January 25, 2025

Die Frage der Jünger

Series:
Passage: Lukas 21:7

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Möge der Name unseres Herrn, möge der Name Jesu Christi verherrlicht werden. Wir setzen unsere Auslegungsreihe durch das Lukas-Evangelium fort und kommen nun an eine Stelle, die unglaublich spannend ist, die zum Auslegen und zum Studieren äußerst interessant ist, aber gleichzeitig auch sehr herausfordernd ist. Wir kommen an eine Stelle, wo viele Gläubige – und ich rede von wahrhaftigen Gläubigen, echten Gläubigen und treuen Bibellehrern – unterschiedliche Meinungen haben, wie dieser Text zu verstehen ist und wie so ein Abschnitt ausgelegt werden soll, was er bedeutet.

Einer, ein guter Lehrer der Schrift, D. A. Carson, hat über diese folgenden Verse, die wir jetzt gleich sehen und studieren möchten, Folgendes gesagt (auf Englisch): „Few chapters of the Bible have called forth more disagreement among interpreters than Matthew 24 and its parallels in Mark 13 and Luke 21. The history of the interpretation of this passage is immensely complex.“ Auf Deutsch: „Wenige Kapitel in der Bibel haben unter den Auslegern so viel Uneinigkeit hervorgebracht wie Matthäus Kapitel 24 und ihre Parallelstellen Markus 13 und Lukas 21. Die Geschichte der Auslegung dieser Abschnitte ist äußerst komplex.“

Wir widmen uns nun im Lukas-Evangelium genau dieser Parallelstelle in Kapitel 21, in diesen Versen, die wir vergangene Woche bereits angefangen haben anzuschauen, in Vers 5, Lukas 21, Vers 5, die bis hin zum Vers 36 gehen werden. Und wir möchten uns treu dem Wort Gottes unterordnen und diesen Abschnitt verstehen, so wie Gott ihn beabsichtigt hat, dass wir ihn verstehen wollen. Da es aber ein komplizierter Text ist, einer der schwierigeren Texte der Schrift, die es zu verstehen gibt, möchten wir das langsam tun. Möchten wir das mit dem nötigen Verständnis der Worte Jesu, dem nötigen Verständnis der ursprünglichen Adressaten tun, um so diesen Text richtig zu verstehen? Und möchten damit beginnen, dass wir diesen ganzen Abschnitt in seiner Fülle einmal lesen.

Lukas Kapitel 21, die Verse 5 bis 36:

„Und als einige von dem Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach er: Diese Dinge, die ihr seht, Tage werden kommen, in denen nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird, der nicht abgebrochen werden wird. Sie fragten ihn aber und sagten: Lehrer, wann wird denn dies sein und was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll? Er aber sprach: Seht zu, dass ihr nicht verführt werdet, denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin’s, und die Zeit ist nahe gekommen! Geht ihnen nicht nach. Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen hören werdet, so erschreckt nicht, denn dies muss vorher geschehen; aber das Ende ist nicht so gleich. Dann sprach er zu ihnen: Es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; und es werden große Erdbeben sein und an verschiedenen Orten Hungersnöte und Seuchen. Auch Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel wird es geben. Vor diesem allem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen. Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen. Setzt es nun fest in euren Herzen, nicht vorher darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt, denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht werden widerstehen oder widersprechen können. Ihr werdet aber sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überliefert werden, und sie werden einige von euch töten; und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Und nicht ein Haar von eurem Haupt wird verloren gehen. Gewinnt eure Seelen durch euer Ausharren. Wenn ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen, und die, die in seiner Mitte sind, daraus fortgehen, und die, die auf dem Land sind, nicht dort hineingehen. Denn dies sind Tage der Rache, dass alles erfüllt wird, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn große Not wird auf der Erde sein und Zorn gegen dieses Volk. Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden. Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen, und auf der Erde Angst der Nationen und in Ratlosigkeit bei brausendem und wogendem Meer, während die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit. Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht. Und er sprach ein Gleichnis zu ihnen: Seht den Feigenbaum und alle Bäume. Wenn sie schon ausschlagen, so erkennt ihr von selbst, da ihr seht, dass der Sommer schon nah ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, dass das Reich Gottes nah ist. Wahrlich, ich sage euch, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis alles geschehen ist. Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit und Lebenssorgen und jener Tag plötzlich über euch hereinbricht. Wie ein Fallstrick, denn er wird über alle kommen, die auf dem ganzen Erdboden ansässig sind. Wacht nun und betet zu aller Zeit, dass ihr imstande seid, diesem allem, was geschehen soll, zu entfliehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen.“

Mir war es wichtig, diesen ganzen Abschnitt zu lesen, weil mit diesem Abschnitt, mit diesem ganzen Abschnitt werden wir uns jetzt mehrere Wochen lang beschäftigen. Wenn man das, was ich zu Beginn über diesen Abschnitt gesagt habe, dass es dort viele unterschiedliche Meinungen gibt, dass er kompliziert oder schwierig auszulegen ist, soll nicht bedeuten, soll euch nicht entmutigen oder soll nicht bedeuten, dass wir lieber diesen Text nicht so intensiv betrachten sollen, dass wir doch diesen Text lieber etwas überfliegen sollten, nicht so ins Detail gehen sollten. Wieso sollten wir so viel Zeit verbringen mit einem Text, der doch so schwierig ist oder wo es doch so unterschiedliche Meinungen gibt, wo es um Prophetie und Zukunft geht? Sollten wir davon nicht lieber die Finger lassen oder sollten wir es nicht lieber nicht so tief und nicht so intensiv betrachten? Falls dieser Gedanke aufkommt, möchte ich sagen, diese Worte mögen sie schwieriger sein, mögen sie vielleicht unterschiedliche Auffassungen unter treuen, wahrhaftigen Gläubigen haben, dieser Text ist genauso gottgehaucht, genauso von Gott gegeben wie jeder andere Teil der Schrift. 2. Timotheus 3, Vers 16 sagt uns, dass alle Schrift von Gott eingegeben ist, von Gott gehaucht ist, und nützlich ist zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung und zur Unterweisung in der Gerechtigkeit. Und das gilt genauso auf diesen Text. Dieser Text ist genauso wichtig wie die Verse, die wir uns davor und die wir uns bisher im Lukas-Evangelium angeschaut haben. Nur weil er vielleicht schwieriger ist, möchten wir uns davor nicht scheuen, sondern wir möchten uns dem Wort Gottes unterordnen, so wie es gegeben ist: Vers für Vers und in der Tiefe, die es erfordert, um diesen Text richtig zu verstehen.

Damit wir diesen Text richtig verstehen, müssen wir, und damit möchten wir auch den heutigen Tag, die heutige Predigt, verbringen, müssen wir die Frage der Jünger verstehen. Wir sehen, dass eine Frage gestellt wird und der Rest des Abschnittes ist eine lange Antwort von Jesus. In Vers 7 sehen wir die Frage der Jünger: „Sie fragten ihn aber und sagten: Lehrer, wann wird denn dies sein und was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll?“ Ich habe euch auf die Plätze verteilt einen Zettel, ein Handout, an dem ihr euch auch orientieren könnt, was Textstellen und was die Struktur angeht. Wir haben also in Vers 7 diese Frage und die Verse 8 bis 36 sind alles die Antwort von Jesus auf diese Frage. Dasselbe sehen wir in den Parallelstellen. In Matthäus Kapitel 24, Vers 3 sehen wir: „Traten die Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage, wann wird das sein und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?“ Und der Rest von Kapitel 24 und 25 sind die Antwort von Jesus auf diese Frage. In Matthäus sind uns also sogar zwei, fast zwei gesamte Kapitel für die Antwort gegeben. Eine Predigt von Jesus, eine Rede von Jesus, denen zwei Kapitel im Matthäus-Evangelium gewidmet sind, 24 und 25. Ebenso auch im Markus-Evangelium Kapitel 13, Vers 4 kommt die Frage: „Sage uns, wann wird das sein und was ist das Zeichen, wann dies alles vollendet werden soll?“ Und der Rest, fast der gesamte Rest des Kapitels ist dann eben die Antwort von Jesus.

