October 19, 2025

Die vergebende Gnade zu Golgatha, Teil 2

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Passage: Lukas 23:33-43

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Schlagen wir auf das Lukasevangelium, Kapitel 23, und lasst uns die Verse 33 bis 43 lesen. Lukas 23, 33–43:

„Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los darüber. Und das Volk stand und sah zu. Es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet! Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes ist, der Auserwählte! Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hintraten, ihm Essig brachten und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst! Es war aber auch eine Aufschrift über ihm in griechischen, lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden. Einer der gehängten Übeltäter aber lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns! Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unserer Taten wert sind. Dieser aber hat nichts Unstatthaftes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst! Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“

Lasst uns beten. Unser Vater im Himmel. Wie schön ist es, wenn wir singen dürfen: „Die Gnade wiegt mehr!“ So schwer und so groß die Sünde auch sein möge, so boshaft und so niederträchtig und so vielfältig die Schuld auch sein möge – die Gnade ist mehr, die Gnade wiegt mehr. Es sind Zeilen, die wir singen und Zeilen, die wir aussprechen, die aber immer noch kaum zu glauben sind. Wie kann Gnade so viel mehr sein? Wie kann Gnade so viel größer sein im Angesicht unserer eigenen Schuld und Sünde, diesem unendlich großen Berg an Vergehungen, an Begierden, an gebrochenen Geboten? Über diesen Berg hinaus ragt heraus bis zum Himmel hinauf deine Gnade, unausschöpflich und ohne Grenzen. Wir sehen diese Gnade in Aktion in diesem Abschnitt, wo der Bosheit der Menschen, dem Spott, der Verwerfung und der Lästerung deines Sohnes, wie er ihr diesem grausamen Spott begegnet mit vergebender Gnade. Vater, wir preisen dich für deine Gnade. Wir beten dich an dafür, dass du, weil du willst und weil du dich dazu entschieden hast, wir preisen dich dafür an, dass du gnädig bist. Nicht wegen mir, nicht wegen uns, nicht wegen irgendetwas, was wir getan hätten, was in uns wäre, was an uns wohlgefällig oder annehmbar wäre, sondern einzig und allein, weil du dich aus Gnade dazu entschieden hast, dich unserer zu erbarmen. Aus Gnade hat sich hier dein Sohn für diese Menschen, für seine Widersacher und Spötter verwendet und für sie Fürbitte geleistet. Und aus Gnade sehen wir hier einen gehängten Übeltäter, einen Kriminellen und Schwerverbrecher, dem die Worte – wie die wohl schönsten Worte, die es geben kann – zugesprochen werden: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“

Vater, wir bitten dich. Wir möchten diese Worte studieren. Wir möchten sie verstehen. Wir möchten erkennen, was du mit diesen Worten uns zu sagen hast. Wir möchten erkennen die Größe deiner Gnade, die Kraft deiner Gnade und die Verheißung deiner Gnade. Vater, wir mögen erkennen, wie groß dein Sohn ist und die Gnade, die ihr hier zur Schau stellt. Wir bitten dich, segne diese Stunde, segne diese Zeit, sodass dein Wort wirken möge. Schenke den Zuhörern Aufmerksamkeit, bewahre sie doch vor Ablenkungen und Gedanken und schenke ihnen, dass dein Wort in ihren Herzen wirken möge. Dein Wort ist mächtig, so möge es wirken. Wir bitten dich um all dies im Namen deines Sohnes, Jesus Christus. Amen. Amen. Setzt euch gerne.

Wahrlich, schön ist es, die Worte zu singen: „Die Gnade wiegt mehr!“ Und wo sind diese Worte, teilweise ein Beispiel, wo diese Worte nicht besser illustriert sein können, als sie es hier sind in unserem Abschnitt? Wie schwer auch die Sünde, wie groß auch die Sünde ist, die Gnade wird immer mehr sein, sie wiegt mehr. Wir haben in den letzten Wochen damit begonnen, uns darüber, oder in der letzten Woche insbesondere damit begonnen, darüber nachzudenken, wie bedeutend die letzten Worte eines Menschen sein können. Die letzten Worte können viel über eine Person, über den Charakter, über die Persönlichkeit einer Person aussagen. Und wir haben gesehen, dass hier am Kreuz Jesus sieben letzte Worte spricht, sieben letzte Aussagen trifft. Wir haben gesehen, die ersten drei Aussagen hat Jesus getroffen zwischen 9 Uhr morgens und 12 Uhr mittags, bevor sich der Himmel verfinsterte. Mit dieser ersten Aussage haben wir uns vergangene Woche beschäftigt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Heute möchten wir uns mit der zweiten Aussage beschäftigen: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ Wir haben gesehen, es gibt noch fünf weitere Worte, die jeweils in Johannes, Matthäus und Markus und dann wieder hier im Lukasevangelium erwähnt werden.

Was konnten wir bisher an diesem einen letzten Worte Jesu erkennen, als er gebetet hat: „Vater, vergib ihnen“? Wir konnten erkennen, dass Jesus Gott ist. Denn er begegnet dem Hass, er begegnet diesem Höhepunkt der Sünde des Menschen, wo der Mensch seinen Schöpfer, den Urheber des Lebens und den, der gekommen ist, um sie zu erlösen – Sünder wie sie zu erlösen – wie sie ihn verwerfen, wie sie ihn verspotten und töten. Und diesen Menschen begegnet Jesus mit vergebender Gnade. Er betet für sie, dass ihnen doch vergeben werden möge, dass sie doch rettenden Glauben und Buße empfangen mögen. Er begegnet dieser pechschwarzen Sünde mit dem Licht seiner Gnade. So wie die Sterne erst richtig leuchten, wenn wir den schwarzen Nachthimmel haben, so leuchtet hier in den letzten Worten Jesu die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit in seiner Gnade, in seiner vergebenden Gnade, wo er für seine Widersacher betet.

Gestern Abend sind wir als Familie von Frankfurt zurückgefahren nach München mit dem Auto. Und auf dem Weg zurück ist Mama aufgefallen, als sie aus dem Fenster geschaut hat, wie schön doch die Sterne sind. In München, wenn wir hier in der Stadt sind, sieht man die Sterne oft nicht so klar, nicht so schön. Wir haben so viel Helligkeit hier in der Stadt und so viele Gebäude. Aber auf der Autobahn konnten wir die Sterne so richtig schön sehen. Wir konnten sehen, wie viele es sind, wie sie strahlen. Man braucht diese Dunkelheit, man braucht diese Dunkelheit, um das Licht der Sterne zu sehen. Und in diesem Text haben wir gesehen, die Dunkelheit des grausamen Spottes dieser Menschen – das Volk, die Obersten, die Soldaten, die gehängten Übeltäter, alle – verspotten Jesus auf grausame Weise, während er so physisch leidet. Und wir später, und wir werden damit uns in den folgenden Wochen, so der Herr will, beschäftigen, wie er dann auch noch den Zorn Gottes auf sich nimmt. Und wie in diesem pechschwarzen Nachthimmel der Sünde des Menschen scheint die Gnade des Herrn Jesus, indem er betet für seine Widersacher: „Vater, vergib ihnen!“ Und wir haben bereits gesehen, wie sich dieses Gebet erfüllt, wie der Vater das Gebet des Sohnes erhört. Er hört es unter den Hauptmännern, die zum Glauben kommen. Wir haben davon gelesen, Tausende von Juden, von denen einige sehr wahrscheinlich hier anwesend waren, sind an Pfingsten zum Glauben gekommen. Und im Verlaufe der nächsten Jahre sind sogar Priester, haben wir in Apostelgeschichte gesehen, zum Glauben gekommen, vielleicht einige von den Priestern, die im Hohen Rat saßen, als sie Jesus verurteilten. Was für eine schöne, rettende Gnade, vergebende Gnade, dass denselben Menschen hier vergeben wird, die den Schöpfer der Welt und ihren Erlöser so verspotten. Was für eine vergebende Gnade!

Und heute möchten wir insbesondere einen der Menschen anschauen, an denen Gott, der Vater, das Gebet des Sohnes erfüllt hat. Denn als Jesus gebetet hat: „Vater, vergib ihnen!“, hat er auch für den Übeltäter gebetet, der neben ihm am Kreuz hing. Und heute werden wir sehen, wie dieser Übeltäter gerettet worden ist, wie dieser gehängte Kriminelle, wie ihm vergeben worden ist, wie ihm – wie der Vater das Gebet des Sohnes auch in Bezug auf diesen Übeltäter erhört hat. Und so kommen wir quasi zum dritten Teil dieses Abschnittes, aber zum zweiten Teil dieser Überschrift: Die vergebende Gnade zu Golgatha. Die vergebende Gnade zu Golgatha. Vergangene Woche haben wir uns mit dem Gebet der vergebenden Gnade beschäftigt. Heute möchten wir uns mit zwei weiteren Aspekten beschäftigen: Die Veränderung durch vergebende Gnade, die Veränderung durch vergebende Gnade, und die Verheißung der vergebenden Gnade, die Verheißung der vergebenden Gnade.

