nun kreuzigten sie Jesus in der Mitte und die anderen beiden links und rechts von ihm. Als wäre er der König und die anderen beiden sind seine hochrangigsten Beamten. Ja, ein König sitzt hier am Kopf des Tisches oder sitzt vorne in der Mitte und rechts und links von ihm sind seine höchsten Beamten. Und das ist die Szene der Kreuzigung, das ist die Verspottung von Jesus. Hier ist der König der Juden in der Mitte. Und rechts und links seine hochrangigsten Beamten, gekreuzigt und Übeltäter. Hier ist euer König. In all seiner Pracht, in all seiner Herrlichkeit, geschlagen, gefoltert, gekreuzigt. Seht euren König, Juden, den König, den ihr gefordert habt, dass ich ihn kreuzigen soll. Seht ihr den Spott von Pilatus? Und dieser Abschnitt ist auch voller Ironie, liebe Geschwister. Denn in gewisser Weise war das ja wirklich die Schuld von dem Herrn Jesus, dass er der König der Juden war, dass er der Messias war. Deswegen wurde er getötet. In Markus 14, bei der Verhörung, fragt ihn der Hohepriester: „Bist du der Christus, Sohn des Hochgelobten?“ Jesus sagt: „Ich, ich bin es, und ihr werdet den Sohn des Menschen sehen, kommen mit den Wolken der Macht und Herrlichkeit.“ Und dann sagt er: Dann zerreißt der Hohepriester seine Kleider und sagt: „Seht ihr die Lästerung, was brauchen wir noch?“ Er ist der König der Juden. Das war seine Schuld, das war sein Fehler. Er war nur nicht der König, den die Juden wollten.

Wir sehen also der grausame Spott der Kreuzigung. Wir möchten zum zweiten Punkt kommen und die restlichen Punkte sind eher kürzer.


 

Der grausame Spott des Volkes.

 

Vers 35: „Und das Volk stand und sah zu.“ Lukas berichtet uns, dass das Volk da stand und zugesehen hat. Auf den ersten Blick wirkt das vielleicht passiv. Ja, sie verspotten doch gar nicht, sie sind nur da und stauen zu. Sie sind passive Zuschauer. Wenn wir aber die anderen Evangelien lesen, wird ganz deutlich, sie sind alles andere als passive Zuschauer. Bereits in Lukas 23 haben wir ja gesehen, sie sind es, die von Pilatus fordern, lasst uns Barabbas frei, kreuzige diesen. Es ist ihr Wille, den Pilatus ihnen gewährt, ihre Forderung, die er erfüllt in Vers 24, sie forderten den Tod, die Kreuzigung dieses Mannes, dieses Menschen, dieses Herrn Jesus. Diese Volksmengen, anders also zu unterscheiden hier von diesen anderen Personengruppen, Obersten und römischen Soldaten, zum Passafest waren besonders viele Menschen da. Viele von diesen haben in den letzten drei Jahren vieles von dem gesehen und gehört, was Jesus getan hat, die Heilungen, Wunder und Zeichen. Viele waren vielleicht neugierig über ihn, einige sind ihm oberflächlich nachgefolgt. Hier sehen wir, sie stehen und schauen zu.

In Markus 15 lesen wir, was sie sagen. Markus 15, 29 bis 30: „Und die Vorübergehenden lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sagten: Ha! Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst und steige herab vom Kreuz.“ Auch die Volksmengen, die vorübergehen, sie verspotten den Messias. „Ha! Hat der nicht erzählt, dass er den Tempel abbrechen und in drei Tagen aufbauen will?“ Schaut ihn euch an. Er ist nicht mehr in der Lage, sich selbst zu retten. Und hier sehen wir erneut eine Ironie. Gerade indem Jesus am Kreuz hängt und stirbt, baut er den Tempel seines, bricht er den Tempel seines Leibes ab und wird ihn in drei Tagen bei der Auferstehung wieder aufbauen. Während die Menschen, die Volksmengen, ihn also dafür verspotten, an diesem Kreuz zu hängen, weil es ihrer Meinung nach beweist, dass er niemals der Messias sein könnte, geschweige denn, der in der Lage war, den Tempel abzubrechen und wieder aufzubauen, ist genau das Sterben vom Herrn Jesus der Beweis dafür, dass er der Messias ist und den Tempel seines Leibes abbrechen und. Seht ihr die Ironie?