Um eine Antwort richtig zu verstehen, müssen wir als allererstes die Frage richtig verstehen. Das möchten wir heute tun. Wir möchten diese Frage richtig verstehen. Die Frage ist: „Wann wird dies sein und was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll?“ Das ist eine Frage oder ein Fragesatz, aber in dieser Frage stecken natürlich zwei beziehungsweise drei Fragen. Zwei auf jeden Fall, ob man jetzt eine dritte Frage unterscheidet oder nicht, das macht jetzt nicht viel aus, aber es sind zwei beziehungsweise drei Fragen. Die erste Frage, sehr simpel: Wann wird dies sein? Die Frage nach einem Zeitpunkt, nach einem Wann. Die zweite Frage ist: Was ist das Zeichen wann? Die zweite Frage ist also nicht eine Frage nach einem Zeitpunkt, sondern nach Erkennungsmerkmalen, nach Kennzeichen, mit denen man eine gewisse Zeit identifizieren kann. Und „wann dies geschehen soll“ im Lukas-Evangelium. Was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll? Im Matthäus und dem Markus, wenn ihr eben alles zusammennehmt, dann sieht man eben noch: „Was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?“ Die man theoretisch dann Ankunft und Vollendung des Zeitalters theoretisch als zweite und dritte Frage identifizieren kann. Aber wir arbeiten jetzt erstmal einfach mit zwei Fragen hier im Lukas-Evangelium. Wann wird dies sein und was ist das Zeichen wann? Die Frage nach einem Zeitpunkt wann und die Frage nach Merkmalen für diesen Zeitpunkt, was ist das Zeichen?

Und bevor wir jetzt hier weitergehen, nur kurz in Vers 8, wie antwortet Jesus? Er sprach: „Seht zu, dass ihr nicht verführt werdet. Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin’s, und die Zeit ist nahe gekommen! Geht ihnen nicht nach.“ Wir sehen plötzlich, Jesus redet von Kriegen, von Empörungen, von Nationen gegen Nationen, die sich erheben wird, Königreich gegen Königreich. Jesus redet von Erdbeben, von Hungersnöten, Zeichen. Er redet von Verfolgung, ja. Er redet nicht nur von Verfolgung, er redet dann von Jerusalem und Heerscharen, die umzingelt werden. Jesus redet aber immer wieder auch von einem Ende, das noch nicht da ist. Ja, er sagt: „Erschreckt nicht, denn das muss vorher geschehen, es ist aber nicht das Ende.“ Und dann redet Jesus auch von sich selbst, vom Sohn des Menschen, der kommen wird in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit. Und erstmal wirkt es, wenn man in dieser Antwort von Jesus überfliegt, wird diese Antwort irgendwie komisch. Sie fragen, wann und was ist das Zeichen? Und das erste, was Jesus sagt, ist: „Seht zu, dass ihr nicht verführt werdet.“ Und wie gesagt, deswegen, damit wir die Antwort von Jesus richtig verstehen können, müssen wir die Frage der Jünger verstehen. Sie fragen, ja, wann wird dies sein und was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll?

Wir haben schon gesagt, wenn wir die Frage nach wann und was ist das Zeichen, jetzt ist aber auch die Frage: „Wann wird dies sein?“ Was meinen sie mit „dies“? Was meinen sie mit „was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll“? Was geschehen soll? Und wie gesagt, wenn wir Matthäus dazu nehmen beziehungsweise Markus dazu nehmen, ist diese Frage verbunden mit dem Zeichen der Ankunft von Jesus und der Vollendung des Zeitalters. Was steckt hinter dieser Frage? Mit welchem Verständnis stellen die Jünger diese Frage? Das müssen wir verstehen, damit wir die Antwort von Jesus richtig verstehen. Welches Verständnis haben die Jünger über die Ankunft des Messias? Welches Verständnis haben sie von der Vollendung des Zeitalters? Damit wir verstehen, was ihre Frage bedeutet, wann wird dies sein und was ist das Zeichen?

Wenn wir das „dies“ im unmittelbaren Kontext anschauen, dann sehen wir, dass „dies“ sich höchstwahrscheinlich auf die Zerstörung des Tempels bezieht. Was haben wir die Verse 5 bis 6 gelesen, vergangene Woche und uns auch angeschaut? Jesus spricht, sie machen Jesus auf die Schönheit des Tempels aufmerksam. Jesus sagt ihnen, dieser Tempel wird in Schutt und Asche gelegt werden. Er wird vollständig zerstört werden, so dass nicht ein Stein auf dem anderen gelassen wird. Das ist im unmittelbaren Zusammenhang das „dies“. Sie fragen, wann wird der Tempel zerstört und was ist das Zeichen, wann der Tempel zerstört werden soll? Eng verbunden aber mit diesem „dies“, mit dieser Zerstörung des Tempels, die die Jünger hier und die Fragen, die hier vor Jesus bringen, ist eng verbunden das alttestamentliche Verständnis der Jünger über die Zukunft. Welches Verständnis hatten die Juden bezüglich der Ankunft des Messias, der Vollendung des Zeitalters, wie könnte das mit der Zerstörung des Tempels zusammenhängen, die Jesus im Vers vorher erwähnt hat? Welche Vorstellung herrschte unter den Jüngern, wenn sie diese Frage stellen?

Was wir also heute tun möchten zu Beginn, ist, wir möchten uns aus dem Alten Testament heraus das Verständnis erarbeiten, welche Vorstellungen die Juden und damit natürlich die Jünger über die Zukunft hatten, über den Messias hatten, über die Vollendung des Zeitalters hatten, damit wir verstehen, was sie mit dieser Frage meinen und damit wir verstehen, wie Jesu Antwort auf diese Frage passt. Und wir möchten uns diese folgenden Punkte, die ihr auch in eurem Ausdruck habt, eben zu unserem Verständnis machen, was ihre Vorstellung von der Zukunft war. Und dafür möchten wir viel blättern in unserer Bibel.


 

Verständnis der jüdischen Endzeitvorstellungen

 

  1. Die Juden hatten die Vorstellung, bevor der Messias kommt, wird es eine Zeit der Drangsal geben.Für jeden dieser Punkte gibt es zahlreiche alttestamentliche Stellen. Ich habe mir einige nur ausgewählt, um sie hier in diesen Ausdruck zu stellen, einfach damit es nicht überfüllt ist. Daniel Kapitel 12, Vers 1: „Und in jener Zeit wird Michael auftreten, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie sie noch nie gewesen ist, seitdem irgendeine Nation entstand bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk gerettet werden, jeder, den man im Buch aufgeschrieben findet.“ Hier werden Daniel in diesen letzten Kapiteln von Kapitel 9, aber insbesondere dann noch einmal, Kapitel 10, 11, 12, werden Daniel die Zukunft seines Volkes präsentiert, vorausgesagt, was passieren wird. Und eine der Dinge, die Daniel offenbart werden und die die Juden geglaubt haben: Es wird eine Zeit geben, da eine große Bedrängnis sein wird. Ja, sie ist so extrem, dass es gesagt hat, sie war eine Zeit der Bedrängnis, wie sie noch nie da gewesen ist, seitdem irgendeine Nation entstand bis zu jener Zeit. Von dieser Bedrängnis redet man auch im Jesaja, im Jeremia, im Sacharja. Ich habe jetzt hier nur Daniel als ein Beispiel hergenommen, um das zu illustrieren, dass die Juden das geglaubt haben. Sie glaubten also erstens, bevor der Messias kommt, wird es eine Zeit der Drangsal geben.