Lasst uns zu Vers 39 kommen: „Einer der gehängten Übeltäter aber lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!“ Wir befinden uns also in dieser Szene. Jesus hängt am Kreuz. Rechts und links von ihm hängen auch jeweils ein Übeltäter. Und wir sehen hier, dass einer der gehängten Übeltäter Jesus lästert. Das Wort „Übeltäter“, das hier verwendet wird, wird in Matthäus – das Wort, das in Matthäus verwendet wird – ist ein anderes Wort, das ist „Räuber“. Deswegen nennen wir sie oft Räuber. Oft werden sie im Deutschen auch Schächer genannt, die Schächer am Kreuz oder der Schächer im Kreuz. Das Wort „Räuber“, was in Matthäus und glaube ich auch in Markus verwendet wird, wird auch im Gleichnis vom barmherzigen Samariter verwendet. Wenn ihr euch erinnert, beim barmherzigen Samariter geht ein Mann den Weg nach Jericho entlang und wird dort überfallen. Und diese Räuber rauben ihn nicht einfach nur aus. Sie sind nicht damit zufrieden, ihn einfach auszurauben. Nein, sie schlagen ihn fast so sehr, dass er fast stirbt, dass er quasi am Rande des Todes ist. Wenn hier also von Räubern die Rede ist, geht es nicht um Kleinkriminelle. Es geht nicht um Leute, die mal hier kurz einen Ladendiebstahl, wenn wir das in unserer heutigen Zeit bringen, begangen haben, sondern es geht um Gewalttäter. Das sind Menschen, die sich nicht damit zufriedenstellen, einfach nur einen Menschen auszurauben, wenn wir über Räuber reden, sondern sie wollen diesen Menschen auch leiden lassen. Sie verprügeln ihn, sie schlagen ihn bis zum Rande des Todes, wie wir es im Gleichnis vom Samariter sehen. Das Wort „Übeltäter“, das hier verwendet wird, bezeichnet Kriminelle, deren Verbrechen von Raub, wie bereits gesagt, bis hin zu rebellischen Aufständen beinhalten können. Sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Juden, denn römische Bürger, Staatsbürger oder römische Bürger wurden nicht gekreuzigt. Sie waren sehr wahrscheinlich Juden, wie ihr hier Jesus verhöhnen als Christus macht auch deutlich, dass sie wahrscheinlich Juden sind. Wir müssen uns in diese Zeit der Juden damals noch einmal hineinversetzen, wo diese Gesetzlichkeit und die Gesetzlichkeit der Pharisäer so eine große Rolle gespielt hat. Das sind Leute, die das jüdische Gesetz gebrochen haben, als Räuber oder vielleicht sogar als Mörder. Das sind Leute, die das römische Gesetz gebrochen haben und die jetzt mit einer der schwersten und härtesten Art der Hinrichtung hingerichtet werden. Und Kreuzigung war als Strafe ja für Schwerkriminelle, für die schlimmsten Kriminellen da. Kreuzigung sollte wegen dieser Qual, wegen der Maximierung der Qual und der Scham und der Schande – das war für die schwersten Kriminellen gedacht als Hinrichtungsform. Das weiß, das waren wahrscheinlich schwere Gewalttäter. Manchmal habe ich den Eindruck, gerade wenn wir über den einen Räuber und Übeltäter nachdenken, der ja am Ende zum Glauben kommt, versuchen wir, beschönigen wir diese Kriminellen. Nein, das sind Schwerkriminelle, das sind Gewalttäter, vielleicht sogar Mörder. Wir wissen das nicht genau, vielleicht waren sie sogar Komplizen und Mittäter von Barabbas, der ja freigelassen wurde anstelle von Jesus. Damit haben wir uns beschäftigt vorhin. Und Barabbas, wir haben es ja in Lukas gesehen, war ein Mörder und ein Aufrührer, der einen Aufruhr angezettelt hat und bei diesem Aufruhr wahrscheinlich jemanden umgebracht hat. Es könnte also sein, dass diese beiden eigentlich mit Barabbas hätten gekreuzigt werden müssen, aber Barabbas wurde eben freigelassen. Beide, was wir – also das wissen wir nicht genau, aber was wir also festhalten können: Das sind höchstwahrscheinlich Juden, sehr sicher Juden, sie sind üble Schwerverbrecher, nicht einfach nur Kleinkriminelle, die wegen ihrer Verbrechen auf diese qualvolle Art hingerichtet werden, bestraft werden. Wir haben uns bereits auch mit ihrem Spott beschäftigt, aber wir wollen noch einmal in diesen Vers gucken. Er, hier ist vom gehängten Übeltäter die Rede, er lästerte Jesus: „Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!“ Seiner Meinung nach, der Meinung dieses Übeltäters nach, hätte Jesus, wenn er der Christus sei, sich selbst gerettet und sie gerettet. Wir haben bereits gesehen, dass die Ironie darin liegt: Die Meinung von dem Übeltäter ist, wenn Jesus Christus ist, sollte er sich selbst und sie retten. Aber die Ironie liegt darin: Weil Jesus der Christus ist, kann er sich selbst nicht retten. Die Tatsache, dass Jesus sich selbst nicht rettet, er beweist, dass er der Christus ist, der gekommen ist, um anstelle von Sündern zu sterben und Sünder zu retten. Aber natürlich sind diese Worte von dem Räuber nicht ernst gemeint. Er glaubt nicht wirklich, dass Jesus der Christus ist. Er glaubt auch nicht wirklich, dass Jesus ihn oder sich selbst oder sie retten könnte. Es ist ein niederträchtiger Spott. Er spottet darüber in dem erbärmlichen Zustand, in dem Jesus sich hier auf diesem Kreuz befindet. Wer würde glauben, dass er ein Christus, der Messias, ein König oder ein Eroberer sei? Dieser könnte niemals der König sein, geschweige denn der verheißene Messias, von dem vielleicht Sie als Juden gehört haben, indem wie sie unterrichtet worden sind, in dem wie sie aufgewachsen sind. Es ist reiner Spott: „Schau dich an, Christus! Wenn du denn der Christus, schau, wie erbärmlich du bist. Wenn du denn der Christus wärst, dann rette er uns doch!“ Er weiß, dass es – er glaubt daran nicht und verspottet Jesus dementsprechend. Vielleicht, wir wissen es nicht genau, nimmt er vielleicht sogar Anteil am römischen Spott, denn wir haben ja gesehen, die Anordnung der Kreuze an sich ist eine Art des Spottes. Denn Jesus ist in der Mitte und die Übeltäter sind rechts und links von ihm. Und Jesus hat ja die Aufschrift „König der Juden“. Es wirkt so, als ob der Spott so gedacht ist: Jesus wirkt wie der König der Juden und rechts und links von ihm sind seine höchsten Beamten, seine engsten Vertrauten, die ja in einer normalen Darstellung rechts und links am Tisch des Königs sitzen. Das ist quasi die Anordnung des Kreuzes, die so ein Bild vermittelt. Vielleicht nimmt er sogar Anteil an diesem Spott und sagt: „Der große König möge es auch sich selbst und seine engsten Beamten rechts und links von ihm retten aus dieser Lage.“ Ja, und indem er sagt: „Rette dich selbst und uns“, zählt er Jesus in dieselbe Kategorie wie ihn selbst, als einen Übeltäter, als einen Kriminellen. Sie gehören zusammen in dieselbe Kategorie. Er verspottet Jesus: „Rette dich selbst und uns!“, denn wir sitzen im selben Boot. Und dadurch wird wieder das Wort Gottes aus der Prophezeiung erfüllt, Lukas 22, 37, davon haben wir gelesen: Die Schrift musste erfüllt werden, und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden. Jesus wurde wie ein Krimineller behandelt. Er wurde sogar von den Kriminellen wie ein Krimineller behandelt, in dieselbe Gruppe gezählt: „Rette dich selbst und uns!“

Lukas berichtet uns nur, dass der eine Übeltäter spottet. Und wir könnten denken: „Ja, der andere, der ist der Gute, er ist der gute Übeltäter, er spottet Jesus nicht, er glaubt an Jesus.“ Aber nein, liebe Zuhörer, auch der andere hat Jesus verspottet und gelästert. Matthäus Kapitel 27, 44 und Markus 15, 32 machen das deutlich. In Matthäus 27, 44 heißt es: „Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.“ Die Räuber, Plural. Beide schmähten Jesus. Wie gesagt, wir beschönigen den Kriminellen manchmal, nicht nur wegen ihrer Verbrechen, sondern weil der andere gläubig geworden ist, denken wir manchmal: „Ja, er ist ja – er ist ja nicht so schlimm. Der eine hat ja nur gelästert.“ Nein, beide haben gelästert. Beide haben Jesus verspottet.