Aber das Volk verspottet, sie lästern, sie sagen, „ha! Der du den Tempel abbrichst. Jetzt steige doch herab.“ Nicht, weil sie glaubten, dass er herabsteigen kann. Das war purer Spott. Und liebe Geschwister, vergiss nicht, diese Menschen hier haben erlebt, wie Jesus über drei Jahre lang unzählige von Krankheiten geheilt hat, von Dämonen befreit hat, aus den Toten auferweckt hat, Tausende mit Brot und Fisch gespeist hat, gelehrt hat, wie einer mit Vollmacht, anders als die Pharisäer und Zöllner. Das sind die Menschen, die hier lästern, ihren Kopf schütteln und spotten. Weil er nicht der Messias war, den sie wollten, weil er sie nicht von den Römern befreit hat. Stattdessen sprach dieser Messias davon, dass sie blind und gefangen in Sünden sind und Buße und Vergebung brauchen. So einen Messias brauchten sie nicht. So einen Messias wollten sie nicht. Und als ich durch die Aufnahmen, durch unser Lukas-Evangelium, Predigten durchging, das war doch in Lukas 4 schon so. Die erste Predigt von Jesus in Nazareth. Er redet davon, wie er gekommen ist, das Gnadenjahr auszurufen, den Blinden Sehen zu machen, die Gefangenen zu befreien. Und was tun die Menschen? Sie wollen Jesus von der Klippe stürzen. Ihrer Meinung nach war das nicht ihr Messias. Ironischerweise beweist er genau durch das Sterben am Kreuz, dass er ihr Messias ist. Das war also zweitens: der grausame Spott des Volkes.


 

Der grausame Spott der Obersten.

 

Der grausame Spott der Obersten. Im selben Vers 35 heißt es: „es höhnten aber auch die Obersten.“ Die Obersten sind die Schriftgelehrten, die Pharisäer, die Mitglieder des Hohen Rates und die Ältesten des Volkes. Sie höhnten ihn. Und hier ist ein anderes Wort, als hier ist ein Wort, das verwendet, das Wort wörtlich übersetzt bedeuten würde: Sie rümpfen sich die Nase. Ja, da steckt Nase in diesem Wort drin. Es ist wie das Rümpfen der Nase. Es ist Spott, der erkennbar gemacht wird. Es ist Spott, der gesehen werden soll und Zustimmung finden soll. Ihr kennt das bestimmt, dass wenn jemand manchmal sich über jemanden lustig macht oder verspottet, dass er das macht und um sich herumschaut, um die Zustimmung der Gruppe oder der Menschen zu finden. Das tun die Obersten hier. Sie rümpfen ihre Nase, sie machen ihren Spott erkenntlich und möchten Zustimmung finden. Dieses Wort für höhnen wurde nur ein weiteres Mal im Lukas-Evangelium verwendet. Da waren es auch die Pharisäer, die Jesus verhöhnten, weil sie geldliebend waren. Es ist also ein herablassender Spott, der Verachtenden und demütigt.

Sie sagten: „Andere hat er gerettet, er rette sich selbst, wenn dieser, der Christus Gottes ist, der Auserwählte.“ Das hat Jesus ja von sich behauptet. Er ist, dass er der Christus Gottes ist, dass er der Auserwählte ist. Das sehen wir auch in Lukas 9. Sie spotten darüber, dass er andere gerettet hat. Und wie er andere gerettet hat: von Krankheit, Aussatz, von Dämonen, sogar Tod. Haben sie denn daran nichts gelernt? Dieser Mann, der solche mächtigen Zeichen vollbringt, andere gerettet hat von Krankheit und Tod und Dämonen. Sie verhöhnen ihn, dass er sich selbst retten möge, wenn er denn der sei, der behauptet, der Christus Gott ist.

In Matthäus 27 lesen wir etwas detaillierter über diesen Spott und Hohn der Obersten. Matthäus 27,41. Matthäus 27,41: „Ebenso aber spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist Israels König, so steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir werden an ihn glauben. Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt. Seht ihr den herablassenden Spott hier? Er vertraute auf Gott. Der rette ihn jetzt. Denn er, wenn er ihn liebt, denn er sagt, ich bin Gottes Sohn.“ Genau das wurde in Psalm 22 prophezeit, tausend Jahre vorher. Psalm 22. Wenn wir Psalm 22 lesen, ist es fast so, als würden wir hier die Stellen aus den Evangelien lesen.

Psalm 22. Psalm 22, ich werde einige Verse einfach durchlesen hier. Vers 1 beziehungsweise Vers 2 bei uns im Deutschen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Schreins.“ Vers 7: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mann. Ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.“ Hört ihr Lukas 23 und Matthäus 27 hier? „Alle, die mich sehen, spotten über mich. Sie verziehen die Lippen, schütteln den Kopf.“ Mit Lukas Worten rümpfen die Nase. Vers 9: „Wälze es auf den Herrn, der rette ihn, befreie ihn, denn er hat dir gefallen an ihm.“ Das ist der Spott. Der Hohenpriester, den wir gerade in Matthäus 27 gelesen haben. „Er vertraute doch dem Herrn. Der rette ihn, denn er sagte, ich bin Gottes Sohn.“ „Wälze es auf den Herrn, der rette ihn, befreie ihn.“ Vers 14: „Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und all meine Gebeine haben sich zertrennt. Wie Wachs ist mein Herz geworden, zerschmolzen in meinem Innern. Meine Kraft ist vertrocknet wie gebrannter Ton, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen. Und in den Staub des Todes legst du mich. Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt, sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben. Alle meine Gebeine kann ich zählen. Sie schauen und sehen auf mich herab. Sie teilen meine Kleider unter sich und über mein Gewand werfen sie das Los.“