    Und ich möchte ein paar weitere Sachen zitieren, die sind nicht in eurem Ausdruck. Und zwar haben wir Literatur, außerbiblische Schriften von Juden, vor der Zeit und um die Zeit von Jesus herum. Man nennt das die Zeit zwischen den Testamenten, also zwischen dem Alten Testament, zeitlich chronologisch gesehen, nach dem Propheten Maleachi, also von 400 v. Chr. bis in die Zeit von Christus. Diese Schriften kann man finden, von den Juden, die nicht göttlich inspiriert sind, die nicht in die Bibel gehören, aber die uns ein Verständnis darüber vermitteln, was die Juden damals geglaubt haben, welche Vorstellungen sie gehabt haben. Teilweise sind diese Bücher die Apokryphen, die die katholische Kirche in ihren Kanon aufgenommen hat. Diese Apokryphen sind aber nicht göttlich inspiriert und auch die katholische Kirche hat diese Bücher erst zum Mittelalter offiziell in den Kanon aufgenommen. Sie sind aber trotzdem Bücher, die wir hernehmen können, um einfach das Verständnis der Juden nachvollziehen zu können, die in der damaligen Zeit gelebt haben. Und es gibt eben diese Schriften, die die Vorstellung der Juden über die Zeit, über die Zukunft, uns geben und über die Zeit, bevor der Messias kommt.

    Ein Beispiel ist aus diesem Buch „Baruch“, ein Zitat: „Leidenschaft wird den Friedfertigen ergreifen und viele werden sich im Zorn aufregen, um viele zu verletzen und sie werden Heere aufbieten, um Blut zu vergießen und am Ende werden sie alle zusammen mit ihnen zugrunde gehen.“ Hier sehen wir also die Vorstellung von Kriegen, von Tumulten, von Heeren, die gegenseitig Blut vergießen, und Krieg und Zorn wird diese Zeit prägen. Ein weiteres Buch, „Viererrei“ nennt man das: „Das Beben von Orten, der Tumult der Völker, die Intrigen der Nationen, die Verwirrung der Anführer“ und es wird „Unruhe unter den Fürsten“ geben. Auch das eben in dieser, aus dieser Literatur, die diese Zeit, bevor der Messias auftaucht, beschreibt, als eine Zeit von Beben, von Tumulten, von Verwirrung von Anführern. Dann gibt es auch diese, das ist jetzt kein Apokryph, sondern ein anderes Werk, das nennt man die „Sybilinischen Orakel“. Das sind Sammlungen von prophetischen Werken, die eben in der damaligen Zeit existiert haben, von griechischen, lateinischen, aber es gibt eben auch die jüdischen Sybilinischen Orakel. Nur ein kurzes Zitat auch daraus, und zwar hier: „Alle Seelen der Menschen und jedes Meer werden in der Gegenwart des Ewigen erschaudern und es wird Panik ausbrechen und die hochaufragenden Berggipfel und die Hügel der Riesen wird er zerreißen und der düstere Abgrund wird für alle sichtbar sein und die hohen Schluchten in den hohen Bergen werden voller Leichen sein und Felsen werden von Blut fließen und jeder Strom wird die Ebene überfluten.“ Wir sehen also auch wieder hier, das sind einfach nur außerbiblische Literatur, die uns eine Vorstellung gibt, was die Juden über diese Zeit geglaubt haben, bevor der Messias kommt, eine Zeit der Drangsal, der Bedrängnis, des Krieges, des Tumultes. Das haben die Juden geglaubt, diese Vorstellung hatten auch die Jünger, wenn sie hier Jesus diese Frage stellen.

  2. In dieser Drangsal wird Elia vor dem Messias kommen.Diese Stelle, diese Tatsache und Vorstellung ist uns wohl bekannt, wir haben sie im Lukas-Evangelium auch schon betrachtet, das Alte Testament endet genau mit dieser Verheißung. Maleachi Kapitel 3, Verse 23 und 24, oder in diesen anderen Kapitelzählungen, wie in der englischen oder tamilischen Übersetzung, Maleachi Kapitel 4, 5 und 6: „Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren lassen, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage.“ Das war die Vorstellung der Juden: bevor der Messias kommt, eine Zeit der Drangsal. Bevor er selbst, aber der Messias selbst, kommt, wird Elia kommen und die Menschen vorbereiten.
  3. Dann kommt der Messias selbst.Es gibt unzählige Stellen, die haben wir uns im Laufe auch des Lukas-Evangeliums zahlreich angeschaut: 2. Samuel Kapitel 7, die Verheißung an David; Jeremia Kapitel 23; Micha Kapitel 5, der Messias wird in Bethlehem geboren werden. In Lukas Kapitel 3 und Johannes Kapitel 1 sehen wir diese Erwartungshaltung der Juden. Lasst uns kurz nochmal zu Lukas Kapitel 3 gehen, Kapitel 3, Vers 15: „Als er aber das Volk in Erwartung war und alle in ihren Herzen wegen Johannes überlegten, ob er nicht etwa der Christus sei.“ Wieder, das Volk war in Erwartung. Sie hatten diese Vorstellung, der Christus, der Messias wird kommen, ja. Und als Johannes dann auftauchte, haben sie sich gedacht, vielleicht ist er es. Auch im Johannes-Evangelium, Kapitel 1 sehen wir, sie kommen zu Johannes und fragen: „Bist du der Christus?“ Er leugnet, er sagt: „Ich bin nicht der Christus.“ Sie haben Erwartungen gehabt, ja, erstens eben eine Drangsal, zweitens in der Drangsal wird Elia vor dem Messias kommen, drittens der Messias wird kommen.
  4. Die Nationen werden sich gegen den Messias und Jerusalem versammeln.Wir lesen davon zum Beispiel im Propheten Sacharja, Kapitel 14, 1 bis 2: „Siehe, ein Tag kommt für den Herrn, da verteilt man in deiner Mitte dein Plündergut. Und ich versammle alle Nationen nach Jerusalem zum Krieg, und die Stadt wird eingenommen, und die Häuser werden geplündert, und die Frauen werden geschändet, und die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ausziehen; aber der Rest des Volkes wird nicht aus der Stadt ausgerottet werden.“ Wir sehen also, sie hatten die Vorstellung, selbst wenn der Messias kommt, alle Nationen werden sich gegen Jerusalem wenden und es wird sogar so sein, dass sie teilweise verlieren, es wirkt so, als würden sie verlieren. Hier lesen wir davon, dass sogar die Stadt teilweise eingenommen wird, gefangen genommen wird, ja.
  5. Der Messias wird alle feindlichen Nationen vernichten.Dann können wir eigentlich gleich die folgenden Verse auch lesen, dann aber Verse 3, das wäre quasi, wir sind jetzt quasi dann bei Fünftens. Der Messias würde alle feindlichen Nationen vernichten. Wir können in Sacharja gleich weiterlesen: „Dann wird er herausziehen und gegen jene Nationen kämpfen, wie er schon immer gekämpft hat am Tag der Schlacht. Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt, und der Ölberg wird sich von seiner Mitte aus nach Osten und nach Westen spalten, zu einem sehr großen Tal, und die eine Hälfte des Berges wird nach Norden und die andere Hälfte nach Süden ausweichen.“ Also die Vorstellung ist eine Zeit der großen Bedrängnis. Elia kommt vor dem Messias, der Messias kommt, alle Nationen versammeln sich gegen den Messias, gegen Jerusalem und es wirkt sogar so, als würde man verlieren, es ist eine Stunde, wo Jerusalem sogar geplündert wird und eingenommen wird, wo Gefangene weggenommen werden, aber dann wird es eine Wendung geben, der Messias wird Jerusalem und das Volk retten und die alle feindlichen Nationen vernichten.