Vers 40: „Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?“ Was passiert denn jetzt? Der andere Übeltäter weist jetzt den, der lästert, zurecht. Wie kann das denn jetzt passieren? Wie kommt es jetzt dazu, dass der eine Übeltäter, der, wie wir gelesen haben, mit dem anderen zusammen Jesus gelästert hat, jetzt plötzlich den anderen zurechtweist? Wir halten fest: Beide Übeltäter haben Jesus verspottet und gelästert, auf ähnliche Weise wie der eine Übeltäter hier in Lukas es uns gegeben hat, ähnlich wie das Volk, wie die Volksmengen, wie die Obersten. Beide haben Jesus verspottet. Nun aber weist der eine Übeltäter den anderen zurecht. Er korrigiert ihn, er weist ihn zurecht. Nur um das vielleicht zeitmäßig noch einmal festzuhalten: Um ca. 9 Uhr morgens wurden alle drei gekreuzigt. Zu diesem Zeitpunkt haben alle Jesus gelästert, auch beide Übeltäter, auch der eine, der hier in Vers 40 spricht. Wir wissen nicht genau, wie viel Zeit seit 9 Uhr morgens vergangen ist. Wir wissen nur, dass die Sonne noch nicht verdunkelt ist. Das passiert in Vers 44 um die sechste Stunde, das heißt gegen 12 Uhr mittags. Bevor das passiert ist, zwischen 9 und 12 Uhr, ist irgendetwas mit diesem Mann geschehen, sodass er, der wahrscheinlich so gegen 9 Uhr morgens rum Jesus verspottet hat, nun den anderen Räuber zurechtweist. Was ist passiert? Irgendetwas ist in diesen ungefähr oder maximal drei Stunden passiert, was in diesem Räuber eine vollkommene Veränderung hervorgebracht hat. Und genau diesen Aspekt möchten wir eben heute sehen. Das ist der Aspekt, den ich vorher gesagt habe: Die Veränderung durch vergebende Gnade. Was vergebende Gnade mit einem Menschen macht: Sie verändert ihn vollkommen. Und genau das möchten wir jetzt betrachten. Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht. Der eine Räuber also, unverändert, setzt er fort, Jesus zu lästern und Jesus zu verspotten. Aber der andere, er kann das nicht mehr stehen lassen. Er kann nicht nur nicht mehr mitlästern mit dem anderen zusammen, er kann die Lästerung des einen nicht mehr stehen lassen, er kann sich nicht mehr hören, schweigend zuzuhören, wie der eine Räuber Jesus verlästert. Und deswegen antwortete er ihn und wies ihn zurecht. Und dieses Wort „zurechtweisen“, das griechische Wort, das hier verwendet wird, ist ein starkes Wort. Es wird an anderen Stellen mit „ernstlich gebieten“ übersetzt. Es wird sogar manchmal mit „bedrohen“ übersetzt. Ja, wir haben es im Lukasevangelium mehrfach gesehen: Jesus zum Beispiel bedrohte das Fieber der Schwiegermutter von Petrus, um sie zu heilen, also ernstlich geboten. Jesus bedrohte den Wind im Sturm, um den Sturm zu stillen. Es ist also ein starkes Wort. Es ist ein zurechtweisendes Wort, es ist ein ernstliches Gebieten: „Hör auf damit!“ Er kann nicht mehr zusehen, wie Jesus von diesem Mann verspottet wird. An diesem starken zurechtweisen beginnen wir bereits, eine Zuneigung zu Jesus zu hören und zu sehen. Er möchte nicht, dass Jesus weiter geschmäht wird von diesem Mann. Wieso? Wer ist dieser Jesus, dass er sich gedrängt fühlt, Jesus in gewissermaßen zu verteidigen, den anderen zurechtzuweisen und Jesus vor dem Spott dieses Mannes schützen zu müssen oder verteidigen zu müssen? Und was hat sich in diesem Mann und in seinem Verständnis gegenüber Jesus in diesen wenigen Stunden verändert, dass er jetzt Jesus zugute spricht? Über dieses Wieso, was ist passiert, möchten wir später reden. Wir möchten aber zuerst die Aspekte seiner Veränderung weiter betrachten. Wir sehen also, eine Zuneigung zu Jesus hat sich bereits entwickelt. Das erkennen wir daran, dass er diesen Mann zurechtweist, nicht stehen lassen kann, dass Jesus verlästert wird. Er hätte ja auch einfach schweigen können. Er hätte einfach aufhören können, mitzulästern. Aber das ist für ihn nicht genug. Er wollte die Lästerung des anderen stoppen. Er wollte, man könnte sogar sagen, er wollte nicht, dass Jesus verunehrt wird. Deswegen weist er ihn zurecht, gebietet ihm ernstlich. Was spricht er für Worte? „Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?“ Er tadelt den anderen Übeltäter, dass er Gott nicht fürchtet. „Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist.“ Sie sind beide ja in demselben Gericht. Man könnte sogar sagen, sie sehen auch mit Jesus hier vor dem Kreuz am selben Gericht. Aber ich glaube, dass er vielleicht sogar mehr meint, denn er redet darüber, Gott zu fürchten. Denn sie stehen nicht nur Gericht hier vor den Menschen, sondern nach ihrem Tod erwartet sie auch das Gericht vor Gott. Und er fragt: „Auch du fürchtest Gott nicht? Wir sind in demselben Gericht wegen unserer Verbrechen, und das sehen wir gleich, wegen unserer Verbrechen werden wir hier hingerichtet. Und wir werden später sehen, er sagt, zu Recht hingerichtet. Und nicht nur das, wir werden nach unserem Tod vor einem heiligen und gerechten Gott stehen, und du fürchtest ihn nicht.“ Und der andere Übeltäter erfürchtet ihn nicht. Das macht eine Sünde aus. Das macht den nicht wiedergeborenen Sünde aus. Römer 3, Vers 18 sagt: „Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.“ Beide sind Schwerkriminelle, die vor Gott, die vor Menschen und letztendlich auch vor Gott verurteilt sind. Aber sogar in der Stunde ihrer Verurteilung findet der eine Übeltäter – findet sich in dem einen Übeltäter keine Furcht Gottes, keine Einsicht über die Schuld, für die er jetzt das Gericht trägt, keine Reue, keine Furcht vor dem, was nach seinem irdischen Tod auf ihn wartet. Stattdessen lädt er sich noch mehr Schuld auf, indem er Jesus verlästert hat. Stell dir vor, ein Schwerkrimineller, der verurteilt worden ist, der jetzt wegen seiner Verbrechen so hingerichtet wird, aber da ist keine Einsicht, da ist keine Reue, da ist keine Furcht – Furcht vor dem Tod, zumindest nicht keine Furcht nach dem, was nach dem Tod kommt. Stattdessen lädt er sich noch mehr Schuld auf. Stattdessen lästert er. Es ist wie bei den Menschen in der Offenbarung, die selbst im Angesicht des schweren Gerichts Gott lästern, anstatt Buße zu tun. Offenbarung 16, Vers 11: Gott lässt Plagen auf die Erde. Und dort heißt es: „Die Menschen, sie lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre.“ Gott sendet Gericht nach Gericht wegen den Sünden der Menschen, aber sie tun nicht Buße. Stattdessen lästern sie, sie häufen sich noch mehr Schuld auf. Dasselbe tat dieser eine Übeltäter. Und dasselbe tat auch der andere Übeltäter, der ihn hier gerade zurechtweist, bis vor kurzem noch. Bis vor kurzem traf das auch auf ihn selbst noch zu, dass er Gott nicht gefürchtet hat. Wenn er also hier sagt: „Du fürchtest Gott nicht“, bekennt er in gewisser Weise auch, dass er selbst Gott nicht gefürchtet hat bisher. Jetzt aber fürchtet dieser Übeltäter Gott. Wir haben uns oft mit der Furcht Gottes beschäftigt. Furcht Gottes hat mit Erkenntnis Gottes zu tun. Du musst Gott erkennen, um ihn zu fürchten. Und diese Erkenntnis Gottes soll dich zu einer respektvollen Ehrfurcht vor Gott bringen, in Demut. Oft ist diese Furcht Gottes damit verbunden, dass du deinen eigenen sündhaften Zustand vor Gott erkennst, vor seinem heiligen und gerechten Charakter, und dass du danach strebst, in respektvoller Ehrfurcht diesem Gott zu gefallen. Furcht Gottes beginnt auch oft, gerade wenn jemand gerettet wird, beginnt damit, dass man Angst vor der Hölle hat, Angst vor dem gerechten Gericht Gottes. Und das ist zu Beginn eine gute Angst. Diese Angst sollte nicht alles betreiben. Es geht nicht darum, vor Angst vor Gott wegzulaufen, aber es ist eine gesunde Angst zu haben, vor dem lebendigen Gott stehen zu müssen. Im Neuen Testament heißt es: „Es ist eine schreckliche Sache, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Es ist eine gesunde Furcht, Gott zu fürchten und das Gericht, das nach dem Tod auf einen Sünder wartet. Dieser Mann fürchtet Gott jetzt, und das hat verändernde Gnade. Das hat vergebende Gnade in ihm verändert. Er hat Gott vorher nicht gefürchtet, um 9 Uhr morgens, als er Jesus gelästet hat, hat er Gott nicht gefürchtet. Jetzt aber fürchtet er Gott und weist den anderen dafür zurecht, dass er es nicht tut. Wie wird die Furcht Gottes weiter deutlich im Leben des Mannes? Und inwiefern offenbart das Verspotten von Jesus, dass man Gott nicht fürchtet? Das sehen wir im folgenden Vers, Vers 41: „Und wir zwar mit Recht“, also der Übeltäter, er redet weiter, „wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unserer Taten wert sind. Dieser aber hat nichts Unstatthaftes getan.“ Er sagt: „Wir zwar mit Recht.“ Sie sind in demselben Gericht, da du in demselben Gericht bist, „wir zwar mit Recht.“ Sie sind zu Recht in diesem Gericht, denn sie empfangen, was ihrer Taten wert ist. Liebe Zuhörer, dieser Räuber hat erkannt, dass er ein Sünder ist, dass er schuldig ist vor Gott, nicht nur vor Menschen, sondern auch vor Gott. Das macht verändernde Gnade mit einem. Sie schenkt einem Furcht Gottes, sie schenkt einem aber auch Erkenntnis seiner eigenen Sünde. Er bekennt, dass er mit Recht in diesem Gericht ist, genauso wie der andere. Er ist schuldig. Er empfängt den Lohn und die Frucht seiner Taten und seiner Verbrechen. Hier sehen wir ein offenes Bekenntnis seiner Schuld: „Was unserer Taten wert sind. Wir haben das verdient, was uns hier geschieht.“ Liebe Zuhörer, hier sind keine Ausreden, hier sind keine Schuldschiebereien. Andere sind schuld, ich hatte eine schwere Kindheit, ich habe dies getan, ich habe das getan, andere haben mich dazu gezwungen. Keine Ausreden, keine Schuldschieberei. Gott ist schuld, weil er sich nicht mehr offenbart hat oder mir nicht genug Liebe geschenkt hat. Keine Ausreden. Er schiebt nichts auf seine Umstände, nichts auf andere Menschen. Er gibt seine Schuld zu. Er sagt: „Es ist genau das, was ich verdiene. Ich habe den Tod verdient.“ Wir haben heute in der Lesung in Römer gelesen, Römer 6, 23: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod.“ Dieser Mann hat das verstanden. Und er sagt: „Wir bekommen nur das, was wir verdienen, wir bekommen den Lohn unserer Werke, unserer Sünden, den Tod.“ Was für eine Veränderung! Dieser Mann, bis vor kurzem hat er Jesus noch gelästert wie andere. Jetzt fürchtet er Gott und jetzt bekennt er seine Schuld, ohne Ausreden, ohne Entschuldigung, ohne Rechtfertigung. Wir sehen, er fürchtet Gott, denn das zeigt sich in der Kenntnis seiner Schuld. Und wir sehen weiter: „Dieser aber hat nichts Unstatthaftes getan.“ Wir sehen, die Aspekte seiner Veränderung gehen weiter, die Veränderung durch vergebende Gnade. Nicht nur, dass er seine eigene Schuld erkennt, sondern zudem sieht er die Unschuld von dem Herrn Jesus. Er sagt: „Wir hängen hier zurecht, denn wir empfangen den Lohn unserer Werke. Wir haben das verdient, was uns hier geschieht, diese schreckliche Hinrichtung, wir haben das verdient, den Tod, wir haben ihn verdient, denn wir sind schuldig. Dieser aber ist unschuldig.“ Das Wort „unstatthaft“ hier, ja, es wird auch übersetzt als „Unrechtes“, „Schlechtes“ oder „Ungeziemendes“. Jesus hat kein Verbrechen getan. Jesus hat keine Gesetze gebrochen. Jesus hat nichts Ungeziemendes getan, nichts, was man als unstatthaft bezeichnen könnte. Jesus hatte ja mal im Johannesevangelium die Menschen gefragt: „Könnt ihr mich einer Sünde überführen?“ Die Menschen konnten nichts darauf antworten. Dieser Mann hat nichts Unstatthaftes getan. Wir haben gesehen, Pilatus sagt: „Ich finde keine Schuld an ihm.“ Er hat nichts Todeswürdiges gesagt. Herodes sendet Jesus zurück zu Pilatus, denn er hat auch nichts Todeswürdiges an ihm gefunden. Pilatus’ Frau hat von Jesus geträumt und hat Pilatus gesagt: „Dieser Mann ist unschuldig.“ Sein Verbrechen ist es, laut dieser Anklageüberschrift über ihm, König der Juden zu sein. Und wir wissen, dass das ein reiner Spott von Pilatus war, um sich über die Juden lustig zu machen. Woher weiß dieser Mann, dass Jesus nichts Unstatthaftes getan hat? Er hat sicherlich von Jesus schon gehört. Die letzten dreieinhalb Jahre des Dienstes Jesu war es wahrscheinlich unmöglich, in Israel zu sein und nicht von Jesus zu hören. Trotzdem, zu Beginn hatte er Jesus trotzdem verspottet, trotz all dem, was er von Jesus gehört hatte. Aber im Laufe dieser Stunden hat er wahrhaftig erkannt, dass Jesus tatsächlich unschuldig ist: „Dieser hat aber nichts Unstatthaftes getan.“ Das macht vergebende Gnade mit dir. Sie verändert dich, dass du Gott fürchtest, dass du deine eigene Schuld erkennst und dass du Jesus wahrhaftig erkennst, unter anderem, dass er das fehlerlose Lamm Gottes ist.