Nun nebenbei, diese Prophezeiungen beschreiben Aspekte, die zur römischen Kreuzigung charakteristisch sind. 1000 Jahre bevor die Römer Jesus gekreuzigt haben, 500 Jahre bevor Kreuzigung als Hinrichtung überhaupt erfunden wurde. Wie die Knochen offengelegt werden, die Gebeine, die er zählen kann, die Kraft, die Dehydration, die vertrocknet ist und all diese Sachen. Seht ihr, welche Qualen und welchen grausamen Spott der Heiland durchlebt hat. Seht ihr, wie Sünde und Unglauben blendet? Mangelt es den Obersten des Volkes und dem Volk wirklich an Beweisen dafür, dass Jesus der Messias und Sohn Gottes ist? Nein! Sie fragten nicht nach einem Beweis: „komm jetzt runter und dann glauben wir.“ Es war nur Spott voller Verachtung, vermutlich mit einem so hämisch boshaftem Grinsen. Ihr Hass gegenüber Jesus kommt ungefiltert zum Ausdruck. Sie hassen Jesus. Wer Jesus ist, wer er behauptete zu sein, was er lehrte, sie hassten ihn. Und sie sprechen, die Obersten hier in Lukas 13, sie sprechen ja Jesus nicht mal direkt an. Sie sagen, er rette sich selbst. Sie sprechen zum Volk. Sie wiegeln immer noch das Volk auf und sagen, seht ihn euch an, er rette sich doch, wenn er denn der sei, der euch behauptet hat, der er behauptet hat zu sein. Seht ihn euch an, spotten sie. Den, der den Gott liebt. Den Sohn Gottes, wie er sich genannt hat, den König Israels. Seht ihn euch an.


 

Der grausame Spott der Soldaten.

 

Der grausame Spott der Soldaten. Vers 36 und 37: „Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst.“ Sie verspotteten Jesus. Sie machten sich über ihn lustig. Die Obersten rümpften ihre Nase, diese hier. Sie machen sich über Jesus lustig. Jesus prophezeite, dass er von den Nationen verspottet werden würde. Da wurde das gleiche Wort hier verwendet, das in Lukas 18, 31 und 32 verwendet wurde. Dass er von den Nationen verspottet werden wird. Auch in Lukas 23, Vers 11, als Herodes und seine Soldaten Jesus geringschätzig behandelten, ihm einen königlichen Robe umhängten, verspotteten sie ihn. Auch da wird dasselbe Wort verwendet. Und auch natürlich bei der Geißelung, das haben wir vorhin gelesen.

Wie verspotten sie ihn? Sie verspotten ihn, indem sie ihm Essig brachten. Das ist nicht das Essig, das ist nicht das Beruhigungsmittel, das Jesus am Anfang angeboten wurde, das hat er ja abgelehnt. Und ganz am Ende der Kreuzung, davon lesen wir in Johannes 19, sagt Jesus ja „mich dürstet,“ und ihm wird Essig auf einem Busch Yesop gegeben. Das ist auch nicht das, sondern das hier ist auch eine Form der Verspottung. Denn das Wort hier für „Brachten“, das griechische Wort, das hier verwendet wurde, Prosfero, ist ein Wort, das auch zur Darbringung von Opfergaben des Altars benutzt wird. Es wird zum Beispiel benutzt, in Matthäus Kapitel 2, Vers 11 wird das Wort benutzt. Matthäus Kapitel 2, Vers 11, die drei Magier, die Chaldea, die Jesus besuchen und huldigen.

Matthäus Kapitel 2, Vers 11: „Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kind mit Maria seiner Mutter, und sie fielen nieder, huldigten ihm und sie öffneten ihre Schätze und opferten. Das Wort opferten hier, das ist das selbe Wort, dieses „prosphero“, opferten ihm Gaben, Gold und Weihrauch und Myrrhe.“ Wir sehen also, diese drei Chaldea, die drei Magier, sie huldigten Jesus als König der Juden, indem sie ihm gaben und darbrachten, opferten, dasselbe Wort. Und hier haben wir dieselbe Situation, aber auf den Kopf gestellt in Spott und Verachtung. Hier huldigen die Soldaten Jesus als König der Juden, das ist ja die Aufschrift über seinem Kopf. Indem sie ihm den Essig als wie eine Gabe, wie eine Opfergabe für einen König darbringen, opfern. Wir sehen also die Situation: Die Magier glaubten wirklich, dass dieser der König Juden ist. Sie fielen nieder und beteten ihn an und opferten ihn, brachten ihm diese Geschenke, diese Gaben dar. Hier verdrehen es die Soldaten, sie verspotten Jesus, behandeln ihn wie einen geringschätzig, als er wäre ein König und bringen ihm eine Gabe dar. Aber die Gabe ist Essig. Und auch sie sagen, „wenn du der König der Juden bist, rette dich selbst.“ Ihrer Meinung nach, wenn er denn ein König wäre, müsste er sich jetzt selbst retten. Ironischerweise beweist Jesus gerade dadurch, dass er sich nicht selbst rettet, dass er der König der Juden ist. Sehen die Ironie.