    Bereits in Genesis Kapitel 50, Vers 10 wurde vorausgesagt über Juda, als Jakob seinen Sohn gesegnet hat, dass der Herrscherstab nicht von Juda weichen wird. Psalm 2 redet davon, dass Gott seinen König in Zion eingesetzt hat und die Völker und die Nationen sollen sich ihm unterwerfen. Psalm 110, wir haben es in Lukas Kapitel 20 angeschaut: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich alle deine Feinde unter den Schemel deiner Füße lege.“ Sie hatten also die Vorstellung, die Nationen würden sich gegen den Messias und Jerusalem versammeln, aber dann würde der Messias in dieser Not, in dieser Not würde er eine Wendung hervorbringen und die Nationen, alle feindlichen Nationen, vernichten.

  6. Jerusalem wird wiederhergestellt.Mit dieser Bedrängnis, nachdem dieser Sieg errungen ist, glaubten sie aber auch, sechstens: Jerusalem wird wiederhergestellt. Wir können in Sacharja gleich bleiben in Kapitel 14, ab Vers 8: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird lebendiges Wasser aus Jerusalem fließen, die eine Hälfte zum östlichen Meer und die andere Hälfte zum hinteren Meer. Im Sommer wie im Winter wird es so geschehen. Und der Herr wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tag wird der Herr einzig sein und sein Name einzig. Das ganze Land wird sich verwandeln, sodass es wird wie die Niederung von Geba bis Rimmon im Süden von Jerusalem. Jerusalem selbst aber wird erhaben sein und an seiner Stätte bleiben vom Tor Benjamin bis zur Stelle des ersten Tores, bis zum Ecktor und vom Turm Hananel bis zu den Kelterkufen des Königs. Und man wird darin wohnen und einen Bann wird es nicht mehr geben, und Jerusalem wird in Sicherheit wohnen.“ Jerusalem wird wiederhergestellt, das war ihre Vorstellung. Also sie haben in ihrer Vorstellung gehabt, dass es Bedrängnis geben wird, dass Jerusalem sogar teilweise eingenommen wird, zerstört werden wird, aber dass es eine Wendung, eine schnelle Wendung geben wird. Der Messias würde sie aus dieser Not befreien. Jerusalem wird wiederhergestellt werden.
  7. Gott würde alle zerstreuten Juden sammeln.Dann siebtens: Gott würde alle zerstreuten Juden sammeln. Wir lesen davon in Jesaja Kapitel 11 zum Beispiel. Oder hier, wenn wir schon in Sacharja sind, Sacharja Kapitel 10, 8 bis 10: „Ich will ihnen pfeifen und sie sammeln, denn ich habe sie erlöst, und sie werden so zahlreich sein, wie sie einst zahlreich waren. Säe ich sie aber ein unter die Völker, und denken sie dann in den fernen Ländern an mich, so sollen sie mit ihren Kindern am Leben bleiben und zurückkehren.“ Verse 10 und 11 kann man auch noch lesen, aber ich glaube, wir verstehen den Punkt. Gott sammelt alle zerstreuten Juden.
  8. Der Messias richtet sein Königreich mit Jerusalem als Zentrum auf.Dann achtens: Der Messias richtet sein Königreich mit Jerusalem als Zentrum auf. Wir lesen davon in Jesaja Kapitel 2 vom Friedensreich, in Jesaja Kapitel 11. Weil wir in Sacharja sind, wir können auch gleich in Sacharja bleiben. Sacharja Kapitel 14, wieder Kapitel 14, wenn wir zum Vers 16 springen: „Und es wird geschehen: alle Übriggebliebenen von allen Nationen, die gegen Jerusalem gekommen sind, die werden Jahr für Jahr hinaufziehen, um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern.“ Jerusalem und Israel werden zum Zentrum, Gottes Reich, das der Messias aufrichtet. Wir lesen eben auch in Daniel 2 davon, der Stein, der gelöst wird, alle anderen Reiche zerstört und dann ein ewiges Reich bildet. Daniel Kapitel 7, auch der Sohn des Menschen, der vom Alten der Tage das Reich empfängt und eine ewige Herrschaft hat.

    Und auch hier ein Zitat aus dieser Literatur, aus der intertestamentlichen Periode, aus dieser Zeit, aus diesem jüdischen sibyllinischen Orakel, dort heißt es: „Und alle Inseln und Städte werden sagen: Wie liebt der Ewige diese Menschen, denn alles wirkt mit ihnen und hilft ihnen. Kommt, lasst uns alle auf die Erde fallen und den ewigen König, den mächtigen ewigen Gott anflehen. Lasst uns zu seinem Tempel ziehen, denn er ist der alleinige Herrscher.“ Wieder aus dieser Literatur sehen wir diese Vorstellung der Juden, dass Jerusalem zum Zentrum wird, dass sogar die Nationen Gott anbeten werden und zum Tempel ziehen werden, um dem Messias und dem Gott Israels anzubeten.

  9. Die ganze Erde wird erneuert bzw. wiederhergestellt werden.Und dann hatten sie die Vorstellung, die ganze Erde wird erneuert beziehungsweise wiederhergestellt werden. Nicht nur Jerusalem, sondern die ganze Erde wird wiederhergestellt beziehungsweise erneuert werden. Möchte nur kurz lesen, dann das aus Jesaja 11, nicht die ganzen Verse, aber nur einige, einige Ausschnitte daraus. Jesaja Kapitel 11, ab Vers 1, ihr könnt fast das ganze Kapitel lesen, aber nur einige Abschnitte: „Und ein Spross wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schößling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.“ Über den Messias, ein Nachkomme Isais, ein Sohn Davids wird aufkommen und herrschen und er wird richten und er wird siegen. Und dann sehen wir ab Vers 6: „Und der Wolf wird beim Lamm weilen und der Leopard beim Böckchen lagern. Das Kalb und der Junglöwe und das Mastvieh werden zusammen sein und ein kleiner Junge wird sie treiben. Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen werden zusammen lagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und das Säugling wird spielen an dem Loch der Viper, und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle der Otter. Man wird nichts Böses tun noch verderblich handeln auf meinem ganzen heiligen Berg, denn das Land ist voll von Erkenntnis des Herrn wie von Wasser, das das Meer bedeckt.“ Wir lesen also aus dem Alten Testament diese Vorstellung, dass alles, die Erde, verwandelt werden wird, ein Zustand vor dem Sündenfall, vor dem Fluch, wird wiederhergestellt mit dem Messias. Hier sehen wir sogar, dass Wildtiere und Raubtiere und ihre eigentliche Beute miteinander, nebeneinander weiden. Sogar ein Kind kann mit anderen an dem Loch einer Viper spielen ohne ihr Gift zu fürchten. Das war diese Vorstellung unter den Juden. Die ganze Erde wird erneuert, wie sie wiederhergestellt werden.