Vers 42: „Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!“ Und er sprach, heißt es hier. Und wir hatten das, als Jesus das Gebet gesprochen hat, schon. Das Wort „sprechen“ hier ist auch im Griechischen im Imperfekt und drückt damit eine fortwährende oder wiederholende Handlung aus. Er sprach vielleicht diese Worte, vielleicht sprach er diese Worte mehrfach, immer wieder. Er sprach zu Jesus, und wir wissen, es ist eine Bitte an Jesus. Er bittete Jesus, er bat Jesus, er flehte, er beteuerte, und er brachte sein Anliegen fortlaufend zu Jesus: „Jesus, gedenke meiner! Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!“ Während er seinem Tod entgegengeht, spricht er diese Worte immer wieder zu Jesus: „Gedenke meiner!“

Was für eine Aussage! So wenige Worte, aber doch steckt so viel in diesen Worten. Wir erfahren so viel, was dieser Mann über Jesus geglaubt hat, was er über Jesus erkannt hat in diesen wenigen Worten, was vergebende Gnade in ihm verändert hat über sein Verständnis von Jesus. Erstens: Was erkennt dieser Mann über Jesus? Er erkennt, dass Jesus Retter ist. Jesus ist Retter. Und das ist vielleicht nicht das beste Argument hier, aber beim Lesen fällt auf: Jesus wird sehr selten in der direkten Rede mit seinem Namen angesprochen. In der Erzählung, im Narrativ, wird oft Jesus als Jesus natürlich bezeichnet, aber in der direkten Rede wird er oft Lehrer, Herr, Meister, Lehrer, Rabbi oder so genannt. Er wird selten mit seinem Namen angesprochen. Hier wird Jesus mit seinem Namen angesprochen. Und das erinnert einen daran, was der Name Jesus denn bedeutet. Was bedeutet der Name Jesus? Ja, wir wissen, Jeschua, die ursprüngliche hebräische Form davon, sie bedeutet „Jahwe rettet“. In Matthäus 1, 21 hieß es ja: „Zu Josef sprach der Engel: Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.“ Wenn er also sagt hier: „Jesus“, vielleicht, wenn er diesen Namen ausspricht, denkt er auch an die Bedeutung dieses Namens: Jesus ist Retter. Jesus ist Retter. Nicht nur das, an wen richtet er diese Bitte? „Gedenke meiner?“ An Jesus. Also glaubt er, dass Jesus die Vollmacht hat, diese Bitte zu erfüllen? Er sagt Jesus nicht: „Gib mir jemanden, sende mir jemanden, der mich rettet. Frage jemanden, ob er mich retten kann. Leg für mich ein gutes Wort ein bei dem, der entscheidet.“ Nein, er spricht Jesus an: „Gedenke meiner!“ Jesus hat also in seinem Verständnis die Macht, ihn zu retten, seiner zu gedenken. Und was das bedeutet, werden wir gleich sehen. Dieser Mann glaubt, dass Jesus Retter ist. Sein Anliegen, seine Bitte geht an Jesus. Er glaubt, dass Jesus diese Bitte erfüllen kann. Und in dem Namen Jesus selbst, wie gesagt, steckt Jesu Retternatur.