Die römischen Soldaten scheren sich nicht um den Messias, um die jüdische Theologie darüber. Sie nehmen einfach am Spott teil, der stattfindet. Sie sehen, einen König der Juden, so wird er angeklagt, der stirbt, von seinem eigenen Volk überliefert wurde und qualvoll durch ihre eigenen Hände stirbt. Was soll ein König sein? Was für ein König stirbt durch unsere Hände am Kreuz und das auch noch von den Obersten seines eigenen Volkes überliefert? Wie lächerlich ist dieser König!

Viertens war viertens der grausame Spott der Soldaten und letztens, und nur kurz, der grausame Spott der Übeltäter.


 

Der grausame Spott der Übeltäter.

 

Der grausame Spott der Übeltäter. Wir springen wieder ein paar Verse. Vers 39: „Einer der gehängten Übeltäter aber lästerte ihn. Wir haben das dritte Wort für eine Form des Spottes: lästern. „Blasphemeo.“ „Lästerte ihn, bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns.“ Sogar von seinen Mitgekreuzigten war Jesus nicht verschont. Auch sie verspotteten ihn. Ihr müsst euch vorstellen, diese Übeltäter gingen durch dieselben körperlichen Leiden wie Jesus. Dieselbe Geißelung und Nägel und Hochstemmen zum Atmen. In all dieser Qual und Schwachheit fanden sie aber die Kraft, Jesus zu verspotten. Diese beiden waren Übeltäter, also Kriminelle, die für Straftaten wie entweder Raub, von Raub bis hin zu einem rebellischen Aufstand hingerichtet wurden. Vielleicht, man weiß es nicht, waren sie sogar Mittäter des freigelassenen Barabbas, von dem haben wir ja gelesen, dass er einen Aufstand und einen Mord begangen hatte. Es wird hier in Lukas nur einer der Übeltäter erwähnt, der lästert, aber in Matthäus und Markus finden wir, beide Übeltäter haben gelästert. Beide Räuber haben gelästert. Matthäus 27,44: „auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.“ Plural. Beide lästerten also Jesus.

Unterschied ist: Einer von denen bekehrt sich im Laufe der Kreuzigung, dieser Stunden am Kreuz. Beide spotten Jesus. Auch der Übeltäter lästert hier, „bist du nicht der Christus?“ Wenn er seiner Meinung nach, wenn Jesus der Christus wäre, würde er sich also jetzt selbst und sie retten, auch wieder natürlich nicht ernst gemeint, entspott, aber wir sehen wieder die Ironie. Jesus beweist eben dadurch, dass er sich nicht rettet, dass er der Christus ist. Die verkehrte Sichtweise des Menschen, die Ironie des Kreuzes hier zu Golgatha. Stellt euch diesen Zynismus der Räuber vor. Sie gehen durch diese schwere Folter und Qual. Jeder Atemzug ist eine Anstrengung für sie. Aber sie finden den Atem, einen Mann, der dasselbe durchleidet zu verspotten. Dieser Spott erbringt ihnen keinen Gewinn, keine Linderung ihrer Qual, keinen Vorteil. Aber anstatt in ihrer Qual und kurz vor dem Tod wenigstens auch nur einen Hauch von Mitleid zu zeigen, Mitgefühl zu zeigen, finden sie Freude daran, diesen Unschuldigen zu verspotten. Seht die Grausamkeit und die Boshaftigkeit.