    Ein weiteres Buch aus dieser intertestamentlichen Zeit, das Buch „Henoch“ heißt es, dort heißt es: „Und ich werde die Erde, also aus, spricht Gott sozusagen, ich werde die Erde verwandeln und sie zu einem Segen machen und meine Auserwählten in ihr wohnen lassen.“

  10. Die Toten werden auferstehen und es wird ein letztes Gericht geben.Dann zehntens, letztes: Die Toten werden auferstehen und es wird ein letztes Gericht geben. Daniel Kapitel 12, Vers 2, auch müssen wir nicht nochmal lesen, aber dort lesen wir von der Auferstehung der Toten, einige zum Scham und zum Gericht, die anderen aber zum Leben. Auch eine dieser Quellen sagt: „Die Gottlosen werden zur ewigen Verdammnis in das Feuer der Gehenna geworfen und die Gerechten und Frommen werden in das Paradies aufgenommen und die Herrlichkeit Gottes und seiner Engel zu sehen.“

Jetzt haben uns viele Verse angeschaut und viele Punkte. Ich hoffe, ihr seid mitgekommen, aber wieso haben wir das gemacht? Noch einmal, wir möchten die Vorstellung verstehen, die die Jünger gehabt haben, als sie diese Frage gestellt haben. Und wir haben das gerade, wir haben jetzt aus dem Alten Testament heraus und diesen intertestamentären, aber die sollte nur einfach, sage ich mal, zeitgenössisch uns diese Vorstellung bestätigen. Aber aus dem Alten Testament heraus haben wir gesehen, welche Vorstellungen die Juden und damit natürlich auch die Jünger hatten, wenn sie Jesus diese Frage stellen. Sie haben gewusst, der Messias würde in einer Zeit der Drangsal kommen, vor ihm würde noch der Elia kommen und vorbereiten. In dieser Drangsal, in dieser Not, wo Jerusalem sogar eingenommen wird und sogar zerstört werden wird, kommt aber der Messias und er wendet das Blatt. Er wendet das Blatt und siegt über die Nationen, vernichtet sie, stellt Jerusalem wieder auf, richtet sein Reich auf. Die ganze Erde wird versammelt werden und Israel und Jerusalem werden wieder zum Zentrum werden und das Reich Gottes, das Reich des Messias, wird ewiglich herrschen. Das war das Verständnis.

Und wie wir wissen und damit haben wir uns auch oft beschäftigt, wenn wir dieses Verständnis sehen, dann war die Vorstellung der Juden und damit wie gesagt, auch der Jünger, dass diese zum Beispiel zehn Dinge, die wir hier lesen, in unmittelbarer Abfolge, ohne bedeutenden Abstand stattfinden werden. Eins nach dem anderen. Drangsal, Elia, Messias, Rettung, Wiederherstellung, Königreich, alles eins nach dem anderen, ohne bedeutende Pause, ohne bedeutenden Abstand. Wenn wir die Abschnitte, die wir gelesen haben, wenn ihr euch zum Beispiel Sacharja 14 seht und lest, dann wirkt es natürlich so, als würde das hintereinander passieren. Ein Ereignis nach dem anderen. Wenn also die Jünger fragen: „Wann wird dies geschehen?“, wenn sie Jünger also fragen: „Wann wird dies geschehen und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?“, stecken all diese Ereignisse, stecken diese ganze Vorstellung, die wir uns gerade angeschaut haben, in ihren Köpfen.

Zudem, die Jünger Jesu aber, die waren Jünger natürlich, sie haben ja geglaubt, dass Jesus der Messias ist. Sie glaubten, dass er der Messias ist und sie glaubten, dass der Messias also schon da ist. Wenn sie aber fragen, wenn wir, wenn ihr nochmal auf die erste Seite eurer Zettel geht und die Matthäus-Stelle, die Frage in Matthäus fragen: „Was ist das Zeichen deiner Ankunft?“, dann dürfen wir das nicht mit unserer Brille lesen, wo wir wissen, dass Jesus ja schon in den Himmel hinaufgefahren ist und seit 2000 Jahren bisher noch nicht zurückgekommen ist, sondern wir müssen das mit ihrer Brille lesen. Mit welchem Verständnis sie diese Frage stellen. Denn er war ja schon da, Jesus war ja schon da. Aber dieses Wort „Ankunft“, das hier verwendet wird, das Wort, das hintersteckt, kann auch als „Gegenwart“ erfasst werden. Und damit fragen sie nicht, wann kommst du wieder, nachdem du weggegangen bist, sondern sie fragen: „Was ist das Zeichen deines Auftretens, deines Auftretens als der Messias, den wir erwarten?“ Sie haben mittlerweile ja verstanden, dass Jesus der Messias ist, sie haben wahrscheinlich irgendwie verstanden, dass die Dinge nicht ganz so ablaufen, wie sie sich es vorstellen, denn er kam jetzt noch nicht, um Jerusalem aus der Bedrängnis zu retten, aber sie fragen immer noch danach: „Wann trittst du als Messias auf, wann rettest du uns aus unserer Bedrängnis, wann nimmst du dein Amt und als König, als Fürst und politischer Führer auf?“

Die Jünger, natürlich die Juden insgesamt, aber auch die Jünger natürlich, sie haben nicht verstanden, dass es zwei unterschiedliche Kommen des Messias geben wird oder gab. Für sie passiert alles, all diese zehn Dinge, die wir jetzt gerade gesagt haben, passiert alles in einem, alles auf einmal, in einem kommenden Messias kommt und all das passiert. Sie haben nicht verstanden, sie haben nicht erkannt, dass der Messias, dass Jesus weggehen wird, in den Himmel auffahren wird, eine lange Zeit nicht kommen wird und dann erst wieder kommen wird. Das haben sie nicht verstanden. Und ganz ehrlich, ich kann ihnen das kaum vorwerfen, denn es ist aus dem Alten Testament nicht leicht zu erkennen, dass es da einen Abstand gibt, dass es da ein Intervall gibt.

Wir haben damals in Lukas 4, könnt ihr euch erinnern, zitiert Jesus aus Jesaja 61, dass der Geist Gottes auf ihm liegt, dass er gekommen ist, frohe Botschaft den Armen zu verkündigen und das Gnadenjahr des Herrn auszurufen. Erinnert ihr euch, als wir das uns angeschaut haben in Lukas Kapitel 4, es ist ein Zitat aus Jesaja 61 und der Satz in Jesaja geht eigentlich weiter. Nachdem vom Gnadenjahr des Herrn die Rede ist, geht Jesaja 61 weiter und spricht vom Tag der Rache. Aber Jesus beendet das Zitat in Lukas 4 mit dem Gnadenjahr des Herrn. Rollt die Schriftrolle wieder zu und sagt: „Heute ist dieses Wort vor euren Augen in Erfüllung gegangen.“ Wieso? Weil es einen Abstand gab zwischen Jesaja 61, Vers 1 und 2 beziehungsweise 2, den A-Teil und dem B-Teil, dem Gnadenjahr, das ausgerufen wird und dem Tag der Rache. Das haben sie aber eben nicht erkannt. Sie haben also das nicht erkannt und wir sehen sogar nach der Auferstehung, nach dem Tod und der Auferstehung Jesu, haben sie immer noch diese Vorstellung. Sie haben immer noch nicht verstanden, dass es einen Abstand geben wird, dass es zwei Kommen Jesu geben wird. In Apostelgeschichte Kapitel 1, Vers 6, das ist nachdem Jesus gestorben ist, das ist nachdem Jesus auferstanden ist und sich den Jüngern gezeigt hat. Er hat 40 Tage mit ihnen verbracht nach seiner Auferstehung. Und Apostelgeschichte 1, Vers 6, was fragen die Jünger, sie nun, als sie zusammengekommen waren, fragten ihn und sagten: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her?“