Zweitens: Was er noch über Jesus erkannt hat und glaubt: Jesus ist der ewige König. Jesus ist der ewige König. Er sagt ja nämlich: „Wenn du in dein Reich kommst.“ Das bedeutet, das impliziert: Jesus hat ein Reich. Wenn es sein Reich ist, dein Reich, also es ist Jesu Reich, ist er der König dieses Reiches. Er glaubt also, dass Jesus ein König ist. Und Jesus soll seiner gedenken, wenn er in sein Reich kommt. Dieser König soll seiner gedenken, wenn er in sein Reich kommt. Liebe Zuhörer, stellt euch diese Szene noch einmal vor. Wie sieht Jesus hier aus wie ein König? Ist irgendetwas Königliches an Jesus, während er da mit zerfetztem Körper an diesem Kreuz hängt? Er hat eine Krone, ja, aber es ist eine Dornenkrone, die ihm in seine Schläfen bohrt. Er ist geschlagen und verwundet und verspottet wird er von dem Volk, von dem behauptet wird, dass er ihr König sei. Der ganze Spott der Menschen dreht sich ja darum: „Schaut euch diesen König an! Wie lächerlich!“ Aber dieser Mann glaubt, dass Jesus ein König ist. Er erkennt etwas, was über die Oberfläche hinausgeht, was über das hinausgeht, was mit bloßem Auge erkannt werden kann. Er hat das erkannt, wofür geistliche Augen aufgeweckt werden müssen, wo ein geistliches Licht erleuchtet werden muss, um das zu sehen. Denn oberflächlich und mit irdischem Blick hatte Jesus nichts an sich, was einen König ausmacht. Aber mit erleuchteten geistlichen Augen ist es möglich, über diese Fassade des Äußeren zu sehen und einen König zu erkennen – nämlich einen König, der sein Leben gibt für sein Volk. Das war der Name von Jesus: Er wird sein Volk retten. Dieser ist König, nicht ein König, der andere tötet, um seine Herrschaft anzutreten oder sein Reich zu erben. Ein König, der sein eigenes Leben gibt, um sein Volk zu retten. Und nicht nur das: Jesus ist nicht nur irgendein König. Er sagt: „Jesus, wenn du in dein Reich kommst“, wem geht Jesus hier entgegen? Dem Tod. Wie soll Jesus also nach seinem Tod seiner gedenken? Nicht nur das offenbart uns: Dieser Mann glaubt nicht nur an ein Leben nach dem Tod, denn nach dem Tod kann ja Jesus erst hier seiner gedenken, hier, er stirbt ja hier. Sondern er glaubt, Jesus ist König über ein Reich, das über das Irdische hinausgeht. Jesus ist König über ein Reich, das nach dem Tod auch noch herrscht. Jesus ist König über ein Reich, das ewig ist, denn es geht über das irdische Leben hinaus. Deswegen sagt er: „Gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst.“ Wann kommt er in sein Reich? Nach seinem Tod. Dieser König – er glaubt, dass dieser König, dieser Jesus, der Messias ist, Messias Gottes ist, der ewige Herrscher, der ewige König. Vielleicht denkt er an das Alte Testament aus Daniel, wo der Stein gebrochen wird, alle menschlichen Reiche zerstört werden und dieses ewige Königreich Gottes aufgebaut wird. Vielleicht hat der Räuber in seinem jüdischen Aufwachsen von Psalm 110, Vers 1 gehört, wo David spricht: „Spruch des Herrn für meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße.“ Der Räuber sagt hier, wenn er sagt: „Gedenke meiner“, sagt er: „Wenn du in dein Reich kommst, dann sagst du ja, Jesus, wenn du dich auf deinen Thron setzt, der nach dem Tod auf dich wartet, gedenke meiner.“ Also er glaubt, Jesus ist Retter, er glaubt, Jesus ist ewiger König.

Drittens: Er glaubt und erkennt, er braucht die Vergebung von Jesus. Er braucht Vergebung von Jesus. Seine Bitte selbst ist sehr kurz, zwei Worte: „Gedenke meiner.“ „Gedenke meiner.“ Sein Anliegen erfüllt sich also, wenn Jesus, wenn er sich auf seinem Thron, in seinem Reich, das nach seinem Tod auf ihn wartet, wenn er sich auf seinen Thron setzt und wenn Jesus in diesem – wenn er sich jetzt auf seinen Thron gesetzt hat – seiner gedenkt, erfüllt sich die Bitte dieses Räubers. Was bedeutet das? Es bedeutet: „Gedenke meiner“ – es bedeutet, er bittet um Eintritt in das Reich von Jesus. „Jesus, wenn du in dein Reich trittst, wenn du dich auf deinen Thron setzt und denke an mich, dann denke doch an mich und lass mich mit dir an.“ Das ist mir die Bitte, wenn er sagt: „Gedenke meiner.“ Lass mich Teil deines Reiches sein. Er spricht nicht einfach: „Rette mich.“ Seine Bitte ist in einer Form demütiger: „Gedenke meiner.“ Vergiss mich nicht. Denke an mich. Wir haben ja gesehen, dieser Mann hat gerade erkannt, was für ein Sünder er ist. Er hat gerade erkannt, dass er zu Recht den Tod verdient und dass er vor einem heiligen Gott, sowohl vor Menschen als auch vor dem heiligen und gerechten Gott, verurteilt dasteht. Auf der einen Seite erkennt er also, wie schuldig, wie schlimm er ist. Auf der anderen Seite hat er erkannt, dass Jesus unschuldig ist, ein gerechter König ist, der König eines gerechten Königreiches sein wird. Wie kann der schuldige Schwerkriminelle in das Reich eines gerechten Königs kommen? Nicht aus Verdienst, sondern aus Gnade. Wenn er sagt: „Jesus, gedenke meiner“, bittet er ihn um Vergebung. Rechne mir meine Schuld nicht an. Ich möchte in dein Reich der Gerechtigkeit kommen. Vergebe mir, durch das, Jesus, wofür du den Vater gebetet hast, durch Vergebung. Du hast doch gebetet: „Vergib ihnen.“ Vergebe mir. Er hat erkannt, er braucht die Vergebung des Mannes am Kreuz neben ihm. Deswegen bittet er ihn: „Gedenke meiner.“ Ähnlich wie der Zöllner in Lukas 18 im Gleichnis. Er stand weit ab und wollte die Augen nicht zum Aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: „Gott sei mir dem Sünder gnädig!“ Das ist die demütige Haltung, die wir auch in diesem Mann finden. Er traut sich nicht einfach etwas von Jesus zu fordern: „Rette mich“, sondern er sagt: „Gedenke an mich.“ Denke an mich und in deiner Gnade denke an mich und sei mir gnädig, vergebe mir. Er weiß, dass er nicht verdient hat, im Reich dieses Königs zu sein. Und trotzdem legt er seine Bitte dem König vor.