Wir möchten zum Schluss kommen. Liebe Geschwister, hier haben wir den pechschwarzen Nachthimmel, den grausamen Spott zu Golgatha. Es ist grausam. Die Geißelung, die Kreuzigung ist unvorstellbar grausam. Und der Spott ist grausam. Seht ihr, wie viel Zeit Lukas auf den Spott hier verwendet? Nicht so sehr auf die Kreuzigung und die physischen Schmerzen. So viel gibt es uns über den Spott gegeben. All die Personengruppen, das Volk, die Obersten, die Soldaten, die Übeltäter, sie spotten, drei verschiedene Wörter für Spott und Hohn. Die ganze Kreuzigung selbst, die Szene, die Anordnung, die Kreuzigung war nicht einfach nur eine Hinrichtung zum Töten, es war eine Hinrichtung zum Schaustellen von Schande, zum Demütigen, zum Verspotten. Wenn sie einfach nur jemanden hinrichten und töten wollten, hätten sie das so viel schneller und günstiger tun können. Aber diese Kreuzigung dient dazu, Schande zur Schau zu stellen. Nackt, gegeißelt, mit offenem Fleisch, entblößten Muskeln und Knochen, nach Luft zum Atmen ringend. Und dann der Spott. Die Anordnung der Kreuze, die Anklage, Aufschrift. Das Volk, die Obersten, die Soldaten, bis hin sogar zu den mitgehängten Übeltätern.

Der Erlöser dieser Welt. Er kam in diese Welt, um Sünder zu retten. Er kam in das Seine. Er wird verhöhnt und verspottet. Sie schütteln den Kopf, sie rümpfen die Nase, sie sprechen, „ha! Wie lächerlich.“ „Was hat er nicht alles gesagt?“ „Den Tempel abbrechen und aufbauen will er in drei Tagen?“ „Er soll der Christus, der Auserwählte Gottes sein?“ „Wie kann er es wagen, sich Sohn Gottes zu nennen?“ „Was ist jetzt mit all dem?“ „Schau, wo du bist, schau, wo du hängst.“

Ich möchte zu den Anwendungen kommen. Nur zwei Anwendungen. Erstens:


 

Erkenne die Sündhaftigkeit der Sünde.

 

Siehst du, wie boshaft der Mensch ist, wie absolut erbarmungslos der Mensch ist. Hier ist kein Hauch, nicht mal ein Ansatz von Mitleid, von Mitgefühl oder Erbarmen vorhanden. Liebe Schwester, ist es nicht genug, dass ein Mensch auf so eine brutale Weise getötet und hingerichtet wird? Braucht es denn noch den Spott und die Häme? Ist nicht die Szene des Kreuzes bereits genug Schande, Spott und Häme? Und wir haben gesehen, was für eine Schande das Kreuz ist. Physisch, körperlich und alles, was damit einhergeht. Für die Obersten des Volkes, für sie muss es sein, ihr habt doch gewonnen, zumindest scheint es für euch so. Aber sie wiegeln das Volk noch weiter auf. Ihr Volksmengen. Dieser Jesus heilte euch jahrelang von allen Krankheiten und Dämonen. Er weckte eure Toten auf. Er gab euch Brot und fütterte Tausende. Er predigte euch frohe Botschaft. Befreiung von Knechtschaft und Blindheit. Was hat er getan, dass ihr ihn so verspottet? Was war seine Schuld, dass ihr so euren Kopf geschüttelt, eure Nasen gerümpft und gelästert habt? Er hat euch gesagt, dass ihr Sünder seid und Buße benötigt? Was war seine Schuld, dass er euch nicht von den Römern befreit hat?

Seht ihr, was der Sünder mit Gott macht? Ich habe mir mal gewünscht heutzutage, dass. Es wäre doch so schön, und was für ein großes Zeichen wäre das, wenn Jesus vom Himmel kommen würde und sich zeigen würde und Wunder tun würde. Liebe Geschwister, was tat der Mensch, als Gott auf diese Erde kam? Als der Schöpfer auf diese Erde kam? Der Schöpfer des Universums, das fehlerlose Lamm Gottes. Er kam auf die Erde, tat unvergleichliche Zeichen und Wunder. Was haben sie mit Gott getan, der als Mensch auf diese Erde kam? Sie töteten ihn. Sie verspotteten ihn. Erbarmungslos. Johannes 3, 19 bis 20. Johannes 3, 19 bis 20: „Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden.“

Liebe Schwester, das Licht kam in die Welt. Und die Menschen haben alles getan, das Licht auszulöschen. Wie die Welt mit dem Sohn Gottes umging, ist der klarste Ausdruck der Sündhaftigkeit der Sünde, der tiefen Hässlichkeit der Sünde. Das ist der Zustand des Unerlösten, des verlorenen Sünders. Kein Wunder, kein Zeichen, kein wissenschaftliches Argument, kein archäologischer Fund, kommt gegen diese Sündhaftigkeit an. Nur der Heiland selbst und seine frohe Botschaft überwindet das. Und wir beginnen jetzt ein bisschen, ein bisschen, die Sterne an diesem Nachthimmel zu sehen. Nur die Liebe des Heilands für diese lieblose und erbarmungslose Welt überwindet den Hass und den Spott und die Sündhaftigkeit des Menschen.

