February 8, 2025

Der Anfang der Geburtswehen, Teil 2 – Verfolgung um Jesu willen

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Passage: Lukas 21:12-19

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Möge der Name unseres Herrn Jesus verherrlicht werden. Schlagen wir das Lukasevangelium auf und lasst uns Lukas Kapitel 21, Verse 8 bis 19, gemeinsam lesen. Lukasevangelium Kapitel 21, Verse 8 bis 19:

Er aber sprach: „Seht zu, dass ihr nicht verführt werdet, denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin es!‘ und ‚Die Zeit ist nahe gekommen!‘ Geht ihnen nicht nach. Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen hören werdet, so erschreckt nicht, denn dies muss vorher geschehen, aber das Ende ist nicht sogleich da.“ Dann sprach er zu ihnen: „Es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es werden große Erdbeben sein und in verschiedenen Orten Hungersnöte und Seuchen. Auch Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel wird es geben. Vor diesem allem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen. Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen. Setzt es nun fest in euren Herzen, nicht vorher darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt, denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht widerstehen oder widersprechen können. Ihr werdet aber sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überliefert werden, und sie werden einige von euch töten, und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen, und nicht ein Haar von eurem Haupt wird verloren gehen. Gewinnt eure Seelen durch euer Ausharren.“

Ich habe letztens eine Episode von einer Serie gesehen, bei der eine Frau mit Zwillingen schwanger war. Es war so eine Arztserie, wo die Frau im Krankenhaus war mit ihren beiden Zwillingen im Bauch. Ein Zwilling war leider zu schwach und musste noch länger im Mutterleib bleiben, um sich noch weiterzuentwickeln. Der andere Zwilling war aber schon so weit und musste geboren werden. Dabei bestand die Gefahr, dass, wenn der schwächere Zwilling auch geboren wird, er nicht überleben wird. Da hatte man in dieser Serie die Idee, die Wehen herbeizuführen, den gesunden Zwilling auf die Welt zu bringen, aber dann die Wehen zu stoppen, um den schwächeren Zwilling noch im Mutterleib zu behalten. Sie haben medizinisch darüber nachgedacht, wie man das machen kann, aber ein großes Problem bei Geburtswehen ist: Sobald sie gestartet sind, sind sie eigentlich nicht mehr zu stoppen. Es ist fast unmöglich, Geburtswehen, die gestartet sind, wieder aufhören zu lassen. Die Geburtswehen können zwar lange andauern und teilweise größere Abstände voneinander haben, jede einzelne Wehe, aber wenn die echten Geburtswehen mal gestartet sind, hören sie normalerweise nicht einfach auf. Es gibt keinen Halt mehr, sie werden immer stärker, sie werden immer häufiger, bis es zum Höhepunkt, bis es zur Geburt kommt.

Mit solchen Geburtswehen vergleicht Jesus die Zeichen der Zeit, die seine Wiederkehr und das Aufrichten seines messianischen Reiches kennzeichnen. Als die Jünger ihn fragen: „Wann wird das Zeichen, und was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll?“, fragen sie nach dem Zeitpunkt und nach den Erkennungsmerkmalen von all dem, was sie sich unter der Endzeit, was sie sich unter dem Auftreten des Messias und des messianischen Reiches auf Erden vorstellen: wann und welche Zeichen, der Zeitpunkt und welche Erkennungsmerkmale.

Und Jesus vergleicht die Erkennungsmerkmale mit Geburtswehen, haben wir auch vergangene Woche uns angeschaut. Geburtswehen, die über einen langen Zeitraum gehen können, die mal stärker werden, aber dann auch mal wieder Abstände zwischeneinander haben. Geburtswehen, die aber im Laufe der Zeit immer stärker, immer intensiver und häufiger werden, bis es zum Höhepunkt, zu diesem schönen Ausgang kommt, der Geburt. So ist es auch mit den Zeichen, die Jesus hier beschreibt, den Erkennungsmerkmalen. Sie beginnen, sie laufen über einen längeren Zeitraum, sie beginnen manchmal leichter, sie haben vielleicht Abstände zueinander, die Frieden ausdrücken, die eine Phase der Ruhe ausdrücken, aber am Ende des Tages, wenn die echten Geburtswehen losgehen, werden sie nicht mehr aufzuhalten sein. Sie werden häufiger, sie werden intensiver, und das Ende ist unvermeidbar. Das Ende hier ist natürlich die Rückkehr von Jesus, der schöne Ausgang, auf den diese Geburtswehen, auf den der Schmerz und das Leiden, aber auch am Ende hinausläuft.

Wir haben diesen Abschnitt von Vers 8 bis 36 folgendermaßen aufgeteilt – und nur falls ihr euch wundert, euch fragt: Heute gibt es kein Handout, keinen Handzettel zum Austeilen, nur falls ihr euch das gefragt habt. Was war dieser Überblick? Wir haben Vers 8 bis 19 betitelt als der Anfang der Geburtswehen und haben das noch mal unterteilt in die Verse 8 bis 11: Verführer, Kriege und Katastrophen. Damit haben wir uns vergangene Woche beschäftigt. Heute möchten wir uns mit den Versen 12 bis 19 beschäftigen: Verfolgung um Jesu willen. Darauf folgt die Verwüstung Jerusalems (20 bis 24), das Kommen des Menschensohnes (25 bis 28) und die Warnung zur Wachsamkeit (Verse 29 bis 36).

Wie bereits gesagt, heute möchten wir uns diesem zweiten Teil, der Anfang der Geburtswehen, widmen, der Verfolgung um Jesu willen, und das ist auch der Titel. Unter diesem großen Titel „Die Ölbergrede“, unter dem Untertitel „Der Anfang der Geburtswehen“, sind wir jetzt im Unter-Untertitel Verfolgung um Jesu willen. Und wir beginnen in Vers 12.


 

Verfolgung um Jesu Willen

 

Lukas 21,12: „Vor diesem allem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen.“

„Vor diesem allem aber“, so beginnt Jesus diesen Vers 12. Er hat bereits in den Versen 8 und 9 gesagt: Wenn falsche Messiasse, falsche Christusse kommen und sagen: „Die Zeit ist nahe gekommen“, dann glaubt ihnen nicht. Er hat in Vers 9 gesagt: Die Kriege und Empörungen, ja, sie werden stattfinden, aber das Ende ist noch nicht sogleich da – diese Idee der Periode, einer längeren Periode dieser Geburtswehen, wo diese Dinge bereits auftauchen, aber noch nicht das Ende bedeuten. Und nun sagt er in Vers 12: „Vor diesem allem aber werden sie ihre Hände an euch legen.“

Jesus beantwortet immer noch die Frage: „Was ist das Zeichen, wann dies geschehen soll?“ Also, was sind die Erkennungsmerkmale dessen, dass er wiederkommen wird, sein Reich aufrichten wird? Also alles, was mit dieser endzeitlichen Vorstellung der Jünger, mit ihrer Frage, zu tun hat. Und er gibt ihnen ein weiteres Zeichen. Wir haben bereits drei Zeichen gesehen, wir haben bereits drei Arten von Geburtswehen gesehen. Wir haben gesehen Verführer, wir haben gesehen Kriege, wir haben gesehen Katastrophen – Naturkatastrophen, Seuchen, Hungersnöte und dergleichen. Drei Arten von Geburtswehen, drei Zeichen haben wir bereits gesehen: Verführer, Kriege und Katastrophen.

Die vierte Art von Geburtswehe, das vierte Zeichen, Erkennungsmerkmal, das Jesus seinen Jüngern gibt, ist die Verfolgung um seines Namens willen. Und er macht hier deutlich mit diesem „Vor diesem allem“, dass diese Geburtswehe und dieses Zeichen zeitlich am nächsten liegen. Das, was am direktesten zeitlich auf sie folgen wird, vor den Kriegen, vor den Verführern, vor den Katastrophen: die Verfolgung um Jesu willen. Und diese Verfolgung teilt sich in drei Teile.


 

1. Verfolgung durch falsche Religion

 

Erstens: Verfolgung durch falsche Religion. Wir sehen hier: „Sie werden ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern.“ Hier haben wir diese Begrifflichkeiten von „Hände an euch legen“ und wir haben „überliefern“. Beides sind Begrifflichkeiten, die wir im Neuen Testament immer im Zusammenhang von Festnahmen sehen. Jesus, an dem die Hände gelegt wurden, oder sie versuchten, ihre Hände an Jesus zu legen, oder die Apostel in der Apostelgeschichte. Jesus, der überliefert wurde – das lesen wir auch jedes Mal, wenn wir das Herrenmahl feiern: „In der Nacht, in der Herr Jesus überliefert wurde.“ Das ist die Sprache von Gefangennahmen, Festnahmen.