Versteht ihr mit dem Hintergrund, was ihr jetzt über die Jünger wisst, mit dem Hintergrund, welche Vorstellungen sie über die Endzeit hatten und über den Messias und seines Auftretens, versteht ihr diese Frage? Okay, sie haben wohl verpasst, dass der Messias sterben und auferstehen soll. Das haben sie jetzt erlebt, das ist jetzt passiert. Okay, Jesus, wir haben es verstanden, du musstest sterben und du musstest auferstehen für unsere Sünden. Aber jetzt, wo du auferstanden bist, jetzt muss doch hier Punkt 3 und 4 kommen, oder? Jetzt muss doch hier passieren, dass du als Messias endlich auftrittst und die feindlichen Nationen vernichtest, Jerusalem wiederherstellst und das Reich, dein Reich, aufrichtest, das Reich für Israel wieder aufrichtest. Versteht ihr, das ist die Vorstellung, das ist das Verständnis der Jünger, sogar nach der Auferstehung.

Und jetzt kommen wir wieder zu Lukas. Jetzt kommen wir wieder zu Lukas. Vers 5 haben wir gesehen, sie machen Jesus auf den Tempel und die Schönheit des Tempels aufmerksam. Vers 6, Jesus prophezeit ihnen: „Dieser Tempel, den ihr schon so schön findet, er wird zerstört werden, nicht ein Stein wird auf dem anderen gelassen werden.“ Und jetzt diese Wahrheit über, was Jesus hier über den Tempel sagt, wie passt das in der endzeitlichen Auffassung der Jünger? Es passt eigentlich ganz gut in die endzeitliche Auffassung der Jünger. Wird es sie schockiert haben, dass der Tempel zerstört wird? Ja, natürlich, sie werden schockiert davon gewesen, dass dieser große, schöne Tempel zerstört werden wird, aber sie glaubten ja, dass es eine Zeit der Drangsal geben wird. Die Jünger glaubten ja, dass Jerusalem in Not stehen wird und sogar eingenommen wird, dass sogar geplündert werden wird, dass Menschen gefangen weggeführt werden. Die Jünger und die Juden glaubten ja an eine teilweise Zerstörung und Einnahme von Jerusalem. Was sie aber dann aber natürlich auch glaubten: Okay, Jesus, wir verstehen, der Tempel wird zerstört. Das passt, ja, wir sehen ja, nach Sacharja 14, die Stadt wird eingenommen werden, es wird geplündert werden und so weiter. Aber selbst wenn der Tempel zerstört wird, dann muss doch danach sofort die Rettung kommen, oder? Dann muss doch danach sofort dein Auftritt kommen, dein Auftritt als Messias in unserer Not, in unserer Bedrängnis. Wenn dieser Tempel zerstört wird, dann musst du doch als Messias auftreten und die Wende hervorbringen, von der wir gelesen haben, die Wende hervorbringen, die wir uns vorstellen. Dann musst du doch Rom vernichten und alle Feinde Israels vernichten, dann musst du doch Jerusalem wiederherstellen und dein Reich aufrichten, oder? Versteht ihr jetzt die Frage der Jünger?

Mit diesem Hintergrund verstehen wir jetzt, wenn sie sagen: „Sage uns, wann wird dies sein?“, natürlich fragen sie, wann wird der Tempel zerstört werden, aber hinter dieser Tempelzerstörung, hinter diesem „dies“ steckt so viel mehr, steckt das ganze Endzeitliche Verständnis der Juden zur Zeit Jesu. Wenn sie fragen, dann fragen sie nicht nur, wann wird der Tempel zerstört werden, sondern mit dem, dass der Tempel zerstört wird, wann kommt die Wende? Wann wirst du endlich als Messias, als Führer und politischer und Krieger und Herrscher kommen? Wann wirst du dein Reich aufrichten? Wann wird Jerusalem wiederhergestellt werden? All das steckt in ihrer Frage. Wenn die Jünger also fragen, wann dies geschieht und welche Zeichen es geben wird, beziehen sie sich ja auf den, zwar auf den Tempel, auf die Zerstörung des Tempels, aber damit verbunden ist ihre gesamte endzeitliche Abfolge von Ereignissen, die wir uns angeschaut haben.

Und jetzt mit diesem Verständnis, wenn Jesus jetzt also diese Frage beantwortet, beantwortet er nicht einfach nur: „Ja, hier, 70 n. Chr. wird der Tempel zerstört.“ Nein, er ordnet die Zerstörung des Tempels in ihre ganze endzeitliche Vorstellung ein. Wenn er jetzt antwortet, dann antwortet er ihnen auf ihre gesamte endzeitliche Vorstellung dieser Abfolge. Wenn er ihnen jetzt antwortet und jetzt wird es mehr Sinn machen, wenn Jesus immer wieder sagt: „Aber das Ende ist nicht so gleich.“ „Etwas muss vorher geschehen vor diesem allem.“ Aber dann sehen wir, dass Jesus mit seiner Antwort ihr ganzes endzeitliches Verständnis anspricht und einordnen möchte. Er ordnet die Zerstörung des Tempels in ihr gesamtes endzeitliches Bild ein.

Deswegen, aber auch ein allgemeiner Satz, die Endzeitlehre, wenn wir darüber reden, beginnen wir oft in der Offenbarung. Manche möchten mit Matthäus oder in den Evangelien beginnen, aber eigentlich müssen wir im Alten Testament beginnen und aus dem Alten Testament heraus, das genauso das Wort Gottes ist, dass wir genauso den selben Stellenwert geben als Wort Gottes wie dem Neuen Testament, dort müssen wir beginnen. Und das haben wir heute gemacht. Und was viele von dem, was die Juden und was die Jünger über die Endzeit verstanden und erkannt haben, vieles ist ziemlich richtig. Vieles ist sehr korrekt. Aber hier an gewissen kritischen Stellen haben sie gewisse Dinge nicht erkannt, wie zum Beispiel die Juden haben vollkommen vergessen, dass der Messias auch zum Leiden kommt. Darüber haben wir uns schon oft beschäftigt. Stellen wie Jesaja 53 haben sie komplett vergessen und außer Acht gelassen, was den Messias betrifft. Sie haben die Stellen, dass der Elia nicht kommen soll, um einfach nur politisch den Messias vorzubereiten, sondern die Väter zurück zu ihren Herzen umzukehren, dass sie dafür gekommen haben, sie vergessen. Sie dachten, sie brauchen keine Buße, sie müssen nicht umkehren. Sie haben vergessen, dass sie Befreiung von Sünden brauchen, sie haben nur die politische Komponente gesehen. Und sie haben auch nicht erkannt, und wie gesagt, das wäre auch sehr, sehr schwer gewesen, um es überhaupt zu erkennen, dass es den Messias zweimal kommen wird. Einmal in Demut, einmal in Demut und in Unehrenhaftigkeit, um Sünder zu retten, um das Verlorene zu suchen. Aber er wird ein zweites Mal kommen in Ehre und in Herrlichkeit, um genau das auch zu tun, was sie sich vorgestellt haben.

Wir möchten heute einfach nur mit diesem Überblick über die Antwort von Jesus abschließen, einfach damit wir den Überblick haben, was hier geschieht. In den Versen 8 bis 19 sind der Anfang der Geburtswehen. Der Anfang der Geburtswehen ist ein Begriff, der im Lukas-Evangelium nicht vorkommt, aber im Markus-Evangelium vorkommt und auch im Matthäus-Evangelium. Deswegen habe ich diesen Begriff aus den Parallelstellen herausgenommen. Der Anfang der Geburtswehen, die Verse 8 bis 19, die kann man wiederum unterteilen. Verse 8 bis 11 reden von Verführungen, von Kriegen und Katastrophen, sowohl Naturkatastrophen, aber auch Schrecknisse, Seuchen, Hungersnöte. Dann Verse 12 bis 19 Verfolgung um Jesu willen. Da geht es um Verfolgung, Jesus prophezeit Verfolgung. Also 8 bis 19 der Anfang der Geburtswehen, einmal insgesamt auf der Erde, Verführungen, Kriege, Hungersnöte, Katastrophen. Dann zweitens, Verse 20 bis 24 die Zerstörung Jerusalems. Die Zerstörung Jerusalems, Verse 20 bis 24. Dann drittens das Kommen des Sohnes des Menschen, Verse 25 bis 28 und viertens, Warnung zur Wachsamkeit, Verse 29 bis 36.

Ich hatte gehofft, heute eigentlich weiterzukommen, aber das ist okay, wir können uns die Zeit nehmen und das nächste Mal fortsetzen. In eurem restlichen Handout, in dem Ausdruck, kommt jetzt ein Überblick über die Hauptauffassungen. Damit werde ich nächste Woche dann weitermachen, so der Herr will, und dort anknüpfen. Wenn ihr zu Hause euch doch die Zeit nehmt, das bereits vorher zu lesen, dann macht das gerne, das ist gar kein Problem. Lasst euch vielleicht von den Begriffen und den Worten und den Begrifflichkeiten nicht überwältigen und nicht verwirren. Hoffentlich kann ich die Dinge möglichst klarstellen in der kommenden Woche, in der nächsten Predigt. Aber uns als Gemeinde erbarmte, mir ist es wichtig, dass wir einfach diesen Überblick haben. Das Ziel der Predigt wird nicht sein, jede einzelne Position bis ins Tiefste zu beleuchten, alle Argumente und Vor- und Nachteile oder Pro- und Kontraargumente aller Positionen anzuschauen. Das werden wir nicht in der Predigt tun. Was wir aber tun werden, ist uns einen Überblick über diese Auffassungen verschaffen, damit wir Lukas 21 richtig verstehen können und damit wir einfach begründen können, wieso wir es so verstehen, wie wir es als Gemeinde verstehen und lernen. Aber es ist trotzdem wichtig, diesen Überblick zu geben, auch in unserer Zeit, wo wir alle viele Quellen und viele Ressourcen haben, um Predigten zu hören, um Lehre zu hören, über das Internet, über YouTube und alle möglichen Quellen. Falls ihr auf solche Auffassungen trefft, möchte ich nicht, dass ihr komplett überfordert seid, sondern dass ihr zumindest mal davon gehört habt, woher sie ungefähr kommen und wieso wir als Gemeinde das lernen und glauben, was wir glauben. Aber deswegen, wie gesagt, ihr habt es bereits jetzt schon in eurem Handout. Wenn ihr es lesen wollt, macht das gerne. Aber ich hoffe, es überwältigt euch nicht. Wir möchten das dann nächste Woche gemeinsam uns anschauen.


 

Was wir lernen können

 

Bevor wir ganz abschließen, möchten wir noch zum letzten Punkt kommen, was wir lernen können. Was wir uns jetzt anschauen, es kann teilweise auch anstrengend sein. Ihr seht, es sind viele Verse. Es ist viel Herumblättern. Es sind, wenn ihr weiterlest, viele theologische Begrifflichkeiten, die man gehört hat, vielleicht noch nicht gehört hat, die euch wie gesagt auch hoffentlich nicht, aber vielleicht auch etwas überwältigen können. Ich habe aber gelesen, ich kann das leider nicht selbst bestätigen. Ich habe nicht selbst die Zählung durchgeführt, aber ich habe in einem Kommentar gelesen und ich denke mal, von meinem eigenen Verständnis könnte das gut hinhauen, dass 25 Prozent der Bibel Prophezeiungen über die Zukunft sind. 25 Prozent der Bibel sind Prophezeiungen, die noch in unserer Zukunft liegen. Wenn uns das eine Sache sagt, dann ist das, dass Gott möchte, dass wir die Zukunft verstehen. Gott möchte, dass wir die Zukunft verstehen. In der gesamten Schrift hat Gott so viele Stellen. Wir haben heute kurz einige dieser Stellen uns angeschaut. Es gibt noch so viel mehr. Es ist nur eine Handvoll von Stellen, die hier in unserem Handout zu finden sind. So viele Stellen, Dinge gewidmet, die in unserer Zukunft liegen. Und liebe Geschwister, wie die Geschichte endet, hat Einfluss auf unser Heute. Wenn wir die viele biblische Prophezeiungen anschauen, dann lagen biblische Prophezeiungen oft in der Zukunft der ursprünglichen Adressaten. Sind später eingetroffen oder nach den Lebzeiten der ursprünglichen Adressaten eingetroffen? Wir können uns fragen, wieso hat man das denen gesagt, die sind doch schon tot gewesen, als das eingetroffen ist? Weil, wie die Geschichte endet, uns heute belehrt, uns heute Einfluss auf unser Heute hat, uns als Warnung dient, uns als Vorbereitung dient. Denkt an Matthäus, das Kapitel 25. Da geht es nicht mehr um die Endzeitlehre in Lebenssinn, was passieren wird, sondern das ganze Kapitel, Matthäus 25, sind Schlussfolgerungen, sind Lehren, die wir aus der Endzeitlehre ziehen sollen, für unser Leben heute. Die Ermahnung zur Wachsamkeit am Ende dieses Kapitels, ab Vers 29, ist auf Basis der Endzeit, auf der Basis der Prophezeiung, was in der Zukunft geschehen wird.

Ich möchte natürlich sagen, ist das Thema der Endzeit so wichtig wie das Evangelium, wie die Lehre der Rechtfertigung, wie die Dreieinigkeit, wie die Lehre über unsere Erlösung oder das Jesus Gott und Mensch ist? Nein, so wichtig ist die Lehre über die Endzeit nicht. Aber das heißt nicht, dass sie völlig egal ist. Das heißt nicht, dass wir sie einfach unser ganzes Glaubensleben lang ignorieren können. Gott hat großen Anteil seines inspirierten Wortes den Dingen der Zukunft gewidmet. Also müssen wir diese Dinge auch ernst nehmen und aus ihnen lernen.