Und lieber Gläubiger, wenn du hier sitzt und diese Boshaftigkeit, die Sündhaftigkeit der Sünde dieser Menschen siehst, dann möchte ich dir klarmachen, dass du dir nicht mehr so gut verstanden. Zwischen ihnen und dir, zwischen ihnen, den Menschen dort und mir, ist kein Unterschied, außer einzig und allein die Gnade. Das ist eine Lektion, die mir ein Mentor von uns, Alois Wagner, mitgegeben hat. Und ich muss immer daran denken, wenn ich in der Schrift oder auch in der Welt eine Demonstration der Sündhaftigkeit des Menschen sehe. Ich erinnere mich jedes Mal, was er mir gesagt hat. Der einzige Unterschied ist Gnade. Zwischen diesen Menschen hier und mir. Zwischen den Lästerern, erbarmungslosen Spöttern und Mördern des Sohnes Gottes. Und ich heute, der ich ein Sohn Gottes bin und Gott anbete, der einzige Unterschied ist Gnade. Denn es heißt in dem berühmten Lied, „Wie tief muss Gottes Liebe sein,“ folgende Zeilen: „Ich schaue auf den Mann am Kreuz, kann meine Schuld dort sehen. Und voll Beschämung sehe ich mich bei den Spöttern stehen. Für meine Sünden hing er dort. Sie brachten ihn ums Leben.“ Ich stehe unter den Spöttern. Du stehst unter den Spöttern, den erbarmungslosen Lästerern des Sohnes Gottes. Mit deinen Sünden hast du ihn verspottet, mit meinen Sünden habe ich den Herrn und Heiland verspottet. Mit deinen sündhaften Worten, mit deinem Zorn, deinen Begierden und deiner Lust, deinen Götzen, deinem Stolz, deiner Selbstgerechtigkeit und deinen Lügen hast du den Heiland ans Kreuz genagelt. Du hast ihn gelästert, du hast ihn verhöhnt, du hast ihn verspottet. Und am Kreuz getötet. Wegen dir hing er dort. Wegen mir hing er dort. Das ist die Tiefe deiner Sünde. Das ist die Tiefe meiner Sünde.

Was nun, nachdem wir diese Tiefe deiner Sündhaftigkeit erkannt haben? Was machen wir, wenn wir den pechschwarzen Nachthimmel skizziert haben? Wir beginnen, die Sterne zu sehen. Wir beginnen, das Licht zu sehen.

Erstens war die erste Anwendung: erkenne die Sündhaftigkeit der Sünde. Zweitens:


 

Siehe der Mensch.

 

„Siehe der Mensch.“ Das sagte Pilatus, als er Jesus gegeißelt und mit Dornenkrone im Purpurwandgewand vor das Volk brachte in Johannes 19. Er sagte: „Siehe der Mensch.“ Er präsentierte ihnen Jesus. Ich präsentiere euch, liebe Geschwister, liebe Zuhörer heute, Jesus Christus. Siehe der Mensch. Siehe Jesus Christus. Siehe ihn, wie er mit der Dornenkrone dasteht. Sieh ihn gegeißelt mit seinen Wunden, sein Rücken und seinem Körper aufgerissen, Blut und Wunden, Muskeln und Knochen freigelegt. Siehe ihn ans Kreuz genagelt, nach Luft ringend. Siehe ihn verspottet und gedemütigt. Entblößt und nackt an diesem Kreuz hängend. Von der Schöpfung, seinen eigenen Geschöpfen, verspottet, verurteilt und getötet. Lieber Zuhörer, für wen tat Jesus das? Wieso ging er durch all das? Für Sünder wie dich und mich. Ich möchte mir dafür noch etwas Zeit nehmen. Vergebt mir dir die Überziehung.

Jesaja 53. Siebenhundert Jahre, bevor dies geschah, durch die Worte des Propheten prophezeite Gott. Jesaja 53, 3 bis 7: „Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann, der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet. Jedoch unsere Leiden, er hat sie getragen, und unsere Schmerzen, er hat sie auf sich geladen. Wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe. Aber der Herr ließ ihn treffen, unser aller Schuld.“

Für wen ging Jesus durch diesen Spott? Für wen ging er durch das Leid? Für Sünder wie dich und mich. Unseren Spott, unsere Schuld, unsere Leiden nahm er auf sich. Durch seine Striemen, was sind die Striemen? Das sind die Wunden, die offengelegt werden durch die Geißelung und durch die Kreuzigung. Dadurch ist dir und mir Heilung geworden, jedem, der an ihn glaubt. Jesus tat das für elende und boshafte Sünder. Und ihr müsst euch vorstellen, Jesus, er trug das auch gerade für Menschen, für die Menschen, die unter diesen Spöttern waren, die unter diesen boshaften, erbarmungslosen Sündern waren. Denn einige von denen, die hier wahrscheinlich standen, sind zu Pfingsten gläubig geworden. Tausende Juden, denen Petrus gesagt hätte: „Ihr habt den Herrn gekreuzigt.“ Sie kommen zum Glauben, sie bekehren sich, sie empfangen Vergebung durch das Opfer, das Jesus hier vollbringt. Versteht ihr, für wen Jesus das getan hat? Er tat das für diese schrecklichen Sünder, für diese erbarmungslosen, boshaften, verdorbenen Sünder. Und wir haben bereits gesehen, zwischen ihnen und mir ist kein Unterschied. Auch ich gehöre zu den diesen Spöttern. Er tat das für schreckliche Sünder wie dich und mich. Seht ihr, wie die Sterne beginnen zu leuchten hinter dem Nachthimmel unserer schrecklichen Sündhaftigkeit?