Und wir sehen hier, wer ist es, der sie verfolgt? „Sie werden ihre Hände an euch legen.“ Wir sehen hier: „indem sie euch an die Synagogen und Gefängnisse überliefern.“ Hier spricht Jesus also die Verfolgung durch die Juden, die Verfolgung durch die jüdischen Führer und das jüdische Volk auf, also die Verfolgung durch die falsche Religion des Judentums, das damals auch Jesus verfolgt und getötet hat. Wir sehen hier: Sie werden sie an die Synagogen überliefern, und wir haben uns bereits viel mit Synagogen beschäftigt im Laufe des Lukasevangeliums, und Synagogen dienten eben auch als die lokalen jüdischen Gerichtshöfe. Vor eine Synagoge gestellt zu werden und angeklagt zu werden, war natürlich schändlich. Man wurde bloßgestellt und als Krimineller oder als Gesetzesübertreter dargestellt, wenn man vor die Synagoge gestellt wurde. Nicht nur werdet ihr vor das Gericht gestellt, ihr werdet auch für schuldig befunden werden, denn sie werden euch an die Gefängnisse überliefern. Sie werden euch zum Urteil, zum Gericht schleppen, und sie werden euch für schuldig befinden und ins Gefängnis werfen.

Wir wissen, Juden durften unter der römischen Herrschaft jemanden nicht direkt hinrichten, keine Todesstrafe vollziehen im Normalfall. Deswegen wurden ja – was die Juden aber tun durften – sie durften Rutenschläge verhängen. Sie haben sich da an das Alte Testament orientiert, in 5. Mose 25, Vers 3 wird das definiert, dass man einen Schuldigen mit 40 Schlägen, mit 40 Rutenschlägen schlagen soll, aber nicht mehr als 40. Deswegen haben die Juden immer 39 Schläge an einen Schuldigen gegeben, damit sie nicht aus Versehen über 40 hinausgehen. Jesus gibt ihnen ein weiteres Zeichen, nämlich Verfolgung um seines Namens willen. Jesus gibt ihnen hier vor allem die Verfolgung durch die Juden, durch die falsche Religion, die auch Jesus verfolgt hat.

Wir wissen ganz genau, wir haben die Apostelgeschichte gelesen in unserem Leseplan. Auch in der Lesung hier im Neuen Testament, im Gottesdienst, lesen wir durch die Apostelgeschichte. Es hat nicht lange gedauert, bis sich dieses Zeichen offenbart hat, bis sich diese Geburtswehe angefangen hat zu offenbaren. Apostelgeschichte 1 fährt Jesus in den Himmel auf. Apostelgeschichte 2 kommt der Heilige Geist. Die Gemeinde wird geboren. Petrus hält eine Predigt in Apostelgeschichte 2 und 3, und 3 eine weitere. Und es dauert nicht mehr als Apostelgeschichte Kapitel 4, Vers 1, bis sie das erste Mal festgenommen werden.

Apostelgeschichte Kapitel 4, Vers 1-3: „Während sie aber zu dem Volk redeten, kamen die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer auf sie zu, empört darüber, dass sie das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung aus den Toten verkündigten. Und sie legten Hand an sie [da haben wir wieder die Sprache, das Handanlegen] und setzten sie in Gewahrsam bis an den Morgen, denn das war schon Abend.“

Jesus fährt in den Himmel auf in Kapitel 1. Petrus predigt in Kapitel 2 und dann in Kapitel 3 ein zweites Mal. In Kapitel 4, Vers 1 werden sie verhaftet. 4, Vers 3: Es hat nicht lange gedauert, bis es so weit gekommen ist, dass sich begonnen haben, dass diese Geburtswehen begonnen haben, sich zu zeigen. Apostelgeschichte 5, Vers 17 geht es weiter: „Der Hohepriester aber trat auf und alle, die mit ihm waren, nämlich die Sekte der Sadduzäer, und wurden von Eifersucht erfüllt. Und sie legten Hand an die Apostel und setzten sie in öffentlichen Gewahrsam.“ Wir haben gesehen, also es hat nicht lange gedauert. Kapitel 6, Vers 8, wir wissen, wie es mit Stephanus weitergeht. Und so geht es weiter und weiter und weiter. Sie werden von den Juden, von den Führern dieser falschen Religion, aber auch vom Volk verfolgt.

Wie oft haben wir jetzt entlang der Apostelgeschichte gelesen: Paulus geht in eine Stadt, er predigt den Juden. Manche bekehren sich, der Rest wird eifersüchtig und schleppt Paulus die Stadt hinaus, steinigt Paulus. Die Thessalonicher kommen sogar in die Nebenstadt, nach Beröa, nur um Paulus wieder zu verfolgen. In 2. Korinther Kapitel 11, Verse 24 und 25, lesen wir Folgendes:

2. Korinther Kapitel 11, Vers 24-25: „Von Juden habe ich fünfmal 40 Schläge weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden. Dreimal habe ich Schiffbruch erlitten. Einen Tag und eine Nacht habe ich in Seenot zugebracht.“

Hier haben wir diese fünfmal 40 Schläge weniger einen, weil die Juden immer 39 Schläge statt 40 gemacht haben, um sicherzugehen, dass sie niemals mehr als 40 Mal schlagen. Fünfmal hat er diese Schläge empfangen. Dreimal ist er mit Ruten geschlagen worden. Wir lesen davon auch in der Apostelgeschichte Kapitel 16, wie Paulus und Silas, nachdem sie den Wahrsagergeist von dem Mädchen befreien und die Herren ihren Gewinn verlieren, lesen wir davon, dass sie mit der Rute geschlagen werden. In Kapitel 16, Vers 22-23: „Und die Menge erhob sich mit ihnen gegen sie; und die Hauptleute rissen ihnen die Kleider ab und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Und als sie ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie sie ins Gefängnis“, und wir wissen, wie es mit dem Kerkermeister weitergeht.

Jesus verheißt also ein Zeichen der Zeit. Eine Art, eine weitere Art der Geburtswehe wird Verfolgung durch die Juden sein. Wir können das aber vielleicht auch allgemein als Verfolgung durch falsche Religion bezeichnen. Die Juden haben Jesu Botschaft nicht ertragen. Es ist direkt in Lukas Kapitel 4 passiert, Jesu erste Predigt im Lukasevangelium. Wenn er sie damit konfrontiert, dass sie blind sind, dass sie verloren sind, dass sie gefangen sind, dass sie Sünder sind, die Erlösung brauchen, die Gnade brauchen, die einen Retter brauchen. Erträgt es die Religion? Falsche Religion, der gefallene Mensch, der in einer selbstgerechten Religion feststeckt, er hasst das Evangelium. Er nimmt Anstoß am Evangelium, an einer Botschaft, die ihm sagt: „Du kannst dich selbst nicht retten. Du bist blind und verloren. Du brauchst Rettung aus dem Himmel.“ Eine falsche Religion hasst diese Botschaft. Selbstgerechtigkeit hasst diese Botschaft.

Verfolgung durch falsche Religion. Und wenn wir diesen Gedanken der Geburtswehen weiter hervorbringen, wenn wir über die Zeit hinausschauen, dann wissen wir auch, dass falsche Religion durch die Geschichte und durch falsche Religion die am meisten wahre Gläubige verfolgt hat. Die Juden des ersten Jahrhunderts. Denkt an die katholische Kirche, die die Bibelübersetzer und Reformatoren und so viele mehr Leute getötet und hingerichtet, auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat. Die Queen Mary aus England, genannt „Bloody Mary“, weil sie so viele Leute hat hinrichten lassen, weil sie England wieder zurück zum Katholizismus bringen wollte und jeden Protestanten, wie zum Beispiel die Puritaner, einen nach dem anderen hingerichtet hat, wovon John Rogers zum Beispiel der Erste war. Denkt an den Islam heute, Länder wie Nigeria, Afghanistan und andere, wo Christen verfolgt werden und für ihren Glauben hingerichtet, getötet werden. Jesus verheißt Verfolgung durch falsche Religion, und genauso ist es eingetreten, in der Zeit der Jünger bereits, aber auch bis heute und darüber hinaus.