Es gibt so viele Seiten des Pferdes, auf die wir fallen können. Manche sind besessen mit Endzeit und möchten nur davon reden und möchten nur davon lernen und sich beschäftigen. Mir ging es als Kind, als glaube ich, das Kind, was in der Gemeinde aufgewachsen ist, so, ich habe die Endzeitlehre geliebt, einfach weil sie spannend war. Das Buch der Offenbarung war spannend für mich mit so vielen Bildern und Drachen und und und und Tieren aus dem Meer, das hat Spaß gemacht. Mysteriöse Zeichen und Zahlen, wie die Zahl 666 und so weiter. Natürlich, das ist auch irgendwo kindliche Begeisterung, aber auch als erwachsene Gläubige gibt es natürlich Menschen. Und können wir in diesen Fall fallen, dass alles, wovon wir reden wollen, ist nur noch Endzeit und Zukunft? Und dann gibt es auch Leute, die anfangen Schlagzeilen zu interpretieren und zu sagen: „Ah, das ist jetzt das Zeichen hierauf und das ist das Zeichen hierauf.“ All das möchten wir nicht tun. Wir möchten einfach nur das Wort Gottes richtig verstehen und die richtigen Schlussfolgerungen daraus ziehen. Gott selbst und das Wort Gottes selbst gibt uns die Lehren und die Lektionen, die wir aus der Zukunftslehre, die wir aus der Endzeitlehre ziehen sollen.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich Leute, denen es völlig egal ist, die sich nie damit beschäftigen wollen. Auch das ist nicht richtig. Wenn es wichtig für Gott war, dann sollte es auch uns wichtig sein. Und wenn wir, und deswegen, wie gesagt, liebe Geschwister, wenn wir uns die nächsten Wochen damit beschäftigen, ja, es wird teilweise anstrengend. Manchmal wird es auch etwas trocken sein. Aber das ist eine schöne Lehre. Es ist ein wunderbarer Text. Und wir werden so davon bereichert, wenn wir verstehen, was Jesus davon, wenn Jesus von der Zukunft spricht. Eine Lehre, und die wird uns durch diese Gottesdienste hindurch begleiten: Gott ist der souveräne Herrscher. Liebe Geschwister, Gott ist der souveräne Herrscher. Alle Gläubigen, die eine gesunde Lehre haben, können das bestätigen. Ob sie nun unterschiedliche Meinungen, was die Endzeitlehre betrifft, haben oder nicht. Ein Gläubiger unter gesunder Lehre glaubt, dass Gott souveräner Herrscher über die Geschichte ist. Welche endzeitliche Auffassung man auch vertritt, Gott ist der Autor der Zukunft. Er weiß nicht nur, was passieren wird, er bestimmt, was passieren wird. Alles, was Jesus hier sagt, alles, was im Alten Testament prophezeit wird, alles, was in der Offenbarung prophezeit wird, dieser 25 Prozent der Schrift, die über die Zukunft reden. Gott ist der Autor der Zukunft.

Was für eine Sicherheit gibt es uns in dieser Welt? Im Tumult dieser Welt ist unser souveräner Gott der sichere Fels. Er ist der starke Anker. Was auch immer geschieht, nichts, was geschieht, passiert außerhalb seiner Kontrolle. Wir können ihm also vertrauen, er kennt nicht nur die Zukunft, er schreibt die Zukunft, auch deine und meine und der Welt. Wir können ihm vertrauen, selbst wenn die Welt aus den Fugen gerät. Kriege, Erdbeben, Verführungen oder Verfolgung geschehen. Gott führt die Geschichte zu dem Ende, das er vorher bestimmt hat. Und niemand kann etwas daran ändern. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, wir brauchen nicht zu verstecken. Was Jesus hier in diesen Worten sagt, in Lukas, der sagt: „Wenn ihr von Kriegen und Empörungen so erschreckt nicht, wenn ihr verfolgt werdet, es wird euch zum Zeugnis ausschlagen. Wenn ihr verfolgt werdet und befragt werdet, ich werde euch die Worte geben, die ihr antworten sollt. Wenn ihr verfolgt werdet, nicht ein Haar von eurem Haupt wird verloren gehen.“ Und wenn alles aus den Fugen gerät, wenn diese Dinge anfangen zu geschehen, so endet Jesus in Vers 28 hier in Lukas 21: „So blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.“ Egal was passiert, egal welche endzeitliche Auffassung wir auch haben, es gibt keine zwei Meinungen: Gott ist souveräner Herrscher, es sollte keine zwei Meinungen geben. Gott ist souveräner Herrscher, wir können ihm vertrauen. Und er ist unser fester Anker. Bereits in Jesaja 44, der Vers ist, glaube ich, in eurem Ausdruck, hat der Herr gesprochen: „So spricht der Herr, der König Israels und sein Erlöser, der Herr der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, außer mir gibt es keinen Gott. Und wer ist wie ich? Er rufe und verkünde es und lege es mir dar. Wer hat von Uhrzeiten her das Kommende hören lassen? Und was eintreten wird, sollen sie uns verkünden. Erschreckt nicht und zittert nicht! Habe ich es dich nicht schon längst hören lassen und es dir verkündet? Und ihr seid meine Zeugen. Gibt es einen Gott außer mir? Es gibt keinen Fels, ich kenne keinen.“ Gott kennt die Zukunft, Gott sagt die Zukunft voraus, er schreibt und bestimmt die Zukunft. Und was ist die Lehre daraus? Erschreckt nicht und zittert nicht. Hat Gott es dir nicht vorher schon gesagt? Hat er es euch nicht schon längst hören lassen und es dir verkündet? Jesaja, Jeremia, Sacharja, Maleachi, Matthäus 24, 25, Markus 13, Lukas 21, Offenbarung, Kapitel 4 bis 22, hat es dir Gott nicht alles schon gesagt? Erschreckt nicht und zittert nicht! Es gibt keinen Fels außer ihm.

Eine weitere Sache, bei der es keine zwei Meinungen gibt: Jesus kommt wieder. Wir wissen nicht wann, du weißt nicht, wann Jesus wiederkommen wird. Er könnte heute kommen, bevor du zu Hause ankommst. Bist du bereit, wenn Jesus wiederkommt? Wenn Jesus wiederkommt, wird er kommen, um dich vollkommen zu erlösen vom Leib der Sünde und dieser Welt. Wird er kommen, um dich zurückzuholen zu ihm, wo er dir eine Stätte bereitet hat? Oder wird er kommen und du wirst dir wünschen, dass die Berge auf dich fallen? Weil er kommt als dein Richter. Weil er kommt, um dich zu richten. Ist Jesus Christus dein Herr und Erlöser? Oder ist er dein Richter? Wenn Jesus nicht dein Erlöser ist, wenn er nicht dein Herr über dein Leben ist, dann kehre um und glaube an Jesus. Er ist der souveräne Gott, der die Zukunft bestimmt. Das erste Mal kam Jesus als Mensch, als niedriger Mensch, in Demut, in Armut, ohne Ehr, ohne Herrlichkeit, geboren in einem Futtertrog. Aber er kam dieses erste Mal, um das Gnadenjahr des Herrn auszurufen, um das zu suchen, was verloren ist, um Sünder zu retten. Wer an Jesus glaubt, empfängt diese Vergebung seiner Sünden und ewiges Leben. Wer an Jesus glaubt, für den kommt Jesus wieder, um ihn zu sich zu holen, an die Stätte, die er bereitet hat. Wenn du aber nicht an ihn glaubst, wird er kommen, um dich zu vernichten, um dich zu richten. Liebe Geschwister, das ist unser Herr für diejenigen, die an ihn glauben. Er kommt wieder und wir brauchen uns nicht vor seiner Rückkehr zu fürchten. Wenn seine Rückkehr kommt, dann ist es so, wie es hier in Vers 28 beschrieben ist. Können wir heraufblicken, unsere Häupter emporheben, denn unsere Erlösung ist nahe. Sehnen wir uns nach seinem Kommen, denn sein Kommen ist unsere Erlösung. Amen.

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