Johannes 3, Vers 16: „denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ein ewiges Leben hat.“ Liebe Geschwister, wenn du diesen Vers liest und er dich nicht mehr zum Staunen bringt, dann ist das traurig. Ich weiß, wir hören diesen Vers oft, und manchmal geht es mir selbst so, dass dieser Vers mich nicht mehr zum Staunen bringt. Wenn du diesen Vers liest und das erste oder einzige und primäre, woran du denken kannst, ist, was die Welt bedeutet, ob das jeder einzelne Mensch ist, ob das Juden und Heiden sind, dann verpasst du die Aussage dieses Verses. Gott liebt die Welt. Er liebt elende und schreckliche Sünder. Und weil er sie liebt, hat er seinen Sohn hingegeben, hat er diesen, dieses fehlerlose Lamm auf diese Erde gesendet und ihn durch all diese Qualen, durch all diesen Spott, durch all den Hohn, durch all die Lästerung, durch all die Scham und Schande durchgehen lassen. Weil er Sünder liebt. Weil er nicht will, dass sie verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. Und jeder, der an ihn glaubt, bekommt ewiges Leben, hat ewiges Leben und wird nicht verloren gehen.

Römer 5, Vers 8: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“ Als wir noch Sünder waren, als wir noch solche waren wie die aus diesen Spöttern. Er starb für solche wie diese Spötter, als ich noch Sünder war, als ich noch verloren war, als ich noch Feind und Rebell war. Hat Gott Christus für mich hingegeben. In Hebräer 12 weiß es, er nahm die Schande. Achtete die Schande nicht und erduldete das Kreuz. Was für eine Schande. Wir haben heute gesehen, einen tieferen, glaube ich, Einblick bekommen, was für eine Schande es war. Genau solche Sünder liebt der Herr Jesus. Genau solche Sünder wie da unter den Spöttern stehen. Sünder wie dich und mich. Seine Liebe für Sünder ist größer als die Sünde.

In demselben Lied, „Wie tief muss Gottes Liebe sein,“ heißt es in den ersten Zeilen: „Wie tief muss Gottes Liebe sein. Er liebt uns ohne Maßen, hat seinen Sohn an unserer Stadt für alles büßen lassen. Wie tief muss Gottes Liebe sein.“ Lieber Zuhörer, wenn du heute hier sitzt und nicht an den Herrn Jesus glaubst, wenn du nicht umgekehrt bist von deinen Sünden und dein Leben ihm nicht übergeben hast, erkennst du die Sündhaftigkeit deines Herzens, die Boshaftigkeit, die Verdorbenheit? Wie du den Heiland dieser Welt durch deinen Unglauben, durch deine Selbstgerechtigkeit, durch deinen Stolz und durch deine Sünde und durch deine Götzen verspottest und verwirfst. Wie du mit Lüge, Lust, Stolz den Heiland ans Kreuz genagelt hast. Wenn du deine Schuld erkennst, dann bleibe nicht damit stehen, dass du nur die Schuld erkennst, sondern erkenne, dass du den ewigen Tod verdient hättest. Den Zorn Gottes, den Jesus an Stelle von Sündern auf sich am Kreuz genommen hat, du verdienst diesen Zorn. Illustriert an dieser brutalen Hinrichtung der Kreuzigung. Du hättest dort hängen müssen und nach dem Hängen am Kreuz hättest du die Ewigkeit in der Hölle verbringen müssen, um den gerechten und heiligen Zorn Gottes zu tragen, den er gegen dich hat. Aber genau für Sünder wie dich, für elende Spötter und Verachter, für verdorbene und boshafte, schreckliche Sünder wie dich. Im Namen Jesus, anstelle von Sündern wie dich, die den Zorn Gottes auf sich. Darüber werden wir noch reden, wir kommen noch zu der Dunkelheit des Kreuzes, durch die letzten Worte Jesu. Aber diese physischen Schmerzen sind bereits eine Illustration dafür, was Jesus auf sich genommen hat an deiner Stelle. Er bietet dir Vergebung deiner Sünden an. Er bietet dir ewiges Leben an. Du empfängst seine vollkommene Gerechtigkeit im Gegenzug für deine Sünde und Schuld. Glaube also an Jesus. Glaube daran, dass er für deine Sünden an diesem Kreuz hing. Dass er an deiner Stelle Gottes gerechten Zorn für deine Sünden auf sich genommen hat. Setze dein Vertrauen in ihn und in sein Werk am Kreuz. Du brauchst keine Wunder, du brauchst keine Zeichen, du brauchst keine Argumente, du brauchst keine Beweise. Sünde hindert dich daran, an Gott zu glauben. Sünde hindert dich daran, an Christus zu glauben. Was du brauchst, ist ein Heiland. Jesus ist dieser Heiland. So glaube an ihn und tue Buße.

Liebe Zuhörer, liebe Geschwister, wenn ihr bereits an Jesus glaubt, siehst du die Liebe, mit der Jesus dich liebt? Lieber Bruder, liebe Schwester, staune über diese Liebe. Sinne über diese Liebe nach, bete Jesus für diese Liebe an. Gott liebt dich so sehr, wie du nur überhaupt geliebt werden kannst. „Ohne Maßen liebt er uns,“ heißt es im Lied. Es ist eine Liebe, die unveränderlich ist. Es ist eine Liebe, die nicht an Bedingungen geknüpft ist. Er liebt dich in dem Moment, in dem du gehorchst, er liebt dich genauso in dem Moment, wo du sündigst. Er liebt dich, auch wenn du ihn selbst gerade nicht liebst. Ob du hier in der Gemeinde sitzt oder nicht. Er liebt dich. Selbst wenn du gerade hier sitzt und darüber nachdenkst und du da vielleicht sogar Pläne schmiedest, wie du deine nächste Sünde begehen kannst. Wie du deiner Begierde nachgehen kannst, mit der du zu kämpfen hast. Selbst wenn du hier gerade sitzt und darüber nachdenkst, wann du das nächste Mal deine Sünde begehen kannst, deiner Lust nachgeben kannst. Selbst dann liebt er dich. Und selbst in dem Moment, wo du dann der Begierde nachgibst, liebt er dich genauso wie jetzt gerade. Führe dir das doch vor Augen, wenn du dann mit der Begierde zu kämpfen hast. Siehe auf Golgatha, siehe das Kreuz, den Spott und die Schande. Siehe auf den Herrn, siehe der Mensch Jesus Christus. Fülle dich mit der Erkenntnis von ihm und möge sie dich verändern. Möge sie dich dazu bewegen, dieselbe Liebe auch dieser lieblosen und erbarmungslosen Welt zu entgegnen. Und mehr möchten wir uns nächste Woche anschauen.

Im Namen Jesu Christi. Amen.

Lasst uns beten.

Unser Vater im Himmel, wie tief muss deine Liebe sein? Du liebst uns ohne Maßen. Du hast deinen einzigen Sohn, deinen geliebten Sohn. Das waren deine Worte. Bei der Taufe, bei dem Berg der Verklärung. Dies ist mein geliebter Sohn, hast du gesagt. Du liebst deinen Sohn. Für ihn und zu ihm hin hast du diese Welt geschaffen. Für ihn und zu ihm hin ist alles, was existiert, geschaffen worden. Zu seiner Ehre, zu seiner Herrlichkeit, ein Ausdruck deiner Liebe für den Sohn. Und diesen deinen geliebten Sohn lässt du durch so viel Spott, durch so viel Häme und Hohn gehen. Du lässt ihn schlagen, geißeln, anspucken. Du lässt ihn dadurch gehen, dass er eine Dornenkrone aufgesetzt bekommt, an ein Kreuz genagelt wird, entblößt und in Schande vor den Geschöpfen, vor den eigenen Geschöpfen steht. Du lässt zu, dass er verspottet wird. Auf übelste Weise, ohne auch nur einen Ansatz von Erbarmen, Mitleid oder Mitgefühl. Und du tust all das, weil du Sünder retten möchtest, weil du dich in deiner souveränen Gnade dazu entschieden hast, Sünder zu retten, Sünder wie mich zu retten. Dir hat es gefallen, deinem Sohn ein Volk zu kaufen und zu schenken, dass er sich mit seinem Blut und seinen Opfer erlösen würde. Dir hat es gefallen, an diesen Erwählten im kommenden Zeitalter den Reichtum deiner Güte zu demonstrieren. Einzig und allein deswegen hast du deinen Sohn gesandt und all dies durchgehen lassen, weil du dich entschieden hast, in deiner Souveränität Sünder zu lieben? Schreckliche Sünde, elende und verdorbene Sünde zu lieben. Vater, ich bete dich an für diese Liebe und undienlich. Mehr kann man dazu nicht sagen. Unverdient ist diese Liebe. Unverdiente Gunst bringst du uns entgegen. Und es fehlen die Worte, darüber zu reden. Möge deinem Namen alle Ehre zuteil werden. Amen.

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