Automatisch generiertes Transkript

Die Grablegung Jesu: Eine Auslegung zu Josef von Arimathea

Wir befinden uns in unserer fortlaufenden Betrachtung des Lukasevangeliums. In der letzten Woche haben wir uns das große Opfer von Golgatha und die Reaktionen darauf angesehen. Wir haben die Reaktionen von drei Personengruppen betrachtet: den Hauptmann, die Volksmengen und diejenigen, die Jesus nachgefolgt waren. Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, wie zum Beispiel die Volksmengen reagierten, die Jesus eine Woche zuvor noch mit Hosanna-Gesängen empfangen hatten.

Bevor wir in den heutigen Text einsteigen, möchten wir eine biblische Geschichte vor Augen führen. Während der Lebzeiten Jesu gab es einige Gelehrte. Zum Beispiel hat Jesus während seines Dienstjahres mit fünf Broten und zwei Fischen über 5.000 Menschen gespeist. Er hat Menschen von Krankheiten befreit und die Fesseln derer gelöst, die von Dämonen besessen waren. Er hat sich um die Menschen gekümmert und vor ihnen große Wunder und Zeichen getan.

Die Menschen aber haben all diese Wunder, Zeichen und Heilungen oft nur zu ihrem eigenen Vorteil genutzt. Als Jesus jedoch von sich selbst sprach und sagte: „Ich bin das Brot des Lebens“, entfernten sich viele seiner Nachfolger von ihm. Sie sagten: „Diese Rede ist hart.“ Das waren falsche Jünger. Heute werden wir jedoch einen wahrhaftigen Jünger sehen – einen, der für seinen Herrn Jesus vorangegangen ist und etwas für ihn getan hat.

Wer war Josef von Arimathea?

Der Titel der heutigen Predigt lautet: Die Grablegung Jesu. Wir werden uns zuerst mit Josef beschäftigen: wer er ist und was wir hier über ihn erfahren. Im Lukasevangelium wird Josef ein Ratsherr genannt. Er wird als ein guter und gerechter Mann beschrieben, der das Reich Gottes erwartete. Zudem erfahren wir, dass er nicht in den Rat und die Tat der Juden eingewilligt hatte.

Schlagen wir Matthäus Kapitel 27, Vers 57 auf, um weitere Informationen zusammenzutragen:

„Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathea mit Namen Josef, der selbst auch ein Jünger Jesu war.“

Wir lernen hier also zusätzlich, dass er reich war. In Markus 15, Vers 43 erfahren wir, dass er ein angesehener Ratsherr war, der den Mut faste, zu Pilatus zu gehen, um um den Leib Jesu zu bitten. Johannes 19, Vers 38 ergänzt:

„Danach aber bat Josef von Arimathea, der ein Jünger Jesu war, aber ein geheimer aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe.“

Josef war also ein angesehener Mann aus der Stadt Arimathea und Teil des Hohen Rates. Er bekleidete eine der angesehensten Positionen im jüdischen Volk. Obwohl er zuvor nicht in der Schrift auftaucht, erwähnen ihn alle vier Evangelien, was seine Wichtigkeit unterstreicht. Er war vermutlich der einzige im Hohen Rat, der wirklich an Jesus Christus glaubte.

Gerechtigkeit aus Gnade

In Vers 50 wird er als „gut und gerecht“ bezeichnet. Doch wer kann sich wirklich gerecht nennen? Psalm 119, Vers 1 sagt:

„Glücklich sind, die im Weg untadelig sind, die im Gesetz des Herrn wandeln.“

Und in Hesekiel 18 heißt es, dass derjenige gerecht ist, der Gottes Ordnungen getreu befolgt. Doch woher hatte Josef diese Gerechtigkeit? Sie kam nicht aus ihm selbst – denn nur Jesus ist aus sich selbst heraus gerecht –, sondern sie wurde ihm von Gott aus Gnade geschenkt. Wie Paulus an die Philipper schreibt, ist es die Gerechtigkeit aus dem Glauben an Christus.