Wir haben also bisher gesehen: Die Veränderung durch vergebende Gnade, Gottesfurcht, die Erkenntnis seiner eigenen Schuld und die Erkenntnis Jesu, der Unschuld Jesu, der Messianität Jesu, dass er Retter ist, dass Jesus Vergebung schenken kann und dass man die Vergebung Jesu braucht. All das hat die vergebende Gnade Jesu in diesem Menschen verändert. Er glaubt an Jesus. Er glaubt an Jesus und er tut Buße, denn er kehrt um von seinen Sünden, von seinem Spott, den er gerade eben noch Jesus gegenübergebracht hat. Er kehrt um davon, er weist sogar den anderen zurecht: „Hör auf damit, auch du fürchtest Gott nicht.“ Er kehrt um von seinen Sünden und er kehrt zu Jesus, einem gerechten König. Er möchte ja Teil dieses Reiches sein, eines Reiches der Gerechtigkeit. Also kehrt er um von Sünde zu Gerechtigkeit, zu Jesus. Wie kann es zu dieser Veränderung kommen? Wie kann es sein, dass ein Mann, der um 9 Uhr morgens noch Jesus verspottete, um 12 Uhr mittags Jesus darum bittet, in seinem Reich zu sein? Was hat dieser Mann gesehen? Er sah einen Mann am Kreuz hängen. Er sah ihn, wie er selbst, wurde er gegeißelt, geschlagen und ans Kreuz genagelt. Anders als sie wurde er aber von diesem Volk verspottet auf eine Art und Weise, die einzigartig war. Er hat sicherlich von Jesus gehört gehabt, all die Wunder und Zeichen, die er getan hat. Und er hat gesehen, wie er von demselben Volk verspottet wurde. Er hat sogar teilgenommen am Spott von Jesus. Aber als er dort an diesem Kreuz hing, zwischen 9 und 12 Uhr, sah er, wie derselbe Jesus, der von diesem Menschen verspottet wurde, für ihre Vergebung gebetet hat. Er betete zum Vater für die Vergebung seiner Widersacher, seiner Spötter. Trotz all dieses Spotts lästerte Jesus nicht, so wie andere Menschen, so vielleicht er selbst und der andere Räuber. Er fluchte nicht, er drohte nicht, er schwor keine Rache. Stattdessen betete er für die Vergebung seiner Widersacher. Er hat zugesehen, wie Jesus dem Hass der Menschen mit vergebender Gnade entgegenging. Und das hat diesen Räuber verändert. Jesus zu sehen hat diesen Räuber verändert. Aber letztendlich ist diese Erklärung, ist diese Veränderung menschlich nicht erklärbar. Dies ist ein übernatürliches Werk Gottes. Der Vater hat hier das Gebet seines Sohnes erhört. Der Heilige Geist hat hier übernatürlich in dem Herzen dieses Mannes eine 180-Grad-Wendung bewirkt. Und du denkst dir vielleicht: „Wie geht das? Wie geht das?“ Liebe Zuhörer, das ist die Geschichte eines jeden Gläubigen. Diese 180-Grad-Wendung ist die Geschichte eines jeden Gläubigen. Denkt an einen Saulus, der auf dem Weg nach Damaskus war, die Gemeinde und Gläubige zu verfolgen, ins Gefängnis zu werfen und zu töten. Ein Ritt nach Damaskus, ein Ereignis, das auf ihm auf diesem Weg geschehen ist, und er wurde zu einem Apostel und Jünger Jesu, der für Jesus letzten Endes sein Leben gab. Liebe Geschwister, das ist die Geschichte von jedem von euch: unmögliche Veränderung, von einem Spötter zu einem Gläubigen, von einem – bei Paulus – von einem Verfolger zu einem Apostel, von einem Sünder zu einem Gerechten, von einem Hasser Gottes zu einem, der Gott liebt. Das ist die Geschichte eines jeden Gläubigen. Ein übernatürliches Werk ist geschehen, weil Jesus – weil er Jesus gesehen hat, weil er Jesus gesehen hat. So haben auch du und ich, liebe Bruder, liebe Schwester, jeder Jesus gesehen. Durch den Heiligen Geist, durch das Wort Gottes, durch das Evangelium wurde uns die vergebende Gnade von Jesus offenbart. Unsere Schuld wurde uns offenbart. Wir haben Gott gefürchtet. Wir haben die Würdigkeit und die Herrlichkeit des Herrn Jesus gesehen, seine Unschuld, sein gerechtes Leben, seine Gnade und sein stellvertretender Tod. Das ist das übernatürliche Werk, das im Herzen geschieht, wenn ein Mensch zum Glauben kommt. Das ist nicht menschlich erklärbar, es ist nicht nachvollziehbar. Wir sehen hier es an einem extremen Beispiel, aber das ist die Geschichte von jedem Gläubigen.

Wir kommen jetzt zu drittens. Wir haben die Veränderung gesehen, diese 180-Grad-Wendung durch vergebende Gnade. Wir kommen jetzt zum Drittens: Die Verheißung der vergebenden Gnade. Was antwortet vergebende Gnade auf diese Bekehrung, auf diese 180-Grad-Wendung? Vers 43: „Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ Jesus spricht zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir.“ „Wahrlich, ich sage dir“ – das ist eine Formulierung, die Jesus verwendet, wenn er betonen möchte, wie bedeutend etwas ist, was er sagt, und betonen möchte, dass es wahrhaftig ist. Denn die Worte, die Jesus hier spricht, sind sie nicht unglaublich? Wirklich, er sagt hier: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Wir verstehen gleich, was das genau bedeutet, aber das sind doch unglaubliche Worte. Wie kann ein Mensch diese Worte glauben? Wie kann man – das ist doch unmöglich, was Jesus hier sagt. Jesus möchte aber betonen und sagt: „Wahrlich, was ich sage, dem kannst du glauben. Was ich jetzt hier sage, dem kannst du vertrauen. Du brauchst nicht daran zu zweifeln. Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ Ein unglaubliches Versprechen. Was für eine Verheißung die vergebende Gnade von Jesus, die hier gemacht wird.

Erstens: Er wird im Paradies sein. Was ist das Paradies? Wir sehen diesen Begriff noch einige Male, ein paar Mal. Offenbarung, Kapitel 2, Vers 7, dort heißt es: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher im Paradies Gottes ist.“ Dieser Räuber wird im Paradies sein. Er wird im Paradies Gottes sein. Er wird dort sein, wie es hier in Offenbarung heißt, denen verheißen, die überwinden, also den Gläubigen, die im Himmel sein werden. Dieser Mann wird dort sein. Liebe Geschwister, wenn wir eines Tages im Himmel sind, dieser Mann, wir werden ihn dort treffen, er wird im Paradies sein, im Paradies Gottes sein. Im 2. Korinther Kapitel 12, 3 bis 4 taucht der Begriff auch auf. Dort redet Paulus von dieser Erfahrung, in den Himmel entrückt worden zu sein. 2. Korinther Kapitel 12, 3 bis 4: „Und ich weiß von den betreffenden Menschen, ob im Leib oder außer dem Leib, weiß ich nicht, Gott weiß es, dass ich in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die auszusprechen einem Menschen nicht zusteht.“ Paulus bezeichnete das in dem Vers vorher als den dritten Himmel, den Himmel, wo Gott ist. Dort ist das Paradies. Er wurde in das Paradies entrückt, dort, wo Gott ist. Dieser Mensch – das beinhaltet die Verheißung – er wird dort sein, wo Gott ist. Er wird dort sein, wo die Gläubigen sein werden. Er wird im Paradies Gottes sein. Das ist die Verheißung. Was für Worte sind das?

Erstens: Er wird im Paradies sein. Zweitens: Er wird heute im Paradies sein. Unmittelbar, ohne Verzögerung. „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Keine weitere Strafecke. Du musst noch zehn Minuten in die Ecke, bevor du kommen kannst. Kein Fegefeuer. Du musst noch gereinigt werden von restlichen Sünden, so wie es die katholische Kirche sagt. Nein, „Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ Er empfängt unmittelbare, vollständige Vergebung auf der Stelle. Was für Worte!

Erstens: Er wird im Paradies sein. Zweitens: Er wird heute im Paradies sein. Drittens: Er wird heute mit Jesus im Paradies sein. Er sagt ja: „Du wirst mit mir im Paradies sein“, mit Jesus. Was für Worte sind das? Versteht ihr, in der jüdischen Vorstellung ist es oft so, wir haben das im Lukasevangelium gesehen, ja, wenn im Reich Gottes wird Gott und der Messias beziehungsweise in dem – am Kopf des Tisches sitzen und rechts und links von ihm werden die Heiligsten sitzen und weiter weg werden die nicht so Heiligen, die weniger Gerechten sitzen. In dieser Vorstellung könnte man denken, dass dieser Mann – er ist ein Schwerkrimineller, der jetzt zum Ende seines Lebens plötzlich am Ende zum Glauben kommt – dass er ganz in der Ecke sein wird. Dieser ist ganz weit weg, weil er hat, was hat er denn getan? Er ist im letzten Moment seines Lebens gläubig geworden. Er wird da irgendwo in der Ecke sein, vielleicht sieht er Jesus gar nicht, so weit weg wird er sein. Nein, er wird dort sein, wo Jesus ist. Er wird mit mir im Paradies sein. Er wird dort sein, wo Jesus ist. Was für eine Gnade! Er wird mit Jesus sein. Johannes 17, Vers 24: Jesus betet für die Jünger. Und in diesem Zusammenhang betet er bereits ja auch für die Jünger, die durch den Glauben werden. Er betet in Johannes 17, Vers 24: „Vater, ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“ Jesus betet für die Jünger, für die, die der Vater ihm gegeben hat. Vielleicht hat Jesus bereits an diesen Räuber gedacht, wir wissen es nicht genau, aber vielleicht, dass sie bei mir seien. Dieser Räuber wird bei Jesus sein, dieser Räuber wird mit Jesus sein, damit sie seine Herrlichkeit schauen. Dieser Räuber wird die Herrlichkeit des Sohnes schauen, weil er bei Jesus sein wird, weil er mit Jesus sein wird. Was für eine Gnade! In 2. Korinther Kapitel 5, Vers 8 heißt es: „Wir sind aber guten Mutes, Paulus spricht, und möchten lieber ausheimisch vom Leib sein und einheimisch beim Herrn sein.“ Paulus sagt hier: „Ich wäre lieber ausheimisch, was meinen Körper angeht. Ich wäre lieber tot, denn das würde bedeuten, dass ich beim Herrn bin.“ Einheimisch beim Herrn sein, also bei Jesus zu sein, bedeutet einheimisch zu sein. Bei Jesus zu sein bedeutet zu Hause zu sein. Jesus sagt also diesem Kriminellen, wenn er sagt: „Du wirst mit mir sein“, wird er sagt in gewisser Weise auch: „Du wirst zu Hause sein. Du wirst einheimisch sein. Du wirst bei mir sein.“ Wow! Das ist einfach nur unglaublich. Wir haben gesungen: „Die Gnade wiegt mehr.“ Seht ihr, wie viel mehr die Gnade wiegt, wie groß die Gnade ist. Vergesst nicht, wie boshaft dieser Kriminelle ist. Ich weiß, in unserem Verständnis, so wie wir aufgewachsen sind, die Geschichten, die wir gehört haben, wir denken an diesen Kriminellen und denken uns: „Das ist halt ein kleiner Räuber.“ Nein, das ist ein Gewalttäter, ein Schwerkrimineller, vielleicht sogar ein Mörder. Liebe Zuhörer, das ist ein Mann, von dem wir in den Nachrichten hören und uns wahrscheinlich denken: „Ja, der verdient diese Strafe. Der verdient die schlimmste Strafe.“ So ein Mann ist das. Das ist ein Mann, von dem wir wahrscheinlich, wenn wir damals auch gelebt hätten, gesagt hätten: „Ja, der verdient einen qualvollen Tod, weil er ist so schlimm.“ Das ist kein Kleinkrimineller, das ist nicht einfach nur ein kleiner Ladendieb. Nein, das ist ein schwer boshafter Krimineller, der hier hingerichtet wird. Und diesem Kriminellen wird hier vollständig vergeben. Unmittelbar und auf der Stelle wird ihm vergeben und er wird vollkommen als Kind Gottes angenommen. Er wird bei Jesus sein, er wird im Paradies sein, er wird heute im Paradies sein. Keine weitere Tat nötig, keine weiteren Sühne notwendig.