 

2. Verfolgung durch politische Gewalt

 

Verfolgung nicht nur durch falsche Religion, sondern zweitens: Verfolgung durch politische Gewalt. Wir sehen in Vers 12: „Sie werden euch in Synagogen und Gefängnisse überliefern“, was natürlich die Juden und die jüdische religiöse Verfolgung deutet, aber wir sehen auch: „um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen.“ Und wenn wir die Parallelstellen Markus 13, Matthäus 24 dazunehmen, was wir sehen ist, dass Jesus nicht nur die Verfolgung durch die Juden, durch die falsche Religion, durch Selbstgerechtigkeit hier hervorhebt, sondern auch die Verfolgung durch politische Gewalt, wie die Römer, säkulare politische Gewalt. Natürlich haben die Römer Christen auch wegen Religionsverfolgung oder weil sie eine falsche Religion waren, verfolgt, aber wenn die Römer die Christen verfolgt haben, hatte es ganz oft auch politische Gründe, ganz oft wirtschaftliche Gründe.

Wenn hier von Königen die Rede ist, dann sind damit Leute gemeint wie zum Beispiel Herodes. Ja, uns begegnet Herodes, er ist zwar, er hat den Titel König, aber er ist ein geringerer Herrscher, er hat eigentlich nicht so viel Autorität. Der Herodes ist kein Jude, er ist Idumäer. Wir sehen in der Apostelgeschichte Kapitel 12 die ersten Verse: Herodes ist es, der den Apostel Jakobus hinrichten lässt, und weil es den Juden so gefällt, lässt er auch dann Petrus gefangen nehmen. Dann haben wir Statthalter. Wir kennen Pilatus. Einen weiteren Statthalter sehen wir in der Apostelgeschichte, den Statthalter Felix in Apostelgeschichte Kapitel 24. Und wenn wir durch die Geschichte hindurch schauen, dann sehen wir, dass die Jünger Jesu und wahre Gläubige eben auch durch, sage ich mal, säkularere politische Gewalt verfolgt werden, wo nicht unbedingt falsche Religion selbst ein Auslöser ist, die Gläubigen zu verfolgen. Auch in der Geschichte können wir sehen, wie zum Beispiel im Kommunismus unter Lenin oder Stalin wahre Gläubige verfolgt worden sind, in Gulags verschleppt worden sind, getötet und hingerichtet worden sind. In China werden bis heute Christen in Arbeitslager geschickt, sie werden getötet, so auch in Nordkorea. Jesus verheißt Verfolgung durch falsche Religion, durch Regierungen, durch politische Gewalt.


 

Warum diese Verfolgung?

 

Wieso machen das diese Menschen? Wieso verfolgen sie die Christen? Wieso verfolgen sie wahre Gläubige? Wieso verfolgen sogar andere Christen, Christen in Anführungszeichen, Katholiken und dergleichen, wahre Gläubige, wahre Jünger Jesu? Jesus gibt uns den Grund in Vers 12, ganz am Ende, er sagt: „um meines Namens willen.“ Wieso werden sie euch verfolgen? Wegen mir, wegen meinem Namen. Eure Identifikation mit mir, das ist es, wieso sie euch verhaften, ins Gefängnis werfen und euch töten, um meines Namens willen, weil ihr zu mir gehört, und weil sie mich hassen, hassen sie euch und deswegen töten sie euch. Deswegen war in den, vor allem in diesen ersten Jahrhunderten, deswegen ist vor allem in den Ländern und Orten und Zeiten, wo Christen verfolgt worden sind und heute auch noch verfolgt werden, die Wassertaufe so eine große, eine vielleicht größere Sache, wie wir sie heute vielleicht hier sehen, denn die Wassertaufe dient als öffentliches Bekenntnis, als öffentliche Identifikation mit Jesus Christus. Wir sehen, und wer mit Jesus identifiziert ist, den wird die Welt hassen.

Johannes Kapitel 15, Vers 18-20: „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Gedenkt des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten.“

Wenn sie euch hassen, wisst, dass sie mich vorher gehasst haben. Wenn sie euch hassen, dann, weil sie mich hassen und den Vater nicht kennen. Jesus ist unser Herr, wir sind seine Sklaven. Wenn sie den Herrn gehasst haben, werden sie auch die Sklaven hassen. Kapitel 16 im Johannesevangelium, Vers 1-4:

Johannes 16, Vers 1-4: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausschließen. Es kommt sogar die Stunde, dass jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu tun. Und dies werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Dies aber habe ich zu euch geredet, damit ihr, wenn ihre Stunde gekommen ist, euch daran erinnert, dass ich es euch gesagt habe. Dies aber habe ich euch von Anfang an nicht gesagt, weil ich bei euch war.“

Jesus sagt den Jüngern: „Ich habe es euch von Anfang an gesagt, sie werden euch ausschließen, sie werden sogar denken, sie tun Gott einen Dienst. Erwartet es. Seid nicht überrascht, wenn es passiert. Ich habe es euch gesagt.“ Er sagt auch: „Ich habe es euch nicht von Anfang an gesagt, weil ich bei euch war.“ Als Jesus noch bei ihnen war, haben ihn all der Hass, all die Drohungen getroffen. Er war wie der Schild, der all das absorbiert hat. Der ganze Hass richtete sich gegen Jesus. Nun aber, nachdem er in den Himmel aufgefahren ist, wird der ganze Hass gegen Jesus auf seine Jünger, auf seine Sklaven, auf seine Nachfolger fallen.

Wir haben gerade in Apostelgeschichte 4 gelesen, als die Jünger verhaftet wurden. Worüber waren sie so empört und mit Zorn erfüllt? Weil sie zum Volk redeten und die Auferstehung von Jesus verkündigten. Worüber sind die Hörer von Stephanus am Ende so empört? Apostelgeschichte Kapitel 7, Vers 56 und 57:

Apostelgeschichte 7, Vers 56-57: „Und er sprach: ‚Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen.‘ Sie schrien aber mit lauter Stimme, hielten ihre Ohren zu und stürzten einmütig auf ihn los.“

Das, was das Fass zum Überlaufen gebracht hat hier, ist, dass Stephanus bezeugt hat, wie er Jesus im Himmel stehen sieht, zur Rechten Gottes. Und was macht das Volk? Sie wollen diese Botschaft ertränken, indem sie laut schreien und sich ihre Ohren zuhalten. Wir kennen das vielleicht von Kindern, die aufmüpfig sind und nicht auf ihre Eltern hören wollen, die sich ihre Ohren zuhalten und irgendwie „lalala“ durch die Gegend scheinen, bloß nicht das zu hören, was sie hören wollen, was sie hören sollen. Mit so einem irrationalen Hass, es ist der Hass auf Jesus, den wir hier in Aktion sehen. Sie hassen Jesus und deswegen hassen sie Stephanus und stürzen einmütig auf ihn los. Um seines Namens willen, deswegen erleidet der Gläubige dieses Leid, diese Verfolgung.

Ein Kommentator, Lane, schreibt: „Die Misshandlungen, die die Jünger erdulden mussten, waren eigentlich für Jesus bestimmt, und die Jünger wurden nur verfolgt, weil sie mit ihm identifiziert wurden. Die Peitschenhiebe, die auf den Rücken eines Christen niedergingen, waren eigentlich dazu bestimmt, den Herrn zu treffen.“ Jeder Schlag, jeder Peitschenhieb, jeder Speer, mit dem zum Beispiel die Apostel durchbohrt worden sind, jede Kreuzigung und die Nägel, die in die Apostel geschlagen worden sind, jedes Feuer, das angezündet worden ist, wo die Christen am Scheiterhaufen angezündet worden sind – eigentlich galt es Jesus Christus. Ihr Hass gegen Jesus Christus ist es, der sie dazu bringt. Es ist schön, es ist sehr schön hier formuliert von ihm: „Die Peitschenhiebe, die auf den Rücken eines Christen niedergingen, waren eigentlich dazu bestimmt, den Herrn zu treffen.“


 

3. Verfolgung durch das engste Umfeld

 

Verfolgung erstens durch falsche Religion, Verfolgung zweitens durch politische Gewalt, drittens Verfolgung durch das engste Umfeld, was vielleicht die schwerste, herzzerreißendste Art der Verfolgung ist. Verfolgung durch das engste Umfeld. Wir springen kurz zu Versen 16 bis 17, damit wir alle diese Arten der Verfolgung zusammen angeschaut haben, bevor wir zur Verheißung kommen. Verfolgung durch das engste Umfeld.