Die Erfüllung der Prophezeiung

Nichts von dem, was hier geschieht, ist Zufall. Es geschieht nach dem Plan Gottes. In Jesaja 53, Vers 9 wurde prophezeit:

„Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab, aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod.“

Hunderte Jahre vor der Geburt Jesu wurde bereits vorhergesagt, dass er bei einem Reichen begraben werden würde. Josef von Arimathea war das Werkzeug für die Erfüllung dieses Wortes.

Josef war vermutlich für das Passafest in Jerusalem. Warum er dort ein Grab besaß, ist nicht eindeutig geklärt, aber er stellte seine eigene, neu in den Felsen gehauene Gruft zur Verfügung. Er war einer der wenigen, die in dieser gottlosen Zeit in einer Erwartungshaltung gegenüber dem Reich Gottes lebten – ähnlich wie Zacharias, Elisabeth, Simeon oder die Prophetin Hanna.

Mut zum Bekenntnis

Bisher war Josef ein Jünger im Geheimen gewesen. Doch nun zeigt er seine Liebe zu Christus öffentlich. Er ging zu Pilatus und bat um den Leib. Stellen Sie sich die Situation vor: Die anderen Ratsmitglieder waren vielleicht gerade bei Pilatus, um zu fordern, dass den Gekreuzigten die Beine gebrochen werden, damit sie vor dem Sabbat sterben. Doch bei Jesus geschah dies nicht, da er bereits tot war – auch dies eine Erfüllung der Schrift: „Kein Bein soll ihm gebrochen werden.“

Josef fasste sich ein Herz. Vielleicht dachte er sich: „Solange er lebte, habe ich mich nicht öffentlich zu ihm bekannt. Jetzt, nach seinem Tod, möchte ich wenigstens das Letzte für meinen Herrn tun.“ Er bewahrte den Leib Jesu vor der Schmach, in eine Massenschlucht für Kriminelle geworfen zu werden.

Die Grablegung

Josef nahm den Leib vom Kreuz ab, befreite ihn von den Nägeln und der Dornenkrone. Er wusch den blutverschmierten, geschundenen Leib seines Königs. Dabei half ihm Nikodemus, der ebenfalls zum Hohen Rat gehörte. Nikodemus brachte etwa 100 Pfund einer kostbaren Mischung aus Myrrhe und Aloe mit. Gemeinsam wickelten sie Jesus in ein Leinentuch und legten ihn in die neue Felsengruft.

Während die engen Jünger wie Petrus oder Andreas in diesem Moment nicht zu sehen waren, traten diese zwei „heimlichen“ Jünger aus dem Schatten hervor. Auch die Frauen aus Galiläa beobachteten alles genau, bereiteten Salben vor, ruhten dann aber am Sabbat nach dem Gebot.

Was wir daraus lernen können

  1. Wahre Jüngerschaft: Josef war kein bloßer Mitläufer. Er war bereit, die Kosten zu tragen. Sich mit einem „verurteilten Gotteslästerer“ zu assoziieren, hätte ihn seine Position, sein Vermögen oder gar sein Leben kosten können. Doch seine Liebe zum Herrn war größer als seine Furcht.

  2. Gottes Souveränität: Gott gebraucht jeden – Freunde wie Josef, aber auch Feinde und Volksmengen –, um seinen ewigen Plan zu erfüllen. Er ist der souveräne Gott, der auch heute noch handelt.

  3. Nachfolge kostet etwas: Ein Jünger Jesu zu sein, bedeutet, das Zentrum seines Lebens zu verlagern. Josef und Nikodemus sind Vorbilder für uns: Es ist nie zu spät, mutig für Christus einzustehen.

Gebet: Allmächtiger Vater, wir danken dir für dein Wort und für das Vorbild von Josef und Nikodemus. Schenke auch uns den Mut, uns in einer gottlosen Welt zu dir zu bekennen. Lass uns Werkzeuge deines Friedens und deines Plans sein. Amen.