Denkt an das Gleichnis vom verlorenen Sohn in Lukas 15. Der jüngere Sohn, als er zurückkam, er wollte all diese Sachen sagen: „Ich will als Höriger arbeiten, lasst mich noch zurückkommen.“ Der Vater lässt ihn gar nicht ausreden. Er rennt auf den Sohn zu, auf den jüngeren Sohn zu, er umarmt ihn, er gibt ihm das tolle Kleid, er gibt ihm den Siegelring und die Autorität über das Land. Und all diese Sachen, unmittelbar und auf der Stelle, vollständige Vergebung. Liebe Geschwister, das, was wir hier sehen, ist, dass einem der schlimmsten Menschen, die wir uns wahrscheinlich vorstellen können, vergeben wird, wie er vollständig wiederhergestellt wird in seiner Beziehung zu Gott und gerettet wird. Was für eine Gnade! Wow.

Gestern habe ich in der Konferenz, wo ich war, in einer Illustration gehört: Stell dir vor, der britische König begnadigt einen üblen Kriminellen und nicht nur begnadigt, und all das. Der Kriminelle könnte jetzt sagen, dass er etwas Besonderes ist: „Schaut mich an, schaut mich an, ich bin so besonders. Der britische König hat mich begnadigt und er hat mich zum Sohn gemacht und zum Erben über alles.“ Dann würde der britische König, wenn wir hier quasi im Sinne Gottes ihn reden lassen, sagen: „Ja, du warst etwas Besonderes, besonders elend. Denn ich wollte meine Gnade am besonders Elenden erweisen. Ich wollte am Schlimmsten des Schlimmsten meine große Gnade demonstrieren, und du warst besonders elend.“ Das sagt es ja in 1. Korinther 1, 26 bis 29: „Denn seht eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind, sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zu Schanden mache, und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zu Schanden mache, und das Unedle der Welt und das Verachtete der Welt hat Gott auserwählt, das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichte mache, damit ich vor Gott kein Fleisch rühmen kann.“ Gott hat das Elende, das Schwache, das Törichte und das Verachtete auserwählt. Wo ist das besser illustriert als an diesem Räuber am Kreuz? Er war das Schlimmste vom Schlimmsten, ein Schwerkrimineller, ein Lästerer, der bis vor kurzem zu seinem Tod entgegengegangen ist und immer noch Jesus lästerte, aber jetzt vollständig vergeben, vollständig wiederhergestellt. Man kommt kaum raus aus dem Staunen in dieser Gnade. Siehst du die Verheißung vergebender Gnade hier?

Wir möchten zum Schluss kommen. Seht ihr jetzt die leuchtenden Sterne am Nachthimmel? Wir haben uns drei Wochen mit diesem Text beschäftigt. Beim ersten Mal haben wir die pechschwarze Finsternis skizziert, den grausamen Spott zu Golgatha. Wie der Mensch seinen Heiland, den Urheber des Lebens, geißelt, ans Kreuz nagelt und tötet. Wie sie ihn verspotten, ohne auch nur einen Hauch von Mitgefühl. Nicht mal ein Ansatz von Barmherzigkeit ist zu finden beim Menschen. Dann haben wir begonnen zu sehen in der vergangenen Woche, wie vergebende Gnade in diese Finsternis leuchtet. Diesen Widersachern entgegnet Jesus mit Gebet für ihre Vergebung: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Er bittet dafür, dass diese Menschen zum rettenden Glauben kommen, dieselben Menschen, die ihn hier geißeln, verspotten und töten. Und heute sehen wir ein Beispiel, wie dieses Gebet erhört worden ist vom Vater in diesem Übeltäter.

Was hatte dieser Übeltäter anzubieten, Jesus? Was konnte er Jesus anbieten, um in das Reich Gottes, in sein Reich zu kommen? In wenigen Stunden wird er sterben. Wir sehen, dass er etwas länger lebt als Jesus, weil ihm werden die Beine noch gebrochen, nachdem Jesus schon gestorben ist. Was hätte er tun können? Hätte er eine Pilgerreise vollziehen können? Hätte er noch gerechte Werke tun können? Religiöse Aktivitäten tun können? Hätte er Jesus noch ein Geschenk machen können? Etwas, was ihn annehmbarer bei Jesus macht? Alles, was dieser Mensch beigetragen hat, war seine Sünde. Es gibt diesen Spruch, und hier sehen wir, es illustriert: Das Einzige, was du zu deiner Erlösung beiträgst, ist die Sünde, die sie notwendig macht. Das ist nirgends besser illustriert als bei diesem Übeltäter. Das Einzige, was er hatte, war seine Sünde, seine Schuld. Und ich möchte es erneut erwähnen: Wir denken, dieser Kriminelle ist halt so ein kleiner Krimineller. Nein, es ist ein Gewalttäter und ein Schwerverbrecher, der hier, wie er selbst sagt, zu Recht hingerichtet wird. Er kommt mit leeren Händen zu Jesus. Mit leeren Händen. Er hat auch nichts anzubieten. Seine Hände sind genagelt an ein Kreuz, an einen Holzbalken. Er hat nichts anzubieten. Und diesem Übeltäter sagt die vergebende Gnade von Jesus: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“

Ich möchte zwei Anwendungen daraus ableiten. Und erstens: Gibt es die Veränderung der vergebenden Gnade in deinem Leben? Wir haben gesehen, wie dieser Mensch eine 180-Grad-Drehung innerhalb weniger Stunden vollzogen hat oder durchgegangen ist. Es ist nicht anders zu erklären als ein übernatürliches Werk Gottes. Der Heilige Geist, der eine Erkenntnis und ein Verständnis schenkt, das menschlich nicht mehr zu erklären ist. Wir haben es gesehen: Um 9 Uhr morgens lästerte er Jesus noch, er verspottete Jesus genauso wie das Volk, genauso wie der andere Übeltäter. Dann aber: Fürchtet er Gott? Er erkennt seine eigene Schuld und Sünde? Er weiß, dass er den Tod verdient hat, denn der Lohn der Sünde ist der Tod, wie wir es heute gelesen haben. Er weiß, dass Jesus unschuldig ist. Er weiß, dass er unschuldig ist. Und er glaubt, dass Jesus sein Retter ist und bittet ihn um Vergebung, bittet ihn darum, seiner zu gedenken. Gibt es diese Veränderung in deinem Leben? Hat es sie in deinem Leben gegeben? Hat vergebende Gnade dich derartig verändert? Hier sehen wir es an einem extremen Beispiel, aber ich habe es gesagt: Das ist die Geschichte eines jeden Gläubigen. Wenn du dich gläubig nennst, dann bitte ich, ich prüfe dich: Gab es diese Veränderung? Gab es in deinem Leben eine 180-Grad-Wendung? Es ist nichts geringer als eine 180-Grad-Wendung. Es ist nicht eine kleine Korrektur. Es ist nicht einfach nur ein Wiederaufstehen, nachdem du mal ausgerutscht bist. Nein, das ist eine vollständige Umkehr, Buße. Seht euch diesen Mann an, was er war: ein Lästerer und Schwerkrimineller, der hier Jesus noch verspottet hat, jetzt ein Gläubiger, der an Jesus glaubt, sich demütig um Jesu Vergebung bittet, ja, und in gewissem Sinne Jesus auch anbetet. Gab es diese Veränderung in deinem Leben? Hier sehen wir es von Spötter zu Gläubigen. Bei Saulus haben wir gesehen, von Verfolger zu Apostel. Gab es diese Veränderung in deinem Leben? Von einem Selbstgerechten vielleicht, zu einem, der nur auf die Gnade Jesu vertraut, von einem Stolzen vielleicht zu einem demütigen Gläubigen an den Gott des Universums, an den Gott der Bibel. Gab es eine 180-Grad-Wendung in deinem Leben? Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Wir haben zwei Räuber an diesem Kreuz, und es gibt nur zwei Wege: Es gibt den Weg der 180-Grad-Wendung, den wir heute gesehen haben, und es gibt den Weg, wo keine Änderung stattfindet. Der eine Räuber, er lässt das einfach weiter: keine Furcht Gottes, keine Erkenntnis der Schuld, keine Erkenntnis Jesu. Gab es eine Veränderung in deinem Leben? Denke an diesen jüngeren Sohn im Gleichnis von Lukas 15, wie es eine 180-Grad-Wendung auch bei ihm gab und wie er zurück zu seinem Vater kehrt.

Gab es Buße in deinem Leben, Umkehr? Wenn nicht, dann bist du immer noch in dem Zustand wie der eine Räuber, der Jesus noch gelästert hat. Dann bist du nicht mit Christus und mit Gott versöhnt, und dann wirst du nicht nur in diesem Leben sterben, sondern du wirst das Gericht, das gerechte Gericht Gottes erfahren. Wenn du jetzt heute hier sitzt und erkennst, dass es diese Veränderung in deinem Leben nicht gab, wenn du erkennst, dass du nicht mit Gott versöhnt bist, wenn du erkennst, dass es keine 180-Grad-Wendung in deinem Leben kam, keine Umkehr von Sünde zu Gott, von deinen eigenen Begierden zu Jesu Willen, von deinen Götzen zum wahren, lebendigen Gott der Schrift, dann ist die zweite Anwendung und meine Bitte an dich: Schau auf diesen Mann am Kreuz und nimm die Verheißung der vergebenden Gnade in Anspruch. Nimm die Verheißung der vergebenden Gnade in Anspruch. Wenn es diese Veränderung in deinem Leben heute nicht gab, dann bitte ich dich: Erkenne, dass du vor einem heiligen Gott stehen wirst, eines Tages. Du wirst dort nicht bestehen können mit deiner eigenen Gerechtigkeit. Du wirst dort nicht bestehen können mit deinen religiösen Aktivitäten, mit deinen guten Werken. Wenn du vor ihm stehst, dann wirst du vor ihm dastehen als schuldig, und du wirst nach deinen Werken gerichtet werden und du wirst das bekommen, was deiner Taten wert ist, und das ist ewige Verdammnis in der Hölle. Aber dieser Gott, dieser gerechte und heilige Gott, dieser Gott, der über Sünde zürnt, er hat auch einen Weg für Sünder geschaffen zur Vergebung. Schau dir diesen Mann am Kreuz an. Wenn diesem Schwerkriminellen vergeben werden konnte, dann kann auch dir vergeben werden. Keine Sünde ist zu groß, die du gegen Jesus begehen könntest. Hier haben wir einen Lästerer von all den Schwerverbrechen, die dieser Mann getan hat. Einer der schwersten wird hier sein, dass er Jesus gelästert hat. Diesem Lästerer wird vergeben. Und schau an, wie ihm vergeben wird: vollständig, unmittelbar, auf der Stelle, ohne Verzögerung. So vergibt Gott, und so kann er jedem Sünder vergeben. Er kann auch dir vergeben. Aber dafür musst du Buße tun, umkehren. Und das ist nicht etwas, was du aus eigener Kraft tust. Bitte Gott darum. Bitte Gott um Vergebung. Komm mit Demut und mit leeren Händen. Komm nicht mit deinen guten Werken. Komm nicht mit deinem religiösen Hintergrund und deinen kirchlichen Aktivitäten. Komm mit leeren Händen. Es gibt dieses Lied im Englischen: „Well, what he says, nothing in my hands I bring, simply to the cross I cling.“ Und das ist das Wort eines jeden Gläubigen. Das ist das Wort eines jeden, der zu Jesus kommt und gerettet wird: „Ich bringe nichts in meinen Händen. Mit leeren Händen komme ich zu diesem Kreuz, wo ich Vergebung, vollständige Vergebung, vollständige Wiederherstellung und vollständige Sohnschaft empfange. Ich komme mit leeren Händen und klammere mich an dieses Kreuz. Alles, was ich habe, ist Christus, denn alles, was ich in meinem Leben bisher vollbracht habe, ist Schuld und Sünde. Aber Jesus, bei dir empfange ich Vergebung. Gedenke meiner, du ewiger König. Vergebe mir, so wie du beim Vater gebetet hast: ‚Vater, vergib ihnen!‘“ Bitte Jesus um Vergebung. Bitte ihn darum, dass er dir Glauben schenken möge, Buße schenken möge. Kehre um von deinen Sünden, von deinem Spott, von deinen Götzen, von deiner Selbstgerechtigkeit, von deinem Stolz, von deinen sündhaften Begierden. Kehre um davon und kehre zu Jesus. Glaube an ihn. Er starb an der Stelle von Sündern. Er nahm den Zorn Gottes auf dich, auf sich, der auf Sünder hätte kommen müssen. Wenn du an ihn glaubst, schenkt er dir Vergebung der Sünden. Schau dir diesen Jesus an. Er ist ein Rettergott. Er ist voll und ganz ein Rettergott. Er ist gekommen, um Sünder zu retten. Er erfreut sich daran, Sünder zu retten. Wenn du also Sünder bist, so lass dich von ihm retten, denn seine Gnade ist groß, seine vergebende Gnade ist groß. Nimm die Verheißung der vergebenden Gnade in Anspruch. Verwirf sie nicht. Wenn du sie verwirfst, wirst du den gerechten Gottes, Zorn Gottes spüren und gerichtet werden.

Für uns, die wir an Christus glauben, für die, die wir diese vergebende Gnade bereits in unserem Leben in Anspruch genommen haben, in einer täglichen, in einer praktischen Weise müssen auch wir diese vergebende Gnade immer wieder in Anspruch nehmen, nicht weil uns immer wieder vergeben werden muss, nicht weil wir immer wieder irgendwie Gottes vergebende Gnade verdienen müssen, sondern wir müssen uns an diese Verheißung der vergebenden Gnade erinnern. So leicht vergessen wir diese vergebende Gnade, die uns zuteil geworden ist. So passiert es, dass wenn wir in Sünden fallen, dass wir denken: „Jesus kann mir nicht vergeben. Die Sünde war zu groß“ oder „Ich habe die Sünde zu oft begangen“ oder „Ich muss erst warten, bevor ich umkehre. Ich muss erst zehn Minuten in die Ecke, bevor ich zu Jesus kann, um Vergebung zu empfangen.“ Schau dir diesen Mann an. Jesus sagte zu ihm: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Unmittelbare Vergebung ist das, was vergebende Gnade dir verheißt. So bitte ich dich, lieber Gläubiger, lieber Bruder, liebe Schwester: Fülle dich mit dieser Gnade. Gedenke dieser Gnade, sinne über diese Gnade nach. Ich bitte euch, liebe Geschwister, wir haben uns jetzt drei Wochen lang mit diesem Text beschäftigt. Wir werden uns noch die weiteren Wochen, so der Herr will, weiter mit Golgatha beschäftigen. Nachdem ihr diese Predigten gehört habt, sind das Dinge, über die ihr nochmal lest, über die ihr nochmal nachdenkt unter der Woche. Ich hoffe und bitte euch, lasst das nicht etwas sein, was hier Sonntag einfach nur gesagt wird, ihr zugehört habt und dann fertig ist, sondern denkt darüber nach. Wenn ihr in Sünde fallt, lest diesen Text nochmal und denkt an die vergebende Gnade von Christus, an die Verheißung seiner vergebenden Gnade. Denkt an diesen Kriminellen, wie vollständig und unmittelbar und ohne Verzögerung ihm vergeben wird. Tut das in eurem Leben, füllt euch damit. Denn so wie die vergebende Gnade uns einmalig in unserem Leben verändert hat, uns in diese Buße geschenkt hat, so ist es auch diese vergebende Gnade, die uns weiterhin immer wieder verändern wird. 2. Korinther 3, Vers 18 sagt: „Wenn wir die Herrlichkeit des Herrn anschauen, so werden wir verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.“ So schaut auf Jesus, schaut auf seine vergebende Gnade, schaut auf diesen Mann am Kreuz und werdet durch ihn verändert. Alistair Begg hat mal in einer Predigt, die ich gehört habe, gesagt: „Der einzige Grund, wieso ich kommen kann, ist, weil der Mann in der Mitte des Kreuzes gesagt hat: ‚Ich darf kommen.‘“ Was für Worte, liebe Geschwister! Der Mann in der Mitte des Kreuzes hat gesagt: „Ich darf kommen.“ Er hat gesagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Gedenkt doch dieser Worte, möge der Name des Herrn verherrlicht werden. Amen.

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