Lukas 21, Vers 16-17: „Ihr werdet aber sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überliefert werden, und sie werden einige von euch töten, und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen.“

Nicht nur die da draußen, die bösen Mächte da draußen, die falschen Religionen da draußen – sogar im engsten Umfeld, Eltern, Brüder, Verwandte, Freunde. Auch sie werden sich gegen euch wenden. Das ist nicht das erste Mal, dass Jesus das sagt. Matthäus 10 hat auch gesagt: „Es wird aber Bruder dem Bruder zum Tode überliefern und Vater das Kind, und Kinder werden sich erheben gegen die Eltern und sie zum Tode bringen, und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen.“

Wir kennen Geschichten von einigen hier aus unserer Gemeinde, die zum – die wurden jetzt nicht dem Tod verurteilt oder verfolgt worden sind, aber als sie sich zu Christus bekannt haben, wie sich ihre Familien, ihre Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde gegen sie gestellt haben, Kontakte abgebrochen haben oder sogar ganz schlimme Worte gegen sie gesprochen haben. Nicht zu vergleichen natürlich mit der Überlieferung ins Gefängnis oder dem Töten, aber trotzdem sehen wir diese Anzeichen.

Man sagt ja: „Blut ist dicker als Wasser.“ Gibt es das Sprichwort, um zu betonen, dass Blut, Familien, Zugehörigkeit, Verwandtschaft immer eine hohe Priorität hat oder die höchste Priorität hat. Ein Prediger hat das so formuliert: Die geistliche Familienzugehörigkeit geht tiefer als das Blut. Blut mag dicker als Wasser sein, aber geistliche Zugehörigkeit, geistliche Verwandtschaft ist höher oder geht tiefer als fleischliche Verwandtschaft, das Blut ist. Denn wenn wir die Welt anschauen, teilt sich die Welt geistlich gesehen in nur zwei Familien auf: nur zwei Familien, die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels. Und diese geistliche Zugehörigkeit ist die höchste, ist die, die am tiefsten geht. Da zählt Verwandtschaft, Vater, Mutter, Freunde, nicht so hoch.

In Johannes 8 sagt es uns Jesus:

Johannes 8, Vers 44: „Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“

Und in Vers 47: „Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.“

Es gibt geistlich gesehen nur diese beiden Familien. So dass auch Brüder, Familienmitglieder, Geschwister, Vater und Eltern und Kinder, Freunde sich gegen einen stellen können. Ich werde auch im Laufe und auch am Ende einige Beispiele aus einem Buch euch geben. Das nennt sich „Foxes Buch der Märtyrer“, ein Buch, das von John Fox geschrieben worden ist, ich glaube, es war 16. oder 17. Jahrhundert, wurde aber auch über die Zeit vervollständigt, editiert. Es gibt sehr viele verschiedene Ausgaben von diesem Buch, in dem er von Stephanus an, dem ersten Märtyrer, bis circa 1800 – wie gesagt, es gibt auch neue Versionen, die viele andere, die noch weitere Jahrhunderte dazunehmen – Christenverfolgungen und den Tod von Märtyrern zusammenfasst, Beispiele gibt. Beginnend, wie gesagt, von Stephanus, die Apostel, die Verfolgung unter Nero 64 nach Christus, die Verfolgung unter Domitian, was 90 nach Christus geschehen ist, usw., usw., Valerian, Diokletian, Konstantin, die Verfolgung beendet hat, und darüber hinaus, wie gesagt, das Mittelalter, die Reformatoren, natürlich viel auch die Zeit unter der Königin Bloody Mary in England oder ja, in dem Königreich.

Und ich habe ein Beispiel herausgebracht, wo wir sehen, wie sich das erfüllt, dass auch sogar Familienmitglieder und das engste Umfeld einen verraten. Das ist unter der Verfolgung unter Valerian, 257 nach Christus. Ich lese vor:

„Rufina und Secunda waren zwei schöne und gebildete Frauen, Töchter des Asterius, eines angesehenen Mannes in Rom. Rufina, die Ältere, war für Ammentarius, einen jungen Edelmann, bestimmt. Secunda, die Jüngere, für Verinus, eine Person von Rang und Reichtum. Die Verlobten waren zum Zeitpunkt des Beginns der Verfolgung beide Christen, also alle vier, sowohl die beiden Schwestern, Rufina und Secunda, als auch ihre beiden Männer, Verlobten, waren Christen, zumindest bekannten sie das, Christen zu sein. Doch als die Gefahr drohte, schworen sie ihrem Glauben ab. Also die beiden Männer, sobald die Verfolgung losging, schworen sie ihrem Glauben ab, um ihr Vermögen zu retten. Sie gaben sich große Mühe, die Damen zu überreden, dasselbe zu tun. Aber da sie in ihrem Vorhaben enttäuscht wurden, waren die Liebenden denn niederträchtig genug, die Damen zu verraten, die als Christen festgenommen, vor Junius Donatus, den Statthalter von Rom, gebracht wurden, wo sie 257 nach Christus ihr Martyrium mit ihrem Blut besiegelten.“

Ein Beispiel von vielen: Die Verlobten, die auch sich als Gläubige bekannt hatten, als aber die Verfolgung losging – und natürlich, Verfolgung bedeutete nicht nur direkten Tod, es hatte auch viele andere Aspekte, wie das Vermögen von den Leuten genommen worden ist, angeeignet worden ist. Sie schworen dem Glauben ab und haben den Glauben verlassen und wollten auch ihre beiden Verlobten, die beiden Damen, überreden. Die beiden Damen aber haben sich geweigert, den Glauben zu verleugnen. Und dann haben diese beiden Verlobten, die diese beiden Frauen heiraten wollten, sie verraten. Und diese beiden Frauen wurden festgenommen und getötet.

Wenn ihr durch die Geschichte wieder hindurch schaut, und ich kann euch dieses Buch nur empfehlen, auch mal, wenn ihr wollt, das zu besorgen und mal durchzublättern. Nachbarn haben Leute unter der Zeit von Queen Mary, der Bloody Mary, verraten. Einer, der damals getötet worden ist, das war 16. Jahrhundert, 1555, war es, glaube ich, George Marsh hieß er. Er hat mit jemandem gebetet, um ihm zu helfen, und derjenige, mit dem er gebetet hat, hat ihn an die Behörden verraten, woraufhin auch George Marsh später getötet worden ist.

Jesus gibt den Jüngern ein weiteres Zeichen, eine weitere Art der Geburtswehe, dass immer wieder, diese immer wieder kommen wird, immer wieder auch häufiger und intensiver werden wird: Verfolgung um Jesu willen. Verfolgung durch falsche Religion, Verfolgung durch politische Gewalt, Verfolgung durch das engste Umfeld sogar. Leid, Verfolgung, Gefängnis, Folter und Tod. Aber egal welche Verfolgung und egal, wenn oberflächlich auch wirtschaftliche Gründe, politische Gründe herrschen mögen, am Ende des Tages verfolgen sie die Jünger, verfolgen sie wahre Gläubige um Jesu willen, weil sie Jesus hassen.


 

Verheißung inmitten der Verfolgung

 

In dieser düsteren Botschaft, in dieser düsteren Situation und in dieser düsteren Verheißung oder in dieser düsteren Vorhersage gibt Jesus aber auch eine Verheißung. Wir haben die Verfolgung gesehen, jetzt kommen wir zur Verheißung inmitten der Verfolgung.

 

1. Das Ziel des Zeugnisses

 

Die erste Verheißung: das Ziel des Zeugnisses. Verheißung inmitten Verfolgung, das Ziel des Zeugnisses.

Lukas 21, Vers 13: „Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen.“

Wieso werden Christen verfolgt? Aus menschlicher, fleischlicher, sündhafter Perspektive, weil sie Jesus hassen. Ja, aus Gottes Perspektive: Wieso lässt Gott Christen, wieso lässt er es zu, dass sie verfolgt werden? Es gibt natürlich einerseits seine Herrlichkeit, das Wohl des Gläubigen, und in dem gibt es zwei Gründe, und das erste ist die Verbreitung des Evangeliums. Das Ziel des Zeugnisses, das Ziel der Verfolgung ist das Zeugnis, das die Verfolgten geben werden. Verfolgung bringt die Verbreitung des Evangeliums hervor. Das sehen wir in Vers 13: „Es wird euch aber zum Zeugnis ausschlagen.“ Dass sie euch verfolgen, dass sie euch in Gefängnisse überliefern, dass sie euch vor Synagogen, Statthalter und Könige schleppen, es wird euch zum Zeugnis ausschlagen. Es wird dazu dienen, dass ihr Zeugnis geben könnt vom Evangelium, dass sich das Evangelium verbreitet.

Wir sehen das von Anfang an, auch diesen Effekt, bereits in der Apostelgeschichte. Stephanus wird gesteinigt, es beginnt eine große Verfolgung. Apostelgeschichte Kapitel 8, Vers 1:

Apostelgeschichte Kapitel 8, Vers 1: „Saulus aber willigte in seine Tötung [also in Stephanus‘ Tötung] mit ein. An jenem Tag entstand aber eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem, und alle wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel.“

Wir sehen also, bisher war schwerpunktmäßig die Gemeinde nur in Jerusalem. Jesus hatte den Jüngern gesagt: „Ihr sollt von Jerusalem aus nach Judäa, Samaria und in die ganze Welt.“ Bisher war sie nur in Jerusalem. Was passiert, als Verfolgung kommt? Sie werden zerstreut. Sie gehen in die Landschaften von Judäa und Samaria, die nächsten beiden Landschaften, Regionen, oder der nächste Erweiterungskreis, den Jesus erwähnt hatte. Und was machen die Zerstreuten in Phönizien? „Die Zerstreuten aber gingen umher und verkündigten das Wort.“ Und in Judäa, in Samaria bekehren sich Menschen. Liebe Geschwister, seht ihr, was die Verfolgung hier, die erste, bereits hervorgebracht hat? Wie sich das erfüllt, was Jesus hier sagt: „Es wird euch aber zum Zeugnis ausschlagen.“

Die erste große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem führt dazu, dass das Evangelium nach Judäa und Samaria kommt. Wir wissen in Kapitel 8, was danach passiert, Philippus, der in Samaria das Wort verkündigt und viele Menschen dort zum Glauben kommen, wie dann später die Apostel kommen und so weiter. Flucht in andere Regionen bringt das Evangelium in andere Regionen. Wie oft bei Paulus in der Apostelgeschichte, er meistens ist er durch Verfolgung in die nächste Stadt gekommen, weil er nicht mehr in dieser einen Stadt bleiben konnte, weil sie ihn umbringen wollten und verfolgt haben, ist er in die nächste gegangen und hat dort gepredigt.

In Philipper Kapitel 1, Vers 12 bis 14, sehen wir Folgendes:

Philipper Kapitel 1, Vers 12-14: „Ich will aber, dass ihr wisst, Brüder, dass sich meine Umstände mehr zur Förderung des Evangeliums ausgeschlagen haben, sodass meine Fesseln in Christus im ganzen Prätorium und bei allen anderen offenbar geworden sind und dass die meisten der Brüder im Herrn Vertrauen gewonnen haben durch meine Fesseln und viel mehr wagen, das Wort Gottes ohne Furcht zu reden.“

Paulus schreibt diesen Brief an die Philipper aus Gefangenschaft, aber er sagt, meine Umstände, meine Gefangenschaft, meine Verfolgung hat zur Förderung des Evangeliums auch beigetragen. Einerseits, dass dadurch die Leute im Prätorium das Wort gehört haben, aber nicht nur dadurch, dass Paulus in Fesseln war, sind andere aufgetreten und haben mit Freimütigkeit das Wort verkündigt. Verfolgung dient zur Verbreitung des Evangeliums.

Ich habe vorhin in Apostelgeschichte 24 erwähnt, wie Paulus vor dem Statthalter Felix gebracht wird. Ein heidnischer Statthalter, und Paulus hat die Gelegenheit, vor Felix zu reden, und dann am Ende von Kapitel 24 lesen wir Folgendes:

Apostelgeschichte 24, Vers 24-25: „Nach einigen Tagen aber kam Felix herbei mit Drusilla, seiner Frau, die eine Jüdin war, und ließ den Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an Jesus Christus. Als er aber von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und dem kommenden Gericht redete, wurde Felix furchtsam und antwortete: Für diesmal geh; wenn ich aber eine gelegene Zeit haben werde, werde ich dich rufen lassen.“

Die Juden haben Paulus verfolgt, wollten ihn anklagen. Er wird vor Felix, den Statthalter, gebracht, und es schlägt ihm zum Zeugnis aus. Es dient ihm zum Zeugnis. Er hat die Gelegenheit, vor Felix zu reden. Felix nimmt seine Frau mit, die eine Jüdin ist, und er redet das Evangelium zu ihnen. Jesu Worte erfüllen sich. Wir sehen es in Präzision. Wir sehen es, wie bereits in der Apostelgeschichte, wie es geschieht und in den Briefen. Und wenn wir an diese Geburtswehen denken, die Verfolgung wird immer schlimmer, wie Geburtswehen. Es wird immer mehr, es wird intensiver, es wird schwerer. Aber das bedeutet auch, dass das Evangelium sich immer weiter verbreiten wird und immer mehr Zeugnis gegeben werden kann.

In Matthäus 24, Vers 14 in der Parallelstelle lesen wir Folgendes: „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ Wir haben letzte Woche immer diese Übungswehen und dann die richtige große Drangsal gesehen. Auch hier die Übungswehen sind das, was wir in der Apostelgeschichte sehen, die eher Anfang der Geburtswehen in der Apostelgeschichte, in der Geschichte, durch die Geschichte hindurch. Den Höhepunkt wird es in der Trübsal geben, in der Drangsal geben. Dort wird die Verfolgung am schwersten sein, aber auch das Evangelium wird auf wundersame Weise verkündigt werden. Wenn ihr lest in Offenbarung Kapitel 6, ab Vers 9 bis 11, sehen wir Zeugnisse und Märtyrer Jesu, die Zeugnisse abgelegt haben und gestorben sind und getötet worden sind in der Drangsal. In Kapitel 11 lesen wir von zwei Zeugen, die weissagen der Welt, und die Welt hört zu, die Welt muss zuhören. Kapitel 14 sehen wir 144.000 Juden zeugen Jesu in der Drangsal. In Kapitel 14, ab Vers 6, lesen wir von einem großen Zeugnis, der das Evangelium der ganzen Erde predigt.

Geschwister, Verfolgung ist schwer, ist schlimm, und wir können dankbar sein, dass wir keine Verfolgung erleben. Aber Gott nutzt Verfolgung zum Guten, er nutzt es zur Verbreitung seiner Botschaft. Paul Washer hat das mal so formuliert: „Oft wünschen sich Gläubige Erweckung, dass das Evangelium erweckt wird, dass eine Erweckung im Land geschieht, so dass viele, viele Menschen gläubig werden.“ Paul Washer hat das so gesagt: „Seid vorsichtig, wenn ihr um Erweckung betet, für euer Land oder für eure Gegend, denn ganz oft mit Erweckung ist Verfolgung verbunden. Wo es eine Erweckung gibt, gibt es ganz oft auch Verfolgung.“ Und das ist genau das, was Jesus hier sagt. Es wird Verfolgung geben, ihr werdet getötet werden, ihr werdet leiden, ihr werdet schwer verfolgt werden. Aber es wird auch dazu führen, dass das Evangelium verbreitet wird. Seien wir also achtsam zumindest, was wir uns wünschen.

Was machen wir dann aber, wenn die Verfolgung kommt? Woher können wir wissen, woher können wir wissen, dass wir richtig reden werden, wenn es soweit ist, dass wir die richtigen Worte finden werden, dass wir wirklich auch wirklich auch zum Zeugnis dienen werden und nicht nur theoretisch die Verheißung geht weiter.

 

2. Der Beistand des Heiligen Geistes

 

Jesus versichert dir, wir haben gesagt Verheißung inmitten der Verfolgung, das Ziel des Zeugnisses. Wir haben das in Vers 13 gesehen. Wir haben das in Vers 14 und 15: „Setzt es nun fest in euren Herzen, nicht vorher darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt. Denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht werden widerstehen oder widersprechen können.“

Jesus befiehlt, er ist ein Befehl: „Sorgt euch nicht darüber, was ihr sagen wollt, sagen sollt.“ Und das heißt nicht, dass wir niemals darüber nachdenken dürfen. Die Formulierung hier beschreibt, wie das Vorbereiten einer Rede. Du musst keine Rede vorbereiten, die du im Falle des Falles der Verfolgung dann hervorbringen musst und auswendig aufsagen musst. Du musst keine Rede vorbereiten. Wir müssen keine Gefängnissituation in der Gemeinde einmal simulieren und üben, damit jeder einmal eine Verteidigungsrede üben kann. Wieso? Denn Jesus wird euch in diesem Moment die Worte und Weisheit schenken. Das ist eine Verheißung, die wir in Anspruch nehmen können. Wenn der Tag der Verfolgung kommt, und manchmal wird so ein Vers missbraucht, um zu sagen, man kann predigen, ohne sich vorzubereiten oder man soll sich nicht vorbereiten. Es geht hier nicht um den Predigtdienst, es geht darum, unter Verfolgung das Zeugnis zu geben. Dann verheißt Jesus, dass er uns die richtigen Worte und die Weisheit schenken wird.

In Markus 13, Vers 11 wird das gesagt: „Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Heilige Geist.“ Der Heilige Geist, mit dem wir versiegelt worden sind. Der Heilige Geist, der in uns lebt, er wird reden. Und liebe Geschwister, auch das sehen wir doch erfüllt in der Apostelgeschichte. Wir sehen das erfüllt in der Geschichte der Gemeinde. Denkt an Petrus und die Jünger, Hitzköpfe, in gewisser Weise Feiglinge, die weggelaufen sind, die einfach geredet haben, ohne nachzudenken. Wir haben letztens erst, wir hatten jetzt letztens erst wieder die Lesung in Markus, wo Elias, wo die Verklärung ist auf dem Berg und Elias und Mose dastehen und Petrus einfach redet, ohne zu wissen, was er redet. Wie Petrus Jesus verleugnet hat, wie alle Jünger weggelaufen sind. Was sehen wir aber? Nachdem sie den Heiligen Geist empfangen haben, sie predigen freimütig, Petrus in der Apostelgeschichte 2 und 3. Sie werden verhaftet und reden, stehen Antwort. Apostelgeschichte Kapitel 6, Vers 10, Stephanus, wir haben schon gesehen. Stephanus, es wird gesagt: „Und sie konnten der Weisheit und dem Geist nicht widerstehen, womit er redete.“ Seht ihr die Worte Jesu, wie sie sich erfüllen? Stephanus redete mit einer Weisheit und einem Geist, dem sie nicht widerstehen konnten. Alles, wir haben es ja gesehen, alles, was sie später tun konnten, ist, sich die Ohren zuzuhalten, schreien und auf ihn losgehen. Sie konnten nicht widersprechen, sie konnten nicht widerstehen. Jesus wird, wenn die Verfolgung kommt, wenn diese Gelegenheit kommt, das Zeugnis zu geben, wird Jesus Weisheit und Mund schenken. Denkt an diese Situation, Stephanus. Paulus, wie oft wird er plötzlich vor einer Menge gezerrt, vor den Hohen Rat gezerrt, wird er vor Felix, dem Statthalter, gezerrt, und wir sehen seine Antworten. Und ein paar andere Beispiele wollen wir uns auch noch gleich anschauen.

 

3. Die Bewahrung des Glaubens

 

Verheißung inmitten der Verfolgung, das Ziel des Zeugnisses, haben wir gesehen. Wir haben aber noch eine Verheißung inmitten der Verfolgung: die Bewahrung des Glaubens.

Lukas 21, Vers 18: „Und nicht ein Haar von eurem Haupt wird verloren gehen.“

Die Worte Jesu hier sind insgesamt keine Worte des Optimismus. Sie werden am Ende optimistisch, wenn er kommt wieder und wird uns retten. Aber die unmittelbare Zeit und die Geburtswehen, die er hier beschreibt, sind eine traurige Aussicht. Aber inmitten all dem, sagt er, verheißt er einmal, dass er uns Wort und Weisheit geben wird, dass das Evangelium dadurch verbreitet wird. Und dann sagt er uns, gibt er uns diese feste Verheißung: „Nicht ein Haar von eurem Haupt wird verloren gehen.“ Diese Formulierung ist natürlich nicht wörtlich. Es geht nicht um unser physisches Haar, was auf unserem Kopf ist, sondern das steht für unversehrte Bewahrung. Ein Haar ist etwas Bedeutungsloses. Es ist unwichtig, es ist verzichtbar. Wenn wir ein einziges Haar auf unserem Haupt verlieren würden, wir merken es nicht mal. Wir verlieren täglich Haare, jedes Mal, wenn wir uns kämmen. Aber es macht uns nichts aus, weil ein Haar unwichtig ist. Es ist nicht schlimm. Wenn aber dann Jesus sagt: „Nicht mal dieses unwichtige Haar, nicht mal ein einziges verzichtbares, unwichtiges Haar wird verloren gehen“, was er damit sagt, ist: „Ich werde euch vollkommen bewahren, unversehrt bewahren.“

Und hier geht es nicht um die Bewahrung des Leibes. Sonst macht ja alles, was Jesus hier vorher und nachher sagt, keinen Sinn. Es geht nicht um unseren Leib. Es geht hier nicht darum, dass wir auf der Erde hier gerettet werden würden in der Verfolgung, sondern es geht um die Bewahrung unseres Glaubens, um die Bewahrung unserer Seele. Es geht darum, dass der wahre Gläubige niemals verloren gehen wird. Du wirst, dein Glaube wird unversehrt, vollkommen, vollkommen bleiben und bewahrt werden. Deine Seele wird nicht verloren gehen, sie wird bewahrt werden. Eine feste Verheißung von Jesus, dass das nicht passieren wird.

Lukas 21, Vers 19: „Gewinnt eure Seelen durch euer Ausharren.“

Manche lesen jetzt diesen Vers 19 und sagen: „Oh nein, es ist ja eine Aufforderung. Ich muss mir Mühe geben und meine Seele durch mein Ausharren gewinnen.“ Das würde ja bedeuten, dass das Ausharren von meiner, dass die ganze Sache von meiner Leistung abhängt. „Was ist, wenn ich nicht meine Seele durch Ausharren gewinnen kann? Wenn ich mir keine Mühe gebe, dann verliere ich meine Seele, verliere ich mein Heil.“ Wie kann man auf diese Auslegung kommen, wenn man vorher in Vers 18 die Verheißung hat: „Nicht ein Haar von eurem Haupt wird verloren gehen“? Jesus gibt doch nicht die feste Verheißung, dass ihr vollkommen bewahrt und unversehrt bleiben werdet – und wir wissen, es geht nicht um den Leib, denn Jesus sagt dir ganz klar, dass wir getötet werden werden, getötet, geschlagen und verfolgt werden – dann aber sagen, dann sagt Jesus aber: „Ach ja, aber es kommt ein bisschen auf euch an, ob ihr das überhaupt schafft.“ Vom Kontext her macht das null Sinn und zweitens auch grammatikalisch, wenn wir sehen, der Vers hier ist so aufgebaut, dass das „durch euer Ausharren“ nach vorne gestellt ist. Die Betonung liegt darauf. Es ist das Ausharren und der Imperativ hier, es gibt ja Aktiv, Passiv und im Griechischen auch die mittlere Stimme. „Imperativ“ ist der mittelstimige Wert. Man kann also fast auch so übersetzen: „Durch Ausharren gewinnt ihr eure Seelen.“ Die Betonung dabei liegt nicht, dass wir uns jetzt Mühe geben müssen und dass es von uns abhängt, nein, die Betonung liegt auf das Ausharren selbst.

Ja, und das stimmt, wir brauchen Ausharren. Ausharren ist ja, das Wort ist verwendet, das für Ausharren verwendet wird, kann auch mit Geduld und oder Langmut übersetzt werden, und die Idee ist, als würde man unter etwas stehen und etwas ertragen. Und wir müssen ertragen. Ja, durch Ausharren, durch Ertragen werden wir unsere Seelen gewinnen, das stimmt. Und der wahre Gläubige wird ausharren. In den anderen Parallelstellen in den Evangelien ist das als mehr als Relativsatz, als als Befehl formuliert: „Wer aber bis zum Ende ausharrt, gewinnt seine Seele.“ Ja, und das stimmt, wer bis zum Ende ausharrt, gewinnt seine Seele. Denn wir lesen auch in Matthäus in der Parallelstelle: „Viele werden abfallen, viele werden von den Verführern verführt werden, viele werden unter der Verfolgung fallen.“ Denkt an das Gleichnis vom Sämann, der Same, der auf den Felsen fällt. Er wächst schnell, er wirkt wie ein wahrer Same, er wirkt wie ein Same, der auf guten Boden gefallen ist, als aber die Hitze den Samen trifft, und die Hitze der Verfolgung ist das, was Jesus sagt, verbrennt der Same. Wir haben die beiden Verlobten uns vorher angeschaut von den beiden Damen. Sie haben auch Christus bekannt, aber sie sind nicht bis zum Ende ausgeharrt. Sie wollten ihr Vermögen nicht verlieren, sie haben das Vermögen mehr geliebt als Christus, was offenbarte, dass sie nie wirklich gläubig waren.

Verfolgung, ich habe gesagt, neben allen anderen, hat es zwei Ziele einmal. Verfolgung verbreitet das Evangelium. Hier sehen wir auch das zweite: Verfolgung reinigt die Gemeinde. Verfolgung reinigt die Gemeinde. Verfolgung trennt den Spreu von dem Weizen. Verfolgung offenbart, wer wahrhaftig gläubig ist und wer nicht. Denkt an die Briefe, die ein Verfolgter geschrieben ist, sind Petrusbrief, Hebräerbrief, Johannesbrief, Erster Johannes 2, Vers 19: „Sie sind von uns gegangen.“ Wären sie wirklich von uns, wären sie geblieben. Aber dadurch, dass sie von uns gegangen sind, haben sie offenbart, dass sie nicht wirklich von uns sind. Erster Johannes 2, Vers 19.

Wir brauchen Ausharren. Wir müssen ausharren. Sonst erträgt man ja so eine Verfolgung nicht. Aber das Ausharren hängt nicht von unserer eigenen Kraft ab. Die Kraft kommt von Gott. Und wahrer Glaube wird ausharren. Und durch das Ausharren, das von Gott kommt, der Glaube, der von Gott kommt, der Glaube, von dem Gott in Vers 18 sagt, dass er nicht verloren gehen wird, unsere Seele, die nicht verloren gehen wird, werden wir unsere vollständige Erlösung erlangen, die vollständige Erlösung, die Erlösung vom Leib, die Verherrlichung.

Römer 8, ab Vers 35, gibt uns das Konkrete, gibt uns auch noch mal die Klarheit. Da ist genau das Szenario, von dem Szenario die Rede, das Jesus hier beschreibt, nämlich Verfolgung.

Römer Kapitel 8, Vers 35-39: „Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden. Aber in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, nicht durch uns selbst, nicht durch unsere eigene Kraft, sondern durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“

Liebe Geschwister, Verfolgung ist – ich möchte es noch mal sagen, ich möchte es nicht als etwas Tolles darstellen. Verfolgung ist schlimm und schwer und großes Leid. Aber seht ihr die Schönheit Gottes, wie er so eine schwere Sache, so eine schlimme Sache, zum Guten benutzt, sein Evangelium zu verkünden? Nicht nur sein Evangelium zu verkünden, um die Gemeinde zu reinigen. In Erster Petrus Kapitel 1, Vers 6 sagt Petrus, ja, nehmen wir ganz kurz, Erster Petrus, Kapitel 1, ab Vers 6:

1. Petrus Kapitel 1, Vers 6-7: „Darin jubelt ihr, [er schreibt an verfolgte Christen] die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens, viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes, das durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi.“

Petrus vergleicht es wie das Testen von Gold. Er schreibt hier zu verfolgten Christen in ihrer Bedrängnis, in ihrer Versuchung, jubeln sie, damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird. Liebe Geschwister, die Verfolgung reinigt die Gemeinde, es bringt dazu falsche Gläubige, Heuchler und Namenschristen, sich abzuwenden, und für die wahren Gläubigen bestätigt es ihren Glauben. Es ist wie ein Test, es ist wie die Bewährung des Goldes durch Feuer, und ist es nicht, wie ich sage, Verfolgung ist schlimm, aber wenn Verfolgung kommt, ist es nicht schön, dass wenn du die Verfolgung aushältst, eine größere Bestätigung für deinen Glauben gibt es nicht, dass dein Glaube wahr ist, als dass du unter Verfolgung vom Herrn bewahrt bist, nicht durch eigene Kraft, nicht durch deinen eigenen, von menschlich hervorgebrachten Glauben, sondern von dem Glauben Gott, dass von dem Glauben, den Gott dir geschenkt hat und den Glauben, den Gott bewahrt bis zum Ende.


 

Was können wir lernen?

 

Wir haben das vierte Zeichen, das Jesus erwähnt hat, die vierte Art der Geburtswehe, hat uns heute angeschaut: die Verfolgung um Jesu willen. Verfolgung durch falsche Religion, Verfolgung durch politische Gewalt, Verfolgung durch das engste Umfeld sogar. Leid, Verfolgung, Gefängnis, Folter und Tod. Aber Jesus wird das nutzen, um das Evangelium zu verbreiten. Er wird es dazu verwenden, dass wir Zeugnis ablegen können. Er wird es dazu verwenden, dass die Gemeinde gereinigt wird, und er verheißt jedem Gläubigen: „Nicht ein Haar von deinem Haupt wird verloren gehen.“ Jesus wird dich vollkommen bewahren.

Was können wir also lernen?

  1. Erwarte Verfolgung. Liebe Geschwister, lasst uns nicht überrascht sein. Wir leben in einem Land und in einer Situation, wo wir nicht verfolgt werden. Jesus verheißt aber Verfolgung. Und wie Geburtswehen wird es häufiger, intensiver und schlimmer werden. Wir wissen nicht, ob wir zu unseren Lebzeiten hier in München, in Deutschland, Verfolgung erleben werden. Aber ich glaube, man kann ganz schnell sehen, wie das passieren kann. Ich glaube, wenn wir uns, was waren es mittlerweile fast die letzten fünf Jahre, oder die Zeit vor fünf Jahren, etwas gelehrt hat, ist, wie schnell sich die Gesellschaft und Menschen gegen einen entscheiden können. Wie schnell man verfolgt werden könnte, auch wenn wir als Gläubige natürlich nicht in dem Sinne verfolgt worden sind. Nicht so, wie es in anderen Ländern teilweise war. Erwartet es, Jesus hat es verheißen. Lasst uns nicht überrascht sein. Wir wissen nicht wann, und wir wissen nicht, ob wir es zu unseren Lebzeiten selbst erleben werden. Aber wir müssen nur in die Welt hinausschauen und sehen, wo Christen verfolgt werden.
  2. Betet für die Verfolgten. Lasst uns beten für die, die heute verfolgt werden um Jesu willen. Die Menschen in China, in Nordkorea, in Nigeria, in Afghanistan und in so vielen anderen Ländern. Es gibt Websites, es gibt Newsletter, die Updates geben, die darüber berichten, wie Christen weltweit verfolgt werden. Wir haben hinten hier das Plakat von Open Doors hängen, was das immer zusammenfasst. Lasst uns für sie beten. Lasst uns dafür beten, dass die Verfolgung aufhört. Aber solange sie anhält, lasst uns dafür beten, dass die Menschen im Glauben gestärkt werden, dass sie bewahrt werden, wie Jesus es auch verheißen hat. Dass ihnen Mund und Weisheit gegeben wird in Situationen, wo sie das Zeugnis geben können, und dass das Evangelium verbreitet wird.
  3. Dankt Gott und findet Trost in seiner Bewahrung. Drittens: Dankt Gott und findet Trost darin, dass Gott deinen Glauben bewahren wird. In all dem Schlechten, was Jesus hier uns voraussagt. Und deswegen mag ich es nicht, wenn unsere Perspektive, was diese ganze Endzeit anbetrifft – ich mag es nicht, wenn wir als Pessimisten beschrieben werden. Ja, wir glauben, dass Dinge schlimmer werden, weil Jesus es so sagt, aber wir sind keine Pessimisten. Jesus hat uns inmitten dieser dunklen, schwierigen Zeit, die er vorhersah, unendliche Hoffnung gegeben, unendlichen Anlass zur Freude gegeben. Gott wird deinen Glauben bewahren. Lasst uns das nicht vergessen. Jesu Opfer, das ein für alle Mal vollbrachte Opfer, keine Bedrängnis, keine Verfolgung der Welt, kann das wirksame Opfer Jesu rückgängig machen. Er hat einmal für deine Schuld bezahlt. Es gibt keine Schuld mehr, die bezahlt werden muss. Und er ist es, der dir den Glauben geschenkt hat. Er ist es, der dir die Buße geschenkt hat. Er hat dich zu einer neuen Schöpfung gemacht. Er weiß dich zu bewahren. Er hat dich vor Grundlegung der Welt erwählt, bevor du existiert hast. Er hat dich berufen und vorherbestimmt zur Sohnschaft. Du bist sein Kind, du bist nicht mehr ein Kind des Teufels. Du bist ein Kind Gottes. Als die Zeit reif war, hat er dich von Neuem geboren, hat er in dein Leben eingegriffen und dich zu einer neuen Schöpfung gemacht. Was er in der ewigen Vergangenheit begonnen hat, wird er in der ewigen Zukunft, bis in die ewige Zukunft vollenden. Was unser Gott beginnt, wird er zu Ende bringen. Und wenn er ein Werk an dir begonnen hat, als sein Kind, als wahrer Gläubiger, dann wird er dich halten.

Was für eine schöne Nachricht, wisst, dass wenn die Verfolgung kommt, liebe Geschwister. Es gibt viel, worüber wir trauern können und trauern werden, wenn Verfolgung kommt. Aber inmitten all dessen: Unser Herr wird uns niemals verlassen. Er wird niemals loslassen. Danken wir ihm dafür. Lasst uns ihn dafür anbeten und darin Trost finden, was auch immer kommen möge, was auch immer geschehen möge.

Ich weiß, dass ich schon über die Zeit drüber bin, aber ich habe noch drei Beispiele aus dem Buch „Foxes Buch der Märtyrer“ mitgenommen, um zu illustrieren, wie sich die Dinge erfüllt haben, auch in der Geschichte, die Jesus hier vorausgesagt hat. Nur drei Beispiele.

Ein erstes Beispiel: John Rogers, der erste Märtyrer unter Bloody Mary. Er übersetzte unter anderem mit Tyndale zusammen die Bibel ins Englische. Es heißt in dem Buch: „Als die Zeit gekommen war, dass er von Newgate nach Smithfield, dem Ort seiner Hinrichtung, gebracht werden sollte, kam Mr. Woodroofe, einer der Sheriffs, zuerst zu Mr. Rogers und fragte ihn, ob er seine abscheuliche Lehre und die schlechte Meinung über das Sakrament des Altars widerrufen würde.“ Die katholische Kirche, was sie über das Sakrament und so weiter geglaubt hat, ihre Sakramente, dem widersprachen die Reformatoren, die Protestanten. „Mr. Rogers antwortete: ‚Was ich gepredigt habe, werde ich mit meinem Blut besiegeln.‘“ Wie findet man Mut in so einer Situation, so zu antworten? Es ist menschlich nicht erklärbar. Es ist Jesu Verheißung, die sich hier erfüllt. „Mr. Woodroofe, dieser Sheriff, sagt: ‚Du bist ein Ketzer.‘ Mr. Rogers sagt: ‚Das wird am Tag des Jüngsten Gerichts erfahren.‘ Mr. Woodroofe sagte: ‚Ich werde nie für dich beten.‘ Mr. Rogers antwortete: ‚Aber ich werde für Sie beten.‘“ John Rogers sagt zu demjenigen, der ihn gerade zum Tode verurteilt, der ihn gerade gleich am Scheiterhaufen anzünden wird: „Ich werde für Sie beten.“ „So wurde er nach seinem Tag vom Sheriff nach Smithfield gebracht, wobei unterwegs der Psalm ‚De profundis‘ gesungen wurde. Das ganze Volk wunderte sich über die Standhaftigkeit von John Rogers und lobte Gott dafür und dankte.“ Seht ihr, wie es zum Zeugnis ausschlägt? Der Mann wird zu seiner Hinrichtung gebracht wegen seines Glaubens an Jesus, an den treuen Glauben, an die Schrift. Das Volk sieht seine Standhaftigkeit und lobt Gott und dankt ihm dafür. „Seine Frau und seine elf Kinder, von denen zehn gehen konnten und eines an ihrer Brust saugte, trafen ihn auf dem Weg, als er nach Smithfield ging. Dieser traurige Anblick, seine eigenen Kinder und Enkelkinder, konnte ihn nicht bewegen, sondern er nahm seinen Tod mit wunderbarer Geduld, in der Verteidigung und im Streit um das Evangelium Christi standhaft und fröhlich.“ Auf dem Weg zu seiner Hinrichtung sieht er seine Frau und seine elf Kinder und vermutlich stehen auch Enkelkinder, aber auch das ändert seine Überzeugung nicht. Das ist nicht menschlich zu erklären, liebe Geschwister. Es ist der Geist Gottes, der in ihm gewohnt hat und die Worte Jesu, die sich erfüllt haben.

Ein weiteres Beispiel von zwei Bischöfen, Hugh Latimer und Nicholas Ridley, 1555, auch unter Queen Mary. „Sein Körper [also der Körper von Dr. Ridley, dem Bischof Ridley] wurde gewaltsam vom Feuer durchdrungen, und das Blut floss reichlich aus dem Herzen, als ob sein ständiger Wunsch, sein Herzblut zur Verteidigung des Evangeliums zu vergießen, bestätigt werden sollte. Nun wurde Dr. Ridley ein brennender Reisigbündel zu Füßen gelegt, was Mr. Latimer, der andere Bischof, der mit ihm angezündet worden ist, zu der Bemerkung veranlasste: ‚Seien Sie guten Mutes, Ridley, und zeigen Sie sich von Ihrer besten Seite. Wir werden heute mit Gottes Gnade in England eine Kerze entzünden, die, wie ich hoffe, niemals erlöschen wird.‘“ Diese beiden haben ihren eigenen Märtyrertod, ihr eigenes Angezündetwerden am Scheiterhaufen, als eine Möglichkeit gesehen, wie das Evangelium in England verbreitet wird, so wie Jesus es gesagt hat.

Ein letztes Beispiel, eine Frau namens Anne Askew, 1545. Sie schreibt aus der Ich-Perspektive, sie selbst: „Dann haben sie mich lange Zeit gefoltert, weil ich keine einzige Frau oder keinen Gentleman verraten habe, der die gleichen religiösen Ansichten wie ich hatte. Da ich gelogen und nicht geschrien hatte, begann der Lordkanzler und Herr Rich mich mit ihren eigenen Händen zu foltern, bis ich fast tot war. Dann entfernte mich der Leutnant vom Foltertisch. Ich verlor unwillkürlich das Bewusstsein. Dann brachten sie mich zum Bewusstsein. Danach saß ich zwei lange Stunden auf dem nackten Boden und antwortete dem Lordkanzler, der mich mit vielen schmeichelhaften Worten zu überzeugen versuchte, auf meine Ansichten zu verzichten. Der Herr Jesus, ich danke für seine ewige Güte, gab mir die Gnade, festzustehen, und ich hoffe, dass er mir hilft, bis zum Ende zu stehen.“ Weiter heißt es: „Lord Thilner schickte mir eine Nachricht, dass wenn ich meine Meinung aufgeben werde, keinen Mangel verspüren werde, aber wenn nicht, werde ich sofort nach Newgate geschickt und bald verbrannt. Ich schickte ihm meine Antwort, dass es besser für mich ist, zu sterben, als meinen Glauben aufzugeben.“ Ein letztes Mal auf dem Scheiterhaufen wurde ihr angeboten, ihren Glauben zu verzichten, ihre Ansichten zu leugnen. Sie antwortete, dass sie nicht nach Smithfield gekommen war, um ihren Herrn und Meister zu verleugnen. „Von der Flamme verschluckt, starb die fromme Anne Askew im Jahr 1546 im Herrn als gesegnetes Opfer für Gott.“ Eine Frau, die gefoltert wird, mit Schlägen fast totgeschlagen wird, der immer wieder aber auch schmeichelhaft angeboten wird: „Verzichte auf deinen Glauben, verleugne deine Ansichten.“ Und sie sagt: „Es ist besser für mich zu sterben, als meinen Glauben aufzugeben.“ „Der Herr Jesus, ich danke für seine ewige Güte, gab mir die Gnade, festzustehen, und ich hoffe, dass er mir hilft, bis zum Ende zu stehen.“ Jesu Worte erfahren sich im Leben dieser Menschen, dass er die Gnade erfüllt, und im Leben zahlreicher weiterer. Und sie sagt es sogar hier: „Jesus gab mir die Gnade, festzustehen.“ Sie kam nicht aus ihr heraus, sie wird nicht aus mir selbst herauskommen. Jesus hat diese Gnade geschenkt.

Lasst uns unseren Herrn anbeten für die Gnade, die er schenkt, für die Gnade, dass er unseren Glauben bewahren wird, auch in der dunkelsten Stunde der Verfolgung. Amen